3. Januar 2017 um 22:27
Um nochmal auf die Mischung Stroh oder Heu/Lehm zurück zu kommen , und der Innenwand des Schachtes aus abgemagertem Lehm habe ich einige Bilder wiedergefunden.
Die beiden Öfen habe ich um einen auseinander nehmbaren Konischen Kern gebaut. Damit lässt dich ein Rennofen in kürzester Zeit bauen.Pappnasenoefen-Aufbau_001.jpg
Pappnasenoefen-Aufbau_002.jpg
Pappnasenoefen-Aufbau_005.jpg
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Gruß Rom.
Mit besten Grüssen 
Rom. 
5. Januar 2017 um 10:50
Moin,
nun steige ich hier mal mit ein. Ich verfolge die Rennofenscene schon eine ganze Weile. Ein paar Fragen habe ich trotzdem:
Was kommt aus dem Rennofen raus? Es ist doch sicher kein Stahl? Ist das reines Eisen? Was kann man damit machen?
Vielleicht hat ja mal jemand Lust das alles zu erklären
Volker
5. Januar 2017 um 12:34
Hallo Volker,

Man reduziert resp. wandelt  das Mineralische Eisenerz durch den sogenannten Reduktionsprozess Chemisch zu metallischem Eisen um. Hierbei werden relativ niedrige Temperaturen bewusst eingehalten. Man misst ca. 1350°C ca. 10cm oberhalb der Düse.

Das dabei reduzierte Eisen sowie die abgehende Gangart sind sehr unterschiedlich zum Hochofen, Mit der Gangart also dem nicht zu metallisch umwandelbaren Gemenge des Eisenerzes enthält unter anderem einen hohen Anteil Eisenoxid. Dieser Verlust liegt meist um die 60%. Diese Antrazitgraue bis Schwarze Schlacke hat einen niedrigen Schmelzpunkt welcher um die 1150°C liegt und heisst silikatisch Fayalitische Schlacke.
Andererseits gewinnt man durch diesen hohen Verlust "Schmiedbares" Metallisches Eisen. Dies war ca. 3000 Jahre  ein Muss , da das Frischen ja noch nicht erfunden war.

Luppen welche aus Mikroskopisch kleinen Eisenkügelchen/Tröpfchen agglomerieren sind entweder weiches Eisen oder durchaus Kohlenstoffhaltiger Stahl. Man kann durch eine Reihe von Parametern die Stahlqualität im Ofenschacht beeinflussen.

Die gewonnen Luppen sind eine mehr oder weniger poröse Masse Eisen durchsetzt mit viel Schlacke und Holzkohle.
Man kann sie also nicht gleich zu Werkzeug oder sonstigem weiterverarbeiten, sondern muss sie ersteinmal Ausheizen.

Dabei wird die Luppe in einer grossen Seitenwindesse auf Schweisstemp. gebracht, Schlacke tropft ab und der Rest davon wird mit grösseren Hämmern herausgepresst .
Anschliessend kann der hieraus entstandene Barren je nach Nutzungszweck durch Falten weiter Homogeniesiert werden.

Der Verlust vom Barren zum fertig sauberen Halbzeug/Barren kann bei 50% liegen.

Ich arbeite gerade an einem Projekt welches ich "Vom Erz zum Schwert" nenne, wenn es fertig ist werde ich es hier Publik machen.

Gruß Rom.



Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 5. Januar 2017 um 12:38
6. Januar 2017 um 20:24
Es paßt zwar nicht zum Thema, aber das von Edgar angesprochene Problem daß bei Schmiedepausen das Feuer ausgeht wenn das Gebläse nicht läuft beschäftigt bestimmt viele Anfänger.
Wenn man während den Pausen ein Stück Härtholz ins  Feuer steckt und mit Kohle zudeckt, wenn man weiterschmieden will einfach Gebläse einschalten und wenn das Feuer wieder gut brennt das Holz entfernen. So kann man auch über längere Pausen das Feuer halten. Am besten nimmt man dazu trockenes Hartholz, ausgediente Hammerstiele eignen sich da gut.
Feuer putzen und Feuerführung sollte man sich von einem erfahrenen Schmied zeigen lassen, dann ist die Arbeit leichter und man spart auch noch Kohle, auch unnötiger Qualm kann so vermieden werden sogar mit Fettnuss.
Schmieden lernt man am Amboß

6. Januar 2017 um 20:46
Jop, im Praktikum ham wir immer Holz genommen, unter dem Maschinenhammer kleingemacht falls es zu groß war und fürs Mittagessen ins Feuer. Das funzt echt gut.
Übrigens: das Gebläse ist heut gekommen Morgen bau ich mir vielleicht einen Ansaugschutz. Oder Sonntag. 
6. Januar 2017 um 20:52
Hallo Volker.

