Re: Zoo-Garderobe

10. September 2021 um 10:00
Es geht weiter. Hat ein bisschen gedauert, bis ich es mal wieder ins Forum geschafft habe.
 
Dieses Mal standen die Haken unter dem Motto "Afrika". Die Auftraggeber richten sich zur Zeit ein afrikanisches Badezimmer ein.
Auf der Suche nach Motiven hatte ich dann die Idee neben den Tieren auch eine der traditionellen afrikanischen Masken nachzuempfinden, was gut ankam.
 
Wegen der dauerhaften Feutigkeitsbelastung im Badezimmer habe ich mir dann die Freiheit genommen die gesamte Hakenleiste (inkl. Nieten) aus Edelstahl zu schmieden. Die Abstände der Befestigungsschrauben sind der breite der Fließen angepasst
 
 
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Hoffe euch gefällts!
Gruß
Willi
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Re: Anleitung Elefant schmieden

1. Juli 2021 um 15:47
1.
Ausgangsmaterial 25mm Vierkant
2.
Über Eck absetzen und in die Breite schmieden
3.
Das gebreitete Material spalten und den Beginn der Ohren festlegen. Den Rest der Vierkantstange zu einem Rundstab ausschmieden (ca. 12mm). Dabei zwischen den Ohren und dem Absatz zum Rundstab ca. 35mm Material für den Kopf lassen.
4.
Die obere Ecke des vierkants abspalten und zum Rüssel ausschmieden.
5/6.
Den Absatz zwischen Vierkant und Rundstab (Pfeil) in Richtung Kopf stauchen und damit den Unterkiefer formen.
7.
Die Ohren endgültig ausschmieden, den Rüssel richten und in Form bringen, die Augen mit einem Punzen einschlagen. Im Anschluss alles in die gewünschte Haltung ausrichten.
Ich hoffe die Anleitung ist verständlich und hilft weiter. Ansonsten her mit den Fragen!
Gruß
Willi
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Anleitung Elefant schmieden

1. Juli 2021 um 15:40
Hallo,
ich wurde nun in einer privaten Nachricht erneut darum gebeten, dass ich eine Anleitung zu dem geschmiedeten Elefanten erstelle, den ich in meiner Zoo-Garderobe (Klick) geschmiedet habe.
Also hier ist sie:
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Gruß
Willi
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Re: Zoo-Garderobe

1. Juli 2021 um 10:14
Hallo zusammen,
die Reihe geht weiter. Ausgelöst durch die gezeigte Zoo-Garderobe hatte ich im letzten halben Jahr mehrere Aufträge für Haken mit Tierköpfen (...gerade um Ostern herum gehen die Hasen weg wie nix....).
Zwei der Aufträge waren jedoch wieder Hakenleisten, welche ich hier nacheinander vorstellen möchte.
In diesem ersten Fall wurde eine Hakenleiste im Eingangsbereich der Wohnung gewünscht. Sozusagen ein ausgefallenes Schlüsselbrett. Die Haken sind daher auch kleiner ausgeführt und auf einem Eichenbrett verschraubt. Statt der bunten Mischung in der obigen Zoo-Garderobe, sollten es diesmal heimische Tiere sein. (Widder, Hase, Hirsch, Eule und Stier).
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Gruß
Willi
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Re: Ajax 2 Exzenter überholen

20. Februar 2021 um 12:58
Hallo Robin,
riskant meine ich deshalb weil du ja in den Gehäuseschalen Schmierbohrungen und die eingefrästen Schmierrillen hast. Das gießt du dann mit deinem Weißmetall alles komplett aus. Also die Frage: wie wird deine Lagerung später geschmiert wenn alles Bohrungen für Schmierung vergossen sind?? Und wie bekommst du das in die Bohrungen gegeossene Weißmetall wieder aus den Bohrungen wenn es nicht klappen sollte?
Ich hätte fürs Verständnis nochmal eine Frage zum Schlag. Welche Flächen haben Schlag und zu welcher Achse?
Excenterscheibe:
Wenn Sie auf der Welle sitzt, dann läuft die Planfläche nicht rund? Dementsprechend läuft auch die Kante deiner Außenkontur nichr rund? Beides in axialer Richtung, in radialer Richtung soll eine Excenterscheibe ja unrund laufen
Oder ist die Scheibe an sich unrund, sprich der Durchmesser ist quasi oval?
Gehäuseschalen:
Auch hier, ist die Lauffläche rund oder oval in radialer Richtung? Oder ist der Innendurchmesser an sich schon rund, "schlägt aber weil er größer ist als die Scheibe?
Läuft deine innere Lauffläche und die Absätze darin im Winkel zu der Bewegung des Stößels? Oder sind die beiden Achsen verkippt wodurch der Stößel pro Umdrehung einmal hin und her bewegt wird (in axialer Richtung)?
Gruß
Willi
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Re: Ajax 2 Exzenter überholen

