1. Dezember 2013 um 17:11

Also wenn du mich meinst, wirst du dir keine Sorgen machen müssen. Sehe in der Bucht aktuell kenen. Unter Umständen wäre es aber sinnig mir den Link zu geben, dass für den Fall dass ich ihn doch finde, ich nicht mitbiete. Großes Denglerehrenwort ;) Ich überlass ihn dann dir.

Ist das eigentlich völliger Wahnsinn sich soetwas selber schmieden zu wollen? Mit viel Zeit und Kraft sollte das doch machbar sein oder? Fragt sich nur wieder. Welcher Stahl wäre da sinnig?

1. Dezember 2013 um 18:17
Hallo Lenni,

zu deiner Frage: Ich habe mir einen kleinen selbergeschmiedet, aus 50x50x100mm C45 Werkzeugstahl, gehärtet und Angelassen. Die einfachste Form ist es vom Vierkant nur noch einen Zapfen unten abzusetzen und auszuschmieden der dann im Holzstock steckt. Allerdings hat mein Stiftamboss auch nur 2kg und ist relativ klein. Solltest du zugriff auf einen Luft- bzw. Federhammer haben, oder viel Zeit und nen Zuschläger, dann kannst du natürlich auch schwerere Selber verarbeiten, wobei sich hier natürlich auch wieder die Frage nach dem Material (woher?) stellt. Bei 15kg sollte natürlich schon auch ein dementsprechender Maschinenhammer vorhanden  sein.

Viele Grüße,
Alex
1. Dezember 2013 um 18:22
Das schwäre Gerät ist tatsächlich das Problem. Das einzige was ich da hätte wäre der 2m großer Boxer/Werkstattkollege. Wenn man dem nen Vorschlaghammer in die Hand drückt hat man sicher nen soliden Zuschläger ... aber ob der genügend Geduld mitbringt ... Mir würde höchstens noch einfallen einen ca. 30Kg schweren Klotz zu besorgen, den Stift grob ausschneiden und dann nachschmieden ... aber ob man dann noch günstig dabei wegkommt, wenn der Stahl nicht vom Schrotthändler kommt wohl kaum oder?
1. Dezember 2013 um 19:35
Merke:
Auch beim Zuschläger spielt Technik eine größere Rolle als Kraft. Ausserdem hat dein Boxer sicherlich andere Muskelpartien trainiert als ein zuschläger es tut.
Schneidest du den Stift grob aus, hast du wieder Schnittstellen also Schwachstellen. Die Frage die sich mir gerade stellt: Warum möchtest du den Stiftamboss so schwer und groß haben?
1. Dezember 2013 um 20:11
Hm Technik ist sicherlich so ne Sache, aber Kraftpartien hin oder her. Der gute Mann kann den Hammer schon bedienen ;) 

Wegen der Schwachstellen würde ich ihn auch nur grob ausschneiden wollen und den Rest dann ... ich nenns mal "feinschmieden". Damit das ganze leichter wird, würde ich wahrscheinlich auch nen weicheren Stahl nehmen und dann oben was vernünftiges draufschweißen.

Groß soll er sein, damit er auch als alleinstehender Amboss taugt. Ich will das Ding mit auf Mittelaltermärkte nehmen wo ich keinen großen Amboss hinschleppen will und so nen kleiner 2kg Dengelamboss macht einen doch verrückt wenn man darauf mal ne Zange o.ä. schmieden will oder? Dachte so mit 10kg habe ich einen guten Kompromiss zwischen, genügend Fläche, etwas Gewicht, aber nicht zu schwer. Werde gerne eines besseren belehrt!

1. Dezember 2013 um 20:44
Auch trotz Feinschmieden... naja kann man machen, ist aber halt so eine sache.... geschnitten ist geschnitten...
Du solltest hier nicht an Materialgüte spaaren, ich würde hier soetwas wie C45 oder C60 nehmen. (falls in der Größe natürlich vorhanden).
Zwecks gewicht, so mit 8kg bist du da schon recht gut bedient, 10kg sollten völlig ausreichen. Wenn du in dieser Größenordnung denkst, dann will ich dir nur mal den Anstoß geben: Wenn es dir nicht auf 100% Authentizität ankommt, versuch es doch mal mit einem Vorschlaghammer als Amboss. Die Vorschlaghämmer gibt es recht günstig (im Vergleich zu anderen Varianten) und in den passenden Gewichten, auch die Stahlart passt hier. Ist halt nicht "historisch korrekt" aber von dem Standpunkt aus gesehen stimmt alles andere. Du kannst dann entweder den Holzstock so bearbeiten dass die Finne darin Versinkt, oder nur noch die Finne zu einem Zapfen ausschmieden (wobei ich ersteres Empfehlen würde, weil dadurch auch der Hammerkop später noch zu verwenden ist). Zur not könnte man sicherlich auch das Auge mit einem Metalldorn füllen, den Verschweißen und die Schweißnähte überschmieden oder nur Überschleifen, so merkt dann auch keiner mehr das das vorher mal ein Vorschlaghammer war... zumindest sieht man es nicht.
Geht es natürlich um Autentizität, wirst du um einen "richtigen" Stockamboss nicht drumrumkommen. Sowas kannst du dir ab und an auf Ebay ersteigern, oder wie du es vorhast, selber machen... aber das ist halt sehr Zeitaufwändig und Kostenintensiv...

