11. September 2013 um 01:02
Habe heute eure Tipps umgesetzt und bin begeistert! Alle Probleme die ich hatte, haben sich mit der 0,8er-Düse in Luft aufgelöst. Die Esse funktioniert jetzt sehr gut. (Das 3/4"-Rohrstück habe ich nicht entfernt. Sitzt nach wie vor vor der Flare).
Und wie man sieht, ist auch ne Tür drangebaut worden.

IMG_20130910_165835_193.jpg

Auf dem Bild läuft sie mit 0,5bar. Kann aber, nachdem sie mal heiß ist, auch mit 0,3bar noch gut schmieden. :)
Wie man sieht wird meine Gaslanze etwas russisch mit Draht in der Mitte des Mischrohres gehalten. Stört den Betrieb natürlich nicht.

Hinweis am Rande: Hammerite Metallschutzlack ist nicht hitzebeständig...

Und ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier offtopic was frage: Auf meiner Gasflasche hat sich nach einiger Zeit Kondenswasser gebildet, am Schluss so gar Eis. Zeigt mir das den aktuellen Füllstand an? Wäre ja sehr praktisch. ;)

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Tja, also nochmal besten Dank für Material und Tipps! Tolles Forum! :)
Zuletzt bearbeitet: 11. September 2013 um 01:04, victor_eremita
11. September 2013 um 08:54
Das sieht schonmal gut aus. So ganz zufrieden bin ich damit aber nicht. Ich versuchs mal zu erklären. Wir geben immer den Düsendurchmesser und den Gasdruck an, weil wir keine anderen feste Faktoren haben. Das kann aber einen falschen Eindruck vermitteln. Der Gasdruck im Zusammenhang mit dem Düsendurchmesser gibt Auskunft über den Gasverbrauch.  Für eine funktionierende Esse ist aber die Geschwindigkeit des Gas/Luftgemisches am Ende des Mischrohrs entscheident. Gas brennt mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Ist die Geschwindigkeit des Gas/Luftgemisches am Ende des Mischrohres geringer als die Zündgeschwindigkeit dieses Gemisches schlägt die Flamme in das Mischrohr bis hoch zur Düse. Und das wollen wir überhaupt nicht. Begünstigt wird dieses Rückzünden zusätzlich bei längerem Betrieb wenn das Mischrohr vielleicht am Ende anfängt zu glühen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Rückstau der in der Esse entsteht, dieser beeinflusst auch die Strömungsgeschwindigkeit an der Flare bzw. dem Mischrohr und wird benötigt damit die Flamme stabil brennt und nicht in den Brennraum "abhebt".

Durch die Reduzierung des Flammrohres auf 3/4" kann es durchaus sein dass alle Faktoren für DEINEN Brennraum passen, aber es besteht die Gefahr dass bei 0,3 bar die Flamme wieder zurück in das Mischrohr schlägt. Dann würde ich wieder versuchen mit einer o,6mm MAG Düse mit höherem Druck zu fahren. Das musst du ausprobieren.

Das Kondenswasser bzw. Eis an deiner Flasche ist in der Tat ein Indikator wie voll deine Gasflasche noch ist. Zunehmendes Vereisen kühlt aber deine Gasflasche und sorgt dafür, dass der Gasdruck sinkt. Dabei kann bei fast voller Flasche der Druck so absinken dass am Druckminderer nichts mehr ankommt. Besorg dir eine 2. Flasche als Reserve und stelle deine Flasche bei Betrieb in eine Mörtelkufte die mit Wasser befüllt ist, dann vereist so schnell nichts. Ich betreibe meine Esse so selbst bei 5°C ohne Probleme.
Zuletzt bearbeitet: 11. September 2013 um 10:22
11. September 2013 um 09:56
am Schluss so gar Eis. Zeigt mir das den aktuellen Füllstand an? Wäre ja sehr praktisch. ;)

Eine Waage tut das nach Flüssiggas-Gewicht.

Gruß Maik
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17. September 2013 um 14:14

Gestern wieder draußen gewesen und den Tipp mit dem Entfernen des 3/4"-Rohres versucht. Hat wenig geändert, außer dass der brenner bei niedrigen drücken zum stottern angefangen hat. Ich fahre mit der 3/4"-Reduzierung deutlich besser/stabiler. Werde die also weiterhin verwenden.

Allerdings glaube ich, dass meine Esse Temperaturprobleme hat. Den Spalt (~2mm)  zwischen hinterer Türe und Esse habe ich mit Keramikband (für Kamine) abgedichtet, weil ich dachte, das wäre wegen die Fehlerquelle. Hat subejtiv gesehen auch was gebracht. Aber der Stahl wird nicht mehr als hellorange. Weißglühend bringe ich ihn nicht. Unabhängig von Gasdruck und Stellung der Lanze. Luftschlitze lasse ich ganz geöffnet.

