Schmiedefest mit Handwerkermarkt am 10./11.09.

12. August 2011 um 21:12
Hallo Schmiedekollegen,



Wie in einem anderen Post kurz angerissen, herzliche Einladung zum Schmiedefest am Krenzer Hammer in Ennepetal. Der Krenzer Hammer ist eine historische Werkzeugfabrik, in der nach wie vor auf traditionellen Maschinen Werkzeuge für verschiedene Berufsgruppen hergestellt werden. Geschmiedet wird hauptsächlich in freier Form auf Lufthämmern, Fallhämmern und diversen Pressen. All dies kann am Schmiedefest besichtigt werden, außerdem gibt es viele interessante Handwerkervorführungen und Mitmachaktionen (und natürlich was zu Futtern).

Schmiedefest

Man kann auch Werkzeuge wie Schmiedehämmer etc. direkt vor Ort erwerben!

Hier ein Video von einem der letzten Schmiedefeste, die Fabrik wird allerdings nicht gezeigt:Video

Ich werde an beiden Tagen vor Ort sein und würde mich freuen, den einen oder anderen von euch dort zu treffen!



Viele Schmiedegrüße,



Martin DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 14. August 2011 um 12:34, Martin Hartung / DerSchlosser
11. September 2011 um 23:59
Hey Jungs,
werd hier mal den Krenzer Hammer etwas näher Vorstellen.
Ich war Samstag den ganzen Tag dort und bin absolut begeistert.

 

Also fangen wir mal von vorne an:

Als ich über den Waldweg zum Hammerwerk ging hörte man schon von weitem das wunderbare "WUFF,WUFF,WUFF" der Lufthämmer (ich gestehe, das hat mir ein breites Grinsen ins Gesicht getrieben)
und eins Vorweg:Das Hammerwerk Krenzer ist kein Museum sondern ein noch produzierender Betrieb!

Über eine kleine Brücke kam man dann auf den Hof der Werkzeugschmiede.
Dort haben einige Kunsthandwerker Ihre Stände aufgebaut. Vertreten waren Glasbläser, Messermacher,Messerschleifer etc. Zudem wurde (echt leckeres) Spanferkel und andere Fressalien angeboten

Auch wurde Kinderschmieden angeboten,bei dem sich Frau Krenzer um die "Kleinen" kümmerte und ihnen das Schmieden nahebrachte.

Es wurden Führungen durch die Betriebsräume angeboten die sehr anschaulich zeigten Was und vorallem wie Produziert wird. Es wurden die verschiedenen Maschienen erklärt und vorgeführt. Zu sehen gab es Lufthämmer,Fallhämmer,diverse Pressen und die große Transmission.
Es wurde gezeigt wie Brechstangen und Hammerköpfe geschmiedet werden. Und um selbst mal Schmiedeluft zu schnuppern,durfte jeder der wollte sich eine kleine Brechstange unter Anleitung am Lufthammer schmieden.
Das war bei den Kindern sehr beliebt.

Auch zu sehen war die Schleiferei. Das Highlight in der Schleiferei war der große Schleifstein (der schätze ich mal 2 meter Durchmesser hat). Man konnte dem Schleifer gut über die Schulter spinzen.

Alles in allem eine Schöne Führung. Man konnte die Führer mit fragen löchern und man bekam alles sehr anschaulich und gut erklärt.

So jetzt mal zum lockeren Teil:
Ich hab mir Martin (der Schlosser) gesucht und wurde sehr nett empfangen mit den Worten "O-Ton: Du siehst ja aus wien Schmied!".

Nach dem Vorstellen ging es dann los. Es waren einige Schmiede aus dem Förderverein anwesend und auch viele am Schmieden interessierte Leute. Es wurde gefachsimpelt ,sich ausgetascht und natürlich auch viel Spaß gemacht. Auch Herr Krenzer der Betreiber der Werkzugschmiede war für jeden da und hat sich für jeden Zeit genommen der Fragen hatte.

