Video Holzkohle herstellen unter primitiven Bedingungen

21. Februar 2016 um 12:30
Hallo,

ich bin gerade auf dieses Video gestoßen: Klick
Ich weiß nicht wie viel effizienter sich das Herstellen der Kohle mit "modernen" Mitteln gestalten lässt, aber ich finde es beeidruckend wie simpel es machbar ist.

Der Rest auf dem Kanal von dem Kerl ist echt inteessant!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
21. Februar 2016 um 12:58
Willi der Typ ist echt cool.
Ich habe dieses Video ebenfalls bei Facebook gesehen, und mich gewundert dass er so gar nicht nach den Regeln der Kunst arbeitet und trotzdem sehr gute Kohle gezogen hat.
Üblich wäre ein Quandelschacht gewesen, jener Kamin in der Mitte des Meilers  den man zum Anzünden mit glühender Holzkohle füllt, ebenso eine Decke aus Lösche, also Sandigen Waldboden gemischt mit Holzkohlestaub, welcher nicht so dicht ist wie seine Lehmdecke. 
Obwohl es natürlich kein Problem darstellt zumal in Paraguay Meiler, solche dem Prinzip nach "Erdmeiler" aus gebrannten Tonziegeln gemauert sind, und die gleiche Ausbeute bringen.
Ebenso ist es höchstwahrscheinlich nicht nötig einen Quandelschacht bei diesem Holzvolumen einzubauen da der Gesamtvolumen zu klein ist.
Man muss es einfach nur versuchen.
Ich habe schon alles versucht und bebildert dokumentiert. Ich für meinen Teil muss sagen dass mir aus Zeitgründen und der Einfachheit halber mein Eisen/Retortemeiler am besten gefällt. Aus einem m3 Buchenholz werden 125Kg  feinste Buchenkohle, und gut. Es ist etwas uncool, und es kostet viel Arbeit das Brennholz bherbei zu schaffen, aber es kostet bedeutend weniger Zeit als mit "innerer" Verbrennung zu Köhlern, sei es Fass, Erdgrube oder Erdmeiler (wie im Film).
Willi, was die Effizienz angeht ist der Typ mit seinem Meiler nicht zu toppen, da ich eine grosse Menge Holz verbrennen muss um diese zweieinhalb Zentner Kohle zu ernten. 


https://www.youtube.com/watch?v=njGdU3It-VY


Gruß Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 21. Februar 2016 um 14:08
21. Februar 2016 um 13:10
Hallo,

ich habe von dem Köhlern wirklich nur gefährliches Halbwissen, bestenfalls. Was mich an der Variante von dem Köhler jedoch verwundert ist, eben das Anzünden von oben (ich mein mal gelesen zu haben das ein Meiler von innen unten angezündet wurde), und es scheint ja so als ob der Meiler ordentlich von Ihnnen am lodern ist, als er Ihn dicht macht.  Ist das nicht ein Kardinalsfehler gewesen beim Köhlern, wenn der Meiler brannte? War es nicht eben die Kunst die Temperatur so hoch zu halten das das Holz verschwelte, aber eben nicht brannte, und dabei war der Köhler immer mit beschäftig Löcher zu stechen und Löcher zu schließen...

Wie schon gesagt, kann ich mich irren.. und werde da nochmal einen Blick in ein Buch werfen müssen... und vielleicht mich doch nochmal mit einem örtlichen Köhlerverein näher beschäftigen müssen ;) denn das Thema interessiert mich schon (wenn nicht Faktor Zeit wieder da reinspielen würd) Danke aber fürs zeigen, ich fands sehr interessant!
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
21. Februar 2016 um 13:50
Ich habe mein gefährliches Halbwissen etwas vertieft im Buch "Vergessene Hünste von John Seymour" der hier einige Öfen und Meiler beschreibt. Und da wurde die Technik die im Video gezeigt wurd in vielen Punkten, wie auch dem Brennen, bestätigt.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
21. Februar 2016 um 14:03
Ein Meiler brennt von oben nach unten, das ist schon richtig. 
Meiler die Brennen ....brennen leicht ab, das ist also zu vermeiden, eine einbrechende Deckschicht bringt Sauerstoff in die Glut und aus dem gepflegtem Sickern wird ruck Zuck ein Brand, und der Verlust der Kohlen. 
Da der Köhler in diesem Film aber kein Quandelschacht eingebaut hat , macht er ein loderndes Feuer oben auf dem Meiler, welches er anschliessend abdeckt und die Glut unterhält.
Es gilt ab diesem Moment das Wasser schnellstmöglich aus dem gesamten Holzvolumen auszutreiben , da der Meiler regelrecht ersaufen kann. Die Wassermenge ist enorm. Dieses früher "abbähen" genannt ist ein sehr kritischer Zyklus während des Kohlens, da man auf die Farbe des Rauches achten muss , um zu sehen wenn es vom Wasseraustreiben zum Kohlen übergeht. Der Rauch wechselt vom weiss-gelblichen schweren Rauch ins weiss-graue über und wird leichter. Man erkennt es auch am Geruch, der Wasserhaltige weisse Rauch riecht sehr stechend und brennt stark in den Augen, wegen all den flüchtigen Stoffen, Asphalt, Alkohol , Schwefel etc. Der graue Rauch welcher beim Verkohlen entsteht riecht eher nach verbranntem Holz, jetzt gilt es die Luftzufuhr etwas zu schliessen damit der Meiler nicht anfängt zu lodern. 
Beim Erdmeiler heisst das, den Meiler untenherum zu schliessen und obenherum die ersten Luftlöcher zu stechen. an der Form der Kuppe und an der Farbe des Rauches (lichtblau) erkennt man dass es Zeit wird auch diese Löcher zu schliessen und eine neue Reihe tiefer  zu stechen. 
Ist der Boden erreicht ist es Zeit die zusammengesunkene Deckschicht vorsichtig abzuschaufeln und die Kohle zu ernten, es gilt immer noch darauf zu achten, dass nachdem der Meiler einige Tage Zeit hatte sich unter Luftabschluss abzukühlen. Wasser in greifbarer Nähe zu haben ist wegen evtl. Glutnestern kein Fehler. 

Gruß Rom. 
Mit besten Grüssen 
Rom. 
21. Februar 2016 um 14:18
dankeschön für die Erläuterung,

bie Seymour werden eben recht viele Handwerke ankratzt.. aber eben nur das. Da ist so eine fachkundige Antwort schon sehr viel ergibiger.
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
21. Februar 2016 um 15:39
Ich stelle einige Bilder über meinen Minimeiler ein. Er ist nach dem Vorbild der grossen also jener traditionellen Erdmeiler wie sie hier in meiner Gegend zu hunderten vor 100-300 Jahren qualmten. Sie hatten meist einen Durchmesser von 6-8m. Ein Köhler fuhr meist mehrere dieser Meiler gleichzeitig. Es waren ausnahmslos Belgische Köhler , genau wie die Hüttenherren.

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Gruß Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 21. Februar 2016 um 17:40