Ausstattung einer Anfängerschmiede

26. Januar 2015 um 13:09
Hallo Schmiedeforum,

Ich bin neu und möchte Anfangen zu schmieden.

Ich möchte wissen, damit ich nichts vergesse und wärend der Arbeit nicht mehr weiter machen kann,
möchte ich wissen: Was gehört in eine sehr kleine Schmiede.

Ich möchte Schmieden: Werkzeuge, Messer, Kriegshämmer (aus alten Vorschlaghämmern), Äxte, Rüstungen, Speere.
Ich weiß es wird die ersten male nicht hinhauen aber Übung macht den Meister.

Ich möchte nicht allzu viel Geld investieren.

Ich habe schon daheim:
Esse (Muss noch zusammen gebaut werden)
Amboss (Aus einem großen I-Träger, nicht Perfekt - Vibriert sehr, muss aber reichen denn Ambosse sind teuer)
Normale Hämmer (klein - mittel - groß)
Gesichtsschutz

Was mir selbst eingefallen ist: 
Gehörschutz
Lederhandschuhe
Zangen
Gripzangen
Schraubzwingen
Kugelhämmer
Hämmer mit großem flachem Kopf
Steinkohle
Becken zum Härten

Also, was fällt euch noch so ein? 
 
Es sollte wirklich nur eine Grundausstattung werden.

Mit freundlichen Grüßen und vielen Danke!

Jakob  
26. Januar 2015 um 15:02
Hi,

in der Auflistung fehlt mindestens ein Schmiedeschraubstock, Gerätschaften zum Schleifen all der Klingen die Du Dir vorgenommen hast, eine Flex, Material zur Holzbearbeitung, falls Deine Messer, Hämme und Äxte Griffe bekommen sollen, Rohmaterial und vielleicht auch ein wenig Demut oder gar Realismus (Du willst einen alten Vorschalghammer auf einem Stahlträger formen? Wirklich?)

LG,
Bernhard
26. Januar 2015 um 17:45
Hallo Jakob,

Erst einmal Willkommen im Forum!
Bevor Du Dich ans kaufen diverser Ausrüstungsgegenstände wagst, wäre ein Schmiedekurs für Anfänger sehr ratsam
Oder auch mal einem erfahrenen Schmied bei der Arbeit zuschauen. Und etwas Fachliteratur lesen. Dann erledigen sich manche Fragen von selbst.
Ansonsten findest Du hier im Forum viele Tipps und Anregungen, versuchs doch mal mit der Suchfunktion.

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
26. Januar 2015 um 19:59
Hallo,

 

Mich würde interessieren für was Du Schraubzwingen brauchst?
Dann sollten beim (Um)schmieden von Vorschlaghammer Köpfen (Da denke ich mal ab 3Kg) die Zangen auch entsprechend lang sein, Da kommt nämlich auch etwas Strahlungswärme raus.
Bei solcher Umformarbeit sollte es dann auch ein richtiger Amboss sein, Ich habe schon mal aus einer Spitze eines Presslufthammers (48mm Sechskant) eine Axt zum bebeilen gemacht.
Der Zuschläger kam mit dem 3Kg Vorschlaghammer (der Größte den ich unterwegs mit gabe) ganz schön ins Schwitzen.
Als erstes schmiede Dir mal 2-3 Zangen um die Messerklingen gut halten zu können.
Dann eine Tüllenzange für Speerspitzen.
Und natürlich einen Abschrot und Lochmeißel

Dann ist die Frage was bringst Du an Vorbildung mit? (Theorie und Praxis) bei einem Metallberuf weist Du schon alles über die Wärmebehandlung des Stahls.
Mit Knete kann man als Anfänger schön die Reihenfolge von Arbeitsschritten ausprobieren, damit man sich nicht selbst ein Bein stellt und nicht mehr weiter machen kann ohne was kaputt zu machen.
Ich habe nachdem ich schon länger geschmiedet habe einen Schmiedekurs besucht um mit jemanden der es gelernt hat abzugleichen ob meine Techniken und Überlegungen so in Ordnung sind. War ganz nett alle Teilnehmer haben das Kursprogramm abgespult und ich habe die meiste Zeit mit dem Schmied gefachsimpelt und ganz andere Sachen gemacht.

Beim Ambosskauf nicht denken "Ich muß JETZT einen haben" sondern auf den Richtigen warten. Gewicht, Preis, Zustand, Entfernung.

