31 augusti 2021 15:53
@DerSchlosser leider weiß ich das ehrlich überhaupt nicht mehr. Entweder irgendwoher aus dem Internet, oder aus einem Buch.

@KlingenKerl das bedeutet, dass der Amboss die zugeführte Energie (durch Hammerschläge) nicht absorbiert, sondern zurückwirft. Das hat einerseits den Vorteil, dass das Werkstück nicht nur durch den Hammerschlag, sondern auch durch den Amboss beeinflusst wird, was halbe Arbeit bedeutet, und andererseits, dass der Hammer bis zu einem gewissen Grad zurückgeworfen wird, was einem Energie beim heben des Hammers spart. Das bedeutet, dass man zwar prinzipiell auf jeder harten Fläche schmieden kann, es ohne den Rückschlag (also das Ziehen) aber weitaus mühsamer und anstrengender ist. Testen kann man, ob ein Amboss zieht, am besten, indem man eine Kugel eines Kugellagers aus ca. 20-40 cm Höhe auf die Bahn fallen lässt. Je höher die Kugel zurückspringt, desto besser ist der Rückschlag. Ideal sind natürlich 85-100%, aber ich denke, dass alles über 50% für den Anfang ausreicht.

Gruß
Paul
31 augusti 2021 12:11
Was bedeutet denn, ein Amboss "zieht"?
31 augusti 2021 08:04
Stimmt das nicht?


also, ich bin schon viele Jahre mit dem Thema Ambosse unterwegs, und diese Unterscheidung habe ich noch nirgends gehört. Aber ich will es auch nicht ganz ausschliessen, man lernt ja immer dazu. Woher hast Du diese Info?

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
30 augusti 2021 18:56
Mir hat mal ein alter Schmied erklärt, das der Amboss ca. das Hundertfache des Schmiedehammers haben sollte.  Mit einem zu leichten Amboss würde man sich zu arg plagen. Dem kann ich nur zustimmen.
Viele Grüße
Alex

Blood,Sweat and Musclecat
30 augusti 2021 18:33
@DerSchlosser Das mit dem nord- und süddeutschen hab ich irgendwie irgendwo mal aufgegriffen. Stimmt das nicht?

Gruß
Paul
30 augusti 2021 17:44
Während schmale, lange Ambosse eher für Kunstschmuedearbeiten genutzt werden, eignen sich Ambosse mit breiter, planer Bahn besser zum Schmieden von Klingen.

@ Feldschmied: das hast Du aber schön bei Angele abgeschrieben
Hierzulande wäre ersteres eher die süddeutsche, letzteres die norddeutsche Form

wie kommst Du darauf???
Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Senast ändrad: 30 augusti 2021 17:46, Martin Hartung / DerSchlosser
30 augusti 2021 14:24
Hallo,

Ergänzend zum Thema Amboss wäre zu sagen, dass man unterschiedliche Formen für unterschiedliche Anwendungen hat. Während schmale, lange Ambosse eher für Kunstschmuedearbeiten genutzt werden, eignen sich Ambosse mit breiter, planer Bahn besser zum Schmieden von Klingen. Hierzulande wäre ersteres eher die süddeutsche, letzteres die norddeutsche Form. Eventuell kannst du aber auch nach einem speziellen Messer-/Klingenschmiedeamboss Ausschau halten, wobei diese recht selten sind. Insgesamt ist es aber natürlich auf jedem Amboss möglich, solange die Bahn eben ist und der Amboss zieht.

Gruß
Paul
30 augusti 2021 10:22

zum Thema Amboss:

So wie Du richtig schreibst gehen die Meinungen da auseinander. Meiner Erfahrung nach macht das so ab 50 KG wirklich Sinn. Ideal zum Klingen schmieden wären sicher so um die 100 KG, das sollte auch für einen Anfänger erschwinglich sein.

Aber es gibt auch Leute, die kloppen auf alten Eisenbahnschienen rum...

Mit dem Untersatz hast Du im Prinzip Recht, im allgemeinen gilt: je schwerer, desto besser "zieht" ein Amboss.