Ja genau der vergleich mit dem Rennofen ist gut. Wenn der Rennofen beim anfahren, also voll mit Holzhohle ist, und nicht durchzündet brauchst nur oben am Ogenrand ein Feuer hin zu halten und schon brennt er!
Co2 gemisch brennt gut .
Genau so ist das wenn neue Fettnusskohlen aufgegeben werden. Die Gase mit dem Schwefel sind leicht entzündlich. Haltet mal ein Feuerzeug (Flamme) oben an den rand der Rauchseule . Aber nicht erschrecken wenn der Rauch in Flammen auf geht .

Der pit03.
6. Januar 2017 um 21:28
Hallo Edgar,

Du musst gar nicht viel basteln. Ich habe ein passendes gebogenes Rohr mit Flansch-Ansatz (keine Ahnung, ob der Begriff richtig ist) gegen den vorhandenen Flansch ausgetauscht und das Gebläse auf eine Holzplatte geschraubt, damit der Ansaugstutzen nicht so nah am Dreck ist. Auf Empfehlung von ...... ja klar..... 

Gruß Maria
11_Das_Geblaese_klein.jpg
Zuletzt bearbeitet: 6. Januar 2017 um 21:29, Maria Arians-Kronenberg
6. Januar 2017 um 21:35
Hach, in meiner Werkstatt kann ich gar nicht hoch genug weg vom Dreck sein... und wenn ich vom Dreck vom Boden weg bin, dann saugt es die Spinnenweben von der Decke  
Mir schwebte ja hier sowas wie hier vorgestellt vor: Mobiles Multifunktionsgebläse
Das gefiel mir irgendwie recht gut
Außerdem... draußen... unser Garten is voller Laubbäume, wildwachsender Pflanzen (wie Schlafmohn und Cannabis ( kein scheiß, der wuchs mal in irgendner Ecke... war wohl nen Vogel schuld) 
So ein Blatt ist schnell eingesaugt.
Aber Danke für den Vorschlag.
VG, Edgar 
28. Februar 2017 um 22:57
Hallo zusammen,


gestern habe ich mit Peter Broich Luppen versucht auszuschmieden. Wir haben mit der Luppe vom Dezember angefangen. Das erste Bild zeigt noch mal die Funken.

Die Ernüchterung kam beim ersten Hammerschlag: Die Luppe bröselte auseinander wie ein Butterstreusel. Nach zwei weiteren Hitzen und Schmiedeversuchen war das Thema durch. (Bilder 2 und 3)

Wir versuchten unser Glück mit einem Luppenstück von meinem abgesabberten Sommerofen mit ähnlichem Ergebnis. (Bild 4)

Jetzt kam ein Minilüppchen von 700 g dran, das ich aus Luppenbröseln des letzten Ofens im Aristoteles-Ofen zusammen gebraten hatte. Bilder 5 und 6 zeigen das Lüppchen und die Funken an der windabgewandten Seite beim Schleifen. Und siehe da, nachdem es die untere Schlackeschicht abgeworfen hatte, ließen sich zwei abgeplatzte Stücke zumindest schon mal zu einem Küchlein drücken und die beiden unterschiedlich großen Teilluppen ließen sich schmieden. Bild 7 zeigt das Lüppchen und Bild 8 zeigt den Minispitzbarren aus dem kleineren Teil. Er ist 8,7 cm lang. In Bild 9 die Funken des Spitzbarrens beim Schleifen. Ich sehe darauf tatsächlich weniger rot-orange Funken, die ich dem Phosphor zuschreibe. Weiß hier jemand, ob im Aristoteles-Ofen wirklich Phosphor reduziert wird?

Die Erze, die ich verhüttet habe, enthielten knapp unter 2% Phosphor und scheinbar hat das schon gereicht, die Luppe unschmiedbar zu machen. Die ganzen Brösel habe ich mitgenommen und werde sie verarbeiten, aber nicht mehr in einem Aristoteles-Ofen, sondern dafür baue ich mir eine Seitenwindesse oder ich baue den Schacht des letzten Rennofens dafür um.

Ich gäbe was darum, den Luppenschnitt, den ich hier habe, analysieren lassen zu können. Vermutlich ist die Luppe so schlecht schmiedbar, weil Eisen, Phosphor und Kohlenstoff an den Korngrenzen dieses lästige Steadit gebildet haben könnten. Ich würde es gerne sehen. Wenn von Euch jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, der ein Auflichtmikroskop zur Verfügung hat, bitte melden!

Nur Phosphor, ohne Kohlenstoff hätte doch eigentlich zu einer Kaltbrüchigkeit führen müssen???



1_Funken_beim_Luppe_schneiden.jpg 
3_erster_Schlag_auf_die_Luppe.jpg 
4_Ergebnis_Luppenhaelfte.jpg 
5_naechster_Versuch_Luppenstueck_vom_Sommer.jpg 
6_festgebacken.jpg 
8_Funken_gegenueber_der_Luftzufuhr.jpg 
9_das_700_g_-_Lueppchen.jpg
12_Spitzbarren_aus_dem_kleineren_Teil_87.jpg 
13_Barren-Funken.jpg 

Zuletzt bearbeitet: 28. Februar 2017 um 23:04, Maria Arians-Kronenberg