Schornsteinfeger macht nicht mit

8. Juli 2020 um 08:45
Liebe Mitschmiede,

 

Zumal dies mein erster Beitrag in diesem Forum ist, möchte ich mich eingangs etwas vorstellen. Ich bin derzeit 36 und befasse mich seit gut 15 Jahren mit dem Schmiedehandwerk. Leider ist das nur ein schönes Hobby bei mir, dem ich 1-2 Wochen im Jahr nachgehen kann. Nicht viel, aber es langt immerhin für einige nette Damast-Klingen.

Nach gut 10 Jahren Suche, haben meine Frau und ich nun endlich ein Grundstück in einem Mischgebiet in Bayern gefunden, das groß genug ist, um neben einem Wohnhaus auch eine Werkstadt / Hobyschmiede zu errichten. Es geht mit dabei rein um ein Hobby und keinerlei gewerbliche Nutzung.

Auf dem Grundstück steht ein älteres Hau (eine Etage, unterkellert), darin ist ein Kamin. Die Flächen sind etwas unpraktisch geschnitten, aber man könnte sich dort bequem einen kleineren Hammer/Presse reinstellen.... So weit so glücklich.

Der Gedanke ist einfach:
-> Alles raus, was keine Miete Zahlt, damit man keine Probleme mit dem Brandschutz bekommt.
-> Fenster erneuern, damit man die Nachbarn etwas schont
-> Den Kachelofen entfernen, Feldesse unter den Kamin und Abzugshaube drauf.

Zumal das alles nicht ganz billig ist und ich Probleme vermeiden wollte, habe ich den Schornsteinfeger angerufen und mich nach den Möglichkeiten erkundigt, die es gäbe, um das Projekt zu realisieren. War ja auch, bei anderen Beiträgen, einer der Meisten Vorschläge in diesem Forum und der wohl ehrlichste Weg.

Knappe Antwort des Schornsteinfegers: Keine. Wegen den hohen Temperaturen wäre Ihm das viel zu gefährlich, um es abzunehmen. Im Übrigen wäre das seit Jahrzehnten nicht gemacht worden.
Nun ist guter Rat teuer....

Gibt es eventuell Varianten, bei denen der Schornsteinfeger außen vor ist? Gasesse oder so? Ich habe hierzu schon 2-3 Diskussionen in diesem Forum gefunden, bin aber noch nicht wirklich schlauer,....

.....ein bekannter Schmied hat mir auch mal vorgeschlagen: „Bau einfach rollen drunter. Dann ist es mobil und geht den Schornsteinfeger in Bayern nichts mehr an. Egel wo Du das machst (Garten, Scheune oder sonst wo)." Aber was ist an diesem Tipp (in Bayern) wirklich dran?

Ich würde mich über Hilfe wirklich freuen.

Beste Grüße und vielen Dank schon einmal,

Euer Basti

8. Juli 2020 um 12:21
Servus Basti, erst mal Willkommen im Forum.
Verstehe ich das richtig, Du hast ein Grundstück mit 2 Häusern gekauft, wovon Du das eine als Schmiede umbauen möchtest?
Dann müsstest Du wahrscheinlich beim Bauamt eine Nutzungsänderung (Werkstatt) beantragen...
Und mit dem Schornsteinfeger müsstest Du wohl noch mal reden...vielleicht mal zur Ortsbesichtigung bitten und ihm genau zeigen was Du machen möchtest.
Viel Erfolg!
Gruß DerSchlosser
Hier mal einige Hinweise der Fa. Angele zum Betrieb von Schmiedefeuern:hinweise_kohlefeuer08_1.jpg
hinweise_kohlefeuer08_2.jpg
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 8. Juli 2020 um 12:22, Martin Hartung / DerSchlosser
9. Juli 2020 um 05:34
Das ist wieder das Problem der persönlichen Meinung eines Schornsteinfegers. Meiner hat sich den gemauerten Schornstein mit Abzugshaube angeschaut, meinte dass es sich dabei um eine Sonderfeuerungsanlage handelt, für die er nicht zuständig ist, und ist wieder vom Hof. Feuerstättenschau für die Feldschmiede entfällt auch, weil ja mobil. Er hat mir noch ein paar Tipps gegeben, wo ich noch Balken isolieren sollte. Und das war's ... 
9. Juli 2020 um 10:34
Hallo zusammen,

 

@ DerSchlosser. Ja, im Wesentlichen hast Du das richtig verstanden. Das Bestandshaus wird umgenutzt. Der Antrag bei der Gemeinde und dem Landratsamt ist kein Problem. Mit denen habe ich schon vorab gesprochen. Ist ja immerhin ein Mischgebiet und weil es um eine reine Hobby-Nutzung geht, ist denen das erstmal egal. Wenn ich ein Gewerbe anmelden möchte, dann wäre das evtl. anders. Das Wohnhaus werden wir allerdings erst noch bauen,....