Zuletzt bearbeitet: 26. Januar 2015 um 20:04, Olav Keil
26. Januar 2015 um 20:35

Erst mal willkommen im Forum ,

um Dir nicht gleich allen Mut zu rauben aber den nakten Tatsachen ins Auge zu schauen würde ich sagen lass es lieber .

Schmieden ist keine Sache die man mal eben im vorbeigehen machen kann,und schn gar nicht auf einem Stahlträger ,dem fehlt nämlich die MASSE und Dir ein riesen Berg an erfahrung .

Es ist schön das Dich das schmieden interesiert und DU  dich damit beschäftigen willst.

Fang klein an mit einfachen runden  Spitzen oder versuch mal einen Schnörkel zu Schmieden . Um einen Vorschlaghammer umzuschmieden brauchst Du schonmal ,wie Olaf schon sagte einen vernünftigen Amboss ,auf deinem Stahlträger wirst Du den nicht umformen jedenfalls nicht so wie Du dir das denkst! Und befolge den RAt vom martin (Schlosser) und schau einem Schmied über die Schulter oder wenn möglich frag ob Du mitarbeiten darfst und mach um einige Grund begriffe zu bekommen einen Schmiedkurs mit ,das Geld zu investieren lohnt sich bestimmt und wenn Du ein weing suchst findest Du auch einen Amboss der in dein Buget paßt. ich habe um einen 30kg Amboss füt unterwegs zu bekommen fast 2 Jahre gesucht und dann einen im bezahlbaren Bereich gefunden. Vieleicht kannst Du NAchbarn fragen oder in der Örtlichen Zeitung /Wochenblatt eine Anzeige aufgeben um an einen vernünftigen Amboss zu kommen. 

Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren
26. Januar 2015 um 22:22
Hallo Jacob

Herzlich willkommen. Einfach mal klein anfangen nach und nach wirst Du Dir dan schon schmieden was Du brauchst und vielleicht wird Dir so manches zugetragen, wenn andre Leute sehen was du arbeitest.

Eventuell mal kucken ob es bei dir in der nähe einen andren Schmied gibt reicht auch erst mal ein Hobbyschmied.
Hammer und Feuer haste ja schon unsere Vorfahren einst, schmiedeten auf Granitsteine und Eichestämme.

LG Manuel
27. Januar 2015 um 00:50
...also ich habe mein 1. Messer auf einem Strangabschnitt ca. 100x60x150 plattgeklopft (siehe meinen Avatar). Hatte dann auch die gleiche Idee wie du mit dem Stahlträger, habe den auch von meinem Bruder geschenkt bekommen. Ich habe mit dem Hammer genau 1x draufgehauen und habe die Idee beerdigt!!! Man verscheucht sämtliches Wild im Umkreis von 2km, und lockt wahrscheinlich Bullen im selben Umkreis magisch an...
Kurz: Wenn dir dein Gehör noch etwas wert ist, nimm wenigstens ein Stück Eisenbahnschiene, das taugt für erste Klopforgien. Und, wie die Profis schon gesagt haben, übe dich in Gedult und halte Augen und Ohren offen, dann klappt's auch mit dem Amboß - meiner hat jahrelang - unbeachtet und seit Jahrzehnten vergessen - in meiner Firma ein Mauerblümchendasein gefristet, bis er dann wiedergefunden wurde und für einen feuchten Händedruck in meinen Besitz übergegangen ist.
Auch die Bundeswehr vertickt manchmal Ambosse zu erschwinglichen Preisen - Stichwort: VEBEC.

Ansonsten habe ich viel gelesen, viele Bücher gekauft:

- Messerschmieden für Anfänger
- Damastmesserschmieden für Anfänger
- Die Kunst des Schmiedens - Harvard Bergland
- Messer schmieden - Harvard Bergland
- Damaszenerstahl: Theorie und Praxis
- Schwedenmesser - Bo Bergland
- Messerklingen und Stahl: Technologische Betrachtung von Messerschneiden - Roman Landes (schwäääre Kost!)
- Messer machen wie die Profis

Ein sehr zu empfehlendes Buch (hier werden massenweise Provisorische Lösungen vorgestellt), wenn man Englisch versteht:
- Wayne Goddard's $50 Knife Shop (die 16€ sind definitiv nicht zum Fenster rausgeschmissen!)

Fazit: ich weiß jetzt unheimlich viel, aber praktisch stehe ich immer noch bei 3 Messern, mir fehlen noch: eine oder zwei Zangen, ein gescheiter Hammer, ein Abschrot, ein Lochmeißel, etc...........

Deswegen habe ich mich jetzt beim Olli Worschtsub zum Schmiedekurs angemeldet!