19. Februar 2021 um 20:43
Hallo zusammen,
kannst du nicht die Excenterscheibe abdrehen und eine Buchse aufschrumpfen, die dann außen wieder deine Kontur und das richtige Maß hat?
Ich habe mal eine Zeit lang in einem UNternehmen für Instandsetzungen in der Industrie gearbeitet. Da haben wir viel so Zeug gemacht. Ausgeschlagene Laufflächen, abgenudelte Wellenzapfen usw. Sehr häufig ist es möglich eine passende Buchse zu fertigen (fertigen zu lassen?) und diese mit Stickstoff aufzuschrumpfen.
In deinem Fall könnte man also überlegen die Excenterscheibe auf ein sinnvolles Maß abzudrehen, dann eine entsprechende Buchse zu drehen, die Excenterscheibe mit flüssigem Stickstoff runter zu kühlen und die Buchse aufzuziehen.
Wenn du die Buchse so fertigst, dass die Außenkontur und die Innenfläche in einer Spannung bearbeitet werden, dann hast du auch kein Problem mit anschließendem Schlag.
Die Excenterscheibe könntest du in dem Zug sogar korrigieren. Die wird ja so wie ich das sehe an die Wellenscheibe angeschraubt. Wenn du also die Excenterscheibe auf der Drehbank so einspannst, dass deine fertige Fläche wieder im Winkel zu der anliegenden Seitenfläche ist, dann hast du hier die Möglichkeit Schlag (bzw. die Winkligkeit) der Excenterscheibe zu korrigieren. Lässt sich realisieren auf einer großen Planscheibe auf einer entsprechenden Drehbank. Die Excenterscheibe ist ja durch ihre Schraublöcher quasi prädestiniert um sie an eine Planscheibe zu schrauben.
Wie sicher bist du dir, dass die Verbindung Stahl auf Stahl läuft? Könnte es nicht sein, dass es eher Stahl auf Guss ist? Die Fläche im Gehäuse sieht mir nämlich schon wie eine vorgesehene Lauffläche aus mit den Schmierkanälen usw. Bei entsprechender Schmierung kann eine Kombination von Stahl und Guss doch sein.
Das alles jetzt mit irgendetwas auszugießen halte ich für riskant. Dann im Zweifel eher wie beschrieben vorgehen und eine Messing- oder Bronze-Buchse auf deine Excenterscheibe aufziehen.
Halte uns auf dem Laufenden!
Gruß
Willi
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Re: Zoo-Garderobe

23. Oktober 2020 um 21:12
Hallo zusammen,
Danke für das Lob!
 
 
Der Elefant sieht aber so aus als brauch man da nen paar Fehlschläge bevor man weiß wie’s geht oder?

Ne tatsächlich ist das was ihr das seht der erste Versuch.
Ich hab mir vorher halt überlegt wo ich das ganze Material für die großen Ohren und den dicken Kopf her kriege. Anders als bei den anderen Tieren, die meistens aus 16er Rund oder ähnlichem geschmiedet wurden, habe ich den Elefanten aus 25er Vierkant gemacht.
Bei Bedarf kann ich mal versuchen die Schritte aufzuzeichnen.
Gruß
Willi
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Zoo-Garderobe

19. Oktober 2020 um 15:27
Hallo zusammen,
mir ist aufgefallen, dass ich euch diese Arbeit vorenthalten habe. Ist schon ein bisschen her, aber ich denke die Arbeit wird einige hier interessieren.
Und zwar habe ich mich im Frühsommer mit dem Thema Tierköpfe schmieden nochmal auseinander gesetzt. Umsetzung dann als Garderobe mit fünf verschiedenen Köpfen, die unten alle den gleichen Haken haben.
War sehr interessant zu schmieden und mein persönlicher Favorit ist natürlich der Elefant. Der macht aber leider auch fast doppelt so viel Arbeit wie die anderen Tiere.
Also Viel Spaß beim Anschauen!
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Gruß
Willi
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Zuletzt bearbeitet: 19. Oktober 2020 um 15:28, Wilhelm Weyer

Re: Meine erste Kupferpfanne

26. September 2020 um 13:23
@Dengelbengel:
Das freut mich aber, dass ich da so eine Begeisterung ausgelöst habe. Sehr coole Videos!!
Vor allem das wo sie die Pfanne mit ganz vielen Zuschlägern aus einem Klotz rausschmieden. Respekt!!
 
