Türgitter

10. März 2017 um 11:24
Hallo zusammen,

hier möchte ich euch meine jüngste Arbeit zeigen:
Das Gitter war schon eine Weile in Planung, nun die Umsetzung.
Es ist eine Hintertür eines großen herrschaftlichen Fachwerkhauses (mein Elternhaus). Das Haus wurde vor 200-250 Jahren vom Fürst Metternich gebaut um hier in der Gegend den zehnten Teil (die Steuern) eintreiben zu können. Es ist also kein Bauernhaus, was man auch an verschiedenen architektonischen Merkmalen gut erkennen kann.
In den letzten 15 Jahren wurde das Haus von uns (meiner Familie) komplett grundsaniert. Nun war irgendwann auchmal die Haustüre dran. Da es die Hintertür ist, sollte das Gitter nicht zu aufwändig und verspielt sein. Dennoch sollte es was hermachen, da dies die Tür ist, die im Alltag benutzt wird. Die großzügige offizielle Haustür auf der anderen Seite ist demnächst irgendwann dran.

Die Tür hat ein Fenster, welches sich von innen öffnen lässt. Das Fenster misst 550mm mal 550mm und die Tür ist komplett aus Eiche.
Mein eigener Anspruch war es mit traditionellen Techniken zu arbeiten und es möglichst so aussehen zu lassen, als wäre es schon immer dort gewesen. Natürlich muss sich sowas sehr gut eingliedern und darf auf keinen Fall zu aufändig oder verspielt aussehen, oder in anderer Form aus der Linie fallen.

Da es ein eher schlichtes Gitter ist gibt es nicht viele Dinge über die man hier nun ausführlich reden könnte. Aber ich schildere mal welche Gedanken ich dazu hatte:
Die Grundform als Kreuz gliedert sich optisch schön ein, da im gesamten Haus Sprossenfenster eingebaut sind. In der Mitte gelocht und durchgesteckt ist natürlich eine simple traditionelle Verbindung, welche aber zumindest den vollkommenen Laien ein wenig stuzen lässt, da die verdrehten und die abgewinkelten Teile offensichtlich nicht durch das Loch passen.
Die Verdrehungen machen für mich optisch schön was her, sind aber gleichzeitig nicht zu aufwändig oder zu prunkvoll.

Das Gitter ist komplett aus 12er Vierkant geschmiedet, die Enden sind abgesetzt und in zu klein vorgebohrte Löcher im Holz geschlagen.


Hier ein paar Bilder (Türrahmen fehlt auch noch):

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Hoffe euch gefällts!

Gruß
Willi
www.schmiedekunst-weyer.de
Zuletzt bearbeitet: 10. März 2017 um 11:25, Wilhelm Weyer
10. März 2017 um 17:55
Das sieht wirklich toll aus. Hast Du das Eisen vor dem Tordieren gekerbt oder voll gespalten?
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
10. März 2017 um 20:46
Sehr gute Arbeit, ich freu mich ja schon auf die Vordertür :)
Schade dass unser Haus nur 80 Jahre alt und ein schlichtes Eisenbahnerhaus ist, wenn ich mir sowas an die Tür machen würde, würde der Denkmalsschutz klingeln
VG, Edgar
10. März 2017 um 20:56
Hi Willi,

find ich schön das Projekt! Generell würde ich auch gern hier mehr am Haus schmieden.. aber dazu ist es zu modern.. und ich steh eher auf herkömmlichere Schmiedetechniken und Aussehen...  An meiner Schmiede tobe ich mich diesbezüglich dann ein wenig aus. Was mir an Deinem Gitter vielleicht besser gefallen hätte... wäre ein 2. Querstab. denn die Fenster neben er Tür sind durch das Kreuz ja eher in liegende Rechtecke geteilt.. um diese Teilung auch in der Tür wiederzugeben wäre ein 2. Stab vielleicht besser gewesen... (bin mir da selbst nicht sicher..)

Find ich super das du wieder einiges zeigst!

beste Grüße

Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.