In der Zwischenzeit habe ich nochmal mit einem meiner Bekannten geredet (der hat sich unlängst als Berufsschmied niedergelassen). Der hat mir nahegelegt, doch mal seinen Schornsteinfeger zu kontaktieren, weil der wohl recht entspannt wäre und einfach mal mit dem zu reden. Knapp gesagt: Ich war echt begeistert von dem Knaben. Schnelle und kompetente Hilfe.

Hier die Ergebnisse:
-> Wenn ich den bestehenden Kamin (Kachelofen) "öffne" und eine Esse darunter stelle, dann bin ich dem Wohlwollen meines Schornsteinfegers ausgeliefert. Meiner macht da halt leider nicht mit (auch nicht als Sonderfeuerungsstelle). Also bin ich diesbezüglich leider geliefert.
Aussage meines Schornsteinfegers: Sie können je eine Feldesse 5-10m vom Haus weg betreiben. Das wäre mir dann egal. Aber da drinnen nicht. Das wird viel zu heiß....
Zugegeben, das ist eine Option, aber unpraktisch, wenn man mit einer Presse oder Lufthammer arbeiten wird,......Die Dinger sind meist etwas zu schwer, um Sie mal eben in den Garten zu stellen.

-> Nun, ein hoch auf Bayern und auf den Schornsteinfeger meines Bekannten: Wenn ich die Feuerstelle auf Räder packe, dann ist das ganze so zu sagen mobil und prinzipiell nichtmehr die Sache des Schornsteinfegers. ABER: Das wird in dem Moment heikel, wo ich eine Feuerstelle unter einen Abzug/Kamin stelle. Da ist der Schornsteinfeger dann wieder involviert. Dabei ist es dann quasi egal, ob fest gemauert oder mobil.
Das kann mit dem Schornsteinfeger dann, wie bei Euch (DerSchlosser und c.baum), gut gehen, oder eben auch nicht (wie bei mir).

Nur zur Sicherheit, und um dummen Ideen vorzugreifen (Man kann ja nie wissen, wer das liest und nicht daran denkt): NEIN, niemals eine mobile Kohle-Esse in geschlossenen Räumen, ohne Abzug und Frischluftzufuhr betreiben, nur um dem Schornsteinfeger zu entgehen. Das ist der schnellste Weg ins Grab!!! Ihr habt nur eine Gesundheit und ein Leben. Also schützt das!

-> Aber, und hier kommt das Schlupfloch, das ich eventuell benutzen könnte: Das gilt auch für Gas-Essen. Die benötigen nicht zwingend einen Kamin als Abzug. (Frischluft ist natürlich dennoch unerlässlich!) Wenn ich also eine Gasesse da rein stelle und die auf Rollen ist, dann ist der Schornsteinfeger nicht zuständig. Selbstredend muss man sich selbst noch um Brandschutz und eine ausreichende Belüftung kümmern. In meinem Gebäude sollte ich das mit Leichtigkeit bewerkstelligen können. Ein entsprechender CO/CO2 Warner kommt zur Sicherheit aber auf jeden Fall mit rein.

Nun gut, ich wollte eigentlich NIE mit Gas arbeiten, weil ich zu viel Respekt davor habe. Aber wenn es nicht anders geht....dann werde ich mal hier im Forum stöbern, welche Gas-Essen für Damast-Messer und Schwerter taugen......

@c.baum: Ja, auf solch einen Schornsteinfeger hatte ich auch gehöfft,.....die Tipps mit Isolierung hätte ich auch gerne von dem Fachmann bekommen, aber so muss ich eben einen ehemaligen Nachbarn meines Vaters fragen. Immerhin war der Jahrzehnte lang bei der Berufsfeuerwehr und sollte auch 1-2 Sachen wissen. :)

Vielen Dank nochmal für Eure schnelle Hilfe. Ich hoffe, meine Rückmeldungen helfen Euch auch etwas weiter.

Beste Grüße,

Basti

 
11. Juli 2020 um 23:00
Basti, Gas und Damast sind gute Partner. Ich Schmiede Damast fast nur in der Gasesse. Wenn die Gasesse auf beiden Seiten offen ist und durch eine Tür auf mindestens einer Seite geschlossen werden kann, dann klappt es auch mit Schwertern. 
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung