Damast schmieden beim Feuerkaefer

8 February 2014 at 16:25
Hallo,
gestern war ich mit meinem Vater (der sich immer noch nicht hier angemeldet hat! ) beim Martin um mal zu sehen wie man richtig Damast herstellt. Das Ergebniss des Nachmittages ist dieses Stück Damast:

DSCI0366.jpg

Angefangen haben wir mit jeweils 4 Lagen 75Ni8 und 1.2842, nach jeder Schweißung gestreckt, in 4 geteilt und wieder gepackt.
Unser Endpacket hat jetzt 128 Lagen und wurde relativ eng tordiert. Den linken Teil auf dem Bild haben wir bei Martin mit Eisen(III)-Chlorid geätzt jedoch ist er sehr dunkel geworden, der Kontrast ist leider sehr schwach:

DSCI0354.jpg

Der rechte Teil ist mit Batteriesäure geätzt, was man auf dem Bild nicht erkennt: der Kontrast ist um einiges besser und der Stahl insgesammt heller. (Den dunklen Streifen gibts in der Realität nicht ):

DSCI0357.jpg

Wir hatten viel Spaß und haben eine Menge gelernt, (zum Beispiel, dass man nie genug Schleifen kann )
es ist immer spannend fremde Werkstätten zu sehen und Leuten über die Schulter zu schauen.
Danke Martin!

Aus dem Stahl sollen bald 2 kleine Messerchen entstehen, Bilder gibt es dann hier.

Gruß Jonas

8 February 2014 at 17:01
Hallo IJONASI, ja ja der Martin. Das ist schon ein netter Kerl, bei ihn hatte ich auch meine ersten Stunden  auch der Rest der Fam ist IO.
 Da kannst du ja echt stolz sein auf dein Schmiedestück. Ans Tordieren habe ich mich noch nicht rangewagt.
Je feiner du schleifst umso besser kommt dein Muster zum vorschein.
ich wünsche euch bei den nächsten Stücken viel Erfolg

Gr. Achim
8 February 2014 at 17:08
Hallo Jonas,
ja war ein schöner unterhaltsamer Nachmittag. Es ist ja auch was geschafft worden. Das der Kontrast nicht so dolle ist könnte auch an der Zusammenstellung liegen. Ich denke das Verhältniss von 1:1 war zuviel. Ausserdem hat Achim recht man sollte bis mindestens Korn 200 Schleifen und vorher Härten dann kommt das Muster erst richtig zur Geltung. Wie es aber immer so ist  man möchte ja sehen was man produziert hat, deshalb hatte ichja nur sehr Grob mit 40 iger Korn den Zunder abgeschliffen.

Gruß Martin
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
9 February 2014 at 09:36
Jonas du könntest auchmal die Kaffeeätzung probieren. Ich  habe damit wenig Erfahrung und Erfolg gehabt aber den 75 NI8 verarbeite ich auch selten, bzw erst einmal und Euer stück. Man sollte Lösöichen kaffe nehmen und mind einen Eßlöffel voll auf eine Tasse also ordentlich  Stark. Bei beginn ruhig bei aufgebrühten Temperaturen einstellen und abkühlen lassen. Das ganze über NAcht stehen lassen.
Wünsche gutes gelingen.
Gruß Martin
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
9 February 2014 at 10:27
Hi Jonas, ich kenne das Bedürfnis das Damastmuster sehen zu wollen nur zu gut. Doch die ganze Ätzerei zwischendrin hat wenig Sinn. Sei erstmal zufrieden damit dass das Packet fehlerfrei ist und du schonmal nen Vorgeschmack bekommen hast wie die Struktur aussieht. Kurzes anätzen hilft auch z.B. beim schleifen von diversen Schweißaufbauten unter anderem z.B. bei eingelegter Schneidlage um zu kontrollieren wie viel man noch schleifen muss. Wirklich aussagekräftig wird das Ganze aber erst nach dem Härten und bei der Kombi nachdem du bis min. K800 geschliffen oder poliert hast. Wenn du dann ätzt und vielleicht danach noch den Kaffeesut benutzt wird der Kontrast sein max. erreichen können.

Soweit jedenfall: Sehr gut gemacht !!!

Ich freu mich immer sehr wenn Forumiten sich miteinander treffen und zusammen arbeiten.


