Gesenkaufnahme und Gesenke härten

13. Oktober 2014 um 12:37
Hallo,

ich hoffe ich bin hier richtig. Ich habe folgendes Problem:
Ich habe mir einen Lufthammer gebaut und nun die Gesenkaufnahmen aus C45 gehärtet. Die Gesenke werden in schwalbenschwanzführung (7°) eingeschoben und von 2 Madenschrauben geklemmt. Die Frage ist nun auf welche Härte soll ich die Aufnahmen anlassen? Abgeschreckt wurde in Wasser, so dass jetzt maximale Härte besteht. Zu hart sollten die Teile wohl auch nicht sein, sollen ja nicht springen... Hat jemand Erfahrung damit? 
Nächtes Problem sind die Gesenke aus 1.2343. Die hab ich im Ofen nicht auf 1030 Grad bekommen und deshalb im Feuer gehärtet bzw erhitzt. Dann in Öl abgekühlt. Wie hart sollten die Gesenke so sein? Zu hart könnte in die Hose gehen aber zu weich ist natürlich auch Mist!

Vielen Dank schon mal für die Antworten.

Frank
Zuletzt bearbeitet: 13. Oktober 2014 um 12:38, Frank Friesen
13. Oktober 2014 um 16:47
Hat keiner eine Meinung?
13. Oktober 2014 um 18:00
auf welche Härte soll ich die Aufnahmen anlassen?

Was für Aufnahmen? Foto? Ich würde vermuten daß so etwas nicht gehärtet werden sollte.
Also auf Maximum anlassen.

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 13. Oktober 2014 um 18:03
13. Oktober 2014 um 18:54

Hallo Effzwo,

also wenn du das so eilig hast dann solltest du im Internet suchen, falls du da was vernünftiges findest könnte es schneller gehen.

Du schreibst dass deine Aufnahme ein Schwalbenschwanz mit ca. 7° ist, das ist soweit gut. Die Feststellung mit Schrauben kann mich aber nicht begeistern. Normale Werkzeuge haben einen Kegel von 1 zu 50. Dann hat man noch Platten, die in den Schwalbenschwanz mit ca.2 mm Spiel in der Breite und auf der Dicke ebenfalls Kebelig 1zu 50 sind. nur so werden deine Werkzeuge halten und formschlüssig sitzen. Zur Härte der Aufnahmen die sollten weich sein (Naturhart) ca. 60 bis 80 Brinell.

Die Werkzeuge dürfen dann schon so bei 50 HRC liegen. Die Härtevorschrift entnimm bitte dem Stahlhersteller.

Nun viel Spass

Mit den Werkzeugen.

Gruß

Gerhard

13. Oktober 2014 um 21:40
Vielen Dank Gerhard,

bei den Gesenken habe ich auch so in diese Richtung gedacht aber dass die Gesenkaufnahmen ungehärtet beliben sollen? Da kommt ja auch eine Menge der Schlagenergie an. Ausserdem ist C45 kein Durchhärter. Wird also im Kern sowiso nicht hart.

Gruß

Frank 
13. Oktober 2014 um 21:58
Die Gesenkaufnahmen würde ich nicht Härten! C45 bei Auslieferung hat ne Zugfestigkeit von 700N/mm². Das reicht Und die Belastung der Schabotte ist ja flächig.

Und das mit den Klemmschrauben kannst vergessen! Die werden nicht halten!

Also die Hammergesenke mit denen ich so zu tun hatte waren immer so weit ich das noch weiß um 56 HRC und das Material war 1.2713.

Das Härten haben wir ne selbst gemacht. Haben die Gesenke dafür weggeben.
14. Oktober 2014 um 09:19
Hallo,

jetzt hab ich vergessen Fotos zu machen...
Sorry.

Ich hab die Aufnahmen jetzt mit 300°C angelassen. Das sollte nicht zu hart sein. Die Gesenke selber hab ich auf ca. 50 HRC gebracht ( wenn mir die Wärmebehandlung gelungen ist?).

Ich werde berichten, ob es funktioniert.

Gruß

Frank 
15. Oktober 2014 um 11:54
Hallo,

kleines update. Die eine Gesenkaufnahme hat sich extrem verzogen und hat einen kleinen Riss an der Seite bekommen. Also Vorsicht selbst mit großen Teilen  C45. Vielleicht lag es daran, dass das Wasser aus dem Gartenbrunnen zu kalt war? Dabei hatte ich vorschriftsmäßig normalgeglüht. Die Auflageflächen mussten nachgefräst werden. Trotz Anlassen mit 300° noch recht hart. Mal sehen. Die Gesenke sind wohl nicht so hart geworden wie gewünscht, lässt sich noch mit der Feile bearbeiten.

