Winkel für Regale

18. Februar 2022 um 12:18
Regalwinkel.jpeg

Hier endlich mal etwas von meinen Werken: Winkel für ein Regalbrett (Auftragsarbeit für meine Frau). 
Das sind meine ersten Winkel überhaupt. Sie könnten ein wenig identischer sein und der eine ist ein wenig schief. 
Sie sind aus S235JR Flachstahl.

Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen und freue mich über konstruktive Kritik.
Zuletzt bearbeitet: 18. Februar 2022 um 12:19, Sven Lautenschläger
18. Februar 2022 um 13:22
Solche Winkel bieten sich gut als Übungsstücke für gleichlange und rechtwinklige Schenkel an.
Nicht verzagen, ggf. können hier eine Lehre und mit dem Körner gesetze Markierungen zu gleichmäßigen Längen verhelfen.
Die Schenkel deiner Winkel haben Rundungen in den Ecken, durch den Biegevorgang muss sich das Material dort strecken, so dass es in diesem Bereich dünner wird.
Es wirkt eleganter und zeigt auch mehr Schmiedearbeit auf, wenn diese Bereiche eckig, im 90-Grad-Winkel hergestellt werden. Dazu muss im Stauch-/Biegevorgang gezielt Material in die Ecke geschmiedet werden, probier es mal aus. Es gibt auch die Mischvariante mit Innen/auißen rund/eckig, das ist letztentlich Geschmacksache. Um ein Regalbrett auflegen zu können ist eine eckige Ausbildung dienlich.
Die längeren Schenkel scheinen einen Hammerschlag aufzuweisen, ist das gewollt? Falls diese Bereiche später zu sehen sind könnte man diese noch auf einer kurzen Strecke aufspalten, spitz zuarbeiten und damit aufwerten.
Grüße
Alex
Schmieden, kann man am besten am Amboss.
19. Februar 2022 um 12:59
Zuerst einmal vielen Dank für die guten Tipps und Ideen,

Da das meine ersten Winkel für Regale überhaupt sind, verzage ich da noch lange nicht. 
Das mit der Lehre und Körner habe ich auch schon gedacht. Derzeit bin ich dabei, mir nach und nach alles mögliche an Werkzeug und Ausstattung zu kaufen. Aber da ich quasi bei Null anfange und das auch ein wenig eine Kostenfrage ist, will und kann ich einfach nicht alles auf einmal kaufen. 
Das Schmieden von richtigen 90° Winkeln steht auch gerade auf meiner Übungsliste, allerdings sind die Kanten an meinem Amboss allesamt ziemlich rund. Hierzu hatte ich schon überlegt, ob ich mir ein vernünftiges Blech mit zwei rechten Winkeln ausarbeite, welches ich für solche Arbeiten dann auf die Bahn klemmen kann (ich hoffe, du weißt, was ich meine). Was hältst du von der Idee?

Der Hammerschlag an den längeren Schenkeln ist tatsächlich gewollt. Diese Schenkel sollen so an die Wand geschraubt werden, dass der Hammerschlag sichtbar bleibt. Die Idee mit dem aufspalten finde ich gut, allerdings fehlt mir hierzu auch noch das nötige Werkzeug. Da ich mir in den Kopf gesetzt habe, dass ich möglichst auf traditionelle Schmiedetechniken zurückgreifen will, möchte ich da auch nicht unbedingt einfach mit der Flex einen Schlitz schneiden. 

19. Februar 2022 um 19:04
Sven Lautenschläger, 19. Februar 2022 um 11:59
Zuerst einmal vielen Dank für die guten Tipps und Ideen,

Da das meine ersten Winkel für Regale überhaupt sind, verzage ich da noch lange nicht. 
Das mit der Lehre und Körner habe ich auch schon gedacht. Derzeit bin ich dabei, mir nach und nach alles mögliche an Werkzeug und Ausstattung zu kaufen. Aber da ich quasi bei Null anfange und das auch ein wenig eine Kostenfrage ist, will und kann ich einfach nicht alles auf einmal kaufen. 
Das Schmieden von richtigen 90° Winkeln steht auch gerade auf meiner Übungsliste, allerdings sind die Kanten an meinem Amboss allesamt ziemlich rund. Hierzu hatte ich schon überlegt, ob ich mir ein vernünftiges Blech mit zwei rechten Winkeln ausarbeite, welches ich für solche Arbeiten dann auf die Bahn klemmen kann (ich hoffe, du weißt, was ich meine). Was hältst du von der Idee?