Man konnte auch am Werkseigenen-Verkaufstand wirklich preiswert Werkzeug kaufen und wenn man die Produktion gesehen hat weiß man das es Qualitätswerkzeug ist.

Dann kam meine Stunde: Nach einem Gespräch mit Herrn Krenzer durfte ich nun auch mal etwas intensiver am Lufthammer arbeiten (was, glaub ich, nicht jeder darf).
Ich wollte mich unbedingt mal daran Versuchen, wenn man nur die kleinen Lufthämmer (maximal 50kg) kennt und dann vor nem 150 Kg Béche steht, juckt es doch arg in den Fingern.

Es ging darum eine große Brechstange zu schmieden. Ich hatte wirklich Probleme mit dem Lufthammer. Es gehört doch sehr viel Erfahrung dazu so einen Hammer zu "bändigen".
Ich habe wirklich Respekt vor den Schmieden die dort arbeiten.Wenn man sieht wie Sie arbeiten und was für ein Gefühl sie mit den Maschienen haben.... es ist einfach nur Wahnsinn.

Je länger ich da war, destomehr hat mich die Atmosphäre gepackt. So eine nette Belegschaft und so eine wohnliche Werkshalle hab ich noch nie gesehen.
Es ist überhaupt nicht Unpersönlich und auch die Truppe des Fördervereins ist wirklich sehr nett und ist mit Herzblut dabei.

Ganz besonders bedanke ich mich für den schönen Tag bei der Familie Krenzer,Martin und den Jungs des Förderverein.
Ihr macht alle nen super Job,weiter so! Wo anders könnte man sich sowas nur Wünschen.

So jetzt hab ich genug Gelabert. Kommen wir mal zu ein paar Bildern.

 

Werkstattüberblick

P1080560.jpg

Zwei der 4 Fallhämmer

P1080564.jpg

Die Transmission

P1080563.jpg

Der Schleifer bei der Abreit

P1080557.jpg

Der Federhammer

P1080570.jpg

P1080577.jpg

P1080559.jpg

P1080558.jpg

Frau Krenzer beim Kinderschmieden

P1080574.jpg

Ich am 150kg Béche

P1080569.jpg

Martin (der Schlosser) und Ich

P1080576.jpg

Gruß,

Stefan

Zuletzt bearbeitet: 12. September 2011 um 18:37, Buchsenklopper
12. September 2011 um 06:50
Hallo Stefan,
dein Bericht läßt einen  wirklich deine Begeisterung fürs Schmieden spüren.
Ich habe selbst über 40 jahre in Ennepetal gelebt und kenne natürlich den Krenzer Hammer .
War vor einigen Jahren schon dort beim ersten Schmiedefest und das war schon sehr eindrucksvoll.
Währe gern hingekommen konnte aber leider nicht .
Ich find es toll das sich so viele Leute für diese alt Firma einsetzen ,schon weil es auch ein der letzten im Tal der Ennepe ist.
Hoffe das ich beim nächsten Schmiedefest kommen kann.
Gruß aus Kalle Jörg
 
Gruß von der Grenze



Jörg



Und immer schön das Feuer schüren
12. September 2011 um 18:45
Ich kann mich meinem Vorredner nur anschliessen, das war wohl ein richtiges Schmiedefest.
Ich konnte leider auch nicht kommen, so wie in den letzten 2 Jahren :( Hoffentlich dann nächstes mal, ansonsten denke ich eh, der Krenzer Hammer wird aufgrund des Engagements der Leute dort vermutlich auch mich Überleben, da ist noch viel Zeit für Besuche :)

Mfg
13. September 2011 um 18:11
Ja, Leute, es war mal wieder richtig klasse! Ich hab wieder als "Führer" durch die historische Werkzeugfabrik fungiert. Das macht mir Spaß, und die Gäste sind meistens ganz begeistert: "das es so etwas heutzutage noch gibt..."
Und "Norum" war ja echt Feuer und Flamme, was er dann später am Lufthammer unter Beweis gestellt hat. Danke für den tollen Bericht!
Wer sich denTermin für nächstes Jahr vormerken möchte: am 2. Wochenende im September 2012 wird voraussichtlich das nächste Schmiedefest am Krenzer Hammer stattfinden.
Vielleicht lerne ich dann ja noch einige andere von euch kennen.

