26. Mai 2013 um 11:00
Es geht ja darum: Bei Damast schädigen hohe Temperaturen den Stahl, deshalb braucht man ein Flussmittel dass das Packet umhüllt und wegen der niedrigen Schweißtemperatur relativ früh schmilzt. Außerdem löst Borax die Oxidschicht auf. Bei "Eisen" liegt die Schweißtemperatur nahe der Temperatur bei der das Eisen verbrennt. Bei dieser Temperatur ist Borax aber schon so flüssig dass es einem schon größtenteils davonläuft oder verbrennt. Beim Schweißen sprühen ganz feine kurze Funken, beim Verbrennen wie bei einer Wunderkerze. Deshalb erwärmt man Eisen bis auf helles Gelbwarm im geschlossenem Feuer und da Sand keine Oxide löst gibt man den Sand ins geschlossene Feuer auf das Werkstück. Dann wird soweit erhitzt bis der Zunder schmilzt und zusammen mit dem flüssigen Sand in Verbindung geht. Dann wird geschweißt. Quarzsand kann uU. eine so hohe Schmelztemperatur haben dass er bei Schweißtemperatur immernoch Teigig ist. Ist aber nicht bei jedem Quarzsand so. Nimm normalen feinen Sand, da hatte ich noch nie Probleme.
26. Mai 2013 um 12:42
Also Klaeus, wenn ich das richtig verstanden habe:
Ich mache, nur jetzt als beispiel, ein Paket. Dieses Schiebe ich ins Feuer und erhitze es auf gute 900 Grad/Gelbwarm und streue dann, ohne das Paket aus dem Feuer zu nehmen, den Quarzsand drauf. Dann bis der Zunder schmiltzt/Der Sand flüssig/teigig ist/Schweißtemperatur erreicht ist. Dann auf dem Amboss schweißen. Oder???

Nun, Zunder ist ja eigentlich nichts anderes als abfallendes, oxidiertes metall... Wenn also der Sand mit dem Zunder sich verbindet, und beim Draufschlagen wegspritzt, hab ich somit ja eigentlich eine saubere, oxidfreie Schweißung hm?
26. Mai 2013 um 13:57
Nein

Auf 900° schmilzt werder der Zunder noch der Sand. Das wäre der Bereich bei dem du Borax aufbringen würdest. Mindestens 1100° wäre der Bereich wo der Sand haften bleibt. Probiers aus. Und damit wärst du über den Bereich hinaus wo dein Damastpacket schadlos bleibt. Wenns dir um Damast geht müstest du die Stähle so wählen dass sie das auch vertragen. Dann wirds aber auch schwierig nen guten Kontrast zu bekommen. Ich würde mal vorschlagen C75 und 75Ni8. C75 und Baustahl würden auch gehen macht aber nur für Haumesser Sinn. Du könntest für Damast versuchen den Schmelzpunkt des Flussmittels etwas herunterzusetzen indem du Holzasche und Zunder beimischt. Warum Zunder (ja das was beim schmieden auf dem Amboss liegen bleibt) kann ich dir nicht sagen, ist aber ein altes bewärtes Rezept. Besser wäre auf jeden Fall Borax. Bei einem Packet aus Baustahl (aus welchem Grund auch immer man ein Packet aus Baustahl machen würde) gehst du vor wie oben beschrieben, zusätzlich kannst du auf dem Weg vom Feuer zum Amboss den Flüssigen Sand mit einer schnellen Bewegung vom Werkstück schleudern. Den Rest hast du richtig verstanden.
26. Mai 2013 um 14:18
Nee, du hast mich falsch verstanden^^
Klar, bei 900 grad schmiltzt da noch nichts... aber soll ich da schon den sand drauftun? oder erst kurz vor der schweißhitze?
Mh, den Trick mit dem Strecken mit zunder und Holzasche werd ich mal versuchen!
Runterschleudern ist ja nicht so wichtig, beim ersten Schlag, spritzt das sowieso davon^^
26. Mai 2013 um 14:29
Kannste natürlich, er fällt dann halt einfach wieder runter weil er erst hängenbleibt wenn er das schmelzen anfängt und schmilzt dann weiter unten in der Glut und verstopft die Luftzufuhr. 
26. Mai 2013 um 14:42
Mh, ok, dann halt erst bei 1100 Grad ;D
26. Mai 2013 um 15:12
@ "Der Bachleitnschmied"

In den beiden sehr schönen Büchern von Heinz Denig ( "Alte Schmiedekunst Damaszenerstahl", Band 1 und 2, Kostenpunkt jeweils ca. 25,- bei z.B. Angele oder jeder Buchhandlung usw.) werden die diversen Flussmittelrezepte, sowie deren Mischungen mit den entsprechenden Mengenanteilen ausführlich behandelt. U.a. auch Sandgemische mit Pottasche und Zunder. Falls Du diese beiden Bücher nicht hast, kann ich Dir diese ausgezeichneten Werke nur empfehlen! Und günstig sind sie auch noch...

Grüße

Sebastian
Zuletzt bearbeitet: 26. Mai 2013 um 18:56, Sebastian
26. Mai 2013 um 16:30
Danke Sebastian für den Tipp, die Bücher sehen beide sehr gut aus... werde mir demnächst dann wohl doch viel lesetoff zulegen!
4. Juni 2013 um 08:47
Ist mir gerade eingefallen,vielleicht könnte man(wenn jemand Bock darauf hat) es in Lüdenscheid/Bemecke ausprobieren.

Gruß Maik

PS, kann noch jemand was von dem Ammonium...Geraffel gebrauchen ? könnte da auch noch ca.4 Kg von mitbringen,dann könnte man das auch noch gleich versuchen zu klären ob das Boraxgemisch Vorteile bringt.
Homepage
Zuletzt bearbeitet: 4. Juni 2013 um 08:51, Maik Schnitzer
16. Januar 2021 um 22:25

Moin Sebastian

Beim Schmökern bin ich über dieses alte Thema gestolpert und habe Deine Empfehlung für Hein Denigs Bücher gelesen. Dank dafür! Die lohnen sich echt zu lesen.

Moin alle Anderen
Ich schreibe nicht nur um Dankeschön zu sagen, ich würde auch gern wissen ob jemand von Euch Erfahrungen mit dem im Buch beschriebenen Flußmittel hat.

Es besteht aus 60% Sand, 30% Zunder und 10% Pottasche (Kaliumcarbonat
Die Pottasche kann  man, denke ich wohl auch durch Soda (Natriumcarbonat) ersetzen können.

Die Pottasche senkt die Schmelztemperatur des Sandes, das tut Soda auch (habe ich auf Seiten über Glas gefunden), was der Zunderanteil bewirkt ist mir noch unklar.

 

 

Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.