"Schmiedekohle"

29. April 2019 um 08:56
Hallo Schmiedefreunde,
vielleicht kann mir jemand weiterhelfen. Ich habe über Ebay einen 25kg Sack Schmiedekohle gekauft. Ich wollte zu meinem feinen Koks einmal etwas Gröberes beimischen. Es sollte sich bei dem Produkt um Steinkohle handeln.
Die Kohle im Sack war nass, was nicht das Problem ist. Vielmehr entzünden sich die Brocken einfach nicht, auch wenn man sie auf ein Glutbett aus Koks legt und stark belüftet. Nach einer Stunde habe ich die "Kohlen" nahezu unversehrt dem Feuer entnommen. Sie haben einen hohlen metallischen Klang und wenn sie mit dem Hammer zerschlägt, weisen die Brocken auch einen leicht metallischen, anthrazitfarbenen Schimmer auf.
Der Händler meinte, die Zündtempertaur sei nicht erreicht worden und ich sollte Holzkohle mit untermischen. Alles probiert, aber da brennt nichts.
Hat jemand dazu eine Erklärung, bevor ich den Sack entsorge?
Danke und Grüße
Tom
29. April 2019 um 10:25

eine Erklärung habe ich momentan nicht...als welche Sorte Kohle ist Dir das denn verkauft worden? Körnung? Foto von der Ware bzw. von dem Sack?

 

Gruß DerSchlosser

Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 29. April 2019 um 10:29, Martin Hartung / DerSchlosser
29. April 2019 um 18:43
Ja ein Foto von der nicht brennbaren Kohle und den Bruchflächen wäre prima.
29. April 2019 um 23:25
..vielleicht ist die Kohle nur derart durchnässt, daß - was ich Deiner Beschreibung zufolge zwar nicht annehme - sie nicht brennen will? Aber möglich ist vieles.
Ich würde mal ein, zwei Schaufeln davon ein paar Tage trocknen lassen und dann nochmal probieren...
Bei mir war s damals Koks, der mich herausforderte...die Zündtemperatur ist nix für Anfänger im Feueranzünden - irgendwann hab ich s dann doch geschafft und heute ist es ein Kinderspiel...
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

29. April 2019 um 23:35
...sorry HannoG,
sollte das in Deinem Profilbild abgebildete Foto Deine Werkstatt zeigen, nehm ich alles zurück, denn dann bist Du Profi und weißt, wie man ein Schmiedefeuer anmacht.
Ansonsten, probiers mal mit trocknen. Wie ich es hier schon mal beschrieben hab, geht die tagszuvor durch Wasser gelöschte Fettnuß auch am nächsten Tag ab wie Schmitz Katze.

Gutes gelingen wünscht.

Der Holledauer
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

30. April 2019 um 07:56
Hallo zusammen,
@Holledauer - Das Bild im Profil ist meine Sehnsuchtsschmiede, in der ich ab und zu lernen durfte. Sie steht an dieser Stelle in Bayern seit 1506. Ein schönes Gefühl, auf einem Amboss schmieden zu dürfen, der vor über 300 Jahren angefertigt wurde und seit dem fast nie verschoben stoisch seine Arbeit verrichtet. Leider ist der Schmied letztes Jahr viel zu früh verstorben. Sein letztes Geschenk an mich werde ich in Ehren halten.
Nun zur Kohle:
Was im Eimer leigt, sind Brocken, die ich nach über zwei Stunden Feuer wieder herausgenommen habe, weil sie nicht brennen wollten. Das Feuer hatte eine Temperatur, die man zum Feuerschweißen hätte nehmen können - soll heißen, da hätte jedwege Kohle munter gebrannt.
Ich habe ein paar Brocken auseinandergeschlagen mit mehrmaligen starken Hammerschlägen. Dort sieht man auch, was ich mit metallischem Glanz meine.
An der Feuchtigkeit kann es meines Erachtens nach nicht liegen. Der oben erwähnte Schmiedemeister hat seinen Koks sogar in Wasser eingeweicht, bevor er ihn angeschichtet hat. Er meinte, das Feuer so besser steuern zu können.
Den Sack "Kohle" werde ich wohl entsorgen. Der Händler bei Ebay hat sich auch nicht mehr gemeldet, was ich mal als schlechtes Zeichen werte. Sollte ich weiter unten im Sack noch Brennbares finden, schreibe ich es euch.
Viele Grüße
Tom
kohle2.jpg
Kohle1.jpg
Zuletzt bearbeitet: 30. April 2019 um 07:57
30. April 2019 um 14:30
Ich sehe gerade zwei Möglichkeiten:
1. Die "Ebay-Falle bzw. Online-Falle" für Laien (also Kohle die keine ist) oder
2. Es soll aber auch Leute geben die kein Feuer anzünden können...
Gibt es in Bremen oder Umland keinen Kohlehändler bei dem Du vor Ort kaufen kannst? In einer Hafenstadt sollte es doch noch sowas geben?!
Das Zeug sieht wie sehr grober Koks aus. Kenne solches Zeug aber auch aus Mauerwerk... 
Eine Bruchfläche wäre mal ein Bild dass ich gerne sehen würde!
Spalte mal ein Stück Kohle mit dem Hammer!
Gruß
Oli
PS: In Stade gibts auf alle Fälle einen großen Kohlehändler: PPS
30. April 2019 um 16:10
@Worschdsub: Bremen ist dann doch etwas weiter weg, um mal eben einen Sack Kohlen zu kaufen. Ansonsten ist es hier eher mau in der Gegend, zumindest was Kohelenhändler angeht.
Auf dem ersten Bild ist der gespaltene Brocken zu sehen.
Ich werde gleich noch einen Versuch mit der unteren Hälfte des Sackes anstellen und wenn das auch nicht funktioniert, geht es in die Tonne und ich bleibe bei meinem Kieselkoks.
30. April 2019 um 17:07
Servus HannoG,

