Handgeschmiedeter Lochmeißel

11 April 2013 at 19:16
Ich hab heut nen Lochmeißel Handgeschmiedet:

Runder_Durchschlag.jpg

Geschmiedet aus gutem Werkzeugstahl in knapp 10 Min. (Gibt auch ein Video dazu, das ich aber erst noch hochladen muss). Ganz oben hat er 20mm Durchmesser.

Viele Grüße
Alex
11 April 2013 at 19:21
Wenn du ihn zu dem Ende auf welches du schlägst hin auch ein bisschen verjüngst, grad um einen halben cm auf eine ungefähre Länge von vielleicht 5 cm, dann passt er auch noch durch nachdem er einen kleinen Bart gebildet hat und du kannst ihn durchschlagen ohne das er in dem bereits "auf Maß" geschlagenen Loch stecken bleibt.

lg 
Ben
11 April 2013 at 19:24
Danke für den Tipp Ben, Ich werde das auf jedenfall beachten. Entweder ich bearbeite ihn nochmal nach, oder ich mach mir nochmal nen Neuen... Danke ;)

Grüße
Alex
11 April 2013 at 19:24
Soll das ein Lochmeissel oder ein Lochdorn sein? Das macht bei der Arbeit nämlich nen großen Unterschied. Ich würde den Dorn/Meissel am Schluss etwas verjüngen, dann lässt er sich leichter durchschlagen und auch ein aufpilzen ist nicht gleich so störend.
11 April 2013 at 19:28
Danke Klaeus für den Tipp, ich werd ihn aber hauptsächlich dazu nutzen Löcher für Niete Durchzuschlagen... Also weniger zum Aufdornen, eher zum löchermachen... keine großen, meist so für 5-10 mm... Ab und zu werd ich ihn aber auch als Lochmeißel für Hammerköpfe verwenden, solange ich mir noch keinen 2ten gemacht habe... aber den hab ich in 10 minuten geschafft, also das ist wirklich keine große Sache. Trozdem Danke für die Infos ;)
Last edit: 11 April 2013 at 19:37
11 April 2013 at 19:48
Kennst du den Unterschied von Lochmeissel zu Lochdorn (oder Durchschlag)? Beim Lochdorn schlägst du quasi das Material des Loches aus, das führt dazu dass das Material geschwächt wird. Wenn du genug Material hast ist das eine einfache Möglichkeit ein sauberes Loch mit saruberen Übergängen zu schaffen. Die Spitze sollte dazu besser gerade mit scharfen Kanten sein, funktioniert aber auch so. Beim Lochmeissel geht ein schlanker Meissel in die runde Form elyptisch über. Oft formt man die Meisselspitze noch etwas spitz aus um beim maßgenauen schmieden (z.B. bei Fenstergittern den Körner sauber zu treffen, die Meissel verringert ein strecken des Materials in die Länge so dass die Löcher weniger auseinandertriften). Wenn du z.B. eine Zange aus Federstahl machen willst benutzt du besser einen Lochmeissel damit mehr Material am Auge bestehen bleibt und so das Auge nicht geschwächt wird. Ich höffe ich habs verständlich ausgedrückt
Last edit: 11 April 2013 at 20:27
11 April 2013 at 20:14
Klaeus, danke für die sehr verständliche, und detallierte Beschreibung! Also ist es doch ein Lochmeissel, die Spitze ist leicht abgerundet, ich schlage also kein Material weg, sondern verdränge es nur. Genau für den Zweck Zange hab ich mir den gemacht ;)
Dankeschön!!!

Viele Grüße
Alex
11 April 2013 at 20:18
Probiers mal an einer Zange oder Flacheisen aus Ist ein Lochdorn (Durchschlag) Wenn auch etwas abgeschwächt. Zumindest wenn du von beiden Seiten arbeitest. Wenn du nur von einer Seite arbeitest wird das Loch nicht so sauber, außerdem muss der Rundschaft deine erwünschten 5,5mm oder 10,5mm für den 5mm oder 10mm Niet haben. Habs neulich erst ausprobiert.

