Schraube mit passender Mutter schmieden

17. September 2011 um 18:30
Hallo,
als ich angefangen hab zu schmieden hab ich immer versucht rauszufinden wie diese geschmiedeten Schrauben (4-Kant Mutter und Kopf) die man oft an alten Scheunentoren findet gemacht werden.

Damals hab ich einen Schmied hier in der Gegend besucht, heute hab ich ihn wieder getroffen, da sagt er doch glatt zu mir, kommst mal vorbei, ich zeig Dir wie man eine Schraube schmiedet. Er meinte das ist eine alte keltische Technik. Jetzt bin ich total begeistert und voller Vorfreude.

Trotzdem wollt ich mal fragen weiss eigentlich einer von Euch wie das geht?

Viele Grüße Peter
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Einfach nur schön das Schmiedeleben



18. September 2011 um 17:08
Hallo Peter
na dann hoff ich das du mir das wissen weiter gibtst,, aber alls praktischer unterricht ...
gruss
wolfgang
Zuletzt bearbeitet: 18. September 2011 um 17:09, Wolfgang Brunner
18. September 2011 um 19:14
Da ich gelegentlich auch im restauratorischen Bereich Arbeiten ausführe ist diese Sache auch schon untergekommen.Ich  habe 12mm Rundstahl angestaucht,mit dem Locheisen (dicker Flachstahl mit Bohrungen unterschiedlichen Durchmessers) eine Kopf geformt, diesen dann vierkantig geschmiedet. Ans andere Ende wude mittels Schneideisen Gewinde aufgeschnitten. Mann kann sich die Sache auch leichter machen: ein Stück Flachstahl 8 oder 10mm dick und 20, 25, oder30mm breit in gleicher Länge wie Breite zusägen, mittig bohren, aufsetzen, verschweißen und verschleifen. Auf diese Art fertige ich die Muttern, in die nach dem Bohren Innengewinde eingeschnitten wird. Manchmal werden die Muttern noch durch Kerben verziert.
Grüße welud
18. September 2011 um 21:37
Hallo Welud,
man kann aber auch das Innen- und Außengewinde schmieden, das hab ich gemeint.
Bin echt gespannt auf meine Lehrstunde.

Wolfgang, ja das üben wir dann zusammen.

Viele Grüße Peter
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19. September 2011 um 19:57
Hallo Peter,
tut mir leid wenn ich Dich missverstanden habe. Zum schmieden von Gewinden kann ich nur das wiedergeben was ich von meinem Großvater (er war Jahrgang 1895) weiß. In der Werstatt hatte er einen Stöckel, der in den Amboss gesteckt wurde und dazu einen passenden Setzhammer, geführt wurde dies durch zwei senkrechte Bolzen im Stöckel und zwei passende Bohrungen im Setzhammer. Mit diesem Doppelgesenk dass die entsprechende Rillung enthielt, wurden Spindeln für die Bremsen von Pferdewagen geschmiedet. Zur Herstellung der Mutter verwendete man eine etwas konische Spindel die am stärkeren Ende Übermaß hatte. In die Mutter wurde ein Loch gebohrt  und dann in das glühende Stück die konische Spindel (die aus einem recht harten Stahl war)  eingedreht: Dies musste zügig geschehen, damit das Werzeug nicht zu heiß wurde. Dabei wurde das Innengewinde aus dem Grundmaterial herausgequetscht.Ich vermute, dies klappte nicht mit einem Arbeitsgang - also mehrfach erwärmen und eindrehen. Die Größe des zuvor gefertigten Loches lag dabei sicher etwa mittig zwischen Außen- und Kerndurchmesser der Spindel. Den Außendurchmesser der geschmiedeten Spindeln schätze ich auf etwa 25 mm.
Möglicherweise gab es auch andere Methoden der Herstellung. Ich habe noch in alten Fachbüchern gesucht, bin aber nicht fündig geworden.
Grüße
welud
26. Mai 2015 um 21:45
Schakaa wie ist es denn jetzt mit der Gewindefrage ;) ???

mfg paulooo
27. Mai 2015 um 19:41
Es funktioniert so wie Welud es beschrieben hat.

 

Man hat ein Stöckel und einen entsprechenden Hammer mit dem Profil des Gewindes dazu, das Material muss schräg, entsprechend der Steigung geführt und gedreht werden. Dazu brauchst Du einen Helfer.

Eine passende Mutter wird warm auf das kalte Gewinde gedreht.

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29. März 2018 um 10:57
Ich möchte diesen Thread mal wiederbeleben. Ich bräuchte eine Schraube geschmiedet, genauer 2, würde sie aber auch in größerer Auflage nehmen, je nachdem, was mich das kosten würde. Die Schraube hat ein Gewinde von 6,59 mm, also total unüblich. Ich füge mal ein Foto bei. Wäre nett, wenn jemand eine Idee hat, oder mir das machen könnte. Über die Kosten müssten wir halt reden. Bin nur aus einem völlig anderen Fachgebiet. Die Länge habe ich jetzt nicht noch mal gemessen, das Gewinde ohne das Auge mit Platte schätze ich auf 3 cm.29541070_624972601174784_1811851586665459058_n.jpg
Zuletzt bearbeitet: 29. März 2018 um 10:58, Isabella Uhl
29. März 2018 um 16:29
Moin,
deine Schraube kannst du besser drehen lassen. Vielleicht hast du einen Bekannten der eine Drehmaschine Zuhause hat ;)
Bei höherer Stückzahl wäre es noch besser diese per CNC-Maschine zu fertigen ;)

Florian
29. März 2018 um 18:58
Hallo
Wenn ich deinen Messschieber anschaue, bin ich der Meinung, dass es sich um eine 1/4 Zoll Schraube handeln könnte. Jetzt musst du nur noch schauen, wie viele Gänge die Schraube pro Zoll hat, damit du weisst, welche Gewindeart (Typ) UNC / UNF usw. es ist.

Gruss Heiri
29. März 2018 um 20:54
Um die Steigung zu messen gibt es Gewindelehren auf diesen steht dann die Gangzahl/Zoll. So etwas gibt es in sehr guten Eisenwaren/Werkzeug  Handlungen.

Diese Schrauben waren absolut Nicht geschmiedet. Ich müsste mal nachsehen aber ich habe noch einen Historischen Satz Gewinde und Schneideisen von einer Englischen Werft um 1900. 


Übrigends wurden diese Schrauben über sehr lange Zeit in diesen alten handgefertigten Möbeln eingesetzt, Ihr kennt diese alten klobigen Eichenschränke und Betten meist gewachst. Die Muttern von diesen Schrauben waren Viereckig.

Gruss Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 29. März 2018 um 20:55
29. März 2018 um 21:09
... genau, Unsel,
und die Schrauben befanden sich paarweise an den Schubladen mit einem klapprigen Messing-Zuggriff dazwischen. Also: Sperrmüll, olle Schrankschubladen gucken, oder beim Trödel.
Gruß
Meinhard
29. März 2018 um 22:49
Hallo,

beim Modellbau gibt es diese Schraubenform unter der Bezeichnung "Augbolzen", aber ich habe sie in der Größe noch nicht gesehen.
Vielleicht hilft der Begriff aber beim Suchen.

Viele Grüße
Klaus
30. März 2018 um 12:06
google mal "Augenschrauben mit Bund"

Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!