"Worschdsub" war übrigens auch da, hat mit Kindern geschmiedet, und auch Führungen gemacht!

Viele Schmiedegrüße,

Martin DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 13. September 2011 um 18:13, Martin Hartung / DerSchlosser
13. September 2011 um 20:02
Hallo,

geniale Bilder und sicher ein tolles Fest.

Mal ne Frage an die, die an dem Beche arbeiten, die "Hilfsstange" am Fußbügel für die langen Arbeitsstücke ist für mich interessant.

Ist der Hammer mit der Hebelwirkung noch leicht und feinfühlig dosierbar ?

Wie sitzt man auf so einem Hängestuhl, ist er oben beweglich ( schiebbar ) ? Schmiedet es sich angenehm ?

Viele Grüße
Mirko Günther www.damastklinge.de Schmiedemuseum
13. September 2011 um 22:22

Hey Jungs,
Danke für den Zuspruch!

@Mirko
 zum Fußbügel: Also der Fußbügel ist schon eine feine Sache. Ich für meinen Teil sage das die Steuerung trozdem noch Feinfühlig ist. Wenn man sieht wie die Schmiede am Krenzer Hammer damit arbeiten....
Es ist,denke ich mal,Gewöhnungssache. Die Probelme die ich hatte kamen daher das so ein 150 Kg Lufthammer natürlich mehr Umformungskraft hat und man deswegen wesentlich gefühvoller damit arbeiten muss.

zum Sitz: Der Sitz ist auf einen Balken montiert. Der Balken hat oben eine Stahlöse mit der er in einem anderen, am Tragbalken befestigten, ring verbunden ist. So ist der Sitz sehr beweglich und Variabel.

Wenn man viel am Hammer arbeitet und/oder lange Werkstücke bearbeitet ist es sehr angenehm.Sitzen tut man sehr gut darauf. Aber natürlich ist es so das man um sich zu setzen Zeit braucht und bei kleinen Werkstücken kostet das Bearbeitungszeit.Das Setzen auf den Sitz ist Gewöhnungssache und ich fand es manchmal etwas fummelig.Die Werkstückführung ,finde ich, wird auch angenehmer.

Hoffe das hat dir geholfen .

Gruß,
Stefan

14. September 2011 um 22:21
Tach zusammen!

Ja ich war auch da und arbeite gelegentlich in der Schmiede mit und bin sowas wie der "Aushilfsbetriebsschlosser"... Also wenn man sich erst mal an den Sitz gewöhnt hat ist alles wunderbar und man wird nie wieder im Stehen Schmieden wollen. Man sollte nämlich bedenken, dass die Leute an den Hämmern acht Stunden und länger arbeiten. Die Schabotten sitzen auch viel zu tief um wirklich ergonomisch an den Hämmern zu arbeiten.

Der Fußbügel ist ein absolutes Muss bei der gezeigten Arbeit. Es Werden nämlich Brechstangen bis zu 2,5m Länge gereckt. Ohne den Bügel bräuchte es zwei Schmiede am Hammer und das ist unrentabel.

Das Schmiedefest ist eines meiner Highlights im Kalender. War mittlerweile mein siebtes!

Gruß

Worschdsub
15. September 2011 um 19:44

Hallo,

und Danke für die Infos.

Ich denke, ich werde mir auch so einen Stuhl machen, nur in Leichtbauweise zum Umhängen an mehreren Deckenösen.

Die Fußbügelkonstruktion werde ich abändern, indem ich an den jetzigen Bügel eine Aufnahemschiene schweiße, in die ich dann einen Verlängerungsfußbügel aus Esche ( wegen dem Gewicht ) stecke, der dann längere Wege und feinere Dosierbarkeit bringt.

Solche uralten Tricks, wie die Bilder zeigen, sind genial, danke.

Mirko Günther www.damastklinge.de Schmiedemuseum