Kräutersichel

12. Oktober 2013 um 11:10
Hallo allerseits,

nachdem ich hier im Forum ja schon einige hilfreiche Tipps bezüglich meines Amboss' bekommen hatte, wollte ich Euch auch mal mein fast-Erstlingswerk zeigen. Zwar hatte ich zuvor schon eine Messerklinge gefertigt, aber da fehlt noch der Griff. Diese Kräutersichel war als Geschenk gedacht und musste demnach vorher fertig sein. Der scharfe schräge Anschliff ist nur einseitig erfolgt, die Rückseite ist glatt. Es hat großen Spaß gemacht, das Teil zu fertigen; für mich als Anfänger absolut faszinierend, wie man mit etwas Geduld und Feuer Eisen in die gewünschte Form bringen kann. Das Material ist übrigens Federstahl: Das war mal ein Stück Autofeder.

Danke an alle, die mir Tipps gegeben haben und viele Grüße
Bernd

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Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

30. Juni 2013 um 18:45
Ja genau, er hat zwei Hörner. Ein rundes und ein oben flaches.
Leider weiß ich nicht, was ein "hohler Fuß" ist.
Der Fuß ist auf allen Seiten konkav nach Innen geschwungen und hat an den kurzen Seiten fast quadratische Löcher.

Aber ich denke, ich werde erst mal die Reinigung beenden, bevor ich deshalb einen Thread aufmache.

Ist aber auch ehrlich gesagt nicht übermäßig wichtig, würde mich halt nur mal so interessieren, was ich mir da gekauft habe.

Schönen Dank jedenfalls.
Bernd 

Mysteriöse Inschrift

30. Juni 2013 um 16:05
Hallo!

Habe heute endlich mal Zeit gefunden, mit der Behandlung des rostigen alten Amboss' loszulegen.
Beim Entfernen des groben Drecks mit der Drahtbürste trat eine Inschrift zutage, von deren Existenz ich bis vorhin nichts bemerkt hatte. Sie ist nicht gut lesbar, vielleicht ist mehr zu sehen, wenn ich den Topfschleifer benutzt haben werde, aber bislang lese ich folgendes:

WILLEMIN A PARIS
R?M
N306

Es ist auffallend, dass das W eher wie ein umgedrehtes AA aussieht.
Das P von PARIS könnte auch ein R sein.
Da wo das Fragezeichen steht, könnte ein Zeichen sein, oder auch nicht.
Ich bin nicht ganz sicher, gerade was die beiden unteren Zeilen angeht.
Hier noch ein Foto:



Auf die Schnelle habe ich über google nichts näheres gefunden, womöglich aber auch an der falschen Stelle gesucht.
Kann mir jemand von Euch anhand dessen Näheres zu dem Amboss sagen oder einen Tipp geben, wo ich selber suchen soll?

Danke und Grüße
Bernd
Zuletzt bearbeitet: 30. Juni 2013 um 16:08, Bernd Lappé

Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

7. Juni 2013 um 22:55
Sooo...

wollte Euch den Ausgang dieser Entscheidung nicht vorenthalten.
Ich war heute also den rostigen Amboss angucken.
Die Bahn war zwar in der Mitte nicht mehr so plan wie erhofft, aber das hatte ja jemand von Euch auch schon vermutet, insofern war es keine wirkliche Enttäuschung. Dort hat sie doch einige Dellen, aber in Richtung der Hörner gab es noch glatte Stellen, wo man auch mal was ganz flach ausrichten kann.
In Ermangelung geeigneter Kugeln habe ich den Hüpftest leieder doch nicht vor Ort machen können, aber der Klang war überall auf der Bahn ein schönes helles "Ping". Am Rand zwar noch heller als in der Mitte, aber auch da von einem dumpfen Ton weit entfernt.

Letztlich habe ich mich also trotz der Dellen in der Mitte für den rostigen Amboss entschieden, denn ich will ja eh erst mal nur ein bisschen das Messerschmieden mit Federstahl ausprobieren und da ist der Amboss doch besser als ein Hammerkopf oder ein Stück H-Träger.

Das Gewicht ist denke ich genau richtig. Noch schwerer und ich könnte ihn alleine nicht bewegen. Heben geht zwar nicht ohne weiteres aber schaukeln und schieben ist drin.
Was mir noch auffiel: Das Vierkantloch nicht Mittig, sondern befindet sich am Rand der Bahn und geht schräg durch den Amboss durch, sodass es an der Seite wieder rauskommt.