Der Hammerschlag an den längeren Schenkeln ist tatsächlich gewollt. Diese Schenkel sollen so an die Wand geschraubt werden, dass der Hammerschlag sichtbar bleibt. Die Idee mit dem aufspalten finde ich gut, allerdings fehlt mir hierzu auch noch das nötige Werkzeug. Da ich mir in den Kopf gesetzt habe, dass ich möglichst auf traditionelle Schmiedetechniken zurückgreifen will, möchte ich da auch nicht unbedingt einfach mit der Flex einen Schlitz schneiden. 

Gute Winkel werden meist im Schraubstock gemacht da brauchst du dann deine Ambosskanten nicht wirklich. Gute Werkzeuge kannst du aus alten Autofedern machen die bekommst du günstig bis umsonst vom Schrott oder der Autowerkstatt. Ich mache da gerne Meißel und Körner von. Vorsichtig beim Härten das zeuchs wird sehr hart und kann dir schnell mal splittern. Lieber höher anlassen oder Lufthärten.

Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
19. Februar 2022 um 19:44
Auch hier vielen Dank für die Tipps!

Autofedern für Werkzeuge stehen auch noch auf meiner Besorgungsliste. Danke für den Ratschlag bezüglich des Anlassens. 

Generell möchte ich mal loswerden, dass ich das Forum total super finde. Ich habe hier bisher nur vernünftige Ratschläge bekommen und die Kritik ist konstruktiv, so dass sie auch weiter hilft. 
19. Februar 2022 um 20:55
Shadow (?),

traditionell macht der Schmied seine Werkzeuge - und die vieler anderer Handwerker - selbst! Es ist also zunächst mal keine Rede von kaufen!

Selbst Dein Amboss (der auf dem Foto gar nicht so schlimm aussieht) kann verbessert werden. Ein gut eingerichteter Fachbetrieb kann Dir die Kanten nachfräsen, wobei von der Breite der Bahn wirklich nur Millimeterchen verloren gehen. Die Kante muss nicht einmal rechtwinklig gefräst werden! Ohnehin sollten die Ambosskanten nicht messerscharf sein, und ein alter Amboss muss auch nicht rundherum neue Kanten haben!

Wenn Du für die Techniken keinen Lehrmeister hast, hilft oft schon ein gutes Buch. Sehr einfach und hilfreich ist z.B. "Der Schmied am Amboss" von H. Hundeshagen für € 27,95. Allein das Lesen gibt Dir schon Hilfestellung bei verschiedenen Techniken, auf die Du allein kaum kommen wirst, dazu ist das Leben zu kurz!

Und der Tip mit Stahl vom Schrott ist natürlich Gold wert, denn speziell der Stahl von Schraubenfedern in Kfz (z.B. 56Si7) ist für derbe Messer, Gartenwerkzeug und Werkzeuge für die Schmiede gut verwendbar. Härten in billigstem Pflanzenöl bei 820°C, anlassen auf mindestens dunkelblau. 

Viel Spaß noch!

Freundliche Grüße

Jean
 
P.S. Für Arbeiten an größeren Querschnitten braucht der Hammer Masse! Ein Hammerkopfgewicht von 1.500 g oder mehr ist da sehr hilfreich, aber das hängt natürlich auch von Deinen Kräften ab.  
19. Februar 2022 um 23:15
Mein Name ist Sven, Shadow natürlich nur der Nick. Hatte ich im Vorstellungsbereich geschrieben.

Ich möchte mir auch so wenig wie möglich kaufen und wirklich versuchen alles, was ich so brauche, selbst zu machen. 
Auch wenn da sicher einiges in die Hose gehen wird, ist das auf jeden Fall eine gute Übung. 

Ich muss auch sagen, dass ich meinen Amboss so mag wie er ist. Er hat einfach Charakter. 
Allerdings muss ich zugeben, dass ich schon darüber nachgedacht habe, ihn ein wenig verbessern zu lassen. 

Ich habe mir bereits mehrere Bücher (weiß sie gerade nicht auswendig) gekauft und allesamt gelesen. Der Schmied am Amboss gehört auch zu meinem Bestand. Wirklich ein sehr hilfreiches Buch. 

