Erster Versuch: Nietklinge

8. März 2013 um 21:06
Hallo ich bin ganz neu hier im Forum und habe auch zum ersten mal etwas anderes als Hufeisen geschmiedet
Das hier soll eine Nietklinge werden, für alle die diesen Begriff nicht kennen:


Quelle: Google.de

Die Hufnägel werden durchgeschlagen und wie auf dem Bild "vernietet". Um diese vor dem abnehmen des Eisens wieder zu öffnen braucht man eine "Nietklinge".


Und das ist mein erster Versuch so etwas selbst zu basteln. Geformt aus einem alten Hufeisen.

IMAG0273.jpg

Die Bohrungen sind zwar etwas misslungen aber die habe ich in den Griffschalen angepasst ;)
Das einzige was mir noch fehlt ist die Härtung, das hab ich in der Lehre leider nicht gelernt weil man es für Hufeisen nicht braucht ;) Ich habe auch über Google und Foren viele Seiten gefunden wo darüber gesprochen wird welche Methode gewählt wurde aber wie es genau gemacht wird ist nirgends ordentlich nachzulesen. Könnte mir da jemand weiterhelfen?

IMAG0273b.jpg

Die markierten Stellen müssten gehärtet werden.


Vielen Dank im vorraus.

Gruß
Richard
Zuletzt bearbeitet: 8. März 2013 um 21:07, Richard Stamm
8. März 2013 um 21:23
Hallo Richard.
Eine echt schöne Nietklinge hast Du da geschmiedet!
Schreib mal wie groß die ist, ich kenne die nur so ca. 100-120mm. lang und 30-40mm. Klingenbreite 50-60mm. hoch!
Und Hufeisen ist nicht gleich hufeisen. Ein Allueisen wars sicher nicht aber so ein 0-8-15 Eisen ist auch minderwertig soll sich ja schnell ablaufen . Ein Härten hat da wenig zweck es sollte zumindest aus einer Hufrasspel geschmiedet werden!! Das läst sich hervorragend Härten und anlassen das es auch für diesen zweck bestend geeignet ist!

Mach das noch ein mal aus einer alten Hufraspel!! Und Härte in Öl und lass die Schneide bei Himmelbau an. Schon hast Du eine perfeckte Nietklinge .

gruß der pit03.
8. März 2013 um 21:39
Die maße sind:

Griff:
148mm x 15mm
Kopf:
Schlagkopf: 27mm
Klinge: 35mm
Höhe: 57mm

Die Idee mit der Raspel kam mir beim Bohren, als meine Klinge also schon fast fertig war ^^
Hatte gehofft dass man da mit härten noch etwas drauß machen kann.

Das Hufeisen war ein 19 x 8 Werkmann Reitpferd Eisen.


Gruß
Richard
8. März 2013 um 22:10
Moin Richard,
mach zuerst mal 'ne Funkenprobe, ob das zeug rein zufällig härtbar ist (also genug C hat). Vermutlich aber nicht...
Du könntest das Teil dann lediglich aufkohlen oder aufnitrieren. Ich habe schon mit Holzkohlepulver, Lederkohlenpulver und Bariumkarbonat aufgekohlt, hat gut geklappt. Ist aber auch etwas aufwändig aufgrund der langen Haltezeit.

Gruß,
Timm
9. März 2013 um 07:59
Warum musst/willst du die Hintere seite Härten? Wenn du da mit nem Hammer draufhaust würd ich se lieber weich lassen, so hast du keine gefahr das dir irgendwann mal was absplittert!
9. März 2013 um 09:25
Glaube auch nicht, dass das Material härtbar ist. Hufeisen liegt vom Funkenbild her nahe am Bewehrunsstahl. Früher St 52.
Aber versuchs einfach.
Dazu den gesamten Kopf auf ca. 800C wärmen (kontrolle mit Magnet) und abwechseld, Klinge und Kopf in Wasser abschrecken. Immer ca. 5 sec. lang 2-3cm tiet eintauchen, dann wenden, solange bis das Wasser nicht mehr kocht.
Anlassen von Innen: heißt die Klinge rasch vom Zunder reinigen, und schauen wann aus der noch heißen Axtmitte "Farbe" herausläuft. Bei Goldgelb an der Schneide, das ganze Ding ins Wasser, mit einer Feile kontrolieren ob`s Härte angenommen hat. Wenn ja: hast glück gehabt, wenn nein: aufkohlen oder Schneidleiste aufsohlen. da kannst ja Teile der Hufraspel verwenden.

lg

Walter
9. März 2013 um 11:02
Die Niet-löcher würde ich auch nicht soo Groß machen !

Wird wohl nichts bringen,aber wenn dann könntest du auch durchhärten und es auf einem glühendem Stück fettem Eisen in der Mitte auflegen,so das du nach dem blank machen sehen kannst wie die Anlassfarben von der Mitte her bis nach außen laufen.Wenn du an Schneide/Hammerbahn ein Stohgelb siehst,in Wasser das Anlassen abbrechen,dann dürftest du genug Zähigkeit vom Stiel aus haben.

Gruß Maik
Homepage
9. März 2013 um 11:53
Wow das sind ja mehr Infos als ich erwartet habe =D Klasse

Heute werde ich da wohl nicht zu kommen aber am Montag werde ich mal die Funkenprobe ausprobieren und euch dazu wieder Infos geben.
Das mit dem Härten werde ich dann auch nochmal versuchen.

Die Nietlöcher habe ich so groß gemacht weil ich solche Befestigungsmaterialien aus dem Baumarkt geholt habe die es leider nicht kleiner gab. Deshalb haben die einen Durchmesser von 8mm.

