Geschmiedete Öllampen

2. Januar 2014 um 16:06
Hallo zusammen,

ich möchte hier kurz eine aktuelle Arbeit vorstellen. Es handelt sich dabei um kleine geschmiedete Öllämpchen. Das Prinzip solcher Lampen kommt mir sehr entgegen, da im Vergleich zu normalen Leuchtern hier die formale Erscheinung völlig unverändert bleibt, und nicht durch herunterbrennende Kerzen vom Bild her immer wieder verändert wird, was mich perönlich oft stört. Trotz der geringen Größe der Teile (die Höhe beträgt ca. 50 mm), reicht eine Ölfüllung für eine Brenndauer von ca. zwei Stunden.

 

Grüße

Sebastian

llampe_2.jpg

llampen_2.jpgllampen_1.jpg

2. Januar 2014 um 16:11
Hier noch ein Bild, welches so eine Öllampe in Aktion zeigt. Es handelt sich dabei um eine der ersten Versionen, die von der Ausführung noch etwas höher waren, dafür vom Querschnitt kleiner...

llampe_1.jpg
2. Januar 2014 um 17:21

Gefällt mir. Schön schlicht und gradlinig.

Hast du die äussere Form mit dem Schneidbrenner ausgeschnitten?

 

mfG. Detlef

2. Januar 2014 um 17:30
Sieht ganz nett aus. Jedoch - was ist daran geschmiedet?

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
2. Januar 2014 um 18:12
Sieht Super aus.

Die Außenflächen sind heschmiedet, oder? Wie sehen die Gesenke aus?

Frohes neues Jahr

Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
2. Januar 2014 um 18:48
@ DerSchlosser

Die gesamte Querschnittsform ist unter dem Lufhammer geschmiedet, ebenso die Struktur der Oberfläche.

@ Willy und Detlef

Für die Oberfläche habe ich mir spezielle Gesenke für den Ober- und Untersattel des Lufthammers angefertigt. Es handelt sich dabei jeweils um scharf zulaufende Finnen.
2. Januar 2014 um 20:46

Hallo Sebastian,

deine Handschrift.... Einfach Edel ! Kompliment.

Sind sie brüniert ???

Und immer schön ruhig halten unter den Finnen, besonders, wenn es an den Rand des Klotzes geht.

Wer war es denn, der kleine LH ?

Viele Grüße

 

Mirko Günther www.damastklinge.de Schmiedemuseum
2. Januar 2014 um 20:49
Die gesamte Querschnittsform ist unter dem Lufhammer geschmiedet, ebenso die Struktur der Oberfläche.

Das konnte ich auf den 1. Blick nicht erkennen Sorry Sieht super aus, erinnert tatsächlich an Brennschneiden, aber die Struktur ist halt stärker ausgeprägt.

Viele Grüße,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 2. Januar 2014 um 20:52, Martin Hartung / DerSchlosser
2. Januar 2014 um 23:17
Hallo Sebastian !
Interessante Idee, Oellampen zu fertigen.In der Tat , ich hatte mich schon gefragt, ob die Aussenkontur gebrannt ist.Warum ist es wichtig fuer Dich , das die Aussenhaut geschmiedet wurde ? Ich musste unweigerlich an das  Fracking denken..Das herauspressen von Oel aus Schiefer...Deshalb die Frage um die Aussenkraft:Hammerschläge.
Willst Du grundsätzlich bei Quadern bleiben oder hast Du Dir andere Formen (Wahrscheinlich formklar) ueberlegt ? Wenn ja, in wie fern lassen das Deine Gesenke zu(durchlaufende Linie)?
Sehr schön,das Du die Bilder eingestellt hast;vielen Dank.
Gruss
Wolfgang.
3. Januar 2014 um 10:08
die außenseiten sind schon scharfkantiger als beim brennschneiden, aber tritt das ding ein paar mal durch die werkstatt und die kanten sind vlt so abenutzt das es aussieht wie bei uns aus der brennmaschine, 
ich finde du solltest ein wenig mehr verformen so sind sie noch zu einfach. 
3. Januar 2014 um 13:28
@ Wolfgang

Die Kombination von einem zarten Aussenkleid in Verbindung mit einer monolithischen gedrungen Grundform mit ihrer glatten Oberseite empfinde ich persönlich als sehr spannungs- bzw. kontrastreich.
Bei der seitlichen Struktur geht es mir also nicht um die Veranschaulichung von einer Krafteinwirkung, sondern um das Darstellen einer Feinheit. Ursprünglich hatte ich die Oberseite stark verzundert. Die dabei entstandene Oberfläche war mir in der Gesamterscheinung dann aber zu grob, und auch belanglos.
Wichtig ist für mich auch, daß sich die einzelnen Öllampen von ihren Proportionen etwas unterscheiden, da ich diese Arbeit als Gruppe sehe.

