Sense dengeln - Wellen entfernen

14 de junho de 2014 19:39
Hallo zusammen,
ich habe eine ca. 40 Jahe alte Sense, die auch häfig benutze und auch selber dengle.

Jetzt habe ich Wellen im Blatt im Bereich der Schneide.

Mir ist klar, dass die durch das Breiten des Materials beim Dengeln entstehen, also Spannungen sind.
Mir ist auch klar, von einem Youtube-Video, dass mann diese mit Schlägen quer zum Blatt beseitigt.
Aber ich krieg es nicht hin!

Wo muss ich wie Breiten, um die Wellen raus zu bekommen?

Grüße

Jörg
17 de junho de 2014 17:16
Hallo Jörg,

 

Erstmal Glückwunsch, dass Du noch einer bist, der mit Sense mähen und diese dann auch noch dengeln kann!
Die Wellen, die Du beschreibst, sind auch ( zumindest bei uns in der Niederlausitz ) als "Blasen" bekannt. Sie entstehen, wenn man entweder zu stark, unregelmäßig, und oder auf einer zu breiten Fläche hämmert. Hast Du die Wellen gemacht?
Normalerweise dünnt man beim dengeln einen an die eigentliche Schneide direkt angrenzenden Bereich von maximal 2-4mm aus. Jeder Schlag m u s s unmittelbar neben dem ersten fortlaufend sitzen oder sich überlagern. So wird die gesamte Fläche ausgetrieben. Das Dengeln muß möglichst mit Wasser am Hammer, Blatt und auf dem Dengelamboss passieren.
Ich brauche für eine Sense, 70er-bis 80 er Länge, richtig stumpf, ungefähr 1,5 Stunden bis sie wieder zieht.
Es erfolgen also mehrere Durchgänge, am Ende muß ein 2-4mm breiter blanker Streifen unmittelbar an die eigentliche Schneide angrenzen. Bei meinen Sensen und auch den der "Kundschaft"  entsteht dann auch noch eine Art "Wellenschliff",  Garant für entspanntes Mähen auch bei Grashöhe unter 15cm und trocknem Wetter. Es darf dann nur kein Stein im Weg liegen.

So, und jetzt mein gefährliches Halbwissen:


Bei den von Dir beschriebenen Wellen mache ich es folgendermaßen, Das Blatt wird auf dem Amboß hin und her geschoben, es erfolgen l e i c h t e Schläge, eher Stupser auf das Blatt (immer schön Amboß genau unter dem Hammer).

Immer um die Wellen rundrum, auch die Wellen müssen "getupft" werden. Bis die Wellen weg sind, dauert es so ungefähr über eine Stunde. Ich mache die "Richtarbeit" eher nicht quer zum Blatt, funktioniert aber bestimmt auch quer. Ich habe vor ein paar Jahren eine Sense auf dem Flohmarkt geschossen,( Made in Russia)  die war total verbeult, ich habe sie mit der oben beschriebenen Methode leidlich gerade bekommen, nur die Spitze ist renitent, es wird aber von mal zu mal besser. Ich dengel sie einmal im Jahr, und dann reicht es eigentlich für die Saison. Ich hoffe auf den Bildern ist zu erkennen, was ich meine ...

 

Viel Erfolg, und viele Grüße, Andreas!

 

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Última edição: 17 de junho de 2014 17:19, Andreas Pötzsch
17 de junho de 2014 22:14
Hallo Andreas,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja, die Wellen (Blasen) meine ich.

Scheinbar sind die aber auch bei den Profis nicht unüblich. Hier in dem Video sieht man bei 1:30 einen Bergbauern, dessen Sense auch so Wellen hat und die sind noch heftiger als meine.

Nach meinem Verständnis entstehen die Wellen fast zwangsläufig irgendwann, da ja das Material an der Schneide durch das Dengeln gedehnt wird, aber das Material dahinter nicht nachgibt, also, der Rücken nicht an Krümmung verlieren kann. Daher kann die Spannung nur als Welle erscheinen.

Ich werde auf jeden Fall mal Deine Technik versuchen und hoffe, die Wellen wieder raus zu bekommen.

Wie dengelst Du? Auf der Blattinnen- oder Außenseite? Auf einem flachen Dengelstock oder einer "Finne".

