2. Juni 2017 um 18:21
Merke: Nicht alles, was zwei Hörner hat, ist ein Amboss - Nicht jeder Amboss hat zwei Hörner.

Wie ein Amboss aussieht, wie schwer er ist, aus welchem Material u.s.w. hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab: Zeit (Epoche), Volk, verfügbares Material, berufliche Spezialisierung u.s.w. Das erste Messer aus Meteoriteneisen, das ein ägyptischer Schmied für seinen Pharao schmiedete, wurde auf einem Amboss geschmiedet. Und das war keiner von Ernst Refflinghaus in süddeutscher Form (mit Stauch und Voramboss).

Willy,
der genauso wie Lutz den Kopf schüttelt
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
2. Juni 2017 um 07:54
Generell und überhaupt bedeutet das Wort "Amboss" nur "Ding auf das man schlägt".....

Es geht nicht um eine Gewichtsklasse oder Form. Ein Dengelamboss ist per Definition ein Amboss. Die Gewichtung sorgt (wie schon schön und anschaulich hier beschrieben) dafür das der Amboss besser "zieht" mehr nicht.
Wie schon erwähnt haben Timm und ich in Ribe auf einem 11kg Amboss ein Schwert aus Lagendamast geschmiedet. Ich habe auch schon auf einen Granitblock geschmiedet... und nem Hammerkopf. Auch auf nem total durchgeschlagenen Blockamboss hab ich, oh Wunder, gerade Messer schmieden können......

Man kann auf jedem Gegenstand Schmieden der genug Widerstand bietet.. Form und Gewicht wie auch Planheit machen es nur komfortabler.

Beste Grüße (und kopfschüttelnd das man aus jedem Thema ne Kernwissenschaft machen kann)

Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
1. Juni 2017 um 18:40
Von mir aus auch ein Spenglerwerkzeug aber ne Sense kann man trotzdem drauf dengeln . Jedenfalls hat Es "Er" nichts von einem Schmiedeamboss an sich.

Gruß

Manfred
1. Juni 2017 um 11:37
Es ist ein Spenglerwerkzeug!


ganz genau! Und kein Dengelamboss

Irgendwie kommt Ihr vom Thema ab

das sind wir aber jetzt ganz gewaltig. Siehe das Eingangsposting

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 1. Juni 2017 um 11:55, Martin Hartung / DerSchlosser
31. Mai 2017 um 20:26
Heureka!

Es ist ein Spenglerwerkzeug!
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
31. Mai 2017 um 19:30
Irgendwie kommt Ihr vom Thema ab. Für mich ist das kein Schmiedeamboss sondern wie beim Holledauer ein übergroßer Dengelamboss.
Ich hab das Sense dengeln noch von meinem Großvater von der Pike auf gelernt und behaupte mal es ganz gut zu beherrschen. Micha auf Mittelaltertreffen mag dieses "Schätzchen" absolut tauglich sein aber in eine Schmiede gehört in meinen Augen ein Amboss ab 100 kg aufwärts. Ich bin auch nicht der Mensch, der jeden Spruch einfach so hin nimmt aber diese Faustregel, ist einfach für mich schlüssig und absolut nachvollziehbar.

Gruß aus Nordhessen

Manfred
31. Mai 2017 um 17:59
...die Idee mit den Vorabfotos find ich super!
Hätte zumindest mich vor Verwirrung bewahrt

Grüße Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

31. Mai 2017 um 17:06
Hallo!

Also was ich da habe kann man wahrscheinlich mit verschiedenen Namen benennen, je nach Epoche.
Ich hatte in meinem Post erwähnt, dass ich das Stück Metall für eine Mittelalterdarstellung benutze. Orientiert ist das daran:
http://www.afm-oerlinghausen.de/afm-rundgang/fruehes-mittelalter/schmiedehandwerk
Dengelambosse kenne ich zum Beispiel noch erheblich schlanker, eher mit einer Fläche von maximal 5x5cm, eher sowas wie 3x3. Die sehen bei mir aus wie ein extrem überdimensionierter "Nagel", bei dem der Kopf nicht akzentutiert ist sondern eher einen fließenden Übergang / Verdickung bildet. Ich bin gebürtig aus dem Tal der Ennepe, von daher weiß ich was von Sensen und Sensendengeln. Für meinen Bruder hab ich mal einen Dengelamboss aufbereitet, er nutzt ihn auch zum Dengeln seiner Sense.
Werde mal schauen, ob davon ein Bild auftreibe.
Also wieder mal zeigt sich das Problem der Bezeichnungen, werde dann demnächst früher mit Bildern werfen.
Bezüglich Verformung... na klar verformt der sich. Der wird sogar warm, wenn man länger am Stück darauf arbeitet und muss dann erstmal in den Eimer. Ich glaube auch nicht, dass er sonderlich gehärtet ist. So manch ein "moderner" (<200 Jahre alt) Amboss mit Hörnern hat auch eine ordentliche Senke in der Ambossbahn.

