Bierstachel

5. November 2022 um 19:10

Ein Freund von mir ist leidenschaftlicher Biertrinker und wir hatten es neulich über Bierstachel. 

Kennt ihr diese Tradition? Habt ihr selbst schon Bierstachel geschmiedet?

Das wollte er auch unbedingt mal machen und da er in ein paar Tagen Geburtstag hat, habe ich mal damit angefangen, ihm so ein Ding zu machen. 

Ausgangsmaterial ist 15mm Rundstahl. An der Spitze gestaucht auf gut 20 mm, die Stange hat ca 10 mm. Am Ende wird das Teil eine Gesamtlänge von ca 35-37 cm haben. 

Der Griff ist hier nur angedeutet, wird aber am Ende Vierkant werden. Ob ich ihn einfach nur drehe oder noch irgendein Twist dazu mache, weiß ich noch nicht. 

Alles reine Handarbeit, da ich in meiner Werkstatt keinen Strom habe. 

In dem Bild seht ihr das Ergebnis von etwas weniger als einer Stunde Arbeit. Danach war die Gasflasche leer, ich hatte keine Lust mehr, mit der neuen anzufangen, es war spät und ich hatte Hunger. Also Feierabend. Weitere Bilder dazu folgen, sobald es Fortschritte gibt. 

Ich bin auf eure Kommentare, Kritiken und Ideen gespannt. 

 

6. November 2022 um 09:45

Hallo Sven,

tolle Idee, musste mich aber erstmal schlau machen was das ist und wie es funktioniert😜

Viele Grüße

Alex

Blood,Sweat and Musclecat
6. November 2022 um 11:00

vor ein oder zwei Jahren war Bierstachel hier schonmal ein Thema. Vielleicht findest Du noch was über die Suchfunktion

VM

6. November 2022 um 11:16
volker mühlberg (volker53), 6. November 2022 um 10:00

vor ein oder zwei Jahren war Bierstachel hier schonmal ein Thema. Vielleicht findest Du noch was über die Suchfunktion

VM

Hab da ein sehr schönes Exemplar von Ranriedi gefunden->

https://www.schmiededaseisen.de/forum/posts/search?q=bierstachel

...auch noch mit dem passenden Bier dazu:-)

Grüße aus der Holledau

Fred

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

6. November 2022 um 14:55
Holledauer, 6. November 2022 um 10:16
volker mühlberg (volker53), 6. November 2022 um 10:00

vor ein oder zwei Jahren war Bierstachel hier schonmal ein Thema. Vielleicht findest Du noch was über die Suchfunktion

VM

Hab da ein sehr schönes Exemplar von Ranriedi gefunden->

https://www.schmiededaseisen.de/forum/posts/search?q=bierstachel

...auch noch mit dem passenden Bier dazu:-)

Grüße aus der Holledau

Fred

Klasse Link, Danke

 

Viele Grüße

Alex

Blood,Sweat and Musclecat
8. November 2022 um 07:46

Wenn der sich fünf Bier gestachelt hat, und zwischendurch auch noch welche getrunken hat, war er sicher selbst danach ziemlich gestachelt...🤣
Ob man bei dieser Menge dann noch unbedingt mit einem glühenden Eisen hantieren muss, muss jeder selbst entscheiden. 

8. November 2022 um 22:58

Ich weiß auch nicht, wozu ein Bierstachel gut ist, aber mir fiel die eigenartige Oberfläche des Werkstücks auf. Muss das so zerkloppt sein, oder liegt das am neuen (noch nicht rund geschliffenen) Hammer?

Das kann man sicherlich glatter hinbekommen, wenn die Schläge gleichmäßig und sehr dicht nebeneinander liegen. Dabei hilft, wenn das Werkstück unter dem Hammer durchgeführt wird (wie bei einem Power-Hammer). Der Hammer wandert nicht über das Werkstück!

Viel Erfolg und freundliche Grüße

Jean

9. November 2022 um 12:06

@Jean: Herzlichen Dank für deine, wie immer, hilfreichen TIpps. 

Das Werkstück sieht hauptsächlich so aus, weil ich a) noch ziemlich unerfahren bin und b) noch nicht damit fertig bin. 

Da ich aber aktuell bestenfalls einmal pro Woche in die Schmiede komme, dauert sowas bei mir meist ein wenig länger.

Es soll natürlich noch eine gleichmäßigere Oberfläche bekommen. So wie es jetzt aussieht, würde ich das niemandem schenken...

Der Hammer ist ein Schmiedehammer (https://smile.amazon.de/Picard-0000812-1500-Schmiedehammer-schwedische-Form/dp/B00MPQXBKS/ref=sr_1_3?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=1CCHUO7HXSYT7&keywords=Schmiedehammer&qid=1667991902&sprefix=schmiedehammer%2Caps%2C86&sr=8-3). Muss man da auch die Bahn rundschleifen? Ich dachte, dass verwendungsfertig geliefert werden?!

9. November 2022 um 12:32

Sven,

kein Hammer wird 'personalisiert' geliefert! Die Länge und Form des Stiels (der meist viel zu lang ist, aber keinesfalls 'unten' abgeschnitten werden sollte!) sowie die Radien von Bahn und Finne sollten immer angepasst werden. Das gilt für den jeweiligen Entwicklungsstand des Schmieds wie für die unterschiedlichen Arbeiten, die er ausführen möchte. Daher braucht man meist eine gewisse Anzahl an unterschiedlichen Hämmern.

Dass das Kopfgewicht den Körperkräften entsprechen soll, ist sicher jedem klar.

