Neuer Amboss in der Schmiede und ein paar Werkstattbilder

26. Juni 2021 um 18:43
Wie schon in einem anderen Thread angekündigt habe ich mir einen alten "Süddeutschen" abholen dürfen.


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Nachdem ich ihn mit einem Freund die Steile Treppe zum Keller runtergetragen habe ging es erstmal ans saubermachen- und siehe da, er war noch relativ gut in Schuss. In der Originalschmiede stand er auf einem großen Eichenklotz, der noch ca. 60cm im Boden vergraben war. Ich habe den weggefaulten Teil des Stammes abgesägt und ihn auch etwas einbetoniert. 


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Da ich mich leider bei  Kettensägen etwas vermessen habe musste doch noch ein Platte auf den Stumpf ...

Den Amboss habe ich mit einer Kartusche Sikaflex auf den Amboss geklebt und mit Bandstahl rangescharaubt. Klingelt nicht mehr und fühlt sich ziemlich gut an beim Schmieden.
Die Kanten des Amboss sind noch relativ gut erhalten bis auf das eckige Horn:

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Auf dem Amboss steht 1924 und 150kg:

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Der Amboss scheint von H. W. Holthaus, Dahlerbrück in Westfalen zu sein: 

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Da ich gerade dabei war und so viel Staub produziert habe habe ich noch etwas Werkstattrumgeräumt- ich schaue gerne Werkstattbilder an, für die die diese Leidenschaft teilen ( ) noch ein paar Bilder:

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Ich liebe meine Spindelpresse!


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eine kleine Steinel, die mir mal "zugeflogern" ist- muss ich noch aufarbeiten...


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der alte Amboss


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meine erste Esse vom Hufschmied.

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Die konnte ich schon vor einiger Zeit auch umsonst abholen... Glück gehabt


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Die Bandsäge und das "Schrottlager"..

Schöne Grüße aus der Schmiede
maz
Do something!
Zuletzt bearbeitet: 26. Juni 2021 um 18:48, MATTHIAS DAUTEL
27. Juni 2021 um 09:29
Hallo,
einen sehr schönen Amboss hast du da bekommen👍
Glückwunsch. . . 
Aber die Befestigung auf dem Untersatz 😥 🙈 🙉 👎

Grüße. . . 
27. Juni 2021 um 09:49
Ja, ist leider keine Augenweide , da ich aber lernfähig bin... was würdest du anders machen an der Befestigung? 

schöne Grüße aus der Schmiede!
maz
Do something!
27. Juni 2021 um 11:02
Ich hätte so eine Art Krampen geschmiedet und die über die Ecken eingeschlagen. .
Oder einfach ein paar schöne Nägel  geschmiedet, rechts und links vom Stauchamboss und zwei hinten in die Rundung, sollte ausreichend sein. . 

Grüße. . 
27. Juni 2021 um 11:02
Ich hätte so eine Art Krampen geschmiedet und die über die Ecken eingeschlagen. .
Oder einfach ein paar schöne Nägel  geschmiedet, rechts und links vom Stauchamboss und zwei hinten in die Rundung, sollte ausreichend sein. . 

Grüße. . 
27. Juni 2021 um 20:22
Hi Maz!
Schön sieht es bei Dir aus! So eine Art wohlgeordnetes Chaos - Du bist ja recht gut ausgestattet.
Danke für's Zeigen!
zur Ambossbefestigung (die mir so auch nicht gefällt): Bei mir sitzen einfach nur vier kurze Stifte im Holz die gegen seitliche Bewegungen ausreichen. Nach unten kann er nicht und nach oben will er nicht. Die Stifte sind so dezent, dass sie das Bid nicht stören. Ich denke der Amboss muss nicht nach unten "verzurrt" werden.
Was ich auch schon gesehen habe (eigentlich hab ich es nicht gesehen, ist sozusagen "unsichtbar"): viele Ambosse haben auf der Unterseite ein Vierkantloch. Durch einen passenden, im Stock eingelassenen Vierkant lässt sich der Amboss fixieren - man muss nur aufpassen wegen der Spaltwirkung (im Holz die Vertiefung vorarbeiten).
Schöne Grüße
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
27. Juni 2021 um 22:05
Zu dem "Festzurren" des Amboss... Ich hatte den Amboss zu Beginn direkt auf dem Baumstumpf (mit einem Stück weicher Bitumenbahn darunter) stehen- da hat er für meine Ohren noch recht hell und laut geklingelt. Ich habe dann ja unter den Amboss zur noch "innigeren Verbindung" Sikaflex gespritzt ( habe ich bei Torbjörn Ahman gesehen) und eben nach unten geschraubt. Jetzt ist er vom Sound schön dumpf. Ich weiß jetzt nur nicht ob das am Sikaflex liegt oder am Festschrauben oder an beidem. 


