15. August 2021 um 23:34
Hallo zusammen,
ich habe noch einen Nachtrag:
Es ging ja ursprünglich auch darum, wie (wenn das Haus fertig ist) der Axt-/Beilstiel gestaltet werden muss.
Ich habe auf youtube ein interessantes Video zu diesem Thema gefunden - vielleicht interessiert es jemanden...
Gruß Sascha
@Jean: Danke für die versönlichen Worte!
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
28. Juni 2021 um 23:09
Sascha,

vielen Dank für Deine Mühe! Das ist ja alles eigentlich gar nicht so streng und wichtig, aber wenn man sich dem Thema in fachlicher Tiefe widmet, finde ich es wiederum ganz hilfreich, wenn alle die gleiche Terminologie benutzen. Dann weiß man, wovon die Rede ist.

Sicher hat nicht jeder das gleiche Bild im Kopf, wenn man ein neues Thema auftischt - das ist mir schon klar! Es stört mich aber, wenn im Polizeibericht ein Mann erwähnt wird, der angeblich 'mit Axt und Messer parkende Autos bearbeitet'. Ich sehe dann eine langstielige Axt im meinem Kopfkino und kann mir einfach nicht vorstellen, wo und wie er dann außerdem noch das Messer hält (Ist tatsächlich vor gar nicht so langer Zeit im ruhigen Hunsrück passiert).

Und wenn in den zahlreichen Publikationen eher begeisterte denn kompetente Autoren sich über solche Themen auslassen, ohne sich auch nur ansatzweise Gedanken über die Terminologie zu machen, die sie da benutzen, dann trägt das natürlich zur Verwirrung bei. 

Aber wie der Schlosser richtig schreibt: Man kann sich ja über die Dinge und die Meinungen austauschen - dafür gibt es ja die Foren. Vorschriften und Normen muss man daraus nicht gleich entwickeln, aber vielleicht versteht man sich dann besser. Und das fände ich gut!

Freundliche Grüße

Jean
13. Juni 2021 um 19:13
Irgendwann hatten wir diese Diskussion mal im Messerforum. Da kamen wir letztendlich darauf, dass der einzige Unterschied in der Handhabung liegt: Der Axtstiel hat ein Gleitstück. Die eine Hand gleitet beim Ausholen zum Axtkopf und beim Schlag wieder Richtung Stielende.

Ich heiße Willy. Ich bin Axtoholiker. Ich bin seit 20 Minuten trocken.
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
13. Juni 2021 um 12:52
@Sascha: Du brauchst Dich hier für nix zu entschuldigen.. ein Forum ist doch u.a. für den Meinungs- und Wissensaustausch da. Alles gut!
Schade, dass es so teuer ist da mal einen Blick reinzuwerfen.

