notfall! ambosstransplantation!

14. Mai 2015 um 16:18
Moin Leute, ich bin neu im Forum, hab mich aber schon ein bisschen länger durch die Beiträge gewühlt, danke schonmal für die Tipps und bauanleitungen!
Ich hab mir für kleine kohle letztens einen alten sperrhaken auf e*** gekauft, allerdings musste ich feststellen, dass der Fuß abgebrochen ist... Ich plane, das ding in Kombination mit meiner lehmesse (bin dran, Bilder folgen) auf mittelaltermärkten zu benutzen, Suche jetzt also nach Anregungen für einen ambossstock, der meinen kaputten amboss sicher hält und sich leicht transportieren lässt (kleiner hänger :/  )  der amboss ist Ca 25 cm unter der Bahn abgebrochen, hat also unten einen achtkantigen stumpf durchmesser ca 80 mm, der leicht konisch zuläuft.IMAG0306.jpg
 ich hoffe, ich hab das mit dem Bilder Posten hingekriegt, ansonsten setz ich heute Abend am pc noch welche rein.
Schmutzige Hände zeugen von sauberem Geld
14. Mai 2015 um 16:42
Servus Regin Smidr,
Ich habe so einen Ähnlichen. Bei mir ist das ganze mit einer Rohr-Schweißkonstruktion gelöst worden, wenn du mehr in richtung historisch gehen willst wähle einen passenden Holzstock (welcher nicht weit in den Hornbereich hineinragt) und mache ein tiefes Loch das ruhig größer als der Schaft sein darf... Muss nicht passgenau sein, weil du das Losch anschließend mit Quarzsand zu 2/3 auffüllst. Anschließend setzt du den Schaft ein und Drehst ihn mit Druck nach unten, ähnlich wie wenn du ein Gewinde schneiden würdest. Viel drehen, mäßig bis hoher Druck. Dadurch arbeitet sich der Schaft in den Sand ein der sich aussenrum verdichtet. Hält wirklich sehr gut, war auch überrascht.
Möglicherweiße könnte man den schaft in einer Schmiede mit schwerem Lufthammer auch ausziehen....

Grüße,
Alex
14. Mai 2015 um 17:03
Also ich würde einen konischen Zapfen schmieden und elektrisch an den Schaft anschweissen, dann den Amboss in den Stock setzen.

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
14. Mai 2015 um 17:18
Kann ich das ding denn überhaupt schweissen? Klar, mit gusselektroden, aber Sowas hab ich nicht, ausserdem stell ich mir das kompliziert vor... Die Idee mit dem Sand gefällt mir, allerdings muss ich dann noch was basteln, damit nicht alles rausläuft wenn ich den stock liegend transportiere ;)
Schmutzige Hände zeugen von sauberem Geld
14. Mai 2015 um 17:39
Ist es denn überhaupt Gusseisen, oder ist es Stahl?
Das lässt sich mit einigen kleinen Tests die jeder durchführen kann relativ gut durchführen.
Nachdem du da eine aufgeschweißte Bahn und ein recht hohes alter dem Aussehen her hast gehe ich davon aus das es Stahl ist.
Dann könnte man auch die Methode vom Schlosser anwenden....

Grüße,
Alex
14. Mai 2015 um 17:40
Kann ich das ding denn überhaupt schweissen? Klar, mit gusselektroden,

Warum Gusselektroden? Solch ein Teil ist im Regelfall geschmiedet und müsste sich demnach auch mit "normalen" Elektoden schweissen lassen.
Mit welchen genau das am Besten geht, kann ich Dir leider nicht sagen

