ist feilenstahl für messer geeignet ?

10. März 2012 um 18:27
hallo allerseits
ich würde mir gerne ein messer machen . es soll kein high end teil werden ,sondern was für die lederhose als brotzeitmesser . eignet sich da  eine alte feile als ausgangsmaterial ? die hätte ich halt schon :) . da sicher viel arbeit drinsteckt ,würde ich gerne vermeiden, daß zum schluß sich rausstellt : falsches ausgangsmaterial .
besten dank im voraus und schönen gruß ,michi
Zuletzt bearbeitet: 11. März 2012 um 12:01, michi
10. März 2012 um 18:37
Hallo Michi,
ein klares JA!
Feilen sind zum Üben (und auch Später beim nicht mehr Üben) bestens geeignet.

MfG Heinz
11. März 2012 um 00:21
Hallo Michi,

damit es was vernünftiges wird sollte es aber ne Markenfeile sein. Die Baumarktdinger sind oft nur außenrum aufgekohlt und dann gehärtet. Wenn du die schmiedest kann es passieren das sie sich nicht härten lassen weil der Stahl im Inneren halt nicht härtbar ist.

Ach so, härten immer in Öl. Bei Wasser reißen grad die dünnen Klingenquerschnitte sehr gern...kein wirklich schönes Geräusch....

Ich guck immer mal auf Flohmärkten nach Feilen von Hase, Pferd, Dick oder so. Ganz oft sind die dann aber, wenn sie erstmal den Flugrost los sind, zu schade zum Verschmieden weil sie noch sehr gut feilen...

Gruß und viel Spaß

Stefan
11. März 2012 um 01:01
Wie bereits oben beschrieben kommt es dabei auf die Feile an, die älteren und erfahreneren werden sicher den Unterschied zwischen den beiden erkennen. Mir gelingt das nicht, daher würde ich als Anfänger eher auf einen bewährten Stahl zurückgreifen. Dein Ansatz ist der richtige, spare nicht am Ausgangsmaterial, das ist schlichtweg zu ärgerlich wenn es nach all der Arbeit am Stahl scheitert.

Den "einzigen" Vorteil den ich bei Feilen sehe, abgesehen von dem günstigem Preis, wäre etwa oberhalb des Anschliffs den Feilenhieb stehen zu lassen und so ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erzeugen. Abgewogen mit den gegebenen Risiken sehe ich persönlich trotzdem davon ab.

Des weiteren müsstest du deine Aussage etwas verifizieren, was für ein Messer möchtest du bauen(Steckangel, Flacherl, Vollintegral etc.)? Möchtest du es tatsächlich unbedingt Schmieden oder reicht dir das Stock-Removal Verfahren? Möchtest du die Feile als Teil eines Damastpaketes einsetzen?

Zurückkommend auf die Ausgangssituation würde ich dir nahelegen, bevor du irgendeine Feile nimmst, sicherzugehen, dass das Material geeignet ist (Funkenprobe z.B.) oder zu einem bewährten Stahl zu greifen. Ich habe immer gerne den 1.2842 bzw. 1.2510 genommen, der ist in sämtlichen Maßen und zu vernünftigen Preisen leicht über das Internet zu beschaffen. Ausserdem gibt es in als Rundmaterial zu kaufen, da könntest du dich dann schmiedetechnisch richtig austoben.

Mit freundlichem Gruß
Pascal

Ps: Ich würde dich abgesehen davon noch bitten, etwas mehr Wert auf deine Rechtschreibung bzw. die Struktur deiner Beiträge zu legen, es liest sich einfach angenehmer. Keine Sorge, dies ist keine Verwarnung oä. nur eine Bitte :)
Zuletzt bearbeitet: 11. März 2012 um 01:02, Buchsenklopper
11. März 2012 um 08:58
Wenn du nicht schmieden willst/kannst,wirst du beim Schleifen sehen ob die Feile aufgekohlt ist,eine kleine Flex wirst du ja wohl mindestens haben und dann siehst du den Unterschied schon beim Konturen zuschneiden und wenn du dann den Funken beobachtest wenn du die Flexscheibe in die Mitte hältst.
Aufpassen muß man bei großen Hufraspeln wegen Aufkohlung,aber die wirst du ja wegen dem Format schon weniger nehmen.
Bei einer guten Feile bist du im Rasiermesserstahlbereich,dürfte für deine Schnittchen bei guter Wärmebehandlung reichen.

Wenn du die Möglichkeit hast Kalt zu schleifen,bräuchtest du nur über den Rücken höher, Strohgelb für die Schneide übers Blau ins Grau für den Rücken anlassen.

Wenn du jetzt einen Flacherl machen willst und Schalen aufbringen,dann könntest du noch fürs befestigen einen Schlitz reinschneiden,wenn du Löcher bohren willst,mußt du erst Weichglühen und eine neue WB machen.