ich habe ja mal die DIN-Blätter eingefügt, sie sind so im Netz zu finden.
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 13. Juni 2021 um 15:50, Martin Hartung / DerSchlosser
13. Juni 2021 um 10:57
Hallo Martin,
vielen Dank! Diese Normen sind mir durchaus schon mal begegnet - habe ich in meinem Eifer ausgeblendet
Schade, dass es so teuer ist da mal einen Blick reinzuwerfen. Das ist es mir dann doch nicht wert - ich will ja nicht gewerblich Äxte/Beile herstellen.
Also die Normen sind da eindeutig.
Meine Gedanken zu einer Klassifizierung nach der Verwendung (primär auf den Anschliff bezogen) scheinen in diesem Kontext irrelevant zu sein.
Mir ist noch etwas eingefallen wie ich auf meinen "Trip" geraten bin. Ich habe das Buch "Schwedische Schnitz-Schule Arbeiten mit Messer und Axt" von Wille Sundqvist Original "Talja med kniv och yxa". Darin ist auch Abschnitt über Beile sowie einer über "Handäxte" als kleine Ausgabe einer Axt. Der Norm nach wären die im Buch-Kontext erwähnten "Handäxte" wohl Beile. Sundqvist schreibt im nächsten Kapitel selber "Ein geliebtes Kind hat viele Namen". Das Buch bezieht sich natürlich auch "nur" auf die Bearbeitung von Holz. In anderem Kontext (z.B. Fleischerbeil) können wieder ganz andere Gedanken für eine Klassifizierung eine Rolle spielen. Die Normen sind ja nicht exklusiv für Holzhandwerker gemacht. Somit ist die Übertragung meiner von Sundqvist beeinflussten Gedanken (auch wenn sie mir noch so gut gefallen) ins Allgemeine eher unpassend.
Entschuldigt die Unannehmlichkeiten die ich eventuell verursacht habe - ich hätte mich besser vorher nochmal informiert. Ich höre jetzt auf die Normen in Frage zu stellen...
Schöne Grüße
Sascha (...der hoffentlich bald auch nochmal etwas geschmiedetes beizutragen hat...)
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
13. Juni 2021 um 09:18
@Faberferratius: Du willst es aber ganz genau wisen, also gut:
Die deutsche DIN unterscheidet zwischen Äxten (DIN 7294) und Beilen (DIN 5131).
 Beile.jpg
Aexte.jpg
So wie ich das lese, liegt der hauptsächliche Unterschied in der Stiellänge, so wie Jean bereits schrieb.
Aber Tante goggel wird Dir da sicher weiterhelfen...
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 13. Juni 2021 um 12:57, Martin Hartung / DerSchlosser
12. Juni 2021 um 22:38
Hallo Jean,
schön, dass Du auf meine "Stichelei" eingehst. Gibt es denn tatsächlich eine irgendwo festgelegte Definition für Äxte und Beile. Ist das nicht eher willkürlich? Gibt es tatsächlich eine mir nicht bekannte Norm in der diese Bezeichnungen festgelegt sind? Ich möchte da wirklich keinen Streit vom Zaun brechen...
Ich stoße mich nur daran, weil es ja z.B. eine Zimmermannsaxt gibt welche aber auch oft als Breitbeil bezeichnet wird. Das Breitbeil hat einen kurzen Stiel kann auch 3kg wiegen und wird beidhändig geführt - oder? Die von Dir angeführte Definition ist doch in einem solchen Fall unzureichend - oder? (...zuallem Überfluss gibt es auch noch die recht weitverbreitete Annahme es handele sich bei derlei Exemplaren um "Henkersbeile" wahlweise "Henkersäxte")
Die Verben "axten" und "beilen" stehen nicht im Duden - waren auch nicht ganz ernst gemeint. Im Fachwerkbau/Restaurierung wird jedoch oft davon gesprochen, dass ein Balken abgebeilt wird.
Für mich persönlich hat sich im Laufe der Zeit einfach ein anderes Verständnis ergeben. Meiner Meinung nach passt es gut, wenn ein Werkzeug welches eher hobelartig, also zur Bearbeitung von Oberflächen, verwendet wird als Beil bezeichnet wird, wenn es auf diese Anwendung hin optimiert wurde. Der Begriff Axt ist für mich umfassender und eine Axt kann auch (bei passendem Anschliff) hobelartig verwendet werden. Nach meiner Vorstellung hätte aber ein Beil niemals eine ballige Schneide.
Du hast möglicherweise Recht, dass auch ich nicht ganz unbeeinflusst vom angelsächsischen Sprachgebrauch bin. Obwohl ich, was Äxte angeht, eher nach Skandinavien schaue und da wird zwischen Äxten und Beilen unterschieden. Ich bin nicht sicher ob ich mit meiner Vorstellung von dort beeinflusst bin - das könnte aber gut sein: https://www.oeyo.no/produktkategori/okser/
Wenn Du mir erklären kannst, dass meine Argumente nicht stimmig sind (oder dass es eben eine offizielle anderslautende Definition gibt) lasse ich mich gerne eines Besseren belehren und halte mich zukünftig mit meinen eigenbrötlerischen Spezialansichten zurück.
Jean, ich bitte Dich ernsthaft darum mein Nachhaken nicht als böswillig einzustufen - mich interessiert diese Thematik einfach und ich bin gerne bereit etwas dazuzulernen.
@maz: Bitte entschuldige, dass ich deinen Thread hier missbrauche. Ich finde es toll was Du hier in letzter Zeit alles gezeigt hast. Es ist ein bisschen schade, dass es nicht mehr solche Beiträge gibt. Auch ich könnte mir da mal ein Beispiel nehmen...
Schöne Grüße
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
12. Juni 2021 um 15:47
Maz,

beide Werkstücke sind - nach den Fotos zu urteilen - ganz toll geworden! Sie gefallen mir sehr!

Freundliche Grüße

Jean
12. Juni 2021 um 11:38
FABER FERRARIUS,

ich schnitze ja die Definitionen für die Werkzeuge nicht selbst! Ich weiß auch nicht, wie man 'axtet' oder 'beilt'; diese Verben gibt es nicht.
Aber wenn man sich anschaut, was wozu gebraucht wird, ist es gar nicht so schwer. Eine Axt hat einen langen Stiel, wird beidhändig gehandhabt und hat in der Regel ein Kopfgewicht von 1.000 g oder darüber.

Beile werden einhändig 'bedient' und haben daher einen kurzen Stiel. Ihr Kopfgewicht liegt meist unter 900 g.

Hinsichtlich des Gewichts gibt es natürlich kleine Abweichungen nach unten und oben. So habe ich hier eine elegante HULTAFORS-Axt (langer Stiel), aber mit nur 850 g Kopfgewicht. Sie wird vorzugsweise zum Entasten eingesetzt. 

