Materialwahl Düsen für einen Kupolofen

23. Januar 2017 um 23:08
Guten Abend,

wie es oben schon geschrieben steht, suche ich ein Material für die Düsen eines Kupolofens.

Bis jetzt habe ich nur Alu vergossen,
kleine Mengen bis 0,25 Liter mit einem Tiegel, beheizt in der Esse,
große Mengen (bis 2 Liter) mit einem kleinen Kupolofen, gefeuert mit Holzkohle, da sich Alu und Koks nicht vertragen haben, Ausgangsmaterial ist Aluschrot einer Dreherei und eines Autoverwerters.
Den Ofen habe ich drei mal angeheizt, danach war er schrottreif und wurde abgetragen.
Bis jetzt war ich ja mit Lehm ganz glücklich,
der Kupolofen war auch aus Lehm.
In der Esse zeigt sich aber immer wieder, das der schmilzt und zu einem dunkelgrünen glasartigem Etwas zusammenfließt.
Was das für Lehm ist, weis ich nicht.
Es ist Stampflehm von einem Scheunenboden, die Scheune wurde Ende des 19Jh gebaut, der Lehm ist aus 10-20cm Bodentiefe, praktisch das Filetstück aus diesem Scheunenboden ;) .

Nach dem Motto "höher, schneller, weiter" möchte ich nun Gusseisen gießen.
Warum Gusseisen?
Kupfer und seine Legierungen möchte ich überspringen/umschiffen aus zwei Gründen:
billiger Kupferschrot ist nicht in Aussicht,
und wichtiger:
Ich habe etwas sorge um die stark kupferhaltigen  Abgase des Ofens beim Schmelzen von Kupfer und ihren gesundheitlichen Auswirkungen.

Für Gusseisen spricht das extrem billige Ausgangsmaterial und die (relative) ungiftigkeit.
Klar, 1250°C sind nicht zu verachten, aber auch zu schaffen.

Kommen wir mach langem rumgeblubber zu eigentlichen Frage: Aus was kann/sollte ich die zwei Winddüsen des Kupolofens machen, das die nicht abschmelzen?

Gepulvertes Aluminiumoxid bekomme ich nicht geformt, Speckstein und Schamott habe ich (bis jetzt) nicht.
Am liebsten wäre mir eine frei formbare Masse ähnlich dem Lehm. 
Der Ofen soll an den Düsen einen Durchmesser von 15-20cm haben, eher 20cm und wird mit Koks oder Holzkohle befeuert.
Gebaut ist bis jetzt noch garnix,
mein Lehrbetrieb ist 600km von zuhause weg, da geht alles etwas langsamer und selbst wenn
jetzt friert der Lehm eher fest, als das er trocknet 
Ich bedanke mich für eure sachkundige Hilfe
Zuletzt bearbeitet: 23. Januar 2017 um 23:13, Pflugschar

Re: Vorstellung Pflugschar

9. Januar 2017 um 20:28
Danke für die herzliche Begrüßung

Hallo Manfred,

mit diesen Essen für schmales Geld aus Eisen von Ebay habe ich auch schon geliebäugelt,
den gestampfte Lehm  gibts hier haufenweise und damit kostenlos,
nur der Bau dauert natürlich lange.
Mal sehen was es wird.

Schmieden möchte ich mit Braunkohle nicht,
die ist für den Härteofen gedacht.
Bis jetzt Härte ich in der Esse, und die wird nur mit Koks befeuert.
Fettnus IV hatte ich vor dem Koks gekauft, war damit aber nicht zufrieden, 25kg stehen noch rum.
"Für alle Fälle"  

Ja, das mit den Pflugscharen braucht Übung.
Die ersten wurden wirklich grauenhaft,
mittlerweile merkt man einen deutlichen Unterschied zwischen stumpf und nachgearbeitet.
Leider kamen mir noch keine neuen Schare zum Vergleich unter,
zufrieden mit der Arbeit bin ich aber nicht.

Ewig kann man den alten Kram auch nicht nacharbeiten,
irgendwann müssen neue her, bzw neue gemacht werden. 

Vorstellung Pflugschar

8. Januar 2017 um 19:17
Guten Abend,

ich bin 18½ Jahre alt und mache zur Zeit eine Ausbildung zum Landwirt (bin im zweiten Lehrjahr).
Zum schmieden bin ich aus einem praktischen Grund gekommen:
Für meinen 40Ps Schlepper habe ich einen Schälpflug angeschafft,
durch unseren steinigen Boden sind die Schare nach einem halben Tag stumpf und der Pflug zieht nicht mehr in den Boden ein.
Neue Schare gibt es nicht, also blieb nur selber machen.
Scharfmachen mittels Flex und ähnlichem kann man laut "den alten" hier im Dorf vergessen,
da durch die veränderte Form sich das Pflugbild verschlechtert.
Zum Pflug gab es ein Muster dazu, als Vorlage um die anderen Nachzuarbeiten.

Die "Esse" wurde aus Lehm gebaut, Innenmaße 20x30cm, mit elektrischem Gebläse, gefeuert wird mit Steinkohlenkoks.

Ein Schulfreund von mir ist vom Mittelalter-Reenactment (rund um das Jahr 1235) angetan und nutzt die Esse zur Herstellung von Essbesteck, Scheren und einfachem Schmuck,
ich kann das nicht

Neben der Landwirtschaft ist mein zweites Steckenpferd die (praktisch nutzbare) Chemie.
Da meinem Kumpel die Härte und Beständigkeit seiner Teile nie gut genug war, habe ich mich mit dem Härten beschäftigt und bin vom "popeligen" Abschrecken in Wasser zum Einsatzhärten/Aufkohlen von Randbereichen von Stahl gekommen plus das dazu gehörige Anlassen.
Das Funktioniert so weit gut,
das beim ersten Versuch aus einem Stahl mit 0,1% Kohlenstoff etwas so sprödes wie Gusseisen wurde.
Mittlerweile klappt das besser und es kommen verwendbare Ergebnisse dabei heraus.
Von den verarbeitbaren Werkstückabmessungen steckt das aber noch in den Kinderschuhen: Flachmaterial (minimesser und kleine Pfrime) mit max. 100x25x8mm gehen bis jetzt, 
entschieden zu klein.

Für die Zukunft ist geplant:
-Eine deutlich größere, stationäre Esse, Lehm als Baustoff möchte ich beibehalten, aber eine bessere Asche/Schlackeabfuhr bauen
-Ein extra Ofen zum Härten und Aufkohlen anschaffen, um größere Werkstücke bearbeiten zu können (bis Pflugschargröße) und um nicht immer den teuren koks verwenden zu müssen, Braunkohle tuts da sicher auch.
-Mir zeigen zu lassen wie man Streichbleche schmiedet, denn die sind bald durchgescheuert...

Im Vergleich zu den meisten hier ist das vermutlich ziemlich stümperhaft,
aber ich bin mit meinen Ergebnissen zufrieden.

Schönen Abend noch