Du kommst aus Nienburg und schmiedest in Bayern?
Wo in Bayern ist die Schmiede denn?

Zur Schmiedekohle aus dem Netz. Ich hab u.a. die hier in Gebrauch.

https://www.ebay.de/itm/Heiz-Profi-Schmiedekohle-Heizprofi-Fettnus-IV/123206081648?epid=1404718856&hash=item1cafa79c70:g:CZoAAOSwYlRZHp-F

Ist von Rheinbraun und für meine Begriffe gut. Raucht wegem hohen Schwefelgehalt anfangs stark, hält sich dann bei richtiger Verwendung dann aber in Grenzen. Wenn Du Kohle in dieser Verpackung kaufst, bekommst Du auch Kohle. Für n 20er frei Haus auch einigermaßen erschwinglich. Gibts übrigens auch bei Angele zu kaufen.

Grüße aus der Holledau
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 30. April 2019 um 17:08, Holledauer
30. April 2019 um 17:26
....vom Bild her würde ich auch sagen, dass es grober Koks zum heizen ist. Ich schmiede fast nur mit Koks aber in Nussgröße die Größenbezeichnung lautet glaube Größe 4 bei Fettnuss. Falls es Heizkoks ist, kannst Du das Schmieden damit vergessen, entweder Du zerkleinerst es auf Nussgröße oder kaufst Dir bei Rheinbraun, wie schon von Fred beschrieben wurde,  Fettnuss.
Viel Erfolg und Gruß aus Nordhessen
Manfred
30. April 2019 um 18:48
...das Problem mit zu großer Körnung hatte ich auch mal, ist mir aber nicht gleich eingefallen. Der Manni mein Gedächtnis aufgefrischt!
Da mir das Zerkleinern zu mühselig ist vermische ich ihn mit kleinkörniger Kohle. Ich drück es mal so aus: Koks hat eine hohe Zündtemperatur. Bei grober Körnung ist mir das Feuer in der Esse ausgegangen, da zuviel Luft bzw. zu wenig "Kohlenschluß".
Unten im Eimer scheinen kleinere Stücke zu sein. Einfach mal die Varianten durchprobieren....
Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

Zuletzt bearbeitet: 30. April 2019 um 18:49, Holledauer
30. April 2019 um 18:58
Hallo,
das mit dem "mit Heizkoks kann man nicht Schmieden" stimmt so nicht. Ich habe damit jahrelang geschmiedet und auch feuergeschweißt....
Gruß
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
30. April 2019 um 19:32
klar ist Koks super zum Schmieden aber nicht alleine in der Größe von Heizkoks dann wird es ähnlich wie Fred es beschreibt.
30. April 2019 um 19:57
Ich habe auch noch ein Fass voller Kohle aus einem Heizungskeller ,und  die Sch****e brennt auch nicht recht.

Gruss Welder
30. April 2019 um 21:06
Hier ein Beispiel für ein Heizkoksfeuer. „Koraat“ hat seinerzeit damit Damastmesser und eigene Legierungen produziert. Eher nichts fürs Freiformschmieden in offener Esse fürchte ich.

Sorry, ich kann mot dem Handy keinen Link setzen.

https://www.youtube.com/watch?v=ogv-a0_T_Lc
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
Zuletzt bearbeitet: 30. April 2019 um 21:07, Steffen Vogel