Gruß Maik
Homepage
11. März 2012 um 09:53
Ich schließe mich den Antworten an.
Feilenstahl hatt einen C gehalt von 1%-1,4%.
Wie schon gesagt sogar für Rasiermesser tauglich.Richtige Wärmebehandlung vorrausgesetzt.
Hufraspeln sind genauso wie normale Holzraspeln meist aus C45.
11. März 2012 um 10:02
Hallo
also meine Feilen sind in der Regel von Dick . Gut ? Ich dachte da so an eine Flachfeile  als Ausgangsmaterial und ich werde wohl das Meißte schmieden . Denke geht schneller als Schleifen und außerdem habe ich nicht so ein schönes großes Schleifband wie man oft im internet sieht . Das mit der Funkenprobe traue ich mir nicht zu , das sieht für mich als Laie  alles zu ähnlich aus . Ich vertrau da mal auf eure Aussage,daß es eine Feile in Ordnung ist . Rein optisch ( also kein Damast ! ) dachte ich an sowas (Bild gelöscht) . Mal sehen ob sich der Traum mit der Realität deckt :)
lg michi
Zuletzt bearbeitet: 11. März 2012 um 14:28, Buchsenklopper
11. März 2012 um 11:52
Werkstattfeilen:1.2002
Präzifeilen:1.2008
Schärffeilen:1.2008
Härteprüffeilen:1.2562
Raspeln meist aufgekohlter C45

Ich weiß das für Feilen von Dick der 1.2003 verwendet wird.
11. März 2012 um 12:40
Ist 1.2003 gut ?
11. März 2012 um 13:22
Ich würde sagen der 1.2003/75Cr1 ist sicher gut für Klingen. Hab schon mal ein Messer aus einer Dick-Feile gemacht und die Klinge ist rasiermesserscharf
11. März 2012 um 13:33
Bitte um Nachsicht ,falls das Problem schon öfters durchgekaut worden ist .
Arbeitsablauf .
- schmieden
- normalisieren
- weichglühen
- schleifen
- härten
- anlassen
hab mich durchs Forum und Google gewühlt , aber so richtig habe ich den unterschied zwischen normalisieren und weichglühen nicht verstanden . Laienhaft gesagt ,ist Normalisieren  glühen bis nicht mehr magnetisch  und dann abkühlen lassen . Weichglühen ist glühen bis kurz vor "nichtmehrmagnetisch" und dann gaaaaaanz langsam abkühlen lassen ?
Kann mir das bitte jemand in einfachen Worten erklären ?
danke und mfg ,Michi
11. März 2012 um 13:37
Alle Hilfen die du bekommen hast sind richtig. Feilen sind ausgezeichnetes Ausgangsmaterial für feinste Schneiden.

 Richtige Wärmebehandlung vorausgesetzt. Und richtige Klingengeometrie, bzw Anschliff.

Und das macht die Sache für einen Anfänger schwierig. Feile bildet sehr schnell Grobkorn und ist durch Überhitzung schnell
verdorben.

Besorg dir bitte das Buch Stahlschlüssel und das Buch  Messerklingen und Stahl

Mit ersteren kannst du für die meisten gängigen Stähle Einsatzgebiete, Zusammensetzung und Wärmebehandlung auslesen. Das zweite gibt dir Auskunft über die Eignung verschiedener Stähle für die verschiedene Aufgaben. Ausderdem wird über das Zusammenspiel von Stahl, Klingengeometrie, Wärmebehandlung informiert. 

Feile muss feinkörnig gehalten werden bzw wieder eingeformt werden. Auch wäre ein leicht balliger Anschliff sinnvoll, wenn du damit auch mal schnitzen willst.

Ich empfehle dir lies dich mal etwas im Messerforum ein über Wärmebehandlung, Klingenstärken und Anschliff bei Feilenstahl. Und übe für dein Vorhaben erstmal mit Spiralfedern. Damit bekommt man sehr robuste und gute Klingen. Und der Stahl verzeiht viele Anfängerfehler.

Mein Kollege hat mit meiner Hilfe schon einige sehr schöne Rohlinge aus Lagerstahl geschmiedet und immer schön das Temperaturfenster eingehalten und ausreichend verformt. Beim alleinigen Feinschmieden hat er alle Klingen durch Unachtsamkeit versaut.

Spiralfedern sind gutes Material für robuste Gebrauchsmesser. Bei Feilen sollte man schon überlegen was man damit machen sollte. Ledermesser oder Küchenmesser währen bessere Einsatzgebiete. Natürlich geht Feile auch für deine Lederhose zum Brotzeitmachen, aber wie gesagt - wenn du damit auch mal gröber werden willst solltest du schon einige Messer Erfahrung haben.
Zuletzt bearbeitet: 11. März 2012 um 13:42
11. März 2012 um 13:51
dick nimmt 75Cr1 für feilen???? dachte die währen vom kohlenstoffgehalt wesentlich höher???? ich geh immer auf den flohmärkten und schrottplätzen nach pferd feilen jagd. da hab ich gute erfahrung mit. hab nen jäger einen längeren skinner geschmiedet, der schneidet, schneidet und schneidet. den hab ich aus pferd-feile gemacht.

wenn die feilen den C gehalt hat, nimm sie! für ein messer ist der gehalt völlig in ordnung!


 
http://naabtal-klinge.de/

........ Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe! oder trags mit Ruh - Bist du Amboss, sei geduldig. Bist du  Hammer schlage zu!..........

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
11. März 2012 um 14:00
Sowohl normalisieren als auch Weichglühen passiert deutlich unter Unmagnetisch (ca 770°C), sollte also etwa bei 725°C bei Feilen geschehen. Beim Normalisieren wird möglichst schnell, gleichmäßig auf ca. 730°c erwärmt und an der Luft abkühlen lassen bis ca 500 °. Das ganze mehrmals wiederholen. Man kann auch pendelglühen um AC1. Scharfes Normalisieren ist sowas wie mehrfachhärten. Weichglühen solltest du ca bei 710°C unter Sauerstoffabschluss ca 1 h und über mehrere Stunden langsam abkühlen lassen.
11. März 2012 um 14:08
hab ich ganz vergessen. war das mit dem normalisieren nicht irgendwie anders???? etwas temeratur halten, dann gaaaaaaaaaaaaanz langsam runterkühlen, umso langsamer umso besser!!

 
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