Hartenfels 30 Kg doppelwirkend spricht schlecht an

3. März 2024 um 20:55

Hallo in die Runde,

wie schon in der Vorstellung geschrieben arbeitet mein Neuerwerb, ein ca. 100 Jahre alter Hartenfels Lufthammer, nicht wie er soll. Kurz zur Vorgeschichte:

Der Hammer von Hartenfels hat bis circa 1987 gearbeitet. Er dürfte um 1910 für Transmissionsantrieb gebaut worden sein udn hat um 1970 EInzelmotorenantrieb bekommen. Anders als die bisher gezeigten Hartenfelshämmer ist mein Hammer doppelwirkend (Patent Beche) mit zwei Drehschiebern und einem Überdruckventil über dem Verdichterkolben, Bärgewicht 30 Kg. Laut Vorbersitzer lief der Hammer bis zum Ende - natürlich weiß ich nicht wie gut.

Ansicht bei Kauf

 

 

Ich habe also den Hammer gereinigt und zerlegt.

- Kurbelwelle incl. Lager zerlegt und geprüft

- Verdichterkolben gezogen, geprüft

- Bärgehäuse geöffnet: Rückschlagventil am Bärkolben zerlegt, neu abgedichtet (Kugelventil)

- Drehschieberventile geöffnet, zerlegt, ohne negativen Befund remontiert

      - Der Drehschieber für die Unterluft scheint schonmal bearbeitet worden zu sein, siehe Bilder

      - DIe Ausrichtung der Drehschieber stimmt mit den Markierungen überein

- Hammerführung demontiert. Bruch geschweißt, plangefräst, remontiert

- Alle Dichtungen wurden geprüft und bei Undichtigkeit erneuert. Alles wurde geschmiert (68er Hydrauliköl)

Ventil Rückseite

 Drehschiebergehäuse oben

Drehschieber oben

 

Das Problem:

Der Hammer zieht nach dem Start den Bär fast sofort hoch. Ohne Betätigung des Fußpedals (Steuerung) verbleibt der Bär in oberster Stellung ohne zu "pulsieren", wie angeschraubt. Trete ich auf das Pedal beginnt der Bär zu pulsieren und der  Hammer braucht gut 10 Arbeitstakte bis der Bär sich bis auf das Werkstück abgesenkt hat und schlägt. Er kommt dabei mit jedem Takt dem Werkstück etwas näher. Nach dem ersten Treffer hat der Hammer gut Kraft. Lasse ich nun das Pedal los schlägt der Hammer noch 2,3, 4 mal nach bis der Bär sich langsam wieder nach oben bewegt und dort wieder verharrt. Er spricht also sehr schlecht an. Das Überdruckventil auf dem Verdichterkolben löst bei jedem Takt ohne Ansteuerung aus und ist zur Zeit NICHT vorgesspannt. Ein Ventil auf der Rückseite des Verdichterkolben erklärt sich mir noch nicht.

Meine Vermutung:

Der Bär kriegt zu wenig Oberluft oder zu viel Unterluft. Dass das Überdruckventil auf dem Verdichterkolben bei fast jedem Hub öffnet finde ich seltsam und ist sehr laut. Ich weiß nicht, ob man es vorspannen sollte. Es war nicht vorgespannt. Das Ventil an der Rückseite des Verdichterkolbens erklärt sich mir noch nicht und ist wahrscheinlich nicht original. Der untere Drehschieber scheint mit bearbeitet (?). Siehe vorletztes Foto.

Kann mir jemand hier weiterhelfen? Ein Kollege aus dem Forum hier hat euch empfohlen.

 

Danke und Gruß,

Florian

 

 

 

 

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Zuletzt bearbeitet: 3. März 2024 um 21:00, FP91
1. April 2024 um 17:07

Zur Zeit reparieren / restaurieren wir gerade einen solchen Hammer

Werkzeugführungen neu resp. nachgefräst, neu Bärführung mit neuem Gussring, neu Gesenke, Aufbaumotor angabaut sollte in ca. 3 Wochen wieder zusammen gebaut sein für ersten Probelauf...

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