Meine Meinung...
Viele Grüße,
Alex
1. Dezember 2013 um 23:35

Hm das ist tatsächlich ein sehr interessanter Denkanstoß. Auf jedenfall ein guter Kompromiss zwischen Authentizität und Arbeitsaufwand ... auf der Kehrseite reizt es mich aber halt auch behaupten zu können "Ich tat, weil ich kann" ... in der Hoffnung das es nicht zu einem "Ich tat weil ich dachte ich könnte, kann aber offensichtlich gar nicht" wird.

Da fällt mir gerade noch was ganz anderes ein. Mit welchem Trick bekommt man so einen Steckamboss überhaupt ins Holz? Wir haben letztens versucht einen 2Kg Steckamboss in ein Stück Holz zu schlagen (ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das für Holz war. Kiefer wars glaube ich nicht, aber auch nicht sonderlich hart), sind dabei aber nicht sonderlich weit gekommen. Und mal eben ein rechteckiges Loch ins Holz fräsen, was dann auch noch angewinkelt ist, ist ja auch nicht grade die leichteste Kunst im Felde. Wäre für die Vorschlaghammeridee vielleicht garnicht so schlecht.

Alternativ könnte man auch einen runden Amboss bauen und in einem Holzklotz versenken. Hier man ein Video von jemanden der mir diesen Denkanstoß gegeben hat: Stabamboss

2. Dezember 2013 um 05:03
Wenn du das machen willst, dann bitte ;)

Schnapp dir ne Bohrmaschine, Stemmeisen und nen Hammer. Schau nach was du von deinem Stockamboss im Holz versenken willst, bohre ein paar Löcher und stemm das ganze aus. Der Amboss sollte schon noch recht streng reingehen (am besten mit 2-3 Hammerschlägen und nem Holzbrett dazwischen), damit der dir unterm Arbeiten nicht von alleine Rausspringt.

Von dem Amboss im Video.... naja... ich persönlich bin nicht begeistert von der Variante, aber das ist ja geschmackssache...

Am besten, du fängst einfach mal an, dann ändern sich deine Ideen sowieso immer wieder  von Arbeitsschrit zu Arbeitsschritt, und was dann letztendlich dabei rauskommt weis keiner so genau... drum: Ausprobieren :)

Viele Grüße und viel Spaß beim Bau,
Alex
2. Dezember 2013 um 11:53
Moin Lenni et al.,
auch auf die Gefahr hin zu nerven, aber als aktiver living-history-Metallverarbeiter kann ich mir die Fragen nicht verkneifen:
Was genau willst du denn machen? Welche Zeitstellung?
Hast du dir schon ein paar Quellen angeschaut, an denen du dich orientieren kannst?
Das bißchen, was ich auf deinem Avatarbild sehen kann, sieht doch schon ganz ordentlich aus, vergnießgnaddel dir das doch nicht durch einen halbgaren Kompromiss wie einen umgedrehten Vorschlaghammer.
Klaeus hat bei ebay doch einen recht netten Steckamboß aufgetan, der mit seiner 150x150mm Schlagfläche wirklich außergewöhnlich groß ist. Ich hab seinerzeit lange gesucht, bis ich so einen gefunden habe. Eine weitere Möglichkeit wäre auch ein kleines Sperrhorn, die zumindest fürs FMA belegt sind. Die gibts des Öfteren im Netz, sogar schöne handgeschmiedete Exemplare (Willi hat sowas übrigens auch schon gemacht und hier gezeigt). Oder du schaust mal bei den Kollegen vor Ort, ob nicht jemand  gemeinsam mit dir einen Amboß nach Fund auf 'nem Lufthammer nachschmiedet.
Also mein Appell: Schredder deinen guten Ansatz nicht, Warmeisenbieger mit mieser Ausrüstung gibst auf 'Mittelaltermärkten' schon zu Genüge.
Gruß,
Timm
2. Dezember 2013 um 13:51