Anfänger tun sich auf alle Fälle leichter mit einem Hammer, dessen Bahn (wenigstens an den Rändern) abgerundet ist. Dann kloppt man zu Beginn der Schmiede-Karriere weniger Macken in das Werkstück. 😉

Schmiede, die viel Erfahrung, gute Technik und Koordination haben, können auch mit einem "scharfen" Hammer (mit flacher Bahn und kaum gerundeten Kanten) gut schmieden, wie man bei den japanischen Schmieden manchmal sehen kann. Aber dazu gehört eben die Sicherheit in der Hammerführung, die nur aus der Erfahrung in der Praxis kommt.

Keine Sorge, im Lauf der Zeit wirst Du Dich verbessern und auch Deine Werkzeuge an Dich und Deine Technik anpassen. Dann hast Du auch keinen Lack mehr auf dem Hammerstiel.....😕

Schmieden lernt man nur durch Schmieden.

Freundliche Grüße

Jean

9. November 2022 um 17:19

@Jean: Wieder einmal gute Tipps von dir.

Ich versuche ja selbst schon mir durch Fachbücher, Videos usw. möglichst viel Wissen selbst anzueignen, aber es geht eben nichts über die Weitergabe von Erfahrungen. 

Dann werde ich wohl die Kanten meines Hammers ein wenig rund schleifen und dem Lack auf dem Stil mit dem Schleifpapier zu Leibe rücken. 

Zum Thema Stil: Ich dachte mir selbst schon, dass ich ihn ein wenig zu lang finde. Wenn du jetzt sagst, dass er keinesfalls unten abgeschnitten werden soll, welche Variante schlägst du sonst vor? Einen komplett neuen Stil, der die richtige Länge hat? Oder irgendwas anderes?

9. November 2022 um 18:32

Sven,

ich hatte eine ausführliche Antwort für Dich verfasst, aber wie so oft wurde sie komplett gelöscht, sobald ich sie abschickte. Es ist manchmal eine reine Freude, hier etwas zu schreiben, lieber PETER BRUNNER!

Zu Deiner Frage: Die Länge des Stiels ist keine Stil-Frage.

Ich hänge Dir mal einen Manuskriptauszug eines noch zu schreibenden Buches zu diesem Thema an.

Freundliche Grüße

Jean

Anhänge:

10. November 2022 um 08:03

Jean, herzlichen Dank für das Manuskript. 

Ist ausgedruckt und wird definitiv von mir gelesen werden. 

Dass dein ausführlicher Text weg ist, tut mir leid. Woran das allerdings liegt, weiß ich nicht.

10. November 2022 um 08:06
Sven Lautenschläger, 10. November 2022 um 07:03

Jean, herzlichen Dank für das Manuskript. 

Ist ausgedruckt und wird definitiv von mir gelesen werden. 

Dass dein ausführlicher Text weg ist, tut mir leid. Woran das allerdings liegt, weiß ich nicht.

@Jean: ein sehr informatives Manuskript hast Du da verfasst. Magst du (in einem extra thread) etwas mehr zu Deinem Buchprojekt erzählen? Das wäre sicher interessant!

Bezüglich der Problematik mit den verschwundenen Texten wende Dich doch bitte direkt an den Administrator (Peter Brunner), da kann ich leider auch nix zu sagen!

 

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
10. November 2022 um 11:07

Martin,

zu meinem Buchprojekt kann ich nur wenig sagen. Ich schreibe, wie es mir meine Stimmung und die Zeit erlauben, über unterschiedliche Aspekte des traditionellen Schmiedens. Dabei versuche ich, die wichtigen Grundlagen, die in den vielen anderen Schmiedebüchern gar nicht thematisiert werden, mehr zu beleuchten.

Häufig steht in anderen Büchern das Werkstück im Vordergrund, aber das wird ja immer gut, wenn wir alles richtig machen. Also kommt es mittelfristig mehr auf die gute Technik an als auf das Produkt selbst. Das Lernen solte mehr im Vordergrund stehen. Ich verstehe nicht, dass ein Anfänger sich auf der Terrasse mit Mamas Grill und Omas Föhn eine provisorische Schmiede einrichtet, um dann ein Tutorial zu drehen mit dem Titel 'Mein errstes Messer'. Das erscheint dann im Internet, geht aber in meinem Verständnis am Handwerk völlig vorbei und hat zudem noch negative Auswirkungen auf andere Anfänger, weil es suggeriert, es sei ganz einfach und schnell gemacht (was es tatsächlich auch ist, wenn wir an die Wurzeln des Handwerks gehen).

Wie stehe ich am Amboss, in welcher Position stehe ich zum Werkstück? Wie halte ich den Hammer? Kommt der Schlag aus der Schulter oder aus dem Handgelenk? Wie atme ich richtig? Warum ermüde ich schnell? Das sind meiner Meinung nach wichtige Grundthemen, und in meinen Seminaren beobachte ich, dass viele Teilnehmer mit ihrem Körper und ihrer Biomechanik gar nicht viel anfangen können - als menschliche Gesellschaft sind wir uns (in den industrialisierten Kulturen) körperlich etwas fremd geworden und nehmen uns selbst kaum noch wahr. 

Zurück zum Projekt: Ich weiß noch nicht, ob (und wenn ja, wann) ich eines Tages die vielen losen Enden zu einem Buch verbinden kann. Aber die gute Absicht ist da! 

Leider (oder glücklicherweise) habe ich noch andere Projekte......

Zuletzt bearbeitet: 10. November 2022 um 11:09, Jean Collin