Renneisen/Puddeleisen aufkohlen

7. Juni 2012 um 20:19
Ich hab da auch ne Frage. Ich besitze ne normale Feldesse, also keine tiefe Feuerschüssel. Dann hab ich mal ein Filmchen von einem Japanischen Schwertschmied gesehen in dem er in seine Kohleesse alte Nägel direkt eingegeben hat und dann angeschmolzene/versinderte Klumpen aus der Esse entnommen und zum beurteilen des C- Gehaltes die Klumpen in Wasser gehärtet und anschließend gebrochen hat. Natürlich kenne ich die Verfahren Nägel in der Esse zu verschweißen, aber diese werden eben nicht aufgekohlt. Durch die hohe Temperatur am Schmelzpunkt im Video des Japaners sehe ich die Möglichkeit schnell und rel. gleichmäßig aufzukohlen. Raffiniert werden muss dann sowieso.

 

Ich habe doch einiges an Puddeleisen das einfach zu kleine Querschnitte hat um einfach so damit zu arbeiten. Ich kann mir auch gut vorstellen das dieses Verfahren auch Historisch auf Eisenreste vom Schmieden oder dem Rennofen angewendet wurde.

Da das Material ja kaum reduziert werden muss sollte doch sowas wie ein kleiner Rennherd oder im modernen Maßstab ein Schamotterohr mit 40/50cm länge ausreichen, oder?

Ich stelle mir da nen Aufsatz für meine Feldesse vor. Aber wie stelle ich die Luft ein? Beim Rennofen konnte man den Luftüberschuss schön durch das Schauglas am verbrennen des Eisens sehen. Wäre also ein Y-Rohr wieder sinnvoll oder reicht ein beurteilen der Gichtflamme aus?

7. Juni 2012 um 20:44
Hi Klaeus,

Puddeleisen würde ich prinzipiell nicht aufkohlen. Puddel hat meist einen erhöhten Phosphorgehalt. In Verbindung mit Kohlenstoff wird das Material extrem spröde und sehr schwer schmiedbar. Für Klingen oder Ähnliches nicht geeignen.

Aufkohlen in der Esse ist an sich nicht schwierig. Prinzipiell gibt es da zwei Methoden.

- Entweder du gibst das Eisen zusammen mit Kohlenstoff (z.B. Holzkohle) in ein Behälter, den du luftdicht abschließen kannst und erhitzt das Ganze. Je nach Temperatur und Haltezeit wandert der Kohlenstoff in die Randschichten der Eisenstücke bzw. kann diese, je nach Größe, vollständig aufkohlen.

Eisen aufkohlen im Tongefäß

- Oder du kohlst die Stücke direkt im Feuer auf. Das eignet sich in erster Linie für kleinere Stücke. Dazu musst du die Stücke sehr hoch erhitzen und eine Atmosphäre mit Kohlenstoffüberschuss schaffen. Ulrich Gerfin beschreibt das in diesem Thread sehr gut...

Eisen aufkohlen im Schmiedefeuer...

Hoffe das hilft dir erstmal...

Gruß Jannis

www.xerxes-knives.de

Wer sich verbrennt, beherrscht das Spiel mit dem Feuer nicht!
Zuletzt bearbeitet: 7. Juni 2012 um 20:45, Jannis Scholz
7. Juni 2012 um 20:53
Hier mal das  Video

Sagmal Jannis, hat du mal versucht ob man mit einem Schwarzlicht Phosphorhaltiges Eisen erkennen kann? Oder bei Puddel Phosphorhaltige Strähnen? Deinen Versuch mit dem Behälter hab ich ja schon versucht und werde ich auf jeden Fall nochmal versuchen, das möchte ich aber hauptsächlich für Bleche verwenden, da die Grundform erhalten bleibt.