Weil es verlang wurde, hier mal ein Bild der Esse seitlich (~0,8bar):

seit.jpg


Und hier mal ein Bild des erhitzten Stahls. Die Farben am Bild passen leider überhaupt nicht zur Realität. Der am Bild weiße Bereich der Spitze hat in Wirklichkeit etwa die orange Farbe an der Stelle des Pfeils:

stab.jpg


Schmieden geht zwar, aber befriedigend ist das nicht. Spiele schon mit dem Gedanken, ne zweite Esse mit Gebläsebrenner zu bauen...
Werde mir nun jedenfalls ein Thermoelement anschaffen, um die Innentemperatur messen zu können und zu experimentieren.


Eine Waage tut das nach Flüssiggas-Gewicht.

Meist ist die Lösung ja so einfach!

[Habe mich übrigens nach Borax umgesehen und in Wien einen Händler gefunden, der ab 10kg für den kg etwas über 3€ verlangt. Ohne Gewerbeschein. Besteht vielleicht Interesse, dass ich anfrage, ob er auch versendet? Bzw würde jemand über mich bestellen wollen? Glaube, der Preis ist ziemlich okay...]
17. September 2013 um 16:28
Es gab mal noch günstigere Quellen für Borax aber diese sind jetzt wohl alle teurer als deine.

Hast du eine 0,6er oder 0,8er Drahtdüse(1,0mm) drin ?,du hast auf jeden Fall nach dem Bild bei o,8 Bar Gasüberschuss,Ich habe eine 0,8er Gasdüse und brauche für das Bild mind.1 Bar,wenn ich dann ein 2-3Kg Paket mit Feile dazwischen zu lange drin lasse ohne das da Sternchen zu sehen sind,wird diese trotzdem bröselig.

Gruß Maik
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17. September 2013 um 19:35
Also für mich sieht das gut aus. Besorg dir mal ein Thermometer und miss mal. Ich hab da so den Verdacht dass du die Glühfarben falsch einschätzt. Die Flamme die rausschlägt sieht schön durchsichtig aus, aus der Ferne betrachtet gefällt die mir.

@ Maik

Ich vermute mal du bist der Meinung dass die Feile durch Gasüberschuss aufkohlt? Feile überhitzt schon deutlich früher. Ich habe kürzlich hochgekohlte Luppe bei orange geschweißt, bei gelb ist sie zerbröselt. Und das bei abgedunkelter Werkstatt im Kohlefeuer. Sooo niedrig habe ich noch nie geschweißt. Bin bald vom Glauben abgefallen.
18. September 2013 um 10:08
Ich vermute mal du bist der Meinung dass die Feile durch Gasüberschuss aufkohlt?

Wurde mir zwar schon mal erzählt aber nicht bestätigt und daran dachte ich jetzt aber auch nicht,bei der ersten und Kugelgasesse hatte ich auch gedacht das nach Farbe das Paket nicht verschweißt,ging aber Super.

Vertraue da mehr dem Boraxverhalten und übertreibe es nicht mir der Zeit(Hauptsache die Hitze ist durch)

Bei dem Bogen konnte ein Überhitzen des Feilen-Anteils nicht passieren,war ja keine drin

Gruß Maik
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13. Oktober 2013 um 01:03
Hallo,

habe nun endlich mein Thermoelement in der Esse installieren können und war ehrlich gesagt überrascht über die Messungen.
Bei 1,2bar ist die Temperatur doch bei etwa 1225°C (allerdings nur im Bereich der Flamme). Bei anschließendem Reduzieren des Drucks kann ich mit 0,5bar bei konstant 1100°C (außerhalb der Flamme) weiterarbeiten.

Jetzt zwei Fragen: Passen die Temperaturen halbwegs? Finde leider so gut wie keine Vergleichswerte. Und zweitens: Kann man irgendwo Temperaturen zum Feuerschweißen nachlesen oder ist das wirklich eher alles geschätzt? Auf deutsch fand ich im Inet fast keine Infos, auf englisch liegen die Angaben zwischen 1100-1300°C.

Und noch ne Info zum Wärmedämmen: Im Zuge meines Härteofenbaus (Bericht folgt gleich hier im Forum) habe ich erfahren, dass Schamottstein sich ja üüüberhaupt nicht zum Dämmen eignet im Vergleich zu Feuerleichtstein. Habe also die Schamottplatte, die die hintere Öffnung meiner Esse abschließt innen mit nem rund ausgeschnittenen Feuerleichtstein verklebt und siehe da: Mir kommt vor, dass die Esse nun deutlich heller glüht! :) (die Platte wird nun außen maximal lauwarm)
27. November 2013 um 22:19
Einen schönen guten Abend!