Werde in der nächsten Zeit jetzt erst mal den Amboss grob von Rost und Dreck befreien... habt Ihr da noch ein paar Tipps? Zum Beispiel:
- Sollte man so einen Amboss nach dem Entrosten mit einer Stahlbürste einölen oder sonstwie pfelegen?
- Darf man ihn eigentlich im Freien stehen lassen? (Er steht jetzt in meiner Garage.)
- Ist es sinnvoll, die Bahn irgendwie zu bearbeiten?

Nochmals danke für alle Entscheidungshilfen, die ich bislang erhalten habe und vorab Danke für etwaige Tipps, die noch folgen.

Viele Grüße
Bernd

P.S.: Kann man sich Gesenke aus Hammerköpfen schleifen?

Re: Erste Gehversuche im Messerschmieden :D

5. Juni 2013 um 10:44
Hallo!

Bin auch anfänger und füge meine Frage hier gleich mal an:

Was ist denn ein angemessener Preis für eine Autofeder (Stoßfeder) vom Schrotthändler?

Grüße
Bernd 

Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

5. Juni 2013 um 10:23
Interessanter Aspekt. Bin zwar Anfänger, was Stahl betrifft, arbeite aber schon länger mit Holz und Leder und kann das mit den "Lieblingswerkzeugen" schon nachvollziehen. Bei Ambossen fehlt mir natürlich noch jeglicher Bezug oder Vergleich. Insofern muss ich mich hier erst mal auf faktische Vor- und Nachteile verlassen. Was das Bauchgefühl angeht, gefällt mir der rostige Amboss durchaus gut, er hat Charakter. Jedoch hätte es ja sein können, dass ich da (mangels Ahnung) auf Schrott hereinfalle, deshalb bin ich sehr froh, hier so viel Hilfe und Tipps in so kurzer Zeit angeboten zu bekommen. DANKE!!!

Viele Grüße 
Bernd 

Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

5. Juni 2013 um 09:23
Das ist ein sehr sehr nettes Angebot. Und ja, der steht in Leverkusen.
Da ich mich aufgrund der vielen tollen Tipps hier aber bereits für den ersten Amboss entschieden habe, werde ich mir den erst mal anschauen und - sofern der einigermaßen federt - diesen Kaufen.

Dennoch vielen Dank für das Angebot!!!

Apropos federn (ich hoffe, das nennt man so.) Wenn ich die Probe mit einer Kugellagerkugel mche und die aus, sagen wir, einem Meter Höhe auf die Bahn fallen lasse. Wie hoch sollte die denn zurückspringen? Klar, 99cm wären wahrscheinlich ideal, aber bleiben wir realistisch, zumal ich ja kein Profi bin. 50cm? 75cm?

Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

5. Juni 2013 um 07:47
Vielen Dank für die hilfreichen Meinungen.

Dann werde ich doch den rostigen Amboss als erste Wahl anschauen fahren.
Alex, bitte hab Verständnis, dass ich deshalb den Standort hier nicht verraten möchte, sorry.

Nochmals Danke an alle!
Bernd 

Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

5. Juni 2013 um 00:26
Gut zu wissen, dass Guß per se nicht schlecht ist.
Hatte dazu nämlich irgendwo was gelesen und so mißdeutet, dass Guß schlecht federt.
Klingt aber logisch, dass es im Wesentlichen auf die Bahn ankommt.

Interessanter Link!

Herstellerangaben stehen nicht drauf, aber ich habe schon nachgefragt und warte auf Antwort.

Sollte ich mir den Amboss angucken fahren, werde ich den Test mit der Kugel machen.
Wie hoch sollte sie denn zurückspringen? Die Hälfte? Drei Viertel? 

Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

5. Juni 2013 um 00:13
Weiß zwar noch nicht, wozu ein sexy Voramboss  gut ist, aber schon mal vielen Dank für die rasche Diagnose.
Kannst du mir sagen, inwieweit die Info "Gussverfahren" relevant ist? (gut / schlecht / egal, solange...)

Re: Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

5. Juni 2013 um 00:04
Hier sind Links zu den Fotos:

(1) Der Amboss um die 100kg für etwas mehr als 100 Euro:

Bahn und "Federn" angeblich top, aber seeehr dreckig.