Der Hammer rechts im Bild hat ein Hammerkopfgewicht von 1.500 g. Den gleichen habe ich nochmal in 1.000 g sowie eben den Hammer links im Bild, auch mit 1.000 g. Ich überlege allerdings tatsächlich, ob ich mir nicht demnächst noch einen schwereren Hammer zulegen werde. 

Danke auch für die Tipps mit dem Härten und Anlassen der Schraubenfedern. 
Zuletzt bearbeitet: 19. Februar 2022 um 23:15, Sven Lautenschläger
20. Februar 2022 um 01:25
Sven,

zum Thema 'Hammergewichte' noch ein Nachschlag:

Standardmäßig gibt es bei uns neue Hämmer nur in relativ großen Gewichtssprüngen. Beim 'Krenzer Hammer' gibt es auch einen solchen mit 1.250 g als Zwischenstufe. Willst Du aber Hämmer mit kleinen Gewichtsdifferenzen, dann lohnt vielleicht der Weg zum Flohmarkt (wenn es denn wieder welche gibt). Da findet man dann manchmal alte, nicht genormte Hämmer mit ungewöhnlichen, aber nützlichen Gewichten, die man für den eigenen Gebrauch überarbeiten kann. 

Und irgendwann schmiedest Du Dir dann ohnehin Deine eigenen Hämmer....

Freundliche Grüße

Jean
Zuletzt bearbeitet: 20. Februar 2022 um 11:51, Jean Collin
20. Februar 2022 um 11:24
Hallo Sven,
zum Thema Ambossbahn ausbessern empfehele ich dir eine Auftragschweißung mit einer schlagfesten Elektrode. Die von Böhler haben die Bezeichnung " DUR 6000" , sowas haben die meisten Elektrodenhersteller im Sortiment. 
Damit habe ich, bei meinem Amboss, die gesamte Ambossbahn neu aufgetragen und das hält nach 30 Jahren immer noch. Wenn ein Gesenk vom Federhammer ausgeschlagen ist dann wird nur die Vertiefung ausgeschweißt und verschliffen, das geht schnell, ist billiger als abfräsen und kein Material geht verloren.

MfG Franz
20. Februar 2022 um 12:00
Guten Morgen,
nochmal kurz zur Thematik "Amboss aufschweißen": Lass es einfach. Scharfe Kanten sind irgendwie so der Mythos unter den Schmiede-Fans, aber eigentlich sind sie eher wenig förderlich. Vielleicht lassen sich neue alte Ambosse mit dem Argument noch teurer verkaufen, obwohl neue Ambosse eigentlich nicht mit dem Ziel ausgeliefert wurden, exakte 90° Kanten zu behalten.
Brauchst Du tatsächlich mal einen scharfen 90° Winkel, fertige dir ein Gesenk an.
Aber durch die ganze Schweißerei und Schleiferei werden so viele Ambosse schon von vornherein versaut, weil einfach so viel dummes Zeug dazu im Netz geschrieben wird und man als Anfänger zwangsläufig erstmal mit der Frage konfrontiert wird, ob der eigene Amboss jetzt nicht doch eher nochmal verändert werden muss. Wenn Du nach ein paar Jahren regelmäßiger Arbeit merkst, dass dich eine Stelle am Amboss eher behindert o.ä., kann man dann immer noch drüber nachdenken.
Und noch eine kurze Stichelei zur vielbeschworenen "Tradition": Womit fertigt denn der Handwerker seine Werkzeuge selbst? Exakt, mit bereits vorhandenen Werkzeugen aus seinem Lehrbetrieb, etc. Und aus ökonomischer Sicht macht man doch auch nur Werkzeuge selbst, die es nirgendwo schnell und günstig zu kaufen gibt.
Viele Grüße
Julian
20. Februar 2022 um 13:49
Nochmal herzlichen Dank für die ganzen Tipps.

Das mit den Flohmärkten will ich ohnehin machen, schon auch, weil man dort eben günstig Sachen bekommt, die die jeweiligen Verkäufer einfach nicht mehr heimtragen wollen. 

