Bachelorarbeit "Frühmittelalterlicher Schweißmusterstahl"

3. März 2012 um 13:53
Hi Leute,

ich hab vor ner Weile meine Bachelorarbeit im Fach Geschichte zum Thema Frühmittelalterliche Schweißmusterstähle" geschrieben. Wer Interesse hat, kann sie sich über den folgenden Link runterladen:

http://www.xerxes-knives.de/108.html

Hauptsächlich geht es in der Arbeit um die Mechanik von frühen Schweißmusterstählen. Außerdem werden folgende Themen bearbeitet:

- Was ist ein Schweißmusterstahl und wodurch grenzt er sich vom Raffinier- und Gerbstahl ab?

- Besteht ein Schweißmusterstahl aus harten und weichen Lagen?

- Hat ein Schweißmusterstahl prinzipiell bessere Eigenschaften als ein Monostahl?

- Welcher Zweck wurde mit der Verwendung von Schweißmusterstählen an Blankwaffen verfolgt?

Ich denke, diese Arbeit ist besonders denen zu empfehlen, die ihre Infos über Damaststahl von Galileo etc. haben. Ich räume dort mit vielen falschen Annahmen und Mythen auf.

Viel Spaß beim Lesen Gerne können wir hier auch über die Arbeit diskutieren.

Gruß Jannis

www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Zuletzt bearbeitet: 3. März 2012 um 13:59, Jannis Scholz
3. März 2012 um 14:52
Eine tolle Arbeit! Sie räumt mit einigen Mythen ganz ordentlich auf.
3. März 2012 um 19:00
@Xerxes

Auch wenn ich deine Arbeit schon länger kenne,komme ich erst jetzt dazu sie durchzulesen.

Du schreibst was für mich sowieso klar ist,das beim schneiden von säurehaltigen Lebensmitteln schon eine Anätzung und somit ein Zeichnen der unterschiedlichen Materialien hervorgerufen werden kann.
Ich weiß jetzt nicht ob oder in wieweit du deinen Schweißmusterstahl aus Rffinierstahl Nass geschliffen hast,da ich moderne Stähle mit rotierendem wassergekühltem Stein schleife,zeichnet sich ein deutliches Muster schon dabei ab,sobald es Zeit hat anzurosten in schönen Brauntönen,ist das bei deinem Material nicht auch schon so ,dann müßte es ja in früheren Zeiten auch dazu gekommen sein.

Gruß Maik
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3. März 2012 um 19:23
Hi Maik,

du hast natürlich recht. Auch durch Politur ist es möglich, die Struktur eines Schweißmusterstahls hervorzuheben. Bis zur Perfektion haben es die Japaner getrieben aber auch für Europa gibt es Hinweise darauf, dass Schweißmusterstrukturen an Blankwaffen durch Politur hervorgehoben wurden. So z.B. in dem viel zitierten Brief des Ostgotenkönigts Theoderich, ca. 500 n. Chr.:

"So glänzend ist ihre polierte Klarheit, dass sie mit genauer Deutlichkeit die Gesichter derjenigen widerspiegeln, die auf sie schauen. So gleichmäßig verlaufen ihre Schneiden zur Spitze, dass man annehmen möchte, sie seien nicht mit Feilen hergestellt, sondern im Schmelzofen geformt. Das Mittelstück ihrer Klingen, geschickt gekehlt, erscheint wie mit kleinem Wurmwerk gekräuselt, und hier spielen so mannigfaltige Schatten, dass man glauben möchte, das glänzende Metall sei mit vielen Farben verwoben. Dieses Metall ist auf Eurem Schleifstein geschliffen und mit Eurem glänzenden Pulver so kräftig poliert, bis sein stählerner Glanz ein Spiegel der Männer wird."

Ausführlich wurde dieses Thema von Stefan Mäder in seiner Dissertation behandelt.

Ich denke, jeder der schonmal "Damast" geschmiedet und verarbeitet hat, weiß, dass man das Muster häufig schon beim Schleifen sieht. Egal ob mit Naturstein oder Bandschleifer. Und mit Sicherheit war dieser Effekt auch den frühen Schmieden bekannt.

Gruß Jannis

www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
3. März 2012 um 19:37
Du kennst doch bestimmt noch das aus dem Blauen wo es um Polituren geht,seit dem nenne ich das was immer gemeint ist Feinschliff.
Ich hallte aber auch nicht viel von diesem,deshalb sehe ich den Unterschied durchs anrosten eher beim groben bis "mittleren" Feinschliff.
Ein Muster ist ja meist schon beim Härtevorgang bzw.WB zu sehen,war das bei deinem klassischen Stahl auch.

Gruß Maik
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3. März 2012 um 19:47
Hi Maik,

auf jeden Fall. Schon beim Schmieden erkennt man deutlich die unterschiedlichen Lagen. Nach dem Härten hast du auch eine unterschiedliche Oberflächenoxidation.

Gruß Jannis

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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
3. März 2012 um 20:09
Und warum machst du dir dann die ganze Arbeit.

Gruß Maik
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3. März 2012 um 20:31
Was meinst du genau?

Gruß Jannis

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Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
3. März 2012 um 23:56
Abendfüllende Arbeit und sehr interessant 

Gruß 

Was man nicht tut, geschieht auch nicht
4. März 2012 um 08:41
@Xerxes

Es ist nurgemeint,deine Arbeit bringt vieles zum Vorschein wo sich lange drüber gestritten wurde aber bestimmt auch noch weiterhin wird,zumindest bei dehnen die dein Werk nicht kennen.
Ich hoffe es kommt auch noch eine Erweiterung,wo du über die Verhüttung mit Erzen arbeitest,die auch noch andere Bestandteile zumindest vorher aufweisen.

Gruß Maik
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4. März 2012 um 21:58
Sehr interessante Arbeit, ich hab es mal so überflogen, sollte mir mal die Zeit nehmen es ganz zu lesen.
Da hast Du Dich ja wirklich umfassend mit dem Thema auseinandergesetzt.
Für eine Arbeit im Fach Geschichte ist das aber schon extrem,
wenn ich es nicht gewußt hätte hät ich gedacht Du hast die Arbeit im Fach Metallurgie geschrieben.

Viele Grüße
Peter
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