Rostfreie Sandwich Klingen

8. Juli 2012 um 18:20
Hallo,

ich wollte mich demnächst auch mal an Sandwich Klingen versuchen, also Rostfreie V2a Flanken mit Schneidleiste aus 100cr6 oder ähnlichem. Dazu hatte ich mir überlegt, die Kontaktflächen sauber zu schleifen und dann rundherum zu verschweißen, sodass sich keine störende Oxidschicht bilden kann. Dann ganz normal im Feuer verschweißen. Was ich mich frage ist, wie die Nähte zu schweißen sind. WIG und einfach verlaufen lassen oder V2A zusatzdraht nehmen? Oder besser gleich MIG?

Wie handhabt ihr soetwas?
8. Juli 2012 um 19:16
Welches Verfahren ist nicht so wichtig, es geht auch mit Elektrode.
Hauptsache die Schweißnaht ist 100 %ig (lieber 150 %ig).
Ganz wichtig ist die Sauberkeit der Oberflächen, schon ein Fingerabdruck genügt damit es nicht klappt.

Grüße Peter
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



8. Juli 2012 um 20:34
Hab ich zwar noch nicht gemachtso ein Paket aus Cr haltigen Stählen,
aber wenns dicht werden soll (muß),
dann WIG egal ob mit oder ohne Zusatz.
MAG oder MIG ist nicht so einfach dicht zu kriegen.

MfG Heinz
8. Juli 2012 um 21:36
Ok vielen Dank,

es wird also demnächst fleißig gewiggt.
8. Juli 2012 um 22:07
Geht aber auch mit Elektrode. Schau dass die Flächen möglichst plan und passgenau sind. Die Flächen möglichst ohne Riefen also recht fein geschliffen und plan gepresst verschweißen. Wenn du mit WIG schweißt dann nicht mit zu wenig Strom. Je schneller desto weniger Zeit hat der Chrom zu oxidieren.
12. Dezember 2012 um 21:17
Ich hol das Thema nochmal kurz hoch. Ich habe letztens ein Packet V2A und 1.2519 gewiggt. Vorher alles händisch mit 400er Papier sauber geschliffen und in den Schraubstock gespannt. Das Problem, welches sich eingestellt hat, ist folgendes. Die Tüte hat sich im Feuer aufgebläht und beim Schmieden ist mir natürlich die Naht gerissen. Meine einzige Erklärung ist, dass ich beim Schweißen irgendwo Luft mit eingeschlossen haben muss, welche sich dann natürlich im Feuer stark ausgedehnt hat (aber wenigstens war die Naht dicht ). Wahrscheinlich, weil ich mit den Backen nur immer der Seite gefolgt bin, welche gerade geschweißt wurde.

Beim nächsten Versuch werden noch zwei dicke=steife Flachstahlabschnitte zwischen die Backen gelegt, um die Kräfte gleichmäßiger zu verteilen.
12. Dezember 2012 um 21:27
Wie dick waren denn die Bleche? 3mm Sollten die schon haben.
12. Dezember 2012 um 21:43
der 1.2519 war nur schmale 2 mm aber die V2A Bleche waren so 3 oder 3,5mm.
12. Dezember 2012 um 21:54
Die Va Bleche sind eigendlich dick genug. Die Schneidlage spielt erst später eine Rolle. Bau dir am besten was mit dem das ganze Packet gleichmäßig gepresst wird und möglichst zügig, am besten in einem Zug geschweißt werden kann. Wie groß waren denn die Packete? Wenn sich 3mm Bleche aufblähen müssen die Bleche sehr groß gewesen sein.
Zuletzt bearbeitet: 12. Dezember 2012 um 21:56
13. Dezember 2012 um 16:34
Die Bleche waren etwa 40mm hoch und ca. 150-170mm lang. Jetzt um Weihnachten wird sowieso erst mal nichts passieren und danach werd ich das ganze mal mit Elektrode versuchen (hab keinen zugang zum WIG mehr....)
13. Dezember 2012 um 17:49
Ich denke das Problem war nicht Luft sondern Wasser !
Wasser dehnt sich stärker aus als Luft und hat extreme Kraft !
13. Dezember 2012 um 19:43
Das ganze ist wohl nicht so trivial, mit der Kombi hatte ich auch schon 3 Fehlschläge und geschätzt 0% der Fläche verschweißt.

