August 7, 2020 at 8:41 PM
Es ist eben immer so eine Sache...

Ich verfolge auf Youtube ganz gern den Kanal "Amazing KK daily". Der Schmied dort fertigt in seiner Urwaldschmiede geniale Werkzeuge mit den einfachsten Mitteln. Die Esse, wenn man sie so nennen möchte, besteht aus einem Ölfass, in welches ein Lochblech eingeschweißt wurde. Die Luftzufuhr erfolgt über einen normalen Tischventilator, welcher in einer aufgeschnittenen Waschmittelflasche steckt. Und der gute Mann nutzt das in zweiter Generation erfolgreich und kann damit sogar Feuerschweißen. Heizmaterial ist glaube ich Holzkohle aus Kokospalmen.

Versteht mich nicht falsch. Ich möchte meinen Lufthammer, meine richtige Esse und meine anderen Werkzeuge nicht missen. Aber wenn es für Andrew funktioniert, is doch ok. 

Ich persönlich mag halt die Anthrazitkohle nicht, da sie tatsächlich beim Verheizen fürchterlich zerbröselt. Konnte ich mich nie mit anfreunden.

Und zum Thema Asche: Es gibt auch einen Schmied, der das genauso lehrt. Die Asche bleibt am Rand der Feuerschale und isoliert zusätzlich. Und dieser Schmied verschweißt in seinem Feuer auch erfolgreich. Es ist halt immer die Frage wen man fragt. Und manchmal lohnt sich der Blick über den Tellerrand.
August 5, 2020 at 4:32 PM
Hallo Andrew,


ich hatte das schon gelesen, dass du mit mehreren "Heizmaterialien" experimentiert hast, aber in deinem Post mit den Gradangaben stand nichts von Anthrazitkohle. Daher auch meine Bemerkung.


Diese Bröselzeug schütte ich, wie ich schon beschrieben hatte, nach entzünden der Holzkohle, rundherum auf die sehr flachen Flanken der Mulde. Erst darauf schichte ich die eigentliche Kohle.


Also ich versuche, mein Feuer so sauber wie möglich zu halten. Das von dir beschriebene "Bröselzeug", was es bei Koks übrigens auch gibt, würde spätestens bei der Damastherstellung nicht nur stören, sondern dies auch erheblich behindern. Als ich angefangen habe, zu schmieden hatte ich mit der Feuerführung ziemliche Probleme. Deshalb habe ich einen Schmiedekurs besucht, auf dem einem beigebracht wurde: "Halte dein Feuer sauber". Du kannst nicht wirkllich beeinflussen, was mit dem "Bröselzeug" passiert, wenn du mal einen Schlackekuchen aus dem Feuer holst.

Gruß Thomas

 

August 5, 2020 at 12:53 PM
aufgrund eines Fotos deiner Esse, auf der sehr deutlich eine Gelbglut zu sehen ist, nicht richtig sein kann

Hallo Thomas,
ich bin nicht beleidigt, wie kommst du dadrauf?
Allerdings scheint es mir, das du die Beschreibung zu meinen Bildern nicht gelesen hast.
Aktuell arbeite ich ausschließlich mit Anthrazitkohle. Diese zerfällt bisweilen in kleine Bröckchen mit einer Größe von wenigen Millimetern. Wenn meine Esse nach einem Schmiededurchgang ausgekühlt ist, sammle ich alles an verbliebenen Kohleresten aus der Mulde und siebe diese grob durch. Das ganze Bröselzeug landet dann in einem separaten Eimer.
Diese Bröselzeug schütte ich, wie ich schon beschrieben hatte, nach entzünden der Holzkohle, rundherum auf die sehr flachen Flanken der Mulde. Erst darauf schichte ich die eigentliche Kohle. Diese Schicht aus zerbröselter Kohle isoliert offensichlich so gut gegen das Glutbett, daß das Blech der Feuermulde tatsächlich nicht wärmer als 260°C wird!!!
  
Zu dem Bild mit dem glühenden Trichter der Feuermulde hatte ich geschrieben, das dies nur mit reinem Koks passiert.
Völlig richtig, beim Arbeiten mit meiner Esse mit Koks, verbrenne ich mir die Bleche (hatte ich auch geschrieben) und verpulvere ein Großteil der Energie an die Umwelt.
Den Stutzen unten an der Mulde, in den ich das Rohr vom Gebläse einstecke, kann ich sogar während des Schmiedens mit der Hand anfassen. Der wird kaum warm... Auch strahlt die Esse nach unten insgesammt sehr wenig ab. Da kann man problemlos die Hand in wenigen cm Entfernung hinhalten, ohne das es unangenehm wird.
Gruß
Andrew
Last edit: August 5, 2020 at 12:56 PM, A. Reinert
-1
August 4, 2020 at 7:55 PM
Hallo Andrew,

du musst jetzt nicht einen auf "beleidigt" machen, nur weil du nicht die Antworten bekommen hast, die dir gefallen. Fakt ist aber auch, dass diese Aussage:

Keine Stelle wird wärmer als 260°C

aufgrund eines Fotos deiner Esse, auf der sehr deutlich eine Gelbglut zu sehen ist, nicht richtig sein kann. Das ist das, was ich mit der Abgabe der Temperatur an die Umgebung meinte, die unnötig Kohle kostet. In Verbindung mit dem KG-Rohr birgt das auch eine gewisse Gefahr. Aber das musst du selbst einschätzen.



