Bewertung 170kg Amboss

24. Mai 2016 um 19:33

Guten Abend allerseits,

Da ich mich zukünftig gerne hobbymäßig mit dem Schmieden (oder zunächst Schmiedeversuchen) beschäftigen möchte, lese ich in Eurem schönen Forum schon geraume Zeit immer wieder mit. Nun hab ich mich angemeldet, um eine Anfängerfrage an die erfahrenen Leute hier zu stellen und auch um zunünftig hier teilnehmen zu können / zu dürfen.

Umständehalber bin ich zu einem 170kg Amboss des Herstellers August Refflinghaus Söhne Milspe gekommen. Der Amboss besitzt an der Taille rechts und links ein Vierkantloch, einen auf dem Bild nicht sichtbaren Stauch und eine (vermutlich?) aufgeschweißte Stahlplatte für die Bahn. Die Gesamtlänge des Ambosses von einem Horn zum anderen beträgt etwa 100cm.

Die Bahn hat im Laufe der Zeit (Jahrzehnte?) links und rechts vom Vierkantloch leider Beschädigungen davongetragen; vielleicht von einem Schweißbrenner oder Schneidbrenner? Offenbar wurde eine der beiden Stellen versucht zu schweißen. Jedenfalls war beim Kauf links neben dem Vierkantloch eine Schweißraupe vorhanden, welche ich nun mit einer Feile behutsam eingeebnet habe. Ansonsten sind keine Beschädigungen erkennbar - der Amboss klingt "hell" und klingt "lange" nach.

Wie würdet Ihr den Allgemein-Zustand des Ambosses sowie die Beschädigungen in der Bahn bewerten? Ich möchte nichts "verschlimmbessern" - sollte etwas unternommen werden oder vllt. besser in dem Zustand belassen?

Interessant wäre für mich noch, ob es möglich ist, anhand der Angaben und Bilder den Produktionszeitraum in etwa einzuordnen?


Mit Hr. Refflinghaus von der Fa. August Refflinghaus hatte ich bereits deswegen ein sehr nettes und freundliches Telefonat; dennoch würde mich darüber hinaus eine weitere Meinung sehr interessieren.


Herzlichen Dank im Voraus,

Beste Grüße







Roman

Zuletzt bearbeitet: 24. Mai 2016 um 23:49, Roman Jakob
24. Mai 2016 um 20:14
Meiner Meinung dürften die Macken neben dem Vierkantloch nicht weiter stöhrend sein !
Die Kanten sehen noch gut aus, die Bahn eben und glatt und du sagst er klingt, scheppert aber nicht !
Schmiedeherz was willst du mehr !?!
Gruß Knifesmith


"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"! 
24. Mai 2016 um 21:20
Hallo Jakob, herzlich willkommen im Forum.
Der Amboß sieht aus als wäre er nicht viel genutzt worden, tolles Teil die Macken würden mich nicht stören.
Hast Du auch Bilder zu Refflinghaus geschickt, wie ist deren Einschätzung?
Schmieden lernt man am Amboß

24. Mai 2016 um 23:31
Guten Abend,

Vielen Dank für die beiden Einschätzungen.

Die Fotos habe ich auch zur Fa. Aug. Refflinghaus geschickt. Deren Meinung: Einerseits könnte man; eher kosmetisch, wenn`s sein muss etwas machen - andererseits erzählt der Amboss eine Geschichte, zu der auch Bearbeitungsspuren gehören. Auf jeden Fall war das ein sehr angenehmes und freundliches Telefonat mit Hr. Refflinghaus.

Über ein zuschweißen und verschleifen der beiden Stellen habe ich vorher schon auch mal nachgedacht - manchmal ist es aber vllt. doch besser, solche "Bearbeitungsspuren" zu belassen?

Beste Grüße

Roman

P.S. kunstschlossernussbach: jetzt seh ich grad meines Großvaters Namen im Beitrag stehen: mein Profil gehört fertig ausgefüllt.
Zuletzt bearbeitet: 25. Mai 2016 um 08:02, Roman Jakob
25. Mai 2016 um 06:43
Hallo,

das mit dem Verschweißen der Stellen neben dem Gesenkloch würde ich lassen. 1. Nur Kosmetisch 2. Wärme in der Gehärteten Bahn 3. ggf Probleme das die Schweißnaht da überhaupt hält. (Oli kann dir vermutlich einen mittellangen Vortrag über die Vor- und Nachbehandlung einer solchen Schweißnaht an dieser Stelle schreiben  )
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
25. Mai 2016 um 16:25
oder vllt. besser in dem Zustand belassen?

Ich würde ihn so lassen...übrigens ein sehr schönes Stück! Glückwunsch!

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
25. Mai 2016 um 17:15
Ich würde ihn auch so lassen.
Der Ist weitaus besser erhalten als meiner. Ich brauche um runde Absätze zu machen kein Horn, weil meine Kanten schon extrem rund sind. Außerdem wiegt meiner nur 45 kg und es sind an der kante stücken aus der Bahn ausgebroche und er hat macken.
Deiner dagegen: super.
anscheinend hat der vorbesitzer versucht die eine Stelle aufzufüllen. Ich frage mich nur, wie man solche Beschädigungen in den Amboss bekommt wie neben dem Loch.
Aber ich glaube nicht, dass das stört.
Zum alter: Steht da nicht 1701 drauf, oder ist das das alter der Gießerei, so wie das "since 1921" auf jeans, t-shirts und sonstwas 
25. Mai 2016 um 19:54
Ich frage mich nur, wie man solche Beschädigungen in den Amboss bekommt wie neben dem Loch.

Für mich sieht das so aus, als hätte da wer was angeschweisst und beim wieder Abschlagen die Schweissnaht mit samt der Wurzel rausgerissen !
Zum alter: Steht da nicht 1701

Da steht 170 kg !
Gruß Knifesmith


"Was der Schmied verträgt, zerreißt den Schneider"! 
27. Mai 2016 um 20:05
Guten Abend,

Vielen Dank für Eure Einschätzungen bisher! hier im Forum bin ich auch auf die Seite anvilfire.com gestoßen. Dort wird die Option "Reparatur per schweißen am Amboss" als allerletztes Mittel beschrieben. "So lassen wie es ist" kommt in der "was zuerst tun Liste" viel weiter oben.

Hat vllt. jemand einen vergleichbaren Amboss - mich würde das Alter doch recht interessieren.

Vielen Dank,

Beste Grüße

Roman
Zuletzt bearbeitet: 27. Mai 2016 um 20:25, Roman Jakob