@Lenni:
Das Zinn ist unbedenklich und das ist auch nachgewiesen. Solange es eben reines Zinn ist und nicht legiert mit Blei.
Was genau macht dich also bei der Temperatur stutzig? Dass die Pfanne durch falsche Benutzung beschädigt werden kann und man dann flüssiges Zinn im Essen hat?
Nun ja das setzt halt eine gewisse Umsicht beim Anwender vorraus. Aber das tun genügend andere Dinge auch. Man kennt viele Kochlöffel und Pfannenwender aus Kunststoff oder Messer mit Kunststoffgriff. In jedem zweiten Haushalt findet man solch ein Küchengerät wo der Kunststoffgriff auf dem heißen Topfrand liegen geblieben ist und angeschmolzen ist oder ähnliches. Fördert auch nicht die Gesundheit. Aber der Kunststofflöffel ist eben auch nicht dafür gedacht.
Wenn also meine Pfanne bei 230°C den Dienst quitiiert, aber bei allem darunter tadellos funktioniert und durch das Zinn sogar hervorragende Anti-Haft-Eigenschaften hat, dann kann ich damit leben.
 
Zu deiner Frage bezüglich des Bodens:
Ich habe eine gusseiserne Richtplatte und darauf habe ich den Boden mit einem kleinen Hammer plan geklopft. Allerdings sollte eine leichte Wölbung nach oben im Boden bleiben, die ich dann anschließend eingebracht habe.
Dadurch steht die Pfanne sicher auf ohne zu kippeln und der Boden kann sich beim Erwärmen ausdehnen! Wenn er komplett plan ist, dann kann es dir passieren, dass er sich beim Erwärmen nach unten ausbeult und dabei noch die ganze Pfanne verzieht. Vor allem bei dünnem Material ist das wichtig. Eine dicke schmiedeeiserne Pfanne oder eine Gusspfanne verzieht sich dagegen nicht mal eben so. Eine Kupferpfanne, die ja meist aus sehr viel dünnerem Blech und eben aus weicherem Material besteht kann sich dagegen leicht verziehen.
Wenn der Boden nach oben gewölbt ist, dann gibst du ihm die Ausdehnungsrichtung vor und die Pfanne kann beim Erwärmen "arbeiten" ohne die Form zu verziehen.
Beim Kupfer ist das mit dem planen Boden eh nicht so wichtig. Durch die graniosen Wärmeleiteigenschaften hat die Pfanne quasi überall die gleiche Temperatur, selbst wenn nicht alle Teile plan auf der Kochplatte stehen.
Eine (hand)geschmiedete Eisenpfanne sollte dagegen möglichst plan aufstehen und dabei nur eine ganz minimale Wölbung nach oben haben (je nach Materialstärke). Auch eine Eisenpfann kann sich durchaus ausbeulen und veziehen. Das hängt bei Eisen im wesentlichen vom Durchmesser und der Materialstärke ab.
Den Boden komplett plan schmieden zu wollen ist also eigentlich ein Fehler (der aber häufig begangen wird).
Wenn man eine Wölbung in so einen Boden einbringt (egal ob Kupfer oder Eisen), dann sorgt man dafür, dass die Pfanne außen rundherum aufsteht und die Wärme darunter wie in einem Zelt gefangen wird. Wenn der Bogen des "Zeltes" flach genug ist, dann ist die Mitte der Pfanne nur um wenige Haaresbreiten über der Kochplatte. Der Boden wird also durch die Wärmestrahlung der Platte gleichmäßig erwärmt und die isolierende Wirkung der minimalen Luftschicht zwischen Boden und Platte ist eigentlich zu vernachlässigen.
Wenn du die Pfanne dagegen plan schmiedest und erwärmst, dann dehnt sich der Boden und beult sich unter Umständen nach unten aus. Wenn er das tut, dann niemals gleichmäßig, da du ihm ja auch keine gleichmäßige Richtung vorgegeben hast. Durch die Beule nach unten (und sei sie noch so klein) steht die Pfanne aber plötzlich nur noch auf einem Punkt oder auf zwei Punkten auf.
Der Effekt der gefangenen Wärme geht verloren und die Pfanne fängt außerdem an zu kippeln.
Das ist meiner Meinung nach das Problem an dem die meisten selbstgeschmiedeten Pfannen scheitern und dann als kippeliger Kompromiss nich gerne benutzt werden.
Wenn man mit Geduld an die Sache ran geht, dann kann man auch von Hand sehr gute Ergebnisse erzielen.
 