Willst Du grundsätzlich bei Quadern bleiben oder hast Du Dir andere Formen (Wahrscheinlich formklar) ueberlegt ?

Ich hatte auch runde Formen ausprobiert, mich aber dann doch sehr schnell wieder davon entfernt. Die Affinität zu einer gewöhnlichen Kerze war dann zu groß, das Gesamtbild wurde dadurch auch fast schon etwas albern. Oft muß man die Arbeiten, welche man gedanklich auf "dem Schirm" hat, erst umsetzten, um die Wirkung in ihrer Tatsächlichkeit zu realisieren. Gelegentlich kommt dann dabei auch schnell die Erkenntnis, daß man sich in eine Sackgasse begeben hat.


Zu Deiner Frage bezüglich der Gesenke: Mit diesen Werkzeugen läßt sich eine Breite von ca. 125 mm bearbeiten. Bei neuen Gesenken wäre mehr drinn, da die Sättel vom Lufthammer breiter sind.



@ Mirko

Die Arbeit habe ich unter dem 40er Beche verrichtet. Mit dieser feinfühligen Maschine war das dann die helle Freude!

Die Oberflächen habe ich leicht verzundert, und anschließend mit Hartwachsöl behandelt.



@ Paulunder

aber tritt das ding ein paar mal durch die werkstatt und die kanten sind vlt so abenutzt das es aussieht wie bei uns aus der brennmaschine,

Meine Arbeitsweise sieht definitiv anders aus....


ich finde du solltest ein wenig mehr verformen so sind sie noch zu einfach

Eine starke Verformung steht per se mit einer gelungen Form in absolut keinem Zusammenhang! Gerade die einfachsten, und damit oft genialsten Formen haben in der Regel oft die stärkste Wirkung, und sind dabei am schwierigsten zu entwickeln. Das betrifft nebenbei auch technische Lösungen aller Art...

Grüße an Euch alle!

Sebastian


Zuletzt bearbeitet: 3. Januar 2014 um 13:59, Sebastian
3. Januar 2014 um 16:05
Hallo Sebastian !

Erstmal vielen Dank fuer die Erläuterung meiner Fragen. Damit hat sich vieles geklärt. Natuerlich ist es, so sehe ich es, immer eine Gradwanderund bei kleinen Objekten, mit Oberflächengestaltung zu arbeiten.Ich habe da immer die Furcht, mich in Nebensächlichkeiten zu verlieren.
 Der absoluten Grösse ist natuerlich auch eine Grenze gesetzt: Dem Verhältnis Lichtquelle zum Objekträger und der entgueltigen Funktion.
Das Thema Lichtquelle ist sowieso grenzenlos.
Natuerlich hast Du bewusst Deine Werktechnik vorher bestimmt;Du wuerdest ja nicht irgendetwas dem Zufall ueberlassen...(siehe ältere Arbeiten).
Fragen ueber technische Details spare ich mir. Schön,wenn man drehen kann.
Also habe ich nun richtig verstanden? Dir geht es hierbei um die Darstellung von Kontrasten.Du hast das Öl gewählt,weil sich beim Verbrauch der Grundkörper nicht verändert und das Licht somit die Konstante bildet.
Und ganz wichtig :Es werden weitere Objekte folgen...?!(Studie).
Also auf jeden Fall erstmal vielen Dank fuer die ueberaus inspirierenden Eindruecke.(Ich muss echt mal in den Sueden).
Gruss vom Nordpol
Wolfgang.
3. Januar 2014 um 20:24
Hallo Sebastian,
schön mal wieder eine Profiarbeit bewundern zu dürfen und dann auch noch eine so gelungene.
Wow! Erste Sahne.

Grüße

Jörg
Zuletzt bearbeitet: 3. Januar 2014 um 23:17, Jörg Steinsberger
3. Januar 2014 um 21:36
Mir gefällt die einfache schlichte Gesamtoptik. 
Jemand sagte "einfach edel". Das trifft es.



Was wiegt denn eine Lampe??? 
Lehrling ist Jedermann, Geselle ist, wer was kann, Meister ist, wer etwas ersann
6. Januar 2014 um 00:23
"Perfektion ist dann erreicht wenn man nichts mehr weglassen kann!" sagte mal irgend ein schlauer Mensch!

Ich finde das trifft auf diese Lampen zu!

Gruß

Oliver