Sperrhorn

8. Februar 2012 um 21:48
Soo Leute,

ich hab mich mal wieder mit meinem Lieblingsmaterial beschäftigt:
40x40 Vierkant...das sind Dimensionen wo man richtig müde wird ohne Lufthammer und alleine

Eigentlich brauch ich kein Sperrhorn, ich hab schon ein kleines. Es liegt vielleicht daran dass es nicht das beste ist aber ich benutzte es nicht allzu oft.

Ich hatte schon vor einiger Zeit die Idee mir mit meinem Kumpel Jakob zusammen ein Sperrhorn aus nem 50ger Rund zu schmieden. Allerdings hat allerdings aus verschiedenen Gründen nicht geklappt.
Also hab ich´s jetz am letzten Wochenende allein umgesetzt.

Im Prinzip ist das als würde man einen großen Nagel Schmieden.
Bei Bedarf erklär ich den Herstellungsprozess auch gerne noch im Detail.

Ausgangsmaterial war einfach nur ein "Klotz" C45, 40x40x150mm
Naja und das ist bei rumgekommen:

Unten ist es auf 25ger Vierkant geschmiedet, damit man es in die Lochplatte einsetzten kann. Extra um 45° gedreht, da dass 25ger Loch an der Ecke der Lochplatte sitzt und so beide Hörner ein wenig überstehen. Der Mittelteil ist auf 35mm Rund gechmietet. Die Hörnerspitzen liegen jeweils etwa 10 cm von der Mitte entfernt.

Und Bilder hab ich natürlich auch gemacht:

CIMG9532.jpg

CIMG9531.jpg

CIMG9533.jpg


Ich hab das teil jetzt nur normalisiert.
Was sagt ihr? Härten oder nicht? wenn ja, was für Anlasstemperaturen?


Gruß
Willi

www.schmiedekunst-weyer.de
8. Februar 2012 um 22:19
Hallo Willi

Deine arbeiten schau ich mir immer wieder gerne an,einfach super!!

Gruß Achim
8. Februar 2012 um 23:12
Ein sehr schönes Sperrhorn! An einer Herstellungsanleitung wäre ich sehr interessiert.
9. Februar 2012 um 00:11
Ich würds härten und bei ca. 250°C eine h im Backofen anlassen. Bei c45 kann man nicht soooo viel verkehrt machen. Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, härte in Öl, das ist nochmal ein Ticken sanfter.
10. Februar 2012 um 13:43
Hallo!

Erstmal @Aeglos: Danke für den Tipp.

Sooo....der Herstellungsgang
Zur Herstellung lässt sich sagen dass das Prinzip eigentlich nicht sehr komplex ist und sich nur geringfügig von der Herstellung eines Nagels unterscheidet.

Am Anfang war wie schon gesagt ein Block C45 mit den Maßen 40x40x150mm.
Diesen Block hab ich auf einen 35er Rund abgesetzt, dabei ca. 50-60mm unbearbeitet gelassen (also noch auf 40x40er Maß)
Den 35er Rund hab ich als Durchmesser gewählt, da ich dazu ein passendes Loch in der Lochplatte hab.
Also anstelle eines Nageleisens beim Nagelschmieden die Lochplatte verwendet und den noch überstehenden Kopf zusammengestaucht. Hierzu 5kg Vorschlaghammer....abends weiß man was man getan hat.
Beim Stauchen nicht wie bei einem Nagel- oder Nietkopf einfach flach gestaucht sondern immer wieder zur Seite hin gestreckt. So dass sich ein T bildet.
Das macht man solange bis man die "Ärmchen" von der T-Form auf 35x25mm Maß hat.
Es hat sich beim Stauchen ergeben dass der eine Arm länger war als der andere. Dies ist allerdings sogar gewünscht da man ja beim Ausformen der Hörner auch weniger Material auf der einen Seite braucht. Schließlich braucht man um mit einem Rund auf die selbe Länge zu kommen weniger Material als mit einem Viekant. (ich hoffe das versteht man )

Danach die "Ärmchen" von der T-Form zu den beiden Hörnern angespitzt.
Anschließend noch den unteren Teil der 35mm Rundstange auf 25mm Vierkant abgesetzt damit man das Ganze in die Lochplatte setzten kann.
Den 25er Vierkant hab ich um 45° zu den Hörnern gedreht damit beide Hörner an der Ecke der Lochplatte ein wenig überstehen-->Siehe Foto.

Ein bisschen schleifen um die Kanten schön scharf zu bekommen und das Rundhorn schön glatt und rund....Fertig!

Hier noch einmal der Herstellungsgang visualisiert:
Arbeitsgang.jpg
Und hier nochmal ein Foto in der Lochplatte steckend:

CIMG9548.jpg

So sah es beim Stauchen aus:

CIMG9549.jpg


Wie immer: Wenn noch Fragen offen sind, fragt einfach!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
10. Februar 2012 um 19:24
Keine Fragen!

Nur meinen allergrößten Respekt und Dank für Deine Arbeit und auch der Erklärung Deiner Arbeitsschritte!

Schöne Grüße vom Bodensee!
Dom 
10. Februar 2012 um 20:40
Ja da weiß man am Abend, was man tagsüber gemacht hat!

Schön geworden. Und wie gut war es, sich die Lochplatte zuzulegen.

Gruß 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
10. Februar 2012 um 21:29
Hallo Willi
Respekt, hast du echt gut gemacht. Schmiede haben sich ihr Werkzeug meistens selbst gemacht.
Mach weiter so!
Christian   
11. Februar 2012 um 00:37
Danke Danke!

@Scheunenschmied: Die Lochplatte geb ich nie wieder her!!! Einfach ein traumhaftes Teil

@Christian: Genau das is mein Motto. Wenn ich ein Werkzeug nich hab, es aber brauche, dann guck ich nicht wo ich es herkriege sondern wie ich es mir schmieden kann. Ich versuche nur selbstgeschmiedetes Werkzeug zu verwenden und tatsächlich hab ich nur ein paar Sachen die ich nicht selbst gemacht hab. Das macht unheimlich Spaß!
Außerdem sammelt mit jeder noch so einfachen Zange und jedem Meißel ein Stückchen Erfahrung! Und ich denke darauf kommts an.

Also nochmals besten Dank für das eifrige Lob!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de