P.S. Da ich davon ausgehe, dass du nicht wie Martin über einen Lufthammer verfügst, rate ich dir dringend bei deinen ersten eigenen Versuchen die Packete kleiner zu machen. Da überschätzt man sich nämlich gerne.
Last edit: 9 February 2014 at 10:30
9 February 2014 at 13:59
Ja ich habe die Pakete auch nur so groß das ich eine Klinge daraus bekomme, allerdings ca 35 länge. Das mit dem Zu kalt werden stimmt genau. Dort gehen viele Pakete wieder auf. Zu warm ist immer ein Problem, da muß man hoch konzentriert sein um nicht ws zu verbrennen. Denn der richtige Schweißpunkt(Fenster) ist nun mal nicht so groß. Aber dank deinemAnstoß werde ich, wenn Jonas nochmal Lust hat, eine Klinge ohne Lufti machen.
Gruß Martin
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
9 February 2014 at 12:35
Hallo Klaeus! Wie meinst du das mit der größe von den Paketen. Ich habe alle schweißungen von Hand durchgeführt. Das ist doch fast normal. Selbst die 3. und letzte Schweißung hat Jonas oder sein Vater selber verschweißt. Alles mit dem Handhammer. OK beim Ausrecken ist dann der Lufthammer zum tragen gekommen was eine große Erleichterung ist. Aber mit einem Zuschläger und einem Vorschlaghammer sollte das auch funktionieren. Ist mal einen Versuchwert beim nächsten mal.
Dazu kann ja Jonas sich mal melden und wir werden berichten. Kann man dann gerne mal Wiederholen. Meine ersten 10-15 Messer habe ich auch so hergestellt den Lufti habe ich ja nicht vom ersten Tag an.
Wollte das nur mal Richtig stellen eine Feuerschweißung sollte immer mit dem Handhammer erfolgen.
Das ist natürlich nur meine Meinung habe auch schon andere gehört und gesehen die sofort den Lufti anschmissen und vor allem waren es Renomierte Schmiede.
Gruß Martin
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
Last edit: 9 February 2014 at 12:37, Martin
9 February 2014 at 17:15
Lese immer wieder,das gehärtet der Kontrast besser sein soll,kann Ich aber nicht bestätigen,jedenfalls nicht im Zusammenhang mit Kaffee/Tee.
Um so blanker der Ni-Stahl ist,um so besser,so sehr fein Schleife ich aber auch nicht,denke,nicht über 240ziger Korn.
Das Stück,finde ich für diese Lagenzahl zu stark verdreht,und mehr wie 1/3 Ni würde ich auch nicht nehmen.

Gruß Maik
Homepage
9 February 2014 at 13:40
Typische Anfängerfehler sind zu festes oder nicht durchdringendes schlagen beim schweißen. Ich bin auch der Meinung dass man mit dem Handhammer schweißen sollte. Natürlich kann man das auch mit dem Maschinenhammer, da gehöhrt aber schon einiges an Feingefühl und Erfahrung dazu.

Auf was ich aber hauptsächlich angespielt habe ist das Ausrecken des Packetes. Wenn bei zu großen Packeten zu wenig Umformleistung erbracht wird neigt man dazu mit der Schmiedeanfangstemperatur immer bis auf Schweißhitze zu gehen. Das führt dazu dass das Gefüge immer gröber und aufgrund der geringen Umformung auch nicht beim recken wieder zertrümmert wird. Außerdem vergisst man gerne im Eifer auf die Schmiedeendtemperatur zu achten. Zu kaltes schmieden führt zu Schweißfehlern oder öffnen von Lagen.

Ich habe viele Packete kaputtgemacht bevor ich das begriffen habe.

Ich habe geschrieben dass die ersten Packete klein sein sollten. Mit diesen lernt man den Umgang und kommt schneller zum Erfolg. Auch mit dem Vorschlaghammer muss sich ein Team erst einspielen. Ich bin sicher dass du ähnlicher Meinung bist. Ich mache heute noch meine Packete nur so groß dass ich nur eine Klinge daraus schmieden kann.
Last edit: 9 February 2014 at 13:43
9 February 2014 at 18:40
Danke Klaeus.
Das Video habe ich mir auch die Tage angeschaut, auch das mit dem zu langen Griff haben wir schon beim Arbeiten bemerkt.
In Lüdenscheid haben wir zum Beispiel noch gelernt, dass beim Benutzen von Abschrotern der Schmied den Schrotmeißel geneigt hält und der Schlag des Zuschlägers kommt sobald der Schmied den Meißel senkrecht stellt. Ich denke mal da gibt es noch einiges an interessantem Wissen - eventuell meldet sich ja noch jemand dazu?

Gruß Jonas
9 February 2014 at 17:17
Hey, da sind ja schon einige Tipps und Vorschläge zusammengekommen!
Natürlich habe ich Lust  ein Packet von Hand mit dir zu Schmieden und ich denke auch, dass wir bei weiteren Packeten eher klein bleiben. Schon alleine da wir kaum große Filetier-Messer machen. Ein wenig Stahl für Schnitzmesser oder Schmuck reicht uns momentan volkommen.
Die Hauptsache ist es in unserer Werkstatt anständige Schweißungen zu erzielen, egal wie groß .
Wie ich es schon geschrieben habe, haben wir uns eine Menge Tricks abgucken dürfen und müssen jetzt sehen, dass wir die alle umsetzen.

@Klaeus Du hast geschrieben, dass sich ein Team (mit dem Vorschlaghammer) erst einspielen muss. Unser Ziel ist es auch ein funktionierendes Team zu werden und ich habe vor einiger Zeit versucht Informationen über die Ambosssprache (?), also Befehle und Regeln zum Arbeiten am Amboss, zu finden. Da ich nichts gefunden habe - Kennt jemand Internetseiten, Dokumente oder Bücher wo einige Arbeitsweisen erklärt sind?

