SpäMi Messer

20. Januar 2013 um 15:56
Hi Leute,

dieses Messer ist nicht nach einem konkreten Fund gearbeitet, orientert sich aber an Messern des späten Hochmittelalters und Spätmittelalters. Für Markttauglich halte ich es allemal;-)

 

Klinge aus 1.2442

Griffschalen aus europäischem Rinderknochen

Pins aus Bronze

Gesamtlänge: ca. 224mm

Klingenlänge: ca. 121,5mm

Grifflänge: ca. 102,5mm

Scharf: ca. 113mm

Klingendicke am Ricasso: ca. 3mm

Klingenhöhe am Ricasso: ca. 22mm

Die Griffschalen sind nicht mit modernem Kleber aufgeklebt sondern durch die Bronzepins fest mit der Angel vernietet. Dazu habe ich die Bohrlöcher in den Griffschalen vorsichtig konisch aufgerieben und mit den Bronzepins vernietet. Zwischen Schalen und Angel habe ich lediglich etwas Schellack-Kopal-Gemisch aufgebracht um zu verhindern, dass Wasser eindringt. Die Griffschalen sind dierekt auf die geschmiedete Oberfläche gesetzt.

Die Hamon/Härtelinie ist für mich selber überraschend. Ich habe die Klinge vollständig und ohne Lehmmanten gehärtet. Der Test mit Härteprüffeilen hat gezeigt, dass die gesamte Klinge gehärtet wurde, die Schneide scheint jedoch noch härter als der Rücken zu sein. Trotz der vollständig durchgehärteten Klinge hat sich diese recht ansehnliche Gefügeerscheinung gebildet???

 

Die Klinge hab ich im Härteofen gehärtet, Überhitzen der Schneide kann ich also ausschließen. Härtetemperatur 820 Grad, nach dem Durchwärmen ca. 3-4 Min Haltezeit.

Auch eine zu geringe Verweildauer im Ofen, so dass der Rücken der Klinge noch zu kalt war, kann ich ausschließen. Per Sichtfenster konnte ich kontrollieren, dass die Klinge vollständig auf Temperatur war.

Ein Abkühlen der Klinge auf dem Weg vom Ofen zum Abschreckbad kann ich auch ausschließen. Ich kann mein Härtebad für Klingen bis ca. 350mm Gesamtlänge direkt bis vor die Ofenöffnung fahren. Es hat vom Ofen bis ins Bad keine Sekunde gedauert und rein von der Optik hat sich an der Schneidentemperatur nichts getan.

Das einzige was mir noch einfällt, wäre, dass die Schneide eine längere Haltezeit hatte, da sie im Ofen ja auch früher auf Temperatur gekommen ist. Dadurch könnte die Karbidlösung in der Schneide weiter fortgeschritten sein, als im Rest der Klinge.

Außerdem könnte die Schneide beim Abschrecken deutlich schneller abgekühlt worden sein, wodurch sich evtl. geringe Gefügeunterschiede ergeben haben. Das würde mich aber schon etwas wundern, da der 1.2442 ja nicht besonders umwandlungsfreundlich ist und bei dem Querschnitt ohne Probleme vollständig durchhärten müsste.

Die Klinge ist ja auch vollständig hart, nur erscheint mir die Schneide etwas härter...

So, viel Spaß beim gucken;-)


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www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
22. Januar 2013 um 10:26
Die beste Knochensubstanz haben die Metapodien, das sind die Mittelfußknochen. Horn bekommst du bei den üblichen Verdächtigen wie Dick u.a., meist ists Wasserbüffelhorn. Die haben aber teils auch normales Kuhhorn, ist häufig aber dünner.
22. Januar 2013 um 10:23
Bevor ich es vergesse...

Ja auch das schlichte Spämi messer ist Super. ist halt super schön exakt gearbeitet!

Neid
22. Januar 2013 um 10:21
Habe den Fehler gemacht und deine Homepage besucht.

Dagegen ist das ja fast eine "schwache-einfache-schlichte" Arbeit.

Ich finde es sehr beeindruckend, dass du nur Knochenleim und Birkenpech benutzt und viel nietest.

Kannst du mir verraten welcher teil Rinderknochen dafür benutzt wurde?
Bzw. Vielleicht gibt es ja n Paar tips für den Anfänger wie du an Kuhhorn und so kommst.

Bei uns in der Gegend werden den Tieren die Hörner abgenommen, dass sie sich nicht verletzen... somit schwierieg.
20. Januar 2013 um 17:39
Kenn ich schon
Hattest du damals im blauen vorgestellt.
Gute arbeit.
20. Januar 2013 um 17:34
Hi Leute,

danke für eure Kommentare.

Hatten denn die damals schon wolframlegierten stahl?

Hehe, ich könnte dir dazu eine interessante Arbeit empfehlen

http://www.xerxes-knives.de/108.html

Momentan der 7. Beitrag auf der Seite...

Gruß Jannis

www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
20. Januar 2013 um 17:07
Hi jannis

Hatten denn die damals schon wolframlegierten stahl?
Schoenes messer.
Evtl. Weiss ja der achim was ueber die haertelinie in dem fall. Dass noch genug restwaerme nach dem haerten uebrig war kann ich mir bei 3mm eher weniger vorstellen.
Gruss
Flo
20. Januar 2013 um 16:05
Des schaut oba wundaboa aus. Das gefält mr sehr gut ist recht schlicht gehalten da komt die klinge schön zur geltung.



Mit Bienlichen Grüßen Michi und Stück davon
Vor ausgewogener Ernährung unerreichbar aufbewahren, kein Ersatz für Kinder. Oder anders herum??????