Schneidengeometrie

25. März 2016 um 12:56
Moin,
 wie Ihr seht mache ich sochn ne ganze Weile schöne Messer. Da es in Zukunft noch beesere Messer werden sollen muß ich mehr über Schneidengeometrie wissen. Also die Verhältnisse von Klingenstärke zur Länge, welche Winkel für welche Messer und all sowas.
Kann mir jemand ein Buch darüber empfehlen? Oder wenigsten ne Faustregel verraten?
Danke
Volker
19. März 2017 um 12:30
Kennst du das Buch "Messerklingen und Stahl"?
Ich habe das zu Weihnachten bekommen, fand es ganz interessant, aber so wirklich konkrete Sachen habe ich glaube ich nicht daraus gelernt.
Sonst: Einfach Erfahrungen sammeln, mal rumprobieren.
Ich glaube meine Schneiden sind tendenziell eher zu dick. Ein bisschen dünner ausschmieden für bessere Schneidfähigkeit und geringere Spaltkräfte wären manchmal ganz sinnvoll.
Also: wenn du dich allgemein über die zusammenhänge zwischen Stählen und schneidengeomettrien, bzw. über Versagensvorgänge im bereich der feinen Schneiden informieen willst, oder darüber was eine gute Schneide ist, dann würde ich dir das Buch Messerklingen und Stahl empfehlen, aber nur wenn du kein wählerischer Leser bist, es ist in etwa so hart zu lesen wie der Herr der Ringe.
Hoffe ich konnte helfen, oder hast du das Problem in dem Jahr wo keiner was gesagt hat schon selbst gelöst?
VG, Edgar 
19. März 2017 um 12:42
Bei meinen Praktikum hab ich da ein bar Faustregeln gelernt. 
  • Bei großen Küchenmessern: Vor dem härten Schneidkante auf ca. 2-3 1/10 mm schleifen, nach dem Härten leicht ballig auf ca. 1 1/10mm
  • Bei Schnitzmessern und leichten Oudoormessern vor dem härten ca. auf 4-5 1/10 mm, nach dem Härten auf ca. 2-3 1/10mm flach.
  • Bei großen Haumessern kann es vor dem Härten noch gut 1mm sein und nach dem Härten ca. 8 1/10 mm.
Schneidenwinkel nehm ich für Küchenmesser ca. 15-20°, bei Oudoormessern ca. 30°
Sind aber alles keine fixen Werte. Ich komme mit ihnen aber gut zurecht.
Lg Felix 
19. März 2017 um 13:03
 Ich steh ja total auf eine Schneidengeometrie wie beim Opinel, ein solches habe ich auch täglich in der Tasche, Stifte anspitzen, schnitzen, Brot schneiden, mal nen Apfel schneiden, das geht alles sehr gut mit dem Schliff auf null.
Wenn ich das mal schärfen muss, versuche ich auch keine Fase zu schleifen, sondern ballig auf null. 
Kann man aber auch nur bei guten Stählen machen, sonst kriegt man ständig Ausbrüche.
Früher war ich ein lansky- Fan, aber inzwischen mag ich eine genau definierte Fase nicht mehr so gerne, besonders zum schnitzen ist das nix.
VG, Edgar 
19. März 2017 um 19:48
Edgar ich kenne das Buch. Ist keine Offenbarung aber man sollte es mal gelesen haben. Habe aber auch so viel über Schneidgeometrie gelernt.
VM
18. Oktober 2018 um 19:23
So wie sich nicht jede Stahlsorte für jedes Schneidwerkzeug eignet, muss die Schneide an Klinge und Anwendung angepasst werden. Einen guten Überblick samt Literaturschau bietet nach meiner Meinung der Wikipedia-Artikel „Schliff“
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schliff_(Schneide)

Bei feinen Küchenmessern ist der Solinger Flachschliff mein Favorit, bei robusteren mit Fase. Bei universellen Taschenmessern versuche ich die Scheide eher ballig zu schleifen.