Und so sieht ein Lochmeissel aus:
Lochmeissel
Last edit: 11 April 2013 at 20:30
11 April 2013 at 21:03
Jal werd ich mit sicherheit machen ;)) Normalerweiße Arbeite ich schon von 2 seiten... Bei meinen Zangen scheiterts meistens am Niet, weil ich immer versuch alte Nägel zum nieten Herzunehmen... ich werde mir demnächst mal einen Satz bestellen und dann welche anfertigen... Ist es eigentlich von vorteil wenn man beim zusammennieten den Ball-Pean hammer hernimmt?? (auch Maschinistenhammer oder Ingeneurshammer) Weil wenn, dann Schmiede ich mir mal selber einen....
11 April 2013 at 21:27
Von was willst du einen Satz bestellen? Niete? Lass das. Mach sie selber, dann bist du unabhängiger was die Länge angeht und kannst den Nietkopf selbst gestalten. Ich hab bei Eddy ein Werkzeug zum Herstellen von Niete liegen. Werde es mal nächste Woche Fotografieren. Mit dem Hammer ist´s so ne Glaubensfrage, jeder wie er´s mag. So einen Ballhammer (die Flache Seite) mit 1Kg ist perfekt zum Endschmieden von z.B. Klingen. Leider bekommt man die nicht schwerer. Muss mir auch mal einen mit 1,5Kg machen, wird aber warscheinlich doch eher richtung Japanhammer werden.
12 April 2013 at 05:54
Das Werkzeug interresiert mich! Weil beim Nieten verhunz ich jedesmal meine Zangen usw... das ist echt demoralisierend, wenn man ne stunde für zwei schöne gleiche Zangen geschmiedet hat und es dann am niet scheitert...
Ich kann mit den Japanhämmern nicht arbeiten... ich mag eher die Rounding-Hämmer oder sowas in die richtung Hufschmiedehämmer mit nem Viereckigem und nem Runden gesicht... Geschmackssache ;))
Ich denk ich werd mir demnächst solch einen Ball-Pean-Hammer schmieden, dann werd ich schon sehen obs beim nieten (oder sogar nägelmachen, manche verwenden die dafür auch) besser geht ;)
12 April 2013 at 11:45
Hallo Bachleitnschmied,

hier mal das was ich zum nieten weiß. Nieten ist ein wichtiger und häufig nützlicher Weg mehrere Teile miternander zu verbinden. Deshalb will ich versuchen dir eine nützliche Erklärung zu liefern.

Grundsätzlich gibt es auch beim Nieten mehrere Arten um zum selben Ergebniss zu kommen.
Der Anfang ist natürlich dass du dir erstmal eine Niete anfertigen musst (kaufen ist Schwachsinn wenn du nicht grade 500 Stück von der gleichen Größe brauchst).
Zum Anfertigen gibt es mehrere Methoden. Wir gehen davon aus, dass du eine 10mm dicke Niete anfertigen willst.

1. Du stauchst das Ende einer 10mm Rundstange an und formst so den Kopf.
Vorteil: die Niete ist Exakt 10mm Rund und kann dann z.B. in gebohrten Löchern sehr präzise verwendet werden.
Nachteil: die Rohlinge müssen teilweise vorher auf die entsprechende Länge gekürzt werden.

Beispiel 1 (geht alles auch in größeren Formaten)
Beispiel 2
Beispiel 3

2. Du nimmst eine etwas dickere Stange (z.B. 15mm rund) und setzt diese gleichmäßig auf 10mm rund ab (wie beim Nagel schmieden, nur ohne Spitze).
Vorteil: Du kannst sehr schnell arbeiten (teilw. 1 Hitze=1 Niete) und du kannst von der laufenden Stange arbeiten (selbst beim Beispiel 3 ist die Länge begrenzt)
Nachteil: du musst die Niete sehr genau schmieden. Hier ist dann die Fertigkeit des Schmieds gefragt.