Irgendwo meine ich auch gelesen zu haben das man wegen dem Druck nicht vollständig zuschweißen sollte sondern ein winzig kleines Loch am ende lassen, weiß aber nicht mehr ob das im blauen oder in einem englischsprachigen Forum war und wie sinnvoll dieser Tipp ist.
Ich hatte das Problem zwar damals nicht, ich denke aber das die Schweißung nicht dicht genug war, ich probiere es das nächste mal mit zusäzlich etwas Kriechöl zwischen den Lagen, schlechter wirds nicht mehr.

Gutes Gelingen,
wäre schön wenn du Bescheid gibst,  mit welchen Tricks es geklappt hat.
Eisenbrenner
13. Dezember 2012 um 19:56
Als Tip kann ich noch geben: Das VA nicht schleifen. Mit der Flex zurechtschneiden, entgraden und dann mit einem Reinigungsflies die Oberfläche polieren. Möglichst bald danach 100%ig dicht verschweißen.

@ Eisenbrenner

Ich habe aus Deinen Beiträgen den Eindruck gewonnen, dass du wohl Ratschläge annimmst aber den Vorgang verstehen willst und Deinen Kopf nicht ausschaltest. Das ist gut, bitte bleibe dabei. Das mit dem Öl hast du sicher von Ariel S. der Küchenpapier mit Öl getränkt in Packete mit Kugellagerkugeln gepackt hat um Sauerstoff in den Hohlräumen durch verbrennen des Öles entfernen wollte.

Bei den VA San Mai gilt, saubere, polierte, glatte Flächen verschweißen auch sauber. Auch Öl verdampft und bildetet Druck. Es verbrennt aber nicht wenn kein Sauerstoff vorhanden ist. Lass es also weg. Ich glaube dass da VA sehr hohe Schmelztemperaturen hat und so auch hohe Schweißtemperaturen benötigt. Da deine Schneidlage luftdicht eingepackt ist, kann der Kohlenstoff auch nicht verbrennen und anhand des hohen Cr gehaltes des VA auch nicht wandern. Schweiße also heißer und normalisiere anschließend gut. Meine Versuche haben nur direkt am Rand nicht verschweißt, was ich darauf zurückführe dass ich zu langsam WIG-geschweißt habe und so am Rand das Chrom oxidiert ist.
Zuletzt bearbeitet: 13. Dezember 2012 um 20:17
13. Dezember 2012 um 20:23
Meiner Meinung nach liegt das Problem an der Dicke der Bleche.
Wenn das so dünn ist gibt es beim Erwärmen nach und beim Schweißen kühlt es zu schnell aus.
Wenn es sich beim Erwärmen aufbläht hast ja auch das Problem dass die Mittellage nicht auf Themperatur kommt..

Ich hab das damals mit Stücken gemacht die so 15 bis 20 mm dick waren, verschweißt und dann ausgeschmiedet.
Die Mittellage etwas dicker das quillt dann beim Ausschmieden stark raus weil der Rostfreie viel zäher ist.
Musste außen rum ganz ordentlich was abschneiden.

Grüße Peter
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



Zuletzt bearbeitet: 13. Dezember 2012 um 20:35, Peter Bühl
13. Dezember 2012 um 21:07
Sicher erleichtern dicke Bleche die Sache, 15mm wäre mir aber deutlich zu dick. Hab ja nur den Handhammer. Meine ersten Damastversuche habe ich mit VA-Wasserleitungsrohr gemacht die ich quadratisch geklopft habe und dann mit Sägeblättern und Umreifungsband dicht gefüllt und verschweißt hatte. Auch hier hat das VA Rohr teilweise mit dem Packet verschweißt und ich hatte absichtlich die Oxidschicht im Rohr gelassen um ein Verbinden zu verhindern. Das Rohr hatte auch nur eine Wandstärke von 1mm. Allerdings war das ganze Packet nur 100x10x10mm.

Auch meine VA-San Mai Packete waren nur 100x20x10 LxBxH.

Bei so langen und breiten Packeten (170x40)wäre es also sicher ne gute Idee in Richtung Peters Vorschlag zu gehen. Über 5mm Blechstärke würde ich persönlich aber nicht gehen.
Zuletzt bearbeitet: 13. Dezember 2012 um 21:10