Schöne Grüße aus der Werkstatt
Maz
Do something!
27. Juni 2021 um 22:33
"Die Kanten des Amboss sind noch relativ gut erhalten bis auf das eckige Horn:"

Servus Maz, das ist relativ, gute Kanten stelle ich mir in etwa so vor und vom "Aufkleben" hab ich bisher noch von keinem Schmied gehört!

http://www.schmiededaseisen.de/forum/re_von_gevelsberg_in_die_holledau-38363165-t.html#38363165

G
ruß aus der Holledau
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

27. Juni 2021 um 23:26
Hallo Maz,
das habe ich mir schon gedacht, dass Du mit dem Festschrauben möglicherweise auch Einfluss auf die Akustik nehmen könntest. Ohne das wirklich beurteilen zu können denke ich, dass hier der maßgebliche Faktor die innige Verbindung mit dem Sikaflex ist. Bei mir hat bisher Bitumen gereicht.
Aber der Klang von Ambossen kann (bei gleichen Rahmenbedingungen) schon sehr stark variieren. Ich habe noch einen Amboss aus Gussstahl auf dem ich noch nie geschiedet habe. Der klingt im Vergleich zu den anderen so unglaublich laut und "glockenhell", dass ich mir kaum vorstellen kann ihn auf ein erträgliches Maß zu dämpfen - habe ich aber auch noch nicht versucht...
Auf jeden Fall gibt der Erfolg Dir Recht!
Gruß
Sascha
Es ist besser ein kleines Schmiedefeuer anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen!
28. Juni 2021 um 07:27
vom "Aufkleben" hab ich bisher noch von keinem Schmied gehört!


ich auch nicht

Die Kanten sind auch aus meiner Sicht wirklich nicht mehr Top, aber es ist dennoch ein schöner, alter Amboss! Auf jeden Fall besser als der "amputierte" Kollege

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
28. Juni 2021 um 10:46
zur Lärmreduzierung beim Schmieden verwende ich schon seit
Jahren einen größeren Magneten (alter Lautsprechermagnet) ,
den ich am Amboss anbrachte. Reduziert gewaltig die 'Glockentöne'
Hatte ich bei einem Profischmied gesehen.

Gruß
Bernhard
Man muß Gott danken, auch für einen Unterfranken.

28. Juni 2021 um 21:45

Ich bin da immer noch ein Fan vom Dreibein ala Uri Hofi.

 

Als ich damals die Bauart das erste mal sah, wusste ich... das bringts einfach 😆

 

Fand sogar ein Video auf Youtube wo er auf alles einging, habe dann kurzerhand eines gebaut.

Unterseite des Ambosses abgezeichnet und aus einer 50er Stahlplatte die Kontur brenngeschnitten und mit Formrohren die Beine dann angeschweißt. Wenn er eine 30er Platte  nimmt, musste ich einfach noch einen draufsetzen.

 

Mittlerweile sitzt mein 90KG Ambos schon längere Zeit darauf und klingelt überhaupt  nicht mehr bzw. zieht sehr gut.

Die Unterseite des Ambosses ließ ich von einem Bekannten leicht abfräsen, was natürlich nur den Zunder leicht anebnete 😵

 

Dennoch, mit einer Zwischenlage von 4mm Teerpappe und einem eigenen Spannsystem welches mit 16mm Schrauben bewerkstelligt wird finde ich ihn so jetzt optimal.

Falls du da Bilder willst, einfach bescheid geben.

Er ist immer noch verschiebbar und dennoch absolut kein Glockenspiel.

 

Grüße

Moarei

29. Juni 2021 um 19:17
Oh, da würde ich ja sehr gerne Bilder von sehen- klingt super.
Schöne Grüße aus der Schmiede

maz
Do something!
29. Juni 2021 um 21:23

Hier hab ich noch welche.

Anfangs wollte ich den Amboss nur mit PU ankleben, hab mich aber dann für die Teerpappe mit Spannschrauben entschieden.

 

Inzwischen würde ich die Schrauben bzw. die Halteflachstähle miteinander verbinden, werde ich wohl nachholen. So kann sich keine verdrehen und der Amboss an einem Eck lockerer werden.

 

Sollte doch einmal etwas anstehen wo ich den Ambross festsetzen muss, einfach drei Zuganker in den Boden und das sitzt dann, deswegen die Bohrungen in den Füßen...

 

Achja, unter den Füßen hab ich auch Teerpappe geklebt, hab eine bekommen die einseitig Klebstoff.

 

Noch etwas, mit dem Gestell kann man sich sehr nah an den Amboss stellen, was ein großes Plus ist! Finde es so schöner sich hinzustellen.

 

Zuletzt bearbeitet: 29. Juni 2021 um 21:29
29. Juni 2021 um 22:03
Ok, ich bin beeindruckt... das gefällt mir echt mal gut. Danke für die Bilder- wer weiß, wann der nächste Amboss reinschneit


Schöne Grüße aus der Schmiede
maz
Do something!