Bezüglich der Hammerbahn und den 90° Kanten daran: Ich habe die Überarbeitung meiner Ambossbahn als Lösung da auch ziemlich weit hinten angestellt, weil ich meinen alten Amboss eigentlich wirklich so mag wie er eben ist. 
Daher dachte ich an zwei Lösungsvarianten: Ein Gesenk für die jeweilige Anforderung oder eben ein Stück Eisen, welches u-förmig auf die Ambossbahn passt und somit als "Bahnersatz" dient, wenn ich eben wegen der 90° Kante brauche und ansonsten irgendwie in der Ecke liegt. 
Welche Variante macht da aus eurer Sicht mehr Sinn?
20. Februar 2022 um 16:52
Sven,
Du hast doch brauchbare Kanten an deinem Amboss. Eine U-Schiene zu benutzen ist wenig hilfreich, sie wird wackeln und nie passgenau sein. Dabei geht Dir auch der "Zug" am Amboss verloren. Wenn das rechwinklige Abbiegen dein Ziel ist, dann führe diesen Arbeitsschritt im Schraubstock durch. Dort kannst Du auch das schmieden des Materials in die Ecke recht gut beherschen. Ich würde den Amboss lassen wie er ist und mich auf andere, grundlegende, Dinge konzentrieren. Der Erfolg kommt durch die Übung.
Grüße
Alex
Schmieden, kann man am besten am Amboss.
20. Februar 2022 um 19:16
Alles klar, Alex, dann mache ich das einfach so. 
Ich denke auch, dass ich am Besten damit fahren werde, wenn ich möglichst viel übe, übe, übe.
Aber du weißt ja wie das ist: Als Anfänger versucht man möglichst alles möglichst gleich richtig zu machen, hat keine Ahnung von nichts und macht sich wahrscheinlich auch noch viel zu viele Gedanken.  

21. Februar 2022 um 13:21
Ein gutes Buch ist mit Sicherheit sehr hilfreich um sich einen Überblick zu verschaffen.
Ich werfe da zusätzlich das auch gute Buch  Die Kunst des Schmiedens von Havard Bergland ins Rennen.

Anfangen sollt man mit Baustahl, wie du schon richtig erkannt hast.
Spitze schmieden, Winkel usw.

Später kommen Werkstücke hinzu die eine Wärmebehandlung benötigen, wie Werkzeuge und Messer, je nach gusto.
(Da kommt dann auch die Feder ins Rennen, wenn du eine siehst schon mal eine mitnehmen)

Meißel und Hämmer würde ich erst mal kaufen. Die meisten Schmiede haben mehr als einen...und benutzen dann doch meist nur den "einen" mit ~1,25 kg... 
Manchmal findet man etwas bei Trödler (die auch Wohnungsauflösungen machen) oder im Secondhand Baumärkt.
Ziel sollte es natürlich sein auch mal Werkzeuge selbst zu machen. 

Wie sieht es mit Schmiedezangen aus? 

Den Amboss würde ich so lassen. Der ist ja anscheinend groß genug um nicht auf den beschädigten Stellen schmieden zu müssen. 
Ich verstehe immer noch nicht wie man Anfängeren vorschlagen kann, einen Amboss mal kurz auszuschweißen.
Selbst wenn man gut schweißen kann, den richtigen SZW verwendet und die Möglichkeit hat die Bahn durch vorsichtige mechanische Bearbeitung danach wieder grade zu bekommen hat man dann immer noch massive Spannungen und Härteunterschiede durch den SZW und die WEZ in die Bahn eingebracht.
Klar kann man auch die ganze Bahn aufschweißen, aber das steht ja in keinem Verhältnis zum Aufwand, und ob das Ergebnis dann wirklich besser ist als voher wage ich in den meisten Fällen doch stark zu bezweifeln.

Ach so, bei einen (Paralel-)Schraubstock bitte immer in Richtung der festen Backe schlagen...
(Auch wenn Hammerfreund vermutlich einen Schmiedeschraubstock meint.) 



 



Viele Grüße aus dem Ennepetal - Stefan (uuups)

Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
[Offenbarung 21,6]
Zuletzt bearbeitet: 21. Februar 2022 um 13:27, Stefan Bernecker
21. Februar 2022 um 17:47
ich schliesse mich uuups Ausführungen an.
Im übrigen sieht der Amboss so aus, als hätte man da schon mal die Bahn aufgeschweisst...
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!