Wandergesellen zu Besuch!

5. Juni 2013 um 09:55
Hallo zusammen,

nun komme ich endlich dazu diesen Beitrag hier zu schreiben.

Als meine Eltern letzten Sonntag von einem Urlaub in Berlin wiederkamen, brachten sie zwei wandernde Maurergesellen mit, die nach Köln wollten. Hannes und Simon.
Nun ergab es sich, dass die beiden keine Unterkunft hatten und letztlich eine Nacht bei uns übernachteten.

Gleich zu Anfang stellte sich ein interessanter Zufall heraus:
Die Maurer gehörten dem Schacht der "Rechtschaffenden Fremden" an. Derselbe Schacht dem auch Tristan angehört und die drei schienen sich schon getroffen zu haben und zu kennen.


Nach überstandener Nacht berichtete mir Simon ersteinamal, dass er sich wie neu geboren fühle, da er endlich mal wieder in einem richtigen Bett geschlafen hätte

Die Gesellen waren etwas verwundert über mich und hatten schon am Vortag gefragt wo ich denn Schmied gelernt hätte, wer mein Meister wär und ob ich auch bald auf Wanderschaft gehen würde.
Beim Frühstück räumte ich dann die Skepsis aus indem ich ein paar meiner Werke auf den Tisch legte (Damastaxt, das Ding das man mal geschmiedet haben sollte usw.)

Der Geselle Hannes war noch nicht lange unterwegs und brauchte noch eine Spitze für seinen Stänz (der Stock mit dem die Gesellen wandern)
So haben wir uns vorgenommen ihm eine zu schmieden.

Immernoch etwas verwundert fingen die beiden dann an Bauklötze zu staunen als der "kleine 18-Jährige Autodidakt" in seiner "Profi-Hobby-Werkstatt" anfing ihnen sein Handwerk zu zeigen.

Hannes versuchte sich dann auch einmal an einem Blatt und war danach noch beeindruckter wie flüssig und einfach ich im Handumdrehen ein Blatt hervorzauberte.

Die eigentliche Arbeit von mir an diesem Vormittag seht ihr hier: die Stänzspitze

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Die Kugel und Teile des Schafts sind aus einem Stemm-Meißel geschmiedet und damit extra verschleißfest

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Dies ist nun schon der zweite Wandergeselle, den ich mit einer Stänzspitze ausgestattet habe (von der ersten hab ich kein Bild)
Die beiden reisten Montag Mittag weiter nach Köln wo wohl ein größeres Treffen stattfand.

Es kann gut sein dass ich demnächst öfter Besuch bekomme und auch der eine oder andere Schmied mal vorbeikommt.
Mal sehen wen die Wege alles so zu mir führen...


Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
5. Juni 2013 um 19:11
Nett!

Aber das loben der eigenen Arbeit, etc., sollte man evtl. den Betrachtern ueberlassen...

Gruss, Bernd

5. Juni 2013 um 21:08
Hallo Willi.
Schöner Beitrag von Dir. Ich gehe mal davon aus das die beiden sicher zufrieden waren. 1.) mit der Unterkunft und 2.) mit Deiner Arbeit.
Tristan ist nun wieder zu Hause! Er hat mir noch mal einre Mail geschickt das er noch einige Zeit im Berbischen Land unterwechs war und sich dann richtung Heimal aufgemacht hat. Er hat wohl Seine Walz nach 3 Jahren und einem Tag beendet!

Gruß der pit03.
5. Juni 2013 um 23:07
@Timm:
Ich habe mich hier nich selbst gelobt sondern lediglich die beiden Gesellen zitiert, versteh das nicht falsch

@Pit:
Simon war auch schon fast 2,5 Jahre unterwegs und schaute schon dem Ende siener Wanderschaft engegen.
Ich glaube er wollte seinen Meister machen und dann irgendwo Arbeit suchen.

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
6. Juni 2013 um 10:03
Wie bist du denn vorgegangen? Hast du ein Rohr eingezogen und die abgesetzte Kugel in die Tülle gesteckt und verschweißt? Mich interessieren verschiedene Herangehensweisen immer sehr.
6. Juni 2013 um 19:09
Ich habe nicht ganz so stilvoll gearbeitet, aber der Zeitdruck und der Aufwand haben mich vom Feuerschweißen abgebracht.
Außerdem hatte ich kein nahtloses Rohr...

Also:
-ein Stück Rohr am Ende eingezogen.
-einen Stemmmeißel angestaucht und die Kugel geformt
-beides ineinander gesteckt und mit dem Schweißgerät zusammengebraten
-schön geschliffen und nochmal ins Feuer für die passende Optik

-dann das Rohr an der anderen Seite gekürzt und dabei einen schmalen Streifen stehen lassen.
-den Steifen zu einem Rundstab (6mm) geschmiedet und mit dem vorher aus nem 10er Rund ausgeschmiedetem Blatt mit 6mm dickem Stiel feuerverschweißt

-den insgesamt dann ca. 30cm langen Blattstiel warm gemacht, das ganze draufgesteckt und um den Stänz gewickelt.

-Loch bohren, Niete durch und fertig!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
7. Juni 2013 um 14:13
Moin !
Sehr gut,das Du die Schweissnaht noch mal im Feuer hattest...
Gruss
Wolfgang.