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
30 augusti 2021 08:01
Vielen Dank für die vielen hilfreichen Ratschläge! Momentan sammel ich halt, um mal ein Gefühl für die ganze sache zu kriegen. Auf die Lindenschmiede bin ich auch schon gestossen, aber mittelfristig wären mir die Essen vermutlich zu kurz, falls ich mal eine längere Klinge klöppeln will. Von daher erschien mir diese offene mit 3 Brennern relativ attraktiv. Vermutlich würde ich dann wirklich versuchen sie zusätzlich zu betonieren, um mir nicht ständig wegen der Wolle Gedanken machen zu müssen.

Next big thing: Der Amboss! Auch da kann man ja wirklich gut Geld lassen. Klar, halten ein Leben lang, aber als Einsteiger frag ich mich ja schon, brauch ich wirklich ein 200 KG-Brocken? Was wäre ein gutes Gewicht für mittlere (und evtl wie gesagt längere) Klligen? Die Angaben dazu unterscheiden sich halt stark.

Zudem die Frage: Gilt nur das eigengewicht des Amboss? Wenn ich einen Untersatz montiere und das ganze fest Verbinde, bildet sich doch eine Einheit? So könnte man doch auch aus einem leichteren einen schweren Amboss "schummeln". Klar, die Laufbahn wäre kürzer, aber ist meine Idee plausibel, oder übersehe ich etwas grundlegendes?
27 augusti 2021 21:31

Zum Ausbessern der Kesselausmauerung auf dem Raddampfer "Kaiser Wilhelm" haben wir immer ca. 10 % Schweineborsten in den feuerfesten Mörtel gemischt. Die verbrennen beim Anheizen und erzeugen ganz viele chaotisch verteilte Risse in der Ausmauerung. Dadurch ist die sonst spröde Schicht beweglich, es platzt nichts durch thermische Ausdehnung ab, denn das ganze hält wie ein Gewölbe zusammen.
Ich habe das von dem alten Maschinisten gelernt. An den Stellen, wo man mal aus Versehen mit den Schürwerkzeugen gegen stößt, haben wir Glasscherben in den frischen Mörtel gesteckt. Die werden bei den Temperaturen zu einem zähen Glasüberzug. Wenn sie einen Knuff abkriegen gibts eine Delle, aber die läuft von allein wieder zu.

Die Borsten sollten in der Gasessenauskleidung auch prima fuktionieren. Das Glas eher nicht.

 

Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
27 augusti 2021 21:18

Eine Anleitung wie man eine baut, gibt es bei Messermacherbedarf bzw. Lindenschmiede.

 

Einfach googeln, er bietet auch Bausätze an sowie die Bauanleitung.

Sicher ist es billiger dem ersten Anschein nach, die Bauteile selber zu kaufen.

Aber der Verkäufer der Isolierung/Zement etc. hat eine Mindestabnahmemenge und daraus kann man 3-4 Essen bauen und lohnt sich somit nicht.

 

Daher kannst du dort zugreifen, sofern du das Geld und das Geschick hast, falls es zu heikel erscheint, er baut auch komplette Essen zum Verkauf.

27 augusti 2021 20:38
Das geht schon, ca. 1cm dick sollte ausreichen. Ich habe das mit meiner alten Esse auch probiert, hat leider nicht zu einer deutlichen Verbesserung geführt, lag aber wohl auch an der Leistungsfühigkeit der Brenner. Pass aber auf das du einen Zement nimmst der auch 1300°C aushält, da gibt es Unterschiede. Dann min. 1Woche trocknen lassen. Wenn du die Esse feucht anfeuerst, sprengt es dir den Zement ab und er fliegt dir regelrecht um die Ohren.
Viele Grüße
Alex 

Blood,Sweat and Musclecat
27 augusti 2021 11:29
Es geht mir wirklich gerade um Messer und Klingen. Daher auch diese lange Esse.
Die Bausätze aus Gasflaschen habe ich auch schon gesehen, aber ich weiss nicht, ob ich meinem handwerklichen Geschick so weit traue. Wäre es möglich so eine Esse selbst noch mit Feuerbeton auszukleiden? Wie dick müsste er etwa aufgetragen werden? 
26 augusti 2021 23:38