Eine kurze Vorstellung meinerseits: Ich heiße Torben, bin 33 Jahre alt und habe nach abgebrochenem Studium vor drei Jahren zum Metallbauer/Konstruktionstechnik umgeschult. Die Möglichkeit endlich einmal die Leidenschaft zum Schmieden auszuleben erhielt ich, als in meinem Betrieb die alte Gasesse und ein 150 KG Amboss entsorgt werden sollten (war eine harte Verhandlung mit den Kollegen, die zu bekommen ;) ).
Die Esse war wohl eine alte Hufschmiedeesse, Flache Boden, gerundetes Oberteil, innen mit Leichtschamottsteinen belegt und direkt darüber der Stahlrahmen, eine Möglichkeit die Rückwand abzudichten oder ähnliches gab es vorerst nicht, weshalb der erreichbare Temperaturbereich dementsprechend gering ausfiel.
Nach Anbringung einer Verschlussmöglichkeit festgestellt, dass der Brenner der Esse nicht genug Sauerstoff mitzieht (verstellmöglichkeiten gab es nicht, der sieht auch eher selbstgebaut aus) also aus ungeduld einen Brenner bei Peter Abel bestellt (Der auch bisher tadellos funktioniert). Allerdings war wegen der fehlenden Isolierung die Leistung immer noch nicht zufriedenstellend, weshalb ich ein wenig herumexperimentierte und die Esse von außen (von innen gab es schlicht keine Möglichkeit) mit einer Lage Keramikwolle (ein Bekannter arbeitet glücklicherwiese in einer Feuerungsbaufirma) und Schamottmörtel (Beton hatter er kurzfristig nicht besorgen können) isoliert.
Das ergebnis war gar nicht so schlecht, Schweißtemperatur zwar erst bei etwa 2 Bar möglich, aber es war auch dilettantisch zusammengeschustert (ihr mekrt vielleicht: Ungeduld ist eine Schwäche von mir)...
Allerdings ergab sich auch das Problem, dass der Stahlrahmen die Temperaturen nicht aushält und mir wegbrennt, was verständlich ist.
Jetzt wollte ich mir eine neue Esse bauen, also endlich mal zum Punkt!
Ich wollte gerne eine Eckige Esse bauen (ist für mich einfacher, außerdem ist es eher möglich, gebogene oder abgewinkelte Werkstücke noch in die Esse zu bekommen). Den Brenner von Peter Abel wollte ich wieterverwenden und als Brennbraum schwebte mir 350 * 300 * 350 vor. Dann kämen 15 mm feuerfester Beton und 4 Lagen 25 mm Keramikwolle.

Erst einmal also die Frage, ob das einigermaßen vernünftige Maße sind (ich weiß, dass weniger Beton empfohlen wird, aber aufgrund der Verschleißfestigkeit wollte ich ihn ein wenig dicker machen).
Die Hauptfrage richtet sich allerdings auf die Außenbereiche der Esse: hier brannte mir bei der alten esse der Stahlrahmen aufgrund der Temperaturen am ehesten weg (um genau zu sein besonders da, wo die Vordertür ("Schiebetür") sich aufheizte und den Stahlrahmen mit erwärmte).
Bei einigen von euren Essen habe ich nun gesehen, dass ihr den Stahlrahmen an den Enden ebenfalls abgewinkelt habt und in mit einer Tür verschlossen habt: Wie verhindert ihr also das wegzundern des Stahls?
Ich wollte zwischen den Weihnachtsfeiertagen gerne mit dem Bau beginnen und deshalb die Blechkantungen (4 mm Wandstärke) bestellen (Beton und Isolierung sind bis dahin vorhanden), also wäre ich für Feedback sehr dankbar!
Mit freundlichen Grüßen,
Torben 
27. November 2013 um 22:49
Moin Torben,

warum das Rad neu erfinden? Es gibt funktionale und ausgereifte Formen, die hier mehrfach und episch beschrieben sind.
Dort steht auch mit drin, warum viele deiner Ansätze eher suboptimal sind (z.B. großer eckiger Raum, dicke Betonschicht).
Gruß,
Timm
28. November 2013 um 17:49
als Brennbraum schwebte mir 350 * 300 * 350 vor. Dann kämen 15 mm feuerfester Beton und 4 Lagen 25 mm Keramikwolle.

Würde ja auch nicht mehr Rund bauen und meine Erste war eine 180er Brennraum-Kugelesse,und an dem "rotierende Flamme" halten auch einige nicht mehr fest,aber was meinst du jetzt,Brennraum in der Größe oder Korpus minus Iso usw..

