einfacher Stechbeitel

2. November 2016 um 15:27
Hallo zusammen!

ich möchte nun auch mal was zeigen. Letzte Woche sah ich jemandem zu der versucht hat mit Kreissäge und Hammer Balken anzupassen. Mehrere Querschnitte und die dann mit dem Hammer weggekloppt. Eigentlich funktionierte das ganz gut und es waren auch nicht viele. Trotzdem: Das muss irgendwie eleganter gehen. Also musste ein Stechbeitel her. Einfach, schnell und vor allem funktionell.

Angefangen mit 20er rund C45. Das reicht für meine Ansprüche dahingehend, es muss kein wolframlegierter Superstahl sein. Eigentlich mache ich hauptsächlich Messer und da lasse ich mich schonmal auf sowas ein. Hier nicht.
Der letzte sichtbare Teil von der Schneide weg ist als Rundmaterial belassen, das war einfacher zu schmieden als ein entsprechender Erl und sieht in meinen Augen besser aus. Dahinter hab ichs einfach abgeschnitten, die Schnittfläche eingebohrt und ein 6mm Rundstahl als Erl eingeschweißt der am Ende des Griffes zusätzlich zur Verklebung vernietet ist.

Wie man sieht ist der Niet etwas aus der Richtung geraten. Ich denke das kommt daher dass ich beim Einbrennen des "Erls" in den Griff geschludert habe. Der Griff ist aus eigener Kirsche und die Nietplatte ist einfacher Baustahl. Der Beitel selber ist auch recht grob gefinisht. Trotzdem mir gefällt er so und funktioniert klasse! Für meinen ersten Versuch ein Werkzeug, abgesehen von einem Messer, herzustellen bin ich wirklich recht zufrieden.

Ich freue mich über eure Meinungen und konstruktive Kritik!

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Zuletzt bearbeitet: 2. November 2016 um 16:49, Chris
2. November 2016 um 16:55
Hallo,

da nach konstruktiver Kritik gefragt wurde.. an Werkzeugen die schlagend beansprucht werden, und dann noch aus einem legiertem Stahl bestehen, bin ich überhaupt kein Fan von Schweißungen bzw. spezieller E- Schweißungen.. denn das geht häufig in die Hose.. gerade bei so kleinen Sachen wie einem Erl. Weiterhin hätte ich das ganze in der Konstruktion als einsteckangel konstruiert, und nicht als Nietangel. Normale Beitel sind auch gesteckt und haben hinten lediglich einen Stahlring, damit das Holz nicht platzt.

 Zudem hätte ich den Übergang Griff / Klinge, talliert, aber das ist Geschmacksache.

Ansonsten: Sehr löblich sein Werkzeug selbst zu machen, ich verwende auch in meiner Holzwerkstatt immer mehr Eigenprodutkionen.

Beste Grüße und weiter so

Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
2. November 2016 um 17:09
Hallo!

Vielen Dank für die Kritik! Nur damit ichs richtig verstehe:

Ist eine Nietangel nicht robuster was Schläge angeht?

Warum gerade an unlegierten Stählen (C45 ist ja ein unlegierter Stahl, war sicher nur ein Versehen) nicht Schweißen? War übrigens Schutzgas, mit Passung und Senker leicht ausgefräst.

Viele Grüße
2. November 2016 um 17:35
Mit dem Schweißen, da kann ich nichts zusagen, mit meinen Fähigkeiten würde ich das nicht wagen, vielleicht schon eher mit Schutzgas und Passung.
Der Beitel sieht auf jeden Fall super aus. Die Form des Griffes finde ich sehr gelungen.
Interessant wäre, wie lange er hält. Kannst ja ein Update machen, falls er auseinanderfliegt.
Falls er in einem jahr nach guter benutzung noch lebt, kannste ja auch updaten. 
Bei meinen etwas älteren Beiteln sind auch nur einsteckangeln, die Hälfte davon fliegt regelmäßig raus. Ob Nietangel besser ist, weiß ich nicht, der Niet haut sich natürlich immer flacher, vielleicht spaltet sich das Holz.
Ich  uss mir ach mal nen Beitel schmieden.
VG Edgar 
2. November 2016 um 17:36
Generell lassen sich C - Stähle mit normalen Stahl schlecht verschweißen, bei einem C45 mag das gehen, bedarf sicherlich aber noch eine Nachbehandlung der Schweißnaht durch glühen o.ä. da sonst die Schweißungen oft und gerne reißen. Wie gesagt, bei C45 mag das nicht sooo tragisch sein.
Naja.. normalerweise schlägt man ein Stechbeitel, soweit ich weiß, mit einem Holzhammer bzw. Klüpfel. Dort bräuchte es dann eben nur einen Ring um das Holz am Platzen zu hindern. Ich denke es wird triftige Gründe haben warum die meisten Stechbeitel in einer Konstruktion gebaut sind das Griff und Schneide voneinander durch Holz getrennt sind. (Tüllenbeitel und Steckangelbeitel).
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
2. November 2016 um 18:35
Schoener und robuster Beitel, das!
Ansonsten mag ich mich dem Hacheschmied anschliessen, mit meinem Holzkluepfel mag ich nicht auf eine Metallplatte schlagen und mit einem Metallhammer wird evtl. der Erl mit der Zeit krummgestaucht, wodurch der Griff auch wieder reissen koennte.
Aber eine gute Arbeit und die Zeit wird zeigen, ob es sich bewaehrt!

Gruss  Alex
Stahl---ist Männerknete!
2. November 2016 um 20:03
Danke fürs Feedback!

@Edgar:
Die letzten Tage hat er gut mitgemacht. Auch was den C45 angeht, wirklich erstaunlich.
Ist bei mir sonst aber weniger in Benutzung fürchte ich. Trotzdem, sobald er auseinander fliegt, werde ich mal ein kurzes Update einreichen.

@Hacheschmied:
Ohne viel Erfahrung mit dem Schweißen von C45 zu haben, aber viel Sorgen mach ich mir da nicht. Durch die Passung und das Versenken sollte das alles mehr als stabil sein, auch ohne Nachbehandlung. Wie gesagt: Es  ging sich für mich nicht darum das nonplusultra zu erschaffen. Einfach etwas was für mich und meine Bedürfnisse funktioniert.
Und mich damit abfinden etwas so zu machen, weil es meistens so gemacht wird.. damit kann ich mich nicht abfinden
Nicht falsch verstehen, bin wirklich dankbar für die Rückmeldung! Aber wie gesagt- wenn er auseinander fliegt melde ich mich.

@Alex:
Ich mag einfach keine Hämmer aus Holz... Stahl muss das sein

Gruß