Gesellenstück/Abschlussprüfungsarbeit Osterleuchter

23 июня 2014 г., 23:38

Hallo liebe Forumsgemeinde,

diese Woche vor genau einem Jahr schloss ich meine 4-jährige Ausbildung zum Kunstschmied und Metallplastiker an der Fachschule für Kunsthandwerk und Design in Steyr, Oberösterreich ab.

Da der erfolgreiche Abschluss dieser Ausbildung mit einem Lehrabschluss gleichgehalten wird, erlaube ich es mir, die Arbeit als mein Gesellenstück zu bezeichnen.

Unter den Abschlussprüfungen war auch eine Projektarbeit, bestehend aus 6 Stunden Entwurf und 16 Stunden praktischer Arbeit zu absolvieren.
(Nach einem Jahr Verwahrung darf man sich die Arbeit dann abholen, die Entwurfszeichnungen und die Aufgabenstellung im genauen Wortlaut reiche ich noch nach)

Die Aufgabenstellung war ungefähr: Für den Altarraum einer Kirche ist ein Osterleuchter anzufertigen. (Mindest- und Maximal-Maßangaben)

Jeder Kandidat hat ein Bild eines anderen Altarraums bekommen, an dem er sich vom Stil und den Formen her orientieren soll.

Ich bekam den Altarraum der Kirche St.Engelbert in Köln. (Bild aus Lizenzgründen verlinkt)

Der Kerzenständer für die Osterkerze besteht aus einer Grundplatte (250x250x6) auf der 4 Säulen (25x25x750) stehen, zwischen denen sich 4 Bögen (25x6x760) spannen – orientiert am Altarraum (leider nicht 100%ig genau die Bogenform, war einfach schwierig diese breitfüßigen Bögen des Altarraums in einen hohen Kerzenständer auf dem ja eine große Kerze thronen soll einzubauen).
Auf den Bögen sitzt die Schale (Oberweitendurchmesser 210 x 6 dick) mit dem Kerzendorn (6x70).



In der Grundplatte befinden sich 4 Vierkantlöcher (25x25) die durch Meißeln einer H-Form und Aufbiegen der 2 Klappen entstanden.
Zwischen den Klappen sind die Säulen mit je 2 Nieten (dm 4) befestigt.
Diese Art der Befestigung (H-Form meißeln/Klappen/Nieten) ist mir überhaupt bei der Prüfung beim Entwurf das erste Mal eingefallen, und stellte so ein Risiko beim praktischen Teil dar, weil ich es ja überhaupt noch nie probieren konnte.



Die Bögen sind mit 16 selbstgemachten Nieten (dm 6) an den Säulen befestigt.
Die Enden der Bögen und der Säulen sind aufgestaucht.




Die Schale ist ebenfalls mit 4 selbstgemachten Nieten (dm 6) auf den Bögen befestigt, der Dorn ist von unten vernietet.
Die „Spitzen" der Bögen sind nach Innen geneigt um an den Nietstellen die Schale gut aufliegen zu lassen.



Die Anordnung der H-Meißelungen und der Nieten ist bewusst so gewählt um den Osterleuchter keine eindeutige Betrachterseite zu geben, und damit er einer Skulptur würdig, von allen Seiten gleich wichtig ist.

Der Osterleuchter wiegt stolze 25kg und die Oberfläche wurde gebürstet und klar lackiert. 


Diese Projektarbeit (graphisch und praktisch) wurde mit „Sehr Gut" benotet.

Alle Maße in mm



Schöne Grüße aus Oberösterreich

Johannes 

"A dream you dream alone is a dream. A dream you dream together is reality"
John Lennon

24 июня 2014 г., 21:10
Eine wirklich schöne Arbeit die Benotung "Sehr Gut" ist auf jeden Fall angebracht.
Diese Schule scheint ja wirklich sehr gut zu sein, auch die Arbeiten Deines Kollegen der hier ab und an postet zeigen das.

Da sieht man doch wieder dass in dem Spruch "gelernt ist halt gelernt" ne Menge Warheit steckt.

Ich wünsche Dir das Beste auf Deinem Weg als Kunstschmied und Metallplastiker und hoffe dass Du uns noch öfter Arbeiten von Dir zeigst.

Viele Grüße Peter 
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



14 июля 2014 г., 20:35
Danke Peter!

wie versprochen, gibts noch die Aufgabenstellung und die Zeichnungen!

Für den Altarraum einer Kirche soll ein passender Kerzenleuchter entworfen werden der zum Aufstellen der Osterkerze dienen soll.
Ein Bild des Altarraums ist in der Anlage abgebildet, die Zuordnung zum jeweiligen Kandidaten ist aus unten stehender Liste ersichtlich.

Der Leuchter sollte frei im Raum stehen und eine Höhe von 900 mm bis maximal 1100 mm aufweisen.

Er soll bei der Sohle einen maximalen Durchmesser von 350 mm aufweisen. Die Kerzenschale sollte maximal 220 mm im Durchmesser haben und mit einem passenden Kerzendorn ausgestattet sein.

Das fertige Objekt soll anschließend gebürstet und farblos lackiert werden.

Es sind: eine Kundenzeichnung auf einem Zeichenblatt Din A3 mit Bleistift und/oder Buntstift und eine Werkstattzeichnung M 1:1 auf weißem Packpapier inklusive Stückliste anzufertigen.
Wesentliche Stellen wie Überschneidungen, Kreuzungen, Befestigungspunkte etc. sind in Detailvergrößerungen darzustellen.




Schöne Grüße,

Johannes
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John Lennon