Nachtrag: Für den Preis der Bücher hätte ich wohl locker 'nen Amboss bekommen, trotzdem möchte ich keines davon missen, man weiß einfach besser, wie man was tut, und vermeidet viele Anfängerfehler. Nichtsdestotrotz steht mein Amboß immer noch unbenutzt in meiner Hütte, weil ich gerade im Ausland meine Brötchen verdiene, und das ist echt ätzend!!!

Hoffe, etwas geholfen zu haben, so von Anfänger zu Anfänger.....
Zuletzt bearbeitet: 27. Januar 2015 um 00:51, Klopfer
27. Januar 2015 um 08:03
Hallo und Willkommen,

Klopfer hat eigentlich alles und umfangreich gesagt . 
Möglichst viel lesen ist in meinen Augen das wichtigste, der nächste Schritt wäre mit einigen wenigen aber genau passenden Werkzeugen das Klingenschmieden anzugehen. Man braucht dazu bedeutend weniger als man glaubt.

Diejenigen die sich etwas mit der Geschichte und dem Schmieden von Klingen auskennen wissen das. Über 2000 Jahre wurden Klingen per Bodenesse mit Seitenwind auf Schmiedetemp. gebracht und auf einem Klotz resp. einem Steck-Amboss (wie man sie noch in Museen sehen kann) in Form gebracht. Diese meist Viereckigen Ambosse in einen Stammabschnitt aus Eiche  ziehen für kleinere Querschnitte ausreichend. 

Eine Zange um Flachmaterial packen zu können, solltest du dir selber machen, auch wenn du sie dir mit dem E-Schweissgerät zusammenbaust, hauptsache du behälst deine Klinge bei dir während des Schmiedens.

Schlussendlich stellt ein Schmiedekursus das meiste gesparte Geld dar, und erspart dir viele Stunden an Frust, aufgrund falsch eingeschätzter Glühtemperaturen, und unzählige Gesten und Arbeitsgängen die du dir so einfach nicht Vorstellen kannst. 

Gruß Rom.

 
Mit besten Grüssen 
Rom. 
27. Januar 2015 um 09:33
Noch ein Tipp: auf Youtube gibt's zu jedem erdenklichen Thema ein Tutorial-Video. Mit dem J-Downloader kann man sich das dann runterladen. So habe ich schon eine ganze Sammlung beieinander!
25. Februar 2015 um 17:29
Hallo SchmiedenderBock..

Klopfer und die anderen haben eigentlich schon alles gesagt..
Fang ganz klein und mit viel viel Geduld an.

Ich weiss nicht, wie lange ich jetzt schon auf ne kleine Schmiede hinarbeite.. aber fast ein Jahr ist es bestimmt und ich habe noch nicht einmal den Hammer klingen lassen.
Im Keller stapelt sich schon jedemenge Werkzeug und es fehlt noch soooooo vvviiiieeeellll... unter anderem auch ein vernünftiger Amboss. Ein paar hatte ich schon gesehen.. aber entweder zu teuer (300.-€ + für nen 50 bis 75Kg Amboss) oder aber die Besitzer wollten ihn nicht rausrücken.. weder für Geld noch für gute Worte.

Meine Ziele hab ich nach kurzen Nachdenken auch nicht so hoch gesetzt wie Du. Kriegshämmer, Speere.. mhm.. prinzipiel wohl einfache Formen. Aber willst Du nur Form oder auch Funktion?
Bei dem "bisschen" Querlesen, welches ich so durchgeführt habe, dem Internet sei dank, Fachbücher sind entweder Schweineteuer oder nicht mehr zu bekommen (Der Schmied am Amboss, Hundshagen), hab ich festgestellt das ich vieles aus meiner ersten Ausbildung vergessen habe und wieder erstmal theoretisch Erlernen muss.

Und dann auch ja.. ein Schmiedekurs besuchen bzw. so wie ich das vorhabe, im Urlaub mal bei Schlossereien bei uns in der Ecke nachfragen ob man nicht mal so ne Art Praktikum machen kann.

Übrigens danke an denjenigen, der das mit der Knete erwähnt hat.. An sowas hab ich noch gar nicht gedacht. da könnte ich mal "üben" meine Vorstellungen auch in tatsächliche Formen zu bekommen.

Vielleicht noch für Dich SchmiedeBock. Komm doch auf ein Schmiede Treffen. Demnächst wäre ja ein kleines bei Siegen.

Sehen, Höhren und Fühlen ist ja was ganz anderes als pure Theorie ;-D

Gruss von Anfänger zu Anfänger
!ngo