 
Soo....Ich hoffe der Exkurs in die Philosophie über Pfannenböden war jetzt nicht zu lang...
 
Gruß
Willi


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Re: Edle Gartenhacke

22. September 2020 um 19:36
Wie waren in etwa die Rohmaße vom C45-Ausgangsmaterial?

Ich habs aus einem 35er Rund rausgeschmiedet. Hab nicht mehr gemessen bevor ich mit der Hacke dann losgelegt habe, aber ich würde aus dem Gedächtnis sagen ich habe einen 35x20m Vierkant, ca. 120mm lang geschmiedet und daraus dann die Hacke gemacht.
Dass die Zinkenquerschnitte auf Spitze stehen sollen wird im Garten klar: So klebt weniger Erde dran.

Nicht nur, dass es für den späteren Zweck besser ist. Die Zinken lassen sich über Eck auch wesentlich leichter ausschmieden. Man kommt mit dem Hammer viel besser in die Ecken. Probiers aus!
Gruß
Willi

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Re: Edle Gartenhacke

19. September 2020 um 19:19
Hallo zusammen,
vielen Dank für die positiven Rückmeldungen!
Aus einem Stück geschmiedet!!!!! Da hätte ich gerne mal die einzelnen Arbeitsschritte gesehen

Also Volker ich hab gedacht, dass die Herangehensweise klar ist, da sich mir erstmal nur ein Weg erschließt wie ich an die Sache rangehn würde (bzw. rangegangen bin.) Aber ich habs dir mal hingekritzelt
Schritt 1: Hochkant lochen
Schritt 2: Nach am Loch ein kehlen. Erst markieren wie auf der Skizze, dann bis etwa zur halben Materialstärke kehlen.
Schritt 3: Das durch die Kehle separierte Material absetzen und flach ausschmieden. Dabei tiefer absetzen als die ursprüngliche Kehlung war. Am besten auf einer sehr runden Ambosskante oder einem entsprechenden Gesenk.
Während des Absetzens das Material direkt am Auge immer wieder von der Seite einkehlen (Horizontale Pfeile aus der 3. Skizze). Das geht am besten mit einer Gullioutine. Dadurch entsteht direkt ein sehr schmaler Übergang von Auge zum übrigen Material.
Schritt 4.1: An das flache Material eine stumpfe Spitze anschmieden
Schritt 4.2: Das Material mit der Finne zum blatt breiten. Dabei eine Verstärkung in der Mitte stehen lassen.
Schritt 4.3: Den Übergang von der Verstärkung zum gebreiteten Material mit dem Kehlhammer scharf nachziehen.
Schritt 4.4: Die endgültige Blattform aus dem gebreiteten Material herrausschneiden (Meißel oder eben Flex). Das fertige Blatt richten und leicht wölben.
Schritt 5.1: Zweites Ende in drei Stücke spalten und auseinander biegen
Schritt 5.2: Die drei Teile zu langen Vierkantspitzen ausschmieden. Die Äußeren müssen länger sein, die benötigten Längen findet man mit einem Faden und einer Skizze herraus. Die Spitzen werden vom Auge aus gesehen um 45° gedreht zum Vierkant geschmiedet. Dann stehen die Ecken später in Arbeitsrichtung und das Ausschmieden geht leichter.
Schritt 5.3: Die Spitzen in die fertige Form biegen und ihnen eine leichte Krümmung geben.
Schritt 6: Das Auge nachdornen, unschöne Ecken mit einer Raspel oder mit der Flex nacharbeiten und alles richten. Stempeln nicht vergessen!
Schritt 7: Wärmebehandlung und Stiel.
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Ich hoffe damit ist erklärt welche Schritte in welcher Reihenfole notwendig sind. Ansonsten her mit den Fragen
Beste Grüße
Willi
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Zuletzt bearbeitet: 19. September 2020 um 19:25, Wilhelm Weyer