Grüße, Michael
Zuletzt bearbeitet: 31. Mai 2017 um 17:07, Michael (micha76)
30. Mai 2017 um 23:52
@Steffen,

ein Steckmaboß muß für meine Begriffe eben aussehen wie ein Steckamboß und nicht wie ein Dengelstock...
Meine Vorfahren haben auf Dengelstöcken Sensen gedengelt, daher vermutlich auch die Bezeichnung!?
Ich war in jungen Jahren auch mal Verkäufer - da fällt einem so manche verkaufsförderne Bezeichnung der zu vertickenden Ware ein.... Wie soll ich das hier wohl verdeutlichen? Die Leute lassen sich bei entsprechnder Darstellung wohl alles andrehen...
Ich bleib dabei - Masse ist Klasse!
Sollte ich mal ein "Dengelstöckerl" brauchen so wäre ich vielleicht auch im Anfangsstadium als Hobbyschmied in der Lage, so eins selber zu machen - vielleicht auch nur aus vorhandem C45. In gehärtetem Zustand bestimmt gar nicht mal so schlecht...

Hin oder her - beim Dengeln braucht niemand einen Zuschläger
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 30. Mai 2017 um 23:58, Holledauer
30. Mai 2017 um 23:03
Holledauer: Das ist ein Steckamboss. Die werden zu unverfrorenen Preisen so von Picard hergestellt und vertrieben.

Zu einem solchen erzählte mir Lutz mal, dass man darauf durchaus mit Zuschläger arbeiten kann, ihn dabei aber verformt. Genau das bringt mich übrigens gerade darauf, dass Du mit der letzten Aussage doch richtig liegst: Mehr Masse! Ich habe bei meiner Betrachtung den Verformungswiderstand vergessen, den der Amboss in sich benötigt. Den hat ein 10kg-Klötzchen nicht. Erstrecht nicht mit Kraftschluss.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
30. Mai 2017 um 22:34
Mir war die Regel halt einfach zu pauschal ausgedrückt.

Die  Faustregel bezieht sich ja auch auf  das empfohlene Amboßgewicht...
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 30. Mai 2017 um 22:48
30. Mai 2017 um 22:04
...o.k. Micha76,

du schriebst, als Du meine Antwort in Frage stelltest, von einem Steckamoß.
Abgebildet ist schlicht und ergreifend ein Dengelstock.
Bin dann raus aus dem Thema!

Grüße vom Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

30. Mai 2017 um 21:53
Hi Steffen, ganz genau darauf will ich auch hinaus. Natürlich ist es Unsinn mit einem großen Hammer am Ende eines Horns zu arbeiten. In der Mitte des Amboss kann man sicherlich über das "Regelgewicht" des Hammers locker hinausgehen, an den Hornspitzen muss man eher drunter bleiben. Auch ein 300kg Amboss wird es nicht leiden mögen, wenn ihm einer mit nem 10kg Hammer aufs Horn gibt. In der Mitte des Amboss ist auch der Kraftschluss fast immer gegeben, sobald man wie es sein sollte mit der Hammerbahn bei Auftreffen auf das Werkstück parallel zur Ambossbahn ist. An den Hörnern hingegen hat man eigentlich nie einen Kraftschluß zum Unterbau, da müsste man den Amboss schon festschrauben, was natürlich dann aber nur dazu führt, dass die "Ausweichbewegung" des Amboss nicht mehr möglich ist und schlicht das Horn abbrechen kann.

Mir war die Regel halt einfach zu pauschal ausgedrückt.

Von dem besagten Steckamboss hab ich mal ein Foto eingefügt - kraftschlüssig im Eicheklotz verbaut - sowas wurde ja nun mal vor Jahrhunderten wirklich benutzt. Der Regel nach dürfte ich darauf aber nur mit einem 100g Hammer arbeiten, was ich für unrealistisch halte - 2kg sind sicher auch nicht so klug... aber es kommt ja wie erwähnt auch noch auf den Krafteinsatz an:

P1030902.jpg

Grüße, Michael
Zuletzt bearbeitet: 30. Mai 2017 um 21:55, Michael (micha76)
30. Mai 2017 um 21:50
...o.k Männer - entgegen allen Theorien und aus lauter Trotz möchte ich abschließend einfach folgendes behaupten:
Mit dem Abmoßgewicht ist es wie beim Hubraum, durch nix zu ersetzen, außer durch mehr...

Euer Diplomat B V8 cruisender Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 30. Mai 2017 um 21:52, Holledauer
30. Mai 2017 um 20:39
Was wir bei der Betrachtung ebenfalls nicht vergessen dürfen sind die unterschiedlichen Ambossteile. Auf der Luppe überträgt sich die Kraft senkrecht in Richtung Boden, ähnlich der Schabotte eines Krafthammers. Auf den Hörnern wirkt sie in erster Linie über den Hebel auf das gegenüberliegende Horn. Fehlt hier Masse, tanzt der Amboss und das sorgt für schwächere Verformung.
Sinn der Masse ist es ja, die Energie möglichst vollständig in die Verformung zu bringen und nicht in der Bewegung des Ambosses zu verschwenden.

Hier spielen viele Faktoren eine Rolle die unsere Faustregel wird durch diese bestimmt um mehr als 50% beeinflusst.
Grüße aus dem Oberberg

Steffen