Gruß Thomas

 

Last edit: August 4, 2020 at 7:56 PM, Thomas Behnke (Conni)
August 4, 2020 at 6:15 PM
Ich weiß nicht was die Unken in Deiner Region für Laute und Geräusche von sich geben, bei uns sind die eher unverständlich.
Von mir aus kannst Du basteln was Du möchtest, es gab aber schon einige Jahzehnte vor Dir Metallfachkundige, die auch gerne gebastelt haben, nur hatte diese Bastelei mit einfachsten Mitteln  zu nem Ergebnis geführt, von dem man heute noch profitieren kann.
Viel Spaß beim basteln
Willem
August 4, 2020 at 2:26 PM
Viel Spaß bei Deinen weiteren Experimenten.

Danke!
Nun ja, wenns funktioniert...dann ist ja alles gut. Weiterhin viel Erfolg!

Dir auch Danke!
  
Ich habe eben noch mal meine Eingangsbeschreibung gelesen.
Der Boden der Mulde ist natürlich nicht aus 2mm Blech. Das ist schon eine 10mm Stahlplatte!
  
Wenn ich mal einige hundert Kilo Kohle verheizt habe, werde ich auf jeden Fall noch mal den Zustand der Mulde hier Posten.
Das wird aber wohl einige Monate dauern...
Gruß an alle
Andrew
August 4, 2020 at 12:28 PM
Nun ja, wenns funktioniert...dann ist ja alles gut.
Weiterhin viel Erfolg!
Gruß DerSchlosser
P.S: bin eigentlich kein Unkenrufer...
Ansonsten finde ich die zerlegbare Esse nicht schlecht...
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Last edit: August 4, 2020 at 12:28 PM, Martin Hartung / DerSchlosser
August 4, 2020 at 8:18 AM
Lach, genau mit solchen Reaktionen habe ich gerechnet...
Außer Unkenrufen keine Reaktionen.
Ich habe gestern noch mal 3 Stunden geschmiedet und auch mal einige dickere Stücke auf Schweißtemperatur gebracht. Dabei habe ich mit einem Infrotthermometer mal die ganzen Aussenbleche überprüft. Keine Stelle wird wärmer als 260°C
Über solche Temperaturen kann das Blech nur müde lächeln und gar nichts wird da durchbrennen!
  
Unten im Bild. Stahlplatte 80 x 100 x 10 auf Weißglut gebracht. Zum Teil ist sie bereits weggeschmolzen.
Dabei wurde die Feuermulde nur 260°C Heiß!
 
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August 3, 2020 at 6:05 PM
Servus Andrew,
falls Du Zeit Lust hast bau das Teil nochmal in Edelstahl und es wird ein schöner geräumiger Grill, zu mehr taugt das Konstrukt leider nicht. Ich weiß selbst bauen macht mehr Spaß aber als Metaller solltest Du wissen was  mit 2 mm Stahlblech bei solchen Temperaturen passiert. Viel Spaß bei Deinen weiteren Experimenten.
Beste Grüße
Willem
August 3, 2020 at 4:27 PM
ein paar 2mm Restblechen, die ich noch rumliegen hatte

2 mm sind auch meiner Meinung nach für die Feuerschale deutlich zu dünn...das wird dir schnell wegbrennen.
Tipp: lies dich mal in die Thematik ein...
Thomas hat ja schon was dazu geschrieben.
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Last edit: August 3, 2020 at 4:28 PM, Martin Hartung / DerSchlosser
July 31, 2020 at 10:47 PM
Hallo Andrew,

Ich habe auch mal mit einer selbst gebauten Esse angefangen. Allerdings hatte ich eine alte Stahlfelge genommen, mit Feuerbeton ausgekleidet und durch die Radnabe Lüftungsrohr und ein Blech mit Bohrungen für die Luftzufuhr eingeschweißt. bei normalen Schmiedearbeiten ist das auch nicht so das Problem. Aber es stellte sich heraus, dass spätestens dann, wenn man mit Schweißtemperatur arbeitet, ein 2 mm Blech ziemlich schnell den Geist aufgibt. Es muss ja auch nicht eine komplett gekaufte Esse sein. Ein einzelnes richtiges Esseisen (Guss) tut es auch. Und das hat den Vorteil, dass man damit nicht soviel Wärme an die Umgebung (nach unten) abgibt sondern dahin, wo man sie haben will, nämlich am Werkstück.

Es hat schon seine Gründe, warum hauptberufliche Schmiede nicht mit Esseisen arbeiten, die aus 2 mm Stahlblech bestehen.

Wenn du aber nur gelegentlich damit schmieden möchtest und damit zufrieden bist, warum nicht. Ich habe mir jedenfalls ziemlich schnell eine richtiges Esseisen besorgt.


Gruß Thomas

 

Last edit: July 31, 2020 at 10:49 PM, Thomas Behnke (Conni)
July 31, 2020 at 4:12 PM
Fazit:
Ich habe natürlich noch nie mit einer anderen Esse als meiner Selbstbauesse gearbeitet. Allerdings wüsste ich aber auch nicht, welchen Vorteil mir eine gekaufte bringen sollte, bzw. was eine gekaufte besser kann als meine. Ich werde sie also weiter benutzen und wüsste momentan auch wirklich nicht, was ich daran noch verbessern könnte.
Aus meiner Sicht sollte das nur ein lieblos zusammengebratenes Teil zum Testen und für Erfahrungsgewinn sein und ist dann "leider" einfach nur fast perfekt geworden. Und das ganze für gerade mal 10€ KG-Rohre und 20€ für den Drehzahlregler. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich das Ding etwas liebevoller geschweißt
So, denn erst mal schönes sonniges Wochenende!
July 31, 2020 at 4:03 PM
Und so sieht die Mulde nach weitern ca. 20 Stunden kokeln aus. Ich habe keine Bedenken, das das 2mm Blech ewig hält. Wie man auf dem Bild sehen kann, ist das Blech keinen extremen thermischnen Belastungen ausgesetzt.