(2) Der Amboss mit 140kg für 200 Euro:

Die Info war "Gussverfahren", Stahlguss oder Gusseisen unklar.

Nummer 1 würde mir zwar reichen, aber wenn 2 passabel ist, warum sollte ich nicht gleich was größeres nehmen.
Zuletzt bearbeitet: 5. Juni 2013 um 00:05, Bernd Lappé

Suche gebrauchten Amboss - worauf kommt es an?

4. Juni 2013 um 22:51
Hallo!

Ich heiße Bernd und bin neu hier. Ich bin (noch) kein Schmied, möchte damit aber demnächst auf Hobby-Ebene anfangen. Erst mal Kleinigkeiten wie einfache Messer, u.ä. Diese Fragen habe ich bereits in einem Mittelalter-Forum gestellt und wurde von einem netten Foren-Mitglied auf dieses passendere Forum aufmerksam gemacht. So viel dazu, nun zu meinem Anliegen. (Bitte gestattet, dass ich dazu ein neues Thema eröffne.)

Ich durchforste gerade diverse Kleinanzeigen nach Ambossen. Man findet auch erstaunlich viel, doch als jemand, der zwar demnächst mit dem Schmieden von Messern und ähnlichem anfangen will, sich gerade seine erste Ausrüstung zusammensucht, -baut und -kauft, aber noch keine Erfahrung hat, frage ich mich natürlich schon, worauf es ankommt.

Die Frage nach Gewicht und Form ist gar nicht mal das Problem. Ich denke an 100 - 150kg, mit breiter Bahn, mindestens einem Rundhorn und einem Vierkantloch, für Abschröter oder Gesenke oder wie man sie nennt. Kostentechnisch halte ich da 200-250 Euro für realistisch. ABER...

(1) ... das Material: Ich lese immer wieder Gusseisen, Stahlguss, geschmiedeten Stahl. Was denn nun? Ist Gusseisen schlecht? Federt nur Stahl gut? Oder kommt es nur auf die Bahn an? (Die Probe mit der Kugellagermutter kann ich ja schlecht per Ferndiagnose machen.)

(2) ... die Bahn: Offenbar ist eine ebene breite gehärtete Bahn wichtig. Woran erkenne ich eine solche? Woran erkenne ich eine angeschweißte Bahn? (Ist eine angeschweißte Bahn was Gutes?) Womöglich hängt dies ja sehr stark mit Frage (1) zusammen.

(3) ... Rost: Alte Ambosse sind auf den Abbildungen oft stark eingerostet, gerade wenn er lange unbenutzt irgendwo rumgestanden hat. Ist das ein Problem? An der Seite vermutlich eher nicht, aber wie siehts mit einer verrosteten Bahn aus? Hab hier schon gelesen, dass der beim Schmieden zum Teil verschwindet, sonst abschleifen. Aber gibt es da Grenzen, die man schon optisch erkennen kann?

[Da gibt es zum Beispiel einen Amboss von etwa 100kg für knapp über 100 Euro. Wäre ein Schnäppchen, denn der Besitzer behauptet sogar, die Bahn sei gut und das Ding federe bestens. Aber angesichts des Fotos, auf dem der Amboss vor Rost und Dreck (vielleicht auch Öl) nur so strotzt, frage ich mich, ob es sich lohnt, diesen überhaupt angucken zu fahren. Ein anderer Amboss sieht hingegen erstklassig aus und scheint mit 200 Euro bei 140kg auch günstig zu sein. Aber er sei - auf Nachfrage - im Gussverfahren hergestellt (was auch immer darunter zu verstehen ist, Gusseisen oder Stahlguss) und könnte ein paar Macken in der Bahn haben, was auf dem Foto nicht gut zu erkennen ist. Auch hier frage ich mich, ob sich das Ansehen lohnt. Auf Fragen reagieren die Verkäufer zwar, aber nicht immer so hilfreich, wie erhofft, was vielleicht schlicht daran liegt, dass manch einer auch nicht mehr weiß als ich.]

Der langen Rede kurzer Sinn: Habt Ihr ein paar Tipps, worauf ich achten bzw. was ich tunlichst meiden sollte, um eine gute Vorauswahl zu treffen, bevor ich mich auf den weiten Weg mache, um einen Amboss zu besichtigen?

Vielen Dank schonmal fürs Lesen und eine etwaige Hilfe.

Bernd