Beispiel 4
Hier ist wichtig dass du entweder von allen Seiten gleichmäßig absetzt oder wie im Video von zwei Seiten absetzt und auch von diesen Seiten abschrotest. Durch die Schräge die beim einseitigen Abschroten ensteht hast du dann auf der Seite wo kein Absatz ist mehr Material und der Kopf kommst so trotzdem in die Mitte. (wenn das nicht verständlich ist mal ich bei Bedarf ein Bild)

3. Speziell für Zangen geeignet, erfordert aber etwas Übung.
Du nimmst ein kurzes Stück 10mm rund und steckst es durch dei Löcher deiner Zangenschenkel. Unten drunter legst du eine Platte mit einem Loch (kannst auch ne Mutter nehmen), sodass die Niete unten ein Stück wieder raus gucken kann. Dann formst du an dem oben überstehenden Stück den Kopf, drehst das ganze um, entfernst die Platte und schmiedest an dem unteren, noch unbearbeitestem Teil auch einen Kopf.
Vorteil: Geht sehr schnell und ohne weiteres Werkzeug (bis auf die Platte/Mutter)
Nachteil: braucht etwas Übung.

Beispiel 5 (ab 7:03 min)


Klassischerweise wird der Nietkopf ähnlich wie in Beispiel 1 mit einem speziell geformten Werkzeug geformt: Nietkopfmacher.
Ich nehme an, dass auch Klaus soetwas gemeint hat.
Ein anderes Werkzeug ist der Nietzieher. Bei Zangen nicht so wichtig, aber für feste Verbindungen (bei Schiffen wasserdichte Verbindungen) ist er schon von Nöten.
Ich denke dass die Bilder aber relativ selbsterklärend sind:
Nietvorgang

Hier das ganze mal in echt:
Nietwerkzeuge Kannste selber machen, aber auch bei Angele kaufen. Von Kaufen halte ich jedoch auch hier nichts.

In den allermeisten Fällen brauchst du aber keines der beiden Werkzeuge.


Zu guter letzt will ich noch den Ball-Peen- oder Maschinistenhammer ansprechen.
Ziel beim Kopf machen ist ja dass das Material seitlich verdrängt und gestaucht wird. Wenn du etwas Übung hast geht das mit dem normalen Schmiedehammer.
Das Kugelende des Maschinistenhammers ist jedoch teilweise von Vorteil, da die Kugelform das Material leichter in alle Richtungen verdrängt.
Zum Gewicht: eine kleine Hammermasse hat einen anderen Einfluss auf dein Werkstück als eine Große. Beim nieten kannst du dies nutzen um zu erreichen, dass sich die niete nur am Ende anstaucht und nicht in der Mitte.

Hierzu vielleicht ein Bild aus "Der Schmied am Amboss" von Hundeshagen:
Hammermasse.jpg
Ich hoffe Ich konnte dir weiterhelfen bzw. einige Unklarheiten ausräumen

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
12 April 2013 at 13:46
Meister Willi, ich danke dir für den Genialen Vortrag übers Nieten ;)) Ich werd mich demnächst mal genauer mit dem Thema Beschäftigen, schließlich muss das ja auch irgendwann mal klappen ;)

Vielen Dank und viele Grüße
Der dem das Mund bis zu den Latschen offensteht
Alex ;)
12 April 2013 at 14:49
Das Werkzeug von mir ähnelt dem von Willi´s 2. Video. Nur ist dieses eine aus einer dicken Spiralfeder geschmiedete Klammer in dessen Schenkeln Löcher im Durchmesser 5, 6, 8mm eingedrückt wurden. Im Schraubstock kann so wie im Video das passende Rundeisen eingespannt werden und der Nietkopf geformt werden. Hab das mal in der Fernsehserie "Der letzte seines Standes?" in der Folge "Der Kupferschmied" gesehen. Nietzieher und Nietkopfformer gehöhren zum Nieten natürlich auch dazu, wobei ich auf den Nietkopfformer auch verzichten kann.
12 April 2013 at 21:33
Hallo Leute,
Danke nochmal für die super Erklärungen, werde mir demnächst auch solche nietkopfformer machen;)

Hier noch das Video zum Lochdornschmieden:

Lochdornschmieden