 IMAG0275.jpg
(***Bearbeitet -> Besseres Bild***)

Den Kopf wollte ich auch härten weil ich dort ständig mit einem Metallhammer drauf hauen muss und sich der Kopf dann warscheinlich zu schnell verformt. Um das springen zu vermeiden wollte ich die Mitte der Klinge nicht härten.


Gruß
Richard
Zuletzt bearbeitet: 9. März 2013 um 11:57, Richard Stamm
9. März 2013 um 18:13
Deine Schrauben gibt es auch im Baumarkt kleiner,hast wohl Pech gehabt.

Wegen den in der Mitte zäher lassen ist ja das von Innen nach Außen gemeint,angelassener Martensit ist Zäher und das nur Schneide und Bahn härten nicht ganz so einfach und es können schneller Fehler gemacht werden.

Wenn nicht härtbar,könntest du ja noch um den Rest zu retten,eine Schneide und Bahn Elektrisch sauber auf/anschweißen und nochmals durch die Hitzen ziehen.
Homepage
Zuletzt bearbeitet: 9. März 2013 um 18:14, Maik Schnitzer
12. März 2013 um 08:36
Hallo,

es gab mal in einem US-Schmiedeforum eine Mischung "Superquench" damit kann man Baustahl härten.

http://www.artmetal.com/w-agora/view.php?bn=techtalk_forging&key=974737271


Wenn würde ich es  danach differentiell anlassen,  einfach die Stellen die hart bleiben sollen nach dem Härten in ne Kartoffel oder einen Apfel stecken und die Mitte mit dem Brenner erhitzen.

Falls jemand Hülsenmuttern  in M4 u. Schrauben dazu braucht, sowas hab ich immer auf Lager

(Edelstahl ,Senkkopf mit Innensechskant)

Schöne Grüße

Walter

12. März 2013 um 22:30
Hi Richard, ist doch sehr schön geworden.
Mach doch erst einmal die Funkenprobe und vergleiche mit der Raspel oder C45.
Das Härten mit Magnet funktioniert nur bei relativ hoch kohlenstoffhaltigen Stählen so richtig gut.
Ist das Eisen eh schon am unteren Ende der Härtbarkeit musst du entsprechend höhere Temperaturen anpeilen.
Ein paar HRC holst du aber dann meistens noch raus.
Ansonsten finde ich die Idee von Maik ganz gut, die nietklinge zu verstählen.
Das könnte man auch im Feuer machen und z.B. außen V-Förmig Werkzeugstahl aufschweißen oder Spalten und einlegen. Danach must du natürlich wieder etwas ausschmieden.
Vielleicht findest du ja auch einen netten Forumskollegen in der Nähe ...
Eine dünne aufgekohlte Schicht wäre wahrscheinlich nach dem ersten Schleifen wieder weg.

Grüße,
Eisenbrenner
Zuletzt bearbeitet: 12. März 2013 um 22:31, Eisenbrenner
13. März 2013 um 09:19
Da fällt mir gerade ein,wenn man schon experimentiert,du nimmst was von der Schneide runder und Schweißt einen Dünnen Streifen von einem Feilenerl so auf,das sich Elektrode,Feile und Hufeisen schmelzend miteinander verbindet.
Beim heften von Feilenstahl ist mir aufgefallen das der Kohlenstoff aus der Feile gut in die Elektrodennaht über geht,deshalb sehe ich das auch nicht so ernst wenn mal etwas Heftnaht mit in den Damast kommen sollte.


Gruß Maik
Homepage
14. März 2013 um 18:37
Wieder viele gute Antworten =D
Besten Dank schonmal.
Ich kam heute erst zu der Funkenprobe und habe wie versprochen Info's für euch parat ;)
Weiteres werde ich erst machen wenn ich weiß ob es sich lohnt.

Ein Bild meiner Funkenprobe:

DSCF0613.jpg

Die Farbe: Gelb / Orange
Die Form den Strahl's würde ich als "glatt" bezeichnen.
Am Ende des Strahl's zeigen sich Kohlenstoffexplosionen.

Nach folgender Tabelle komme ich zu dem Ergebnis dass, es sich um den Werkstoff-Nr. 1.2344 handelt müsste obwohl evtl. auch Werkstoff-Nr. 1.2250 in Frage kommen würde.
Nur schade dass, dort keine Angaben dazu gegeben sind um was für einen Werkstoff es sich nun genau handelt. ^^

funkenbilder.jpg
Quelle: www.hertsch.ch

Gruß
Richard
Zuletzt bearbeitet: 14. März 2013 um 18:42, Richard Stamm
14. März 2013 um 19:14
Haste keinen Rest,der würde dir aber nach dem härten zeigen das es nicht härtbar ist.

Gruß Maik
Homepage
14. März 2013 um 19:33
Hi Richard,
Stahl nach tabelle bestimmen ist eher für fortgeschrittene je nach anpressdruck des Werkstückes scheint sich der Strahl zu verändern.
Halte doch kurz danach mit gleichem Druck einen C45 oder eine Raspel dahinter.
Und z.B. einen C15/Ec80 und versuche bei ähnlichem Funkenzahl Farbe der Funken sowie deren Häufigkeit/Aussehen und Position mal ganz grob anhand bekannter Hausnummern zu vergleichen.
Die Idee mit der Probehärtung an resten ist auch sehr sinnvoll.

Grüße,
Eisenbrenner
Zuletzt bearbeitet: 14. März 2013 um 19:59, Eisenbrenner