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
14. Mai 2015 um 17:48
Wie kann ich das denn testen? laut funkenprobe sieht's nicht nach Guss aus, normale funken ohne großartige "sternchen"
Schmutzige Hände zeugen von sauberem Geld
14. Mai 2015 um 18:21
Hallo,

ohne mich mal zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen.. aber die Stockambosse sind meistens aus Puddeleisen o.ä. und wurden nachher wie jeder andere Amboss auch Bahntechnisch verstählt. Die Variante von Martin finde ich recht gut.. einfach einen neuen Zapfen schmieden.. mit Ansatz etc. und dann an den alten Stockamboss Verschweißen... also.. ruhig eine mehrlagige Naht.. die auch tiefer ins Material geht. Die nachher schön verschleifen... dann sieht man es .. kaum
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
14. Mai 2015 um 18:21
Wenn es schonmal kein Guss ist kannst du wohl davon ausgehen das es Puddel-Baustahl ist. Der Körper ist normalerweiße soweit ich weiß nicht aus Werkzeugstahl, und wenn dann nicht mehr als C60... Sollte aber laut Funkenflugbeschreibung eher niedrig sein. Wenn du also was Anschweißen willst würde ich den Schaft im Schmiedefeuer etwas anwärmen...

Grüße,
Alex
14. Mai 2015 um 19:08
Moin

Wenn du mit einer normalen Elektrode mit viel Strom (3,25 ca 150 a) einen Punkt auf das Material setzt und der sich anschließend noch Feilen lässt ist es normaler Stahl!
 
14. Mai 2015 um 19:14
Kann ich das gute stück denn auch mit MAG verschweissen? Ich weiß, es klingt komisch, aber e-Hand-schweissen hab ich noch nie gemacht... (Erstes lehrjahr....)
Schmutzige Hände zeugen von sauberem Geld
14. Mai 2015 um 19:20
Geht beatimmt auch mit mag aber mit elektrode bekommst du immer eine Naht mit weniger Spannungen hin, da das Abkühen durch die Schlacke langsammer ist. 
Und die Gefahr Poren zu bekommen ist auch geringer!

Ich persönlich würde eine basische Elektrode verwenden  (ev50 ,oder spezial) und so auf 100 grad vorwärmen. 
14. Mai 2015 um 19:33
http://www.ernst-refflinghaus.de/die-ambossherstellung.html

Vor 1956: Körper aus Puddeleisen, zusammengeschweißte Teile u. aufgeschweißte Stahlbahn.
Ab ": Körper aus Gusseisen.
Ab 1975: Vollständiger Amboss aus Stahlguss.

Die Ambosse hatten damals (k.A. über welchen Zeitraum, grob gesagt Mittelalter) auch noch nicht die heute übliche Form mit zwei Hörnern, waren meist einfache Blöcke.



14. Mai 2015 um 23:17
Moin!

Also ob Du das Teil Schweißen kannst oder willst wissen wir hier alle nicht!

Ich würde es aber wie Martin halten! Schmiede einen Dir genehmen Zapfen aus Baustahl und schweiße den unten an! Wenn Du WIRKLICH MAG-Schweißen kannst und Zugang zu einem Gerät hast das a) mindestens 350A Stromstärke bringt und b) mindestens mit 1,2mm G3Si Draht bestückt ist kannst Du die Schweißung durchaus mit MAG erledigen. Allerdings kann es Dir bei Puddeleisen durchaus passieren dass Du Schlackenester im Material findest die Dir das Schweißen (egal ob E-Hand oder MAG) ziemlich erschweren werden.

Oder Du suchst Dir ne Schmiede die einen mindestens 65 KG Lufthammer hat wo Du einen Zapfen absetzen lässt.

Gruß

Oli
15. Mai 2015 um 07:22
basische Elektrode verwenden

Finde es immer wieder spannend was hier so geraten wird! Die meisten besitzen wenn überhaupt einen Schweißtrafo! Da lassen sich dann aber keine "echten" basischen Elektroden mit verschweißen! Prinzipiell ist das zwar richtig mit der basischen Elektrode von ihren technologischen Eigenschaften her. Aber wie gesagt: Die meisten Leute hier benutzen Schweißtrafos! Und basische Elektroden lassen sich mit Wechselstrom nicht schweißen und sind auch vor der Benutzung rückzutrocknen!

Gruß

Oli