Grüße

Jörg
18 de junho de 2014 22:17
Hallo Jörg,
Ich glaube das Video kann man getrost als "andere Länder andere Sitten" einordnen. Das Verfahren und das Equipment, -2- Steine im Köcher+ der Streichstahl mit dem der Kollege offenbar einen Grat anzieht und so zwangsläufig auch das Blatt verwellt habe ich so noch nie gesehen. Aber wenn er das Futter für seine Tiere so gemäht bekommt- nur zu. Viele Wege führen nach Rom. Mir ist nur geläufig, dass die Sense so "gekloppt" werden soll, dass keinesfalls diese Wellen entstehen. Wenn man nur den äußersten Rand bearbeitet, passiert das meiner Erfahrung nach auch nicht. Eine Sense wird ja im Laufe ihres Gebrauchs immer weniger. Das Wechselspiel von Materialausdünnung und anschließendem Wetzen und damit abtragen führt zwangsläufig dazu.
Wenn ich eine Sense dengele montiere ich sie auseinander und halte das Blatt  so als ob ich damit mähe, Oberseite nach oben, beginnend von der breiten Seite "Hamme" zur Spitze hin. Wenn ich einen Durchgang gemacht habe, fange ich auch so den nächsten usw an, also nicht von der Spitze wieder zurück.
Mein Dengelamboß ist schon etwas älter, Erbstück von zu Hause, ca 50 Jahre alt, und völlig verschleißfrei. Der Hammer ist neueren Datums, meinen auch sehr alten baugleichen Dengelhammer hat mir mal jemand stibitzt beim Tag des Denkmals bzw. Schaudengeln. (Er soll sich damit ständig auf die Flossen hauen der Drecksack der verdammte)
Der Hammer besteht nur aus zwei Finnen, eine ca 7mm breit die andere ca 4mm.
Mit der schmalen Finne verarzte ich die "Russensensen" bzw die aus Tschechien, die Dinger sind dermaßen hart bzw dick von der Blattstärke, etwas über einen mm habe ich schon mal bei Made in Russia an  einem 70er Blatt gesehen.
Unter zwei Stunden geht da nix, aber wenn sie denn feddich ist, "scharf wie ne Russensense"
Ich achte bei der Arbeit peinlichst darauf, dass das Blatt genau auf dem höchsten Punkt des Dengelstockes und gerade zu liegt. Der Dengelhammer muß genau dort treffen, ansonsten Verzug.
Die Schneide zeigt von mir weg, ist sichererer, weil irgendwann isse scharf.
Beim Klopfen nehme ich den Hammer nicht höher als ca 15cm, und dann aus dem Ellbogen. Der Kraftaufwand ist eher gering, ich würde sagen, wenn man eine Walnuß so trifft, ist sie zwar kaputt, aber noch als solche zu erkennen.
(Ich weiß, ist ein komischer Vergleich, aber ich habe noch nix zum Messen gefunden)
Ja wie gesagt, die Wellen- mich würden sie beim Dengeln schon stören, weil es so fummelig wird die Sense genau gerade auf dem Amboß zu halten und zu führen bzw der Hammer auch mal schief auftrifft.  Ich habe es so von Uropi und von meinem Vater gelernt, sie haben es genauso gemacht, ich denke da sind die regionalen Verfahrensweisen mitunter sehr unterschiedlich. Und- was mich stört, viele alte Kerle, die das Dengeln meisterlich beherrschen, geben ihre Tricks nicht weiter.
Ihnen ist offenbar nicht bewusst, dass das eine alte Handwerkskunst ist, die am Aussterben ist.  Das Zuschauen ist das eine, aber was man sieht, ist nicht alles. Schlagstärke, Hammerhaltung, usw kann ich ändern, ohne dass es jemand mitkriegt. Dabei werden daurch schon die Parameter verändert. Eine Sense ist ja ein Sonderfall, sie ist ja von der Grundhärte eher weich und das Dengeln stellt ja eine kaltverfestigung des Materials dar. Hat den Grund, es gibt nicht viele organische Materialien, die eine Schneide so schnell und gründlich abstumpfen wie Gras, zum einen durch den Kieselsäure-und Mineraliengehalt zum anderen zur Nähe zum Erdboden. Und dann soll das Blatt eine relativ große Menge des Materials schneiden (je nach Anzahl und Größe der Grasfresser)

Auf den Bildern die Sense hat gut und gerne 90-110  Jahre auf dem Buckel, sie gehörte Uropi und der ist 1975 mit 94 Jahren gestorben.
Ich habe sie mal irgendwann "gerettet" und bewahre sie auf, als Andenken.
Sie weist keine Wellen auf, nur eine leicht gewellte Schneidenlinie , ähnlich einem Tomatenmesser.
Das Schmiedezeichen ist teilweise zu erkennen, es ist glaube ich eine Figur mit Sense oder Sichel...

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Dengelamboss auf Klotz mit oginool BayWa Dengelhammer, zweifinnig

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Man beachte die Rundung des Ambösschens...

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Fragment der Schmiedemarke...

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Hier die leicht gewellte Schneide... IMG_1779.jpg


...Und das relativ gerade Blatt

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Das Erbstück...



Viele Grüße und Viel Erfolg, Andreas!