Edle Gartenhacke

19. September 2020 um 00:31
Hallo Freunde,
hier ein Beitrag zu einer kürzlichen Auftragsarbeit.
Gewünscht war eine kleine Gartenhacke mit Blatt und Zinken. Nicht zu schwer und schön handlich mit einer Hand zu gebrauchen. Dennoch sollte es nichts von der Stange sein und auch formschön daher kommen.
Nach ein paar Skizzen und ein paar Absprachen habe ich die folgende Hacke geschmiedet. Gesamtgewicht mit Stiel ca. 550g. Die Maße kriege ich aus dem Kopf nicht mehr ganz zusammen. Die Stiellänge ist so ca. 40-45cm, von der Blattspitze zu den Zinken ca. 20-22cm, Breite des Blattes und er Zinken um die 7-8cm.
Das Stielholz ist in dem Fall geflämmte Esche (Ich glaube es war ein gebrochener Vorschlaghammer-Stiel).
Die Hacke ist aus einem Stück geschmiedet (C45), Blatt und Zinken sind gehärtet und angelassen. Ich habe bewusst sehr hoch angelassen, da es sich um ein Schlagwerkzeug handelt und auch bei jeglicher Falschbenutzung lieber etwas verbiegen als abbrechen soll. Gerade beim dünn ausgeschmiedeten Blatt ist eine gewisse Wärmebehandlung aber dennoch sinnvoll, da es sich bei einem versteckten Stein im Erdreich, meiner Meinung nach, sonst zu schnell verformen würde.
Aber seht selbst:
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Hoffe Euch gefällt meine Arbeit!
Gruß
Willi
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Zuletzt bearbeitet: 19. September 2020 um 00:35, Wilhelm Weyer

Re: Meine erste Kupferpfanne

11. September 2020 um 11:10
Wie dick war das Ausgangsmaterial?

Das Ausgangsmaterial war bei lediglich 1mm dick, was eigentlich ein wenig zu dünn ist. Da ich nix anderes zu Hand hatte habe ich es einfach damit versucht.
Bei so einer kleinen Pfanne funktioniert das auch prima. Eine größere Pfanne würde ich aber sicherlich aus dickerem Material herstellen.
Gruß
Willi
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Re: Meine erste Kupferpfanne

7. September 2020 um 20:58
Sieht sehr schick aus! Weißt du ob Zinn irgendwie schädlich sein kann, bei sauren oder salzigen Speisen oder kratzigen Pfannenwendern?

Danke!
Das ist eben das Ding am Zinn. Reines Zinn ist lebensmittelverträglich und gesundheitlich unbedenklich, deshalb nimmt man es ja. Kupfer dagegen würde reagieren und muss deshalb geschützt werden.
Was Kratzfestigkeit angeht sollte man es natürlich nicht übertreiben, aber die Pfanne ist keinesfalls so empfindlich wie manche Teflonpfanne. Man kann also schon normal mit einem Pfannenwender darin arbeiten.
Ein Amerikanischer Pfannenhersteller gibt in einer Doku an, dass er empfiehlt neu zu verzinnen wenn die Fläche des freigekratzen Kupfers in der gesamten Pfanne sich zur Fläche eines Quaters (Dollarmünze mit 25mm Durchmesser) aufaddiert.
Das heißt für mich, dass du ziemlich lang drin rumkratzen kannst wenn gut verzinnt wurde.
Gruß
Willi
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Re: Meine erste Kupferpfanne

7. September 2020 um 18:46
Hallo Volker,
das war natürlich auch meine erste Sorge. Aber nein, es wird seit Jahrhunderten mit verzinnten Pfannen und Töpfen gekocht und gebraten, was super funktioniert wenn man ein paar Dinge beachtet.
Man sollte vor allem eben darauf achten, dass die Pfanne unter der Schmelztemperatur vom Zinn bleibt (ca.230°C).
So wie ich es bei meinen Recherchen gelesen habe, passiert beim normalen Kochen nichts. Die Gefahr das Zinn zu schmelzen besteht nur dann wenn man die leere Pfanne auf dem eingeschalteten Herd vergisst oder eben sehr sehr heiß anbrät. Ersteres passiert aber auch nur wenn die Pfanne leer und "trocken" ist. Ein Koch beschrieb, dass der Pfanne nix passieren kann solange noch irgendwas flüssiges darin ist, also Öl oder Wasser.
Und die Gerichte bei denen man Fleisch sehr heiß und kurz anbrät muss man dann eben in der geschmiedeten Eisenpfanne machen. (Da hab ich auch mittlerweile ein paar von gemacht.)
"Normales" Braten (auch Fleisch) klappt aber im Kupfer problemlos laut den Köchen dieser Welt
Kupfer soll eben wegen der guten Wärmeleitung ein sehr schonendes und gleichmäßiges Braten ermöglichen, was für empfindliche Spreisen wie Fisch ö.ä. relevant sein kann. Sprich die Pfanne hat überall die gleiche Temperatur und das Bratgut wird sehr gleichmäßig gegart.
Wie sehr diese Unterschiede in der Praxis zu spüren sind muss ich selbst noch herausfinden, aber das ist das was man immer wieder so liest, wenn man sich mit dem Thema Kupfer-Kochgeschirr beschäftigt.
Gruß
Willi
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