Hehe sehr schön gesagt Timm. Warmeisenbiegen ^^ hihi

Darstellungszeit sollte so 10ten, 11tes Jhd. im Wikingerstiel sein. Wenn ich mich recht entsinne ist Haithabu da so die Anlaufstelle für Belege was? Allerdings ist das kleine Dengelding mir da tatsächlich zu klein. Der Steckamboss auf ebay wäre absolut perfekt. Allerdings stelle ich mich gerade noch darauf ein, dass ich mir den nicht leisten werden kann. Den lokalen Schmied fragen klingt wohl nach dem Idealplan. Der hat das nötige Werkzeug und kommt wahrscheinlich auch ans Material dran ... nur bin ich mal gespannt, ob ich danach nen Amboss habe der preisgünstiger als die Bucht ist.

Ein Sperrhorn kommt für die Zeit nicht so recht in Frage oder? Bzw. nicht für die Region. Hab davon zumindest noch nie gehört, aber ich überhöre halt auch viel ^^.

Der Amboss in deiner Rennofengalerie ist wahrscheinlich auch ein Steckamboss? Oder ist das ein anderes Modell? Hast du den auch mit Bohrer und Beitel ins Holz bekommen oder wie hast du das dann gemacht?

Werde wohl erstmal die nächsten KLausuren hinter mich bringen und dann einfach mal ein Angebot vom Lokalschmied erfragen gehen. Mal sehn was dann günstiger kommt Vielen Dank an dieser Stelle erstmal für die vielen Anregungen ;)

2. Dezember 2013 um 14:35
Moin,
ein Sperrhorn ist für die skandinavische Eisenzeit (vulgo 'Wikingerzeit') durchaus belegt, es gibt eine entsprechende Felsritzung, link müsste ich erst raussuchen. Zudem gibt es aus Norwegen einige Steckambosse und auch eine sehr tolle Abbildung eines Blasebalges von einer Stabkirche. Ich war vor kurzem im Nationalmuseum und habe mir alles aus nächster Nähe angesehen, hab da auch diverse Bilder. Aus Haithabu gibts den von dir erwähnten Amboß, der ist aber in der Tat nicht sehr riesig. Allerdings hab ich mit Lutz (Hacheschmiede hier im Forum) auf so einem Ding schon eine Schwertklinge mit 120lagigem Schweißmusterstahl mit auflaufend aufgesohlter Schneide geschmiedet, ist also nicht so, dass das nun gar nichts taugt ;)
Mein Amboß ist in der Tat ein Steckamboß, Grundfläche 140x140mm.
Ich habe das Loch im Amboßfux erst gebohrt und dann mit einem Stechbeitel ausgestemmt.
Bezüglich der lokalen Schmiede meinte ich, dass sich ja evtl. auch jemand hier aus dem Forum findet, der dich da unter die Fittiche nehmen kann und mit dir das Teil schmiedet.
Gruß,
Timm
2. Dezember 2013 um 15:24
Ui das mal ne stolze Leistung. Den Stahl habt ihr aber auf dem Ding nicht verschweist oder? Ich glaube was mein Hintergrundwissen angeht sollte ich mal über Haithabu hinaus gehen. Das mit dem Sperrhorn ist zumindest sehr interessant und wäre ja doch tatsächlich auch ein schönes Projekt. Glaube ich werde nach den Prüfungen mal einen eigenen Thread dazu aufmachen. Vielleicht findet sich ja auch da dann der gönnerhafte Schmied mit dem Lufthammer
2. Dezember 2013 um 16:47
Moin,
doch klar, selbstverständlich haben wir das Halbzeug und den Rohling darauf verschweißt.
Die Klinge ist von A bis Z in einer wikingerzeitlichen Esse und auf einem Haithabuamboß entstanden. Ausgangsmaterial waren ck105, C60, und C45 (sofern ich mich recht erinnere, ist schon 7 Jahre her).
Bezüglich der norwegischen Ambosse und Werkzeuge mache ich mal 'ne Picasagalerie fertig.
Gruß,
Timm
2. Dezember 2013 um 16:50
Boahr. Das klingt nach schweißtreibender Fleißarbeit. Die Galerie klingt nach ner guten Idee. Sowas könnte man auch mal für Essen machen. Da ist der Selbstbaumarkt ja auch recht kreativ.
2. Dezember 2013 um 16:56
Essenbau findest du hier:
Klick
und auch hier:
Klack
Bläsebälge (sofern von Interesse) hier:
Klock