1300, 1450, 1653, 1735

24. September 2015 um 12:17
Hi Leute,

 

so reizvoll es auch ist, aus modernen Stählen das letzte an Leistungsfähigkeit herauszukitzeln, mein Herz schlägt doch eher für das "alte Eisen". Ob nun selbst im Rennofen verhüttet oder wie in diesem Fall aus historischen Materialien.

Für die Klinge dieses Messers habe ich drei verschiedene Stähle aus drei Jahrhunderten verwendet. Für die Schneide habe ich aus einem Maueranker von 1653 die niedrig p-haltigen und hoch gekohlten Teile herausgetrennt und fein ausraffiniert (ca. 14x gefaltet). Die Schneide hat nun einen C-Gehalt von ca. 1,0%. Für den Rücken habe ich drei Stähle von 1450, 1653 und 1735 zu einem subtilen mehrbahnigen Torsionsdamast verschmiedet.

Auch der Griff hat Geschichte, das Eichenholz stammt aus einem Dachstuhl einer Kirche von 1300.

Es ist für mich ganz besonders reizvoll diese alten Materialien zu verarbeiten. Es ist eine schöne Vorstellung, mit Material zu arbeiten, in welches schon vor hunderten von Jahren Handwerker Blut und Schweiß investiert haben und dem Material so ein neues Leben zu schenken.

Viel Spaß, Jannis

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www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
24. September 2015 um 14:52
Hallo Jannis,

Bravo! Eine ganz hervorragende Arbeit. Das Messer ist mit seinem historischen Stahl eine Besonderheit. Die damaligen Schmiede dürften aber zumindest wassergetreibenen (Schwanz-)Hämmer zur Verfügung gehabt haben, was die massiven Umformarbeiten etwas erleichtert haben dürfte.

Hat Dir bei der Arbeit Dein "Hartmännchen" geholfen?

Wie hast Du den P- und C-Gehalt im Stahl bestimmt?

Viele Grüße!
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24. September 2015 um 17:18
Hallo Jannis,

auch ich finde Deinen Grundgedanken und Dein daraus resultierendes Messer klasse.
Es hat irgendwie was ganz eigenes ein solches Werstäck herzustellen, leider, so ist meine Erfahrung, wissen die wenigsten sowas zu schätzen und werfen solche Kleinode in die Spülmaschine.

Gruß

Uli  
24. September 2015 um 19:34
Einfach nur schön

Gruß FELIX 
24. September 2015 um 20:16
Wow 
Sehr schöne Arbeit! Faszinieren mit solchen alten Materialen zu arbeiten! Gerade wenn man bedenkt wie viel mehr Arbeit in der Stahlerzeugen von früher steckt.

Ist das rostige, gebogene Teil auf dem ersten Foto der besagte Maueranker?

Beste Grüße
Paul