Ein Problem ergibt sich wohl für viele durch den Umstand, dass es das Beil als Terminus im anglo-amerikanischen Sprachraum nicht gibt (vielleicht noch als HATCHET bezeichnet). So taucht in Texten und Videos immer das Wort "axe" auf, das dann häufig (aber fälschlich) einfach als 'Axt' ins Deutsche übersetzt wird.

Freundliche Grüße

Jean

P.S. In der Archäologie werden die Begriffe 'Beil' und 'Axt' wieder ganz anders definiert, aber die Archäologen richten sich nie nach üblichem Sprachgebrauch und leben in ihrer eigenen Welt....
7. Juni 2021 um 21:21
Ok, danke für deine Einschätzung. Das Auge der Axt ist unten 55mm x 25mm, sollte also stabil genug sein- die Verdickung ist 45mm stark. Beim schnitzen fand ich es noch OK, jetzt kommt mir es auch etwas dick vor. Na, ja- ein Grund nochmal ne Axt zu schmieden.
Habe heute mal mit der Axt geaxt und mit dem Beil gebeilt- beide dürfen also ihren Namen behalten

Schöne Grüße aus der Schmiede
maz


Do something!
7. Juni 2021 um 08:00
Hallo Maz,
du benötigst einen dickeren Dorn um die spitzen Ohren weiter zu "öffnen". Aber wenn das auf den Bildern nicht täuscht ist die Stielverdickung sehr ausgeprägt. Ich habe das lieber so, dass ich die Axt auch direkt unter dem Haus gut umfassen kann.
So um die 20mm Stieldicke zwischen den Ohren reichen auch für größere Äxte aus. Die verdickte Stelle muss meiner Meinung nach dann nicht mehr als 25 bis 30 mm haben. Es ist sicher nicht so, dass man sich an die Maße sklavisch halten  muss. Es fühlt sich irgendwann einfach "richtig" an.
Gruß Sascha
PS: @Jean Ich denke, Du beziehst Dich mit "Beile sind keine Äxte" auf die Größe / das Gewicht?! Ich finde diese Herangehensweise sehr dogmatisch. Mir gefällt die Definition nach dem Einsatzzweck viel besser. Wenn man mit etwas "axtet" ist es eine Axt, wennn man damit beilt ist es ein Beil. So würde ich zu dem Schluss kommen, dass Maz hier Äxte zeigt mit denen man aber sicher auch beilen könnte wenn der Anschliff stimmt. Für mich sind Beile einfach nur Äxte die auf einen bestimmten Anwendungsfall hin optimiert sind. Die Bezeichnung Axt stellt für mich eher eine Art Überbegriff dar. (Bitte nicht als Angriff auffassen, ich will nicht zanken! )
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
6. Juni 2021 um 17:04
Ich habe nach Jeans Tipp das Auge noch deutlich aufgedornt und einen neuen Stiel eingepasst- da ich gerade dabei war habe ich auch die Bartaxt fertiggemacht und eingestielt. Die Bartaxt ist aus einem Stück C45 geschmiedet- gelocht, aufgedornt und dann mit der Spindelpresse in Form gebracht. Ich bin mir noch unsicher, welche Art der Axt/ Beilherstellung mir besser gefällt- gefaltet und Feuerverschweißt oder eben aus dem Vollen aufgedornt...
Bei der Formgebung der Stiele bin ich mir noch unsicher- durch die "Zacken nach unten" am Axthaus, die mir optisch sehr gut gefallen habe ich den Eindruck, dass ich mit der Verdickung am Stiel nicht so nahe ans Haus komme wie ich gerne ( aus Stabilitätsgründen) würde. Gibt es da einen Trick?

IMG_1126.jpeg

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Schöne Grüße aus der Schmiede.
Maz
Do something!
4. Mai 2021 um 22:00
....siehe nächster Beitrag - sorry!
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 4. Mai 2021 um 22:06, Holledauer
4. Mai 2021 um 21:50
Beitrag in den richtigen Thread umgezogen ...

Do something!
Zuletzt bearbeitet: 4. Mai 2021 um 22:30, MATTHIAS DAUTEL
4. Mai 2021 um 19:37
"Hat soweit ganz gut geklappt. Wie ich da die Hohlkehle rin die drei Seiten der Klinge einschmiede ist mir noch nicht klar- beim Plastilin ging das ja ganz entpannt mit der Finne"

Servus Maz,

ein Hilfshammer/Kehlhammer wird die Sache erleichern. Den kannst Du auf dem Werkstück gezielter führen als mit der Finne drauf loszuschlagen.
Fehlenderweise kann Dir auch Stück geradgebogener Sprialfeder vom Auto helfen, eine relativ breite Hohlkehle wäre auch damit möglich.

Gruß aus der Holledau

Fred

Nachtrag bzw. kleiner Hinweis: Die geschmiedete Spitze sieht im Vergleich zum Holzmodell etwas hohl aus und dürfte m.M. nach balliger sein...
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 4. Mai 2021 um 20:35, Holledauer