Beim tordieren wird das Zentrum kaum bis wenig umgeformt. Je größer der Durchmesser des Stabes ist, desto mehr wird das Material an den Randzonen umgeformt. Daraus ergibt sich ein großes Ungleichgewicht bei der Umformung und im Gefügezustand. Die Gefahr von Grobkorn im Zentrum bei zu oftmaligen Weichglühen ist groß. Man muss hier also eine Balance finden. Zu vorsichtig vor zu gehen ist hier ebenso schlecht wie zu unbedacht.
In parallelen Backen eingespannt neigt der Stab eher zum Abdrehen als in Prismenbacken. Vermutlich war das der Hauptgrund. Im Schraubstock verwende ich deswegen Prismenbacken und an der oberen Seite ein Wendeeisen.
Hier verlinke hier mal ein Video, in welchen zu sehen ist wie ich ein Stück Cu/Ag beim Tordieren teste. Kupfer/Neusilber sollte sich ähnlich tordieren lassen. Durchmesser und Länge des Stabes haben darauf natürlich einen Einfluss. Wenn ich merke der Stab fängt an Federhart zu werden glühe ich wieder weich. Das mache ich zwei maximal drei mal.
Es gibt schon auch sehr harte Neusilberlegierungen. Da würden sich aber eher die Schichten bei der Umformung lösen. Das abdrehen des Stabes deutet eher auf Grobkorn und eben eine Sollbruchstelle hin. Du kannst den Stab etwas helfen wenn du ihn zb. in einem Gesenk rund schmiedest oder presst. Oder ich walze ihn von Vierkant auf Achtkant. Das ist auch schon besser. Die Kanten zu befeilen, fräßen oder drehen geht natürlich auch.
Zuletzt bearbeitet: 5. September 2023 um 18:25,
Christoph Reischer