Moin Tobias

Ich habe mit einer Tretesse angefangen und habe die ersten Versuche mit Holzkohle gemacht. Funktioniert prima, ist aber teuer und sie fliegt bei zuviel Wind leicht durch die Gegend. Ich bin dann auf Schmiedekoks umgestiegen, der ist etwas zickig, weil er schnell ausgeht, wenn Du zu wenig Luft hast.  Koks hat den Vorteil, dass er nicht raucht. Wenn Du eine Esse mit elektrischem Gebläse hast, geht das super.

Gasesse                                                                               Kohleesse

keine Feuerführung nötig, nur Brenner einstellen                Feuerführung ist notwendig, kriegt man aber schnell raus
erwärmt alles was in der Esse ist                                         gibt Dir die Möglichkeit gezielt zu wärmen
ist räümlich eng begrenzt                                                     viel Platz, auch für Teil, sperriger sind
nur wenige erreichen Schweißtemperatur                           Schweißtemperatur ist kein Problem
Athmosphäre ist einstellbar,                                                 Oxidierende, neutrale und reduzierende Zonen im Feuer
geringe Gefahr Eisen zu verbrennen                                   Gefahr das Eisen zu verbrennen
Gas ist leicht zu beschaffen                                                 Kohle ist etwas schwerer zu bekommen, geht aber.
braucht eine längere Aufheizzeit                                           Wenn Du es raus hast, hast Du nach 5 min fast volles Feuer
sauber                                                                                 regelmäßiges Feuer saubermachen, wegen Schlackenbildung
Explosionsgefahr, wenn man was falsch macht                   

Ich habe eine Gasesse, ziehe aber das Koksfeuer vor, Es ist einfach schneller an,präziser und auch schneller wieder kalt. Der Koks hat nicht nur den Nachteil, dass er schnell ausgeht, sondern auch den Vorteil, dass er schneller aus geht.  Wenn Du Feierabend machst und die Luft abstellst, ist das Feuer schnell aus. Also Luft aus, Werkzeug wegräumen, Hände waschen. Kokelkontrolle und der Kokshaufen ist nur noch etwas mehr als handwarm.

Die devil forge ist eher was für lange Messer, wenn es etwas sperrig wird, hast Du verloren.

Schau doch mal in den Kleinanzeigen nach einer Kohleesse, da habe ich meine erste und zweite auch gefunden. Auch nicht teurer als die Gasesse.

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim neuen Hobby. Ich hoffe Du zeigst dann aauch mal was Du so gemacht hast. Ruhig auch, wenn es nicht perfekt ist, Dann gibts ev, den einen oder anderen wertvollen Tip.

 

 

 

 

Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
Senast ändrad: 31 augusti 2021 14:56, Christoph Nohtse (DL1LBN)
26 augusti 2021 21:16
Tu es nicht, ich hatte zu Beginn auch so was in der Art, hat nicht viel getaugt. Schweisstemperatur war kaum zu erreichen, trotz enormem Gasverbrauch (2-2,5 bar). Die Esse sollte innen mit Hochofenzement verputzt werden, denn die Fasern der Isolierung zersetzen sich mit der Zeit und in die Lunge sollten sie nicht kommen. Außerdem wird dann das Innenleben auch viel haltbarer.  Ich habe glücklicherweise auch eine gute Kohleesse, aber wenn Du mit Gas anfangen willst, schau mal bei der Lindenschmiede rein. Die Bausätze sind echt gut und mit ein bisschen Geschick kannst Du dir die Gasesse selbst bauen. Ich habe mir mittlerweile auch eine gebaut und ich komme mit einem Brenner und ca. 0,8 bar Gasdruck problemlos auf Schweisstemperatur.
Viele Grüße
Alex
Blood,Sweat and Musclecat
Senast ändrad: 26 augusti 2021 21:22, Alex Schneider