Wikingeräxte oder Damasthybride?

21. Mai 2013 um 08:44
Hallo zusammen,

ich habe mich in letzter Zeit ein wenig mit Äxten beschäftigt. Dabei hatte ich die Idee einen Rohling aus C45 mit einer Damastschneide aufzusohlen.

Hierbei hab ich zwei vershciedene Methoden ausprobiert. Bei beiden wurde das Auge des Rohlings wie in diesem Video geschmiedet.

1.Versuch:
Ein 24 Lagen-Paket auf 20cm Länge ausgeschmiedet und dann in der Mitte gespalten. Dann die beiden 10cm langen Hälften übereinander geklappt und die Schneide des Rohlings in die Mitte gelegt.

Die Schweißung ist hierbei ein bisschen in die Hose gegangen. Obwohl es vielleicht so aussieht habe ich nirgens mit dem Schweißgerät gearbeitet!

(Bilder größer angucken: Rechtsklick und Grafik anzeigen)


Klinge 12cm:
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Die Rückseite ist besser geworden:

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Und hier nochmal das Auge:

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2.Versuch: Hier hab ich etwas massiver gearbeitet, was sich durchaus ausgezahlt hat!

Ein 72 Lagen-Paket auf etwa 8cm Länge, dafür aber 6cm Breite ausgeschmiedet. Dieses dann in der Mitte, der Länge nach eingekerbt und zusammengeklappt. In die Mitte die diesmal etwas massivere Schneide der Rohlings eingelegt.

Auch beim Auge hab ich diesmal ein bisschen mehr draus gemacht...wenn schon denn schon....

CIMG1288.jpg

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Hier die Rückseite:

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Und hier das Auge (auch schöner als das erste):

CIMG1292.jpg


Diesmal ist nach dem Ätzen sogar die Schweißung am auge noch sichtbar (zumindest an der Außenseite):

CIMG1293.jpg



So jetzt her mit euren Meinungen!
Ich persönlich bin sehr zufrieden, überlege aber schon weiter....was wäre wenn man den Rohling aus sehr grobem und dann die Schneide aus sehr feinem Damast schmiedet????

Was mir auch aufgefallen ist: Wenn man das ganze in Monostahl macht, dann kann man die Scheidlage ja auch in die Mitte legen (meiner Meinung nach einfacher) und kann so recht schnell eine schöne Bartaxt herstellen!


Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 21. Mai 2013 um 08:47, Wilhelm Weyer
21. Mai 2013 um 09:16
Mache es doch lieber umgekehrt,und setze einen Monoschneidenstahl ein/an,wenn man es benutzt leidet sowieso auf deine Art mehr der Damast,zumindest Optisch.
Versuche aber Komponenten für den Damast zu bekommen die möglichst sowieso nur Zäh-hart werden,wäre doch schade es so zu machen wie es manche bei Messerund Klingenstähle für Tapete benutzen,wie wäre es zB. mit Antriebsketten die guten Kontrast haben,alte Landmaschinen haben sowas zB.,und du brauchst es "nur" noch Fehlerfrei zu schweißen,Bund wird es ja schon so.

Gruß Maik
Homepage
21. Mai 2013 um 16:53
Also Nr. 2 gefällt mir sehr gut. Wobei ich aber Maiks Vorschlag ebenfalls in Erwägung ziehen wurde und den Axtkörper in Damst und die Schneide in Monostahl machen würde. Wobei mir aber die "einschweissen" anstatt "aufschweissen" Methode vom Gefühl her besser zusagen würde.....

Saubere Arbeit Willi......



Ingo

 
http://naabtal-klinge.de/

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Es sind die Fantasten, die die Welt in Atem halten und nicht die Erbsenzähler!
21. Mai 2013 um 19:31
Servus Willi.

Fein gemacht, gibts nix!!
Fertige den ganzen Axtkörper aus einem Damastband  und leg nur eine Schneidleiste aus CK 45 oder Ck 60 ein, so wie Äxte früher gebaut wurden. Klar, früher wurde selten Damast als Axtkörper verwendet...
Gibt nach dem ätzen zusätzlich einen hübschen Kontrast.
Kennst díe Bücher vom Heinz Dening? Da sind sehr schöne Beispiele abgebildet.
Immer wenn ich die sehe, weiß ich was ich alles nicht kann...

lg

Walter


21. Mai 2013 um 19:44
Erstmal danke für das Lob 

Also ich denke man könnte jetzt argumentieren, aber für mich ist Damast meist eh nur eine optische Besonderheit oder eben der Reiz der Herrausforderung.

Der Damast besteht hier aus C45 und einer recht harten Balttfeder. Der Axtkörper ist aus C45 mono.

Beim Schleifen der Rundung an der Unterseite hab ich deutlich gemerkt, dass die Damastschneide spürbar härter ist (die Äxte sind nur normalisiert, noch nicht gehärtet).
Also könnte man jetz sagen, dass bei diesen Äxten die Schneide aus härterem Damast und der Körper aus weicherm Monostahl ist.
Wenn ich dagegen eine Scheide aus C60 oder sogar Kugellagerstahl zum Vergleich nehmen würde, dann hättet ihr Recht.

Für meinen Teil ist der Damast jedoch hier nur aus den oben genannten Gründen verwendet.
Einerseits der Optik wegen und andererseits weil ich die Herausforderung gesucht habe eine (Damast!)-Schneide nach dieser Methode aufzuschweißen.


Dass "einschweißen" leichter ist als "aufschweißen", denke ich, kann ich bestätigen.
Bei Monostahl würde ich "einschweißen" immer vorziehen.


@Walter:
Die Bücher kenn ich nicht.

Die Umklapp-Methode hab ich auch schon in Erwägung gezogen und werde sie auf jeden Fall mal ausprobieren.
Bietet auch interessante Möglichkeiten das Auge zu gestalten.
Die Methode die ich jetzt angewendet habe finde ich jedoch auch sehr gut!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 21. Mai 2013 um 19:52, Wilhelm Weyer
21. Mai 2013 um 20:32
Hallo Willi,

schöne Arbeit!!

Aber ich hätte mal ein paar fragen zu dem Video.

1: Wird die feuerschweißung ohne Borax gemacht?
2: Vor dem einlegen der Schneidlage wird deise noch mit dem "Gummihammer" auf dem Holzklotz beabeitet??
3: Worin wird der Axtkopf zum Härten abgeschreckt?

Grüße vom Niederrhein
Michael
21. Mai 2013 um 21:19
@Mickey: Danke fürs Kompliment

1. Im Video wird denke ich mit Borax gearbeitet. Das Aufstreuen ist nicht gezeigt, aber der Dampf beim Schweißen deutet sehr darauf hin. Wenn du mit Sang o.ä. schweißt, dann dampft das nicht.

2. Die Schneidlage ist an einer Seite angeschärft. Um sie der Rundung des Axtkopfes anzupassen, ohne die angeschärfte Seite wieder kaputt zu hauen, wird dies mit dem Gummihammer auf dem Holzklotz gemacht.

3. Im Video wird garnicht gehärtet. Die Axt wird zum Abkühlen in eine Art Kies gesteckt.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
21. Mai 2013 um 22:04
Danke schonmal für die Infos.
Allerdings bin ich schon der Meinung das am Ende schon eine Art Wärmebehandlung/ Härtung erfolgt. Es wird ja bis auf Härtetemparatur gebracht (Magnettest).

Freu mich schon drauf einige von euch beim Treffen mal persönlich kennenzulernen