Gruß

Frank 
15. Oktober 2014 um 17:49
Die eine Gesenkaufnahme hat sich extrem verzogen und hat einen kleinen Riss an der Seite bekommen.

das hört sich leider nach Kernschrott an Besser jetzt entsorgen als das Dir im laufenden Betrieb da mal was um die Ohren fliegt
Neu fertigen und nicht härten

Gruß,

DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
17. Oktober 2014 um 14:37
Hallo,

ich habe mal ein paar Bilder hochgeladen. Ich hoffe man sieht den Riss. Meinst du wirklich ich sollte das Teil verwerfen? War eine Menge Arbeit...


Gruß

Frank
IMG_0768.jpgIMG_0766.jpgIMG_0767.jpg 
17. Oktober 2014 um 16:37
Ich dene gerade bei der Lage desRisses im Gesenk ist es fast unmöglich das es lange hält. Ob es mit Kawumm absplittert kann man schlecht sagen denke eher nicht, aber abplatzen ist meiner Meinung nach so gut wie sicher.
Der Riss ist ja fast durch wie ich das auf dem Bild erkennen kann.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
17. Oktober 2014 um 19:54
Schöner Hammer, Gratuliere.

Ich nehme an es geht um den unteren Sattel mit diesem Bogenförmigen Riss links?
Wenn dem so ist würde ich die Werkstatt mit einem weissroten Band absperren in Richtung der balistischen Flugbahn dieses kantigen Batzen der dir irgendwann mit mehreren Metern pro Sekunde davon fliegt. 

Ich glaube es lohnt sich nicht in diesem Falle auf eine Härterei zu verzichten. Und sieh dann auch die passenden Keile vor, mit Schrauben wird das nichts.

Ich habe vor ein paar Jahren einmal aus Ck45 sechs Ambosse aus 100 mal 100 mal 100 mm gemacht und die Bahnen gehärtet. Das ganze auf einem Antrazitfeuerm so dass ich binnen kurzer Zeit ca. 15mm auf der angegebenen Härtetemp. hatte. Abgeschreckt in Öl. Angelassen um die 300°.
Diese Angaben beruhen auf meinem Auge und das beruht auf 30 Jahre Schlosserdasein. Das Schlosserdasein beruht auf einem fehlerhaften Rom. Bohr welcher bisher das Glück hatte dass seit einigen Jahren keinem der Teilnehmer dieser 6- Feurigen Esse mit seinen 6 Ambossen ein Batzen Stahl ein Körperteil beschädigt hat.
Es gilt also abzuschätzen welches Risiko man bereit ist ein zu gehen. 

Niemand hier kann dir eine bessere Auskunft geben als bei einer professionellen Härterei anzuklopfen.
Wenn ich dir einen sichern Tipp geben kann dann der, einen zähen Stahl zu wählen und auf diesen eine Lage mit Manganhaltigen Elektroden zu schweissen. Bei Bedarf kann ich dir eine Elektrode von Esab angeben, mit der ich meine Federhammersättel aufgeschweisst habe, sowie die Kanten meines 200Kg Ambosses.

Jedenfalls verfestigen sich diese Schweissnähte ausreichend um absolut keine Abdrücke oder Kerben bei rauhem Schmiedebtrieb zu hinterlassen.

Gruß Rom.
 
Mit besten Grüssen 
Rom. 
17. Oktober 2014 um 20:17
Hi Rom,

Bei Bedarf kann ich dir eine Elektrode von Esab angeben, mit der ich meine Federhammersättel aufgeschweisst habe, sowie die Kanten meines 200Kg Ambosses.

Kannst Du die Elektroden angeben?. Ich habe in meiner Werkstatt einen Satz Gesenke für den Lufthammer, die m. E. speziell für das Anspitzen von Eggenzinken war. Ich würde diese Kerben gerne verfüllen und dann ein Kombigesenk daraus machen.

Grüße

Jörg
17. Oktober 2014 um 20:36
Ja gerne, also von Esab, OK 86.28  EFeMn-A  3,2mm x 450mm 31 Stück pro Paket 2,2 Kg 
Dc+, Ac 70V 100-160 A


Gruß Rom. 
Mit besten Grüssen 
Rom.