Willst du sie auch für größere Sachen benutzen wie man es mit einer Kohleesse machen kann ? dann wäre es nicht unbedingt Sinnvoll sie sehr Groß (Brennraum) sondern eher Variabel zu bauen.

Gruß Maik
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28. November 2013 um 19:27
Genau weil es mehrere Meinungen gibt bezüglich runder oder eckiger Raum, rollende Hitze oder nicht, wollte ich nochmal nachfragen, da scheinen sich ja die Geister zu scheiden ;)

Warum also eine recht große und eckige Form? (Und ja, meine angegebenen Maße von 350 * 300 * 350 wären der innenbrennraum geworden)
Da hat Damastschmied ganz recht, es geht mir hauptsächlich darum, auch größere Werkstücke für etwaige Kunstschmiedearbeiten in die Esse zu bekommen. Ich weiß, dass diesbezüglich eine Gasesse eine Kohleesse nicht ersetzen kann, aber eine Kohleesse ist zZ. in/außerhalb meiner Werkstatt nicht möglich!). Meine jetztige Esse hat einen Brennraum von 250 * 250 * 110, allerdings halbrunde Form, und eine Rose aus einem Stück zu schmieden (wie zB. die Rose von Pit03 hier) war da schon nicht ganz einfach (An dieser Stelle nochmal "Danke" an Pit03 für seine Tips).

Eine eckige Form hätte den Vorteil, dass die Diagonalen eben noch einmal Raum bieten.
Wenn ich mir zum Beispiel die Esse von AkrumbsEisn anschaue (Link), welche seinen Angaben nach einen Brennraum von 300 * 300 * 500 mm hat, dann hielt ich meine Maße für nicht zu übertrieben (habe aber eben keine Erfahrung, wie sehr sich die rollende Hitze auswirkt).
Ich weiß, dass AkrumbEisn zwei Brenner, Luftzufuhr etc. hat, dafür wollte ich das mit den 4 Lagen Isolierung ausgleichen. und die Öffnungen vorne und hinten wollte ich ziemlich ähnlich nach seinem Vorbild bauen, damit dort möglichst wenig Hitze entweichen kann kann.

Die 15 mm Beton hätte ich wie gesagt wegen der Verschleißfestigkeit, aber auch wegen der Hitzespeicherung gewählt.
Die 4 Lagen Keramikwolle und der Beton würden mich im übrigen nicht viel bis vielleicht gar nichts kosten, da ein guter Freund in einer Feuerungsbaufirma arbeitet, die Wolle ist bis 1400 und der beton bis 1600 Grad ausgelegt.

Allerdings schwebt mir das Feuerschweißen selbstverständlich auch vor (was ich mit der jetztigen Esse bei Baustahl auch schon geschafft habe, allerdings bei einem Druck zwischen 1,5 und 2 Bar, da ist der Gasverbrauch ja wirklich gigantisch!), sollte das bei meinen Maßen also auch nur (wenn überhaupt) mit solch einem Druck möglich sein, müsste ich natürlich umdenken.
Dass ich nicht an die effizienz kleiner und runder Essen herankomme, ist mir klar, es sollte eben ein Kompromiss zwischen Brennraumgröße und erreichbarer Temperatur bei moderatem Gasverbrauch sein, es müssen nicht unbedingt 0,4 bar Betriebsdruck zur Schweißtemperatur führen (mein manometer ist leider ohnehin nur von 1,0 - 4,0 Bar regelbar, da würde natürlich nachgerüstet werden).
Puhh, soviel Text...
@Damastschmied: Variabel? da habe ich ja nun noch gar nichts von gehört oder gelesen... Klingt an und für sich super, spontan hätte ich allerdings leider keine idee wegen der Umsetzung...

Gruß,
Torben 
28. November 2013 um 19:42
Also ich habe schon einige Gaseesen gebaut und bin gerade dabei eine große Gasesse mit ovalen Körper zu bauen. Ich habe 2 Brenner moniert und nur beste Materialien verbaut. Trotzdem beiße ich mir momentan die Zähne aus, ich komme einfach nicht auf Temperatur. Und ich habe die Anleitung geschrieben. Mein Rat: Lass es sein
29. November 2013 um 08:28
Mein Rat: Lass es sein


Genau das spornt Meinereiner an.

Stell dir vor, 100er Ytong und darin ein 120er Rohr mit einen 50x100x800er Kastenprofil,was mit über 40 Kg Blei gefüllt ist und mit "nur" 0,5 Bar mit jeweils 0,8er Gasdüse dieses recht schnell auf 900°C bringenEmoji,das halten geht dann mit weniger DruckEmoji.

Gruß Maik
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29. November 2013 um 09:14
@ Maik

Du hast schon verstanden dass es um 350x300x350 mm geht, oder?