Zum Ätzen : Wir schauen mal, dass wir die Messerform ausschmieden und dass Schleifen hinter uns bringen. Dann haben wir ja 2 Messer aus dem selben Stahl. Also wenn ihr wollt können wir das eine so und das andere so ätzen und mal sehen was dem 75Ni8 besser gefällt.

Gruß Jonas
9 February 2014 at 18:48
Mir fällt noch was ein. Der Schmied diktiert nicht nur wo hin geschlagen wird sondern auch wie fest. Schlägt der Schmied fest, schlägt auch der Zuschläger fest. Schlägt der Schmied leicht (z.B. auf die hochkant stehenden Lagen beim Damast) schlägt auch der Zuschläger leicht.
9 February 2014 at 18:08
@ Maik

Ach Maik, diese Diskussion hatten wir doch schon so oft. Wir hatten uns in Lüdenscheid doch darüber unterhalten. Du hast mir deine Klingen gezeigt und hast bewiesen dass du nicht so fein schleifen musst. Du hast aber auch gesagt, dass du bis jetzt nur LEO Kanonenrohr verwendet und auch kein Interesse an dünnen Nickelstählen hast.

Wir haben auch darüber gesprochen, dass 75Ni8 nur 2% Nickel hat und Leo über 3%. Außerdem bin ich der Ansicht dass nicht alleine der Ni und Mn Gehalt aussagekräftig über die Färbung im Damast ist. Ich habe bis jetzt fast ausschließlich 75Ni8 verwendet und bin der festen Überzeugung, dass feine Körnungen und/oder gute Polituren zu den besten Ergebnissen beim Ätzen führen. Du warst mal so nett und hast mir ein Stück Leo geschickt, das ich nach dem Auswalzen mal angetestet und ein Reststückchen mit 100Cr6 als kleine Damastklinge ausgeschmiedet habe. Nach dem Grobschliff mit K80 und kurzem anätzen zeigte sich ein extremer schwarz/silber Kontrast. Das wird mit 75Ni8 nie passieren. Ich bin mir sicher dass dein Damast eine sehr hohe Qualität hat und finde die Zeichnung unter den wilden Damast(en?) mit Abstand am schönsten, aber er verhält sich nunmal völlig anders als die Kombi 75Ni8/90MnCrV8.



@ Jonas

Der letzte seines Standes - Der Schmied

Ich mag das schlagen mit dem Vorschlaghammer auf den Amboss ja nicht (beim drehen), das kommt aber auf den Schmied an, was der sagt wird gemacht. Ich war kürzlich bei Jörg und wir haben gezielt mit mir als Zuschläger gearbeitet. Dabei hat sich wieder herausgestellt was ich schon öfter gemerkt habe. Der Vorschlaghammer darf nicht zu schwer sein. Wenn man die Kraft und Übung hat kann man wohl mit 5Kg und mehr vorschlagen, mir ist das aber zu schwer und meist die Stiele der 5Kg Hämmer zu lang. Ich empfehle dir daher den 4Kg Vorschlaghammer.  Das Arbeiten mit Zuschläger bricht der Schmied ab, indem sein letzter Schlag auf dem Amboss erfolgt und dabei in Richtung Horn gezogen wird. Das ist einfaches Zuschlagen. Ein echt gutes Team sieht so aus: Link

Solches Zuschlagen wird einem aber wohl keiner mehr beibringen können.

Ich habe auf Facebook auch mal einen Link gefunden eines ähnlichen Video´s in Farbe. Da ich aber keinen eigenen Account habe kann ich leider nicht mehr suchen. Vielleicht findet in Lawito?
Last edit: 9 February 2014 at 18:27
9 February 2014 at 19:56
So nun brauchen wir nur einen Termin bei Jonas und es kann losgehen zuschlagen lernt man nicht beim Zusehen

Ab Donnerstag bin ich auf einer Ski-Freizeit, danach bekommen wir unseren Klausurenplan. Je nach dem wie der Plan aussieht könnten wir uns in ca. 2 Wochen treffen. Aber das können wir ja auch noch in den PN besprechen

Gruß Jonas
9 February 2014 at 19:44
Das Stück,finde ich für diese Lagenzahl zu stark verdreht,und mehr wie 1/3 Ni würde ich auch nicht nehmen.

Das war wohl der Hauptfehler bei dem Damast. Das zu starke verdrehen war nur um mal zu zeigen das es fast bis zum Senkrechten gehen kann ohne das Lagen aufgehen. Bei meinen eigenen Paketen benutze ich immer ca 1:3-4 Nickel und Manganstahl. Ich bin auch mehr auf 1.2767 eingeschossen. Bei 75 NI8 bin auch shcon enttäuscht worden wegen dem Kontrast. Einen großen Vorteil sehe ichsowieso nciht in 75 NI 8 gegenüber dem 1.2767 ausser das er etwas gefälliger beim schweißen ist.
So nun brauchen wir nur einen Termin bei Jonas und es kann losgehen zuschlagen lernt man nicht beim Zusehen
gruß Martin
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin