Werkstattfunde- Fragen

26. Januar 2017 um 19:44
Hi, mein Opa ist vor einem halben Jahr gestorben- nicht ganz so schlimm, er war echt alt und hat außer Spiegel lesen, Trinken und Rauchen kaum was mehr gemacht.
Der Opa hat früher sehr viel Werkstatttechnisch gemacht, war Ingenieur und hat so ziemlich alles gemacht- Autos, Holz, Haus gebaut, mit dem Motorrad nach Australien gefahren.
Amboss und Esse habe ich von ihm. Ein Schusterleisten war auch in der Werkstatt, genau wie diverse Autoteile.
So sieht das ganze aus nachdem ich ca 10 Tage aufgeräumt habe.
Die andere Hälfte habe ich nicht mal angetastet.
Werkstatt.jpg

Ich bin jedesmal wenn ich da bin am aufräumen in der Werkstatt- viele tolle Sachen habe ich schon gefunden: Ein alter Belgischer Brocken, eine uralte Standbohrmaschine, ein Quadratmeter Kupferblech, Bohrer, Gewindebohrer, diverse Meißel, Feilen... 
Ich bin noch nicht halb bis zum Boden durch gekommen, daher erwarte ich noch viele tolle Sachen zu finden.
Nur habe ich auch so einiges gefunden, wo ich keinen Plan habe, was es ist.

Was ist das für ne Zange?Zange_2.jpgZange.jpg
Was kann ich damit anstellen? Ich habe schon oft sowas gesehen. Noch nie konnte mir aber jemand sagen, wofür die ist.


Was ist das für ein ein Meißel?

324.jpg
 
 Ich geh mal von Steinbearbeitung aus, weiß es aber nicht genau.

So, und dann habe ich noch etwas gefunden, wovon ich leider kein Foto hab:
Ein Holzkasten mit 20 Glasflaschen drin. Im kasten war am Deckel ein Säurezerfressener Zettel wo irgendwas von Test-salpetersäure oder so ähnlich draufsteht. 
Mein Chemielehrer konnte mir nicht erklären, was es ist- daher frage ich euch. Auch wenn es wahrscheinlich nix mit Schmieden am Hut hat, so ein Forum vereint ja Leute aus allen Berufen und Interessenbereichen. 
Ich habe irgendwas von Edelmetall- Test gelesen. Meint ihr, das ist so etwas?
Die Flaschen sind jedenfalls etwas gruselig, der eine Deckel fehlt zur Hälfte und wurde mit Tesafilm repariert.

Es kommt sicher noch ein bischen was dazu, ich hoffe ihr könnt mir helfen- will nix wegwerfen, was ich vielleicht noch brauchen kann.
Danke! 
VG, Edgar 
 
26. Januar 2017 um 19:58
Das ist ein Schariermeisel zum bearbeiten von Sandstein. Es werden damit Kanten und Oberflächen bearbeitet.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
26. Januar 2017 um 20:04
Hallo Edgar,
ich glaube diese Zangen sind zum Biegen von Kupfer bzw. Bleirohren, das weiß ich aber nicht genau..
Bei den Säureflaschen gehe ich von einem Goldtestset aus.. hier wurden verschiedenstarke Salpetersäuren genommen um auf dem Teststein den Goldabrieb damit einzupinseln.. je nach Legierung hat die Säure dann gefressen... Wars kein Gold war der Teststrich gleich weg.. wars niedrig ligiert wars bei der 2. Säurekonzentration weg.. usw. so kann man die Legierung in etwa feststellen... wieviel Gold sie enthält.

Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
26. Januar 2017 um 20:36
Hallo Edgar,

die Zangen sind für Biegungen an Leerohren für Elektrokabel herzustellen, früher waren die Schutzrohre aus Stahl.
 
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 26. Januar 2017 um 20:46
26. Januar 2017 um 22:58
Hi, Edgar- die Zangen sind zum Kringeln von Schweineschwaenzen!

Aber im Ernst, Elektrokabel ist schon richtig,  aber diese Kabel gabs nur in Stangen- die Leiter waren mit einer Art geteerter Mullbinde umwickelt/isoliert und in einer duennen ALU- huelse, die war laengs drumgelegt mit einer Crimpnaht wie bei konservendosen. Um die um die Ecke zu kriegen hat man die mit den Zangen (immer eine pro Kabeldurchmesser)Stück fuer Stück eingesickt, so das sie aussahen wie ein Ofenrohrbogen. Beim Freihandbiegen sind sie entweder gebrochen oder ein scharfer Knick hat die Teerisolierung durchgedrueckt und es hat geknallt, oder im besten Fall stand die Aussenhuelle unter Strom! (Schutzleiter gabs noch nicht)
Elektroinstallationen waren in der Anfangszeit echt Anspruchsvoll.

Gruss
           Alex
Stahl---ist Männerknete!
27. Januar 2017 um 06:50
Cool, der Meißel wird aufbewahrt, vielleicht brrauch ich den ja mal.
Die Testsäure werde ich wohl nochmal den Zustand checken, vermutlich sind die Flaschen aber zu kaputt. Kann mna ja auch gut brauchen.
Die Zangen brauche ich zwar nicht, aber schön zu wissen was dahinter steckt, dann hänge ich mir die irgendwo dekorativ an die Wand- neben den alten Dreschfegel vom Dachboden. 

Ich habe auch noch einen Schlagstempel gefunden, (fotos mach ich noch), mit der Aufschrift "Marga Registrada" und einer art Vogel- Symbol. Unglaublich kleine Schrift.
VG, Edgar 
27. Januar 2017 um 07:04
Das ist ein Schariermeisel zum bearbeiten von Sandstein. Es werden damit Kanten und Oberflächen bearbeitet.


dem muß ich widersprechen - es sieht wie ein Fitscheneisen aus, frag mal Tante Google...

Scharriereisen Fitscheneisen

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 27. Januar 2017 um 16:48, Martin Hartung / DerSchlosser
27. Januar 2017 um 17:28
Moin, Edgar
Der Stempel ist Interessant! Als registrierte Marke, neudeutsch Trade-Mark oder R im Kreis, muss sich zu dem Symbol (mit mehr oder weniger Aufwand) noch eine Historie finden lassen!
Mal schauen, was du bei der "Schatzsuche" noch so findest!
Viel Erfolg und nuetzliche Sachen.

  Gruss
             Alex
Stahl---ist Männerknete!
27. Januar 2017 um 18:05
@DerSchlosser Danke, dann bewahre ich das Teil mal auf- wer weiß, ob ich nicht irgendwann mal Fitschenbänder einstemmen muss. Er wird damit wohl am haus gewerkelt haben, er  wohnte in einem Blockhaus mit Gründach.

Ja, den Stempel finde ich auch sehr interessant. Vielleicht finde ich mal eine Lupe, um das ganze zu fotografieren- es ist echt winzig.
VG, Edgar
 
2. Februar 2017 um 14:17
Der Schlosser hat recht
Ich hab hier auch noch irgendwo so ein Eisen (seit min 18 Jahren) rumliegen. Zwar nie gebraucht,
aber zum Entsorgen viel zu schade! 
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