18. April 2016 um 09:42
Hallo alle miteinander,

Gibt es denn noch eine gute Stelle an der man nach sowas Ausschau halten kann? Ausser die üblichen Seiten wie ebay, kalaydo, quaka.....

Wenn du bei google einfach mal nach "Lufthammer gebraucht" oder ähnliches eingiebst, wirst du noch zu ein paar weiteren Seiten gelotzt. Was mir grade einfällt ist einmal der Angele Gebrauchtshop und Maschinensucher.de


Ich selber durfe bisher nur mit einem Reiter KG 1 mit 30kg Bär arbeiten, was für meine Ansprüche völlig ausreicht, wenn nicht sogar schon zu viel ist. Jetzt ist mir kürzlich die australische Firma ZEVA über den Weg gelaufen. Preislich scheint mir das eher die günstige Variante zu sein, aber 16Bär für 2600Euro in Neu reizen mich dann doch und bringen mich dazu hier mal nach potentiellen Erfahrungen zu fragen. Damastpakete von ca 40x40mm ausziehen sollte damit doch auch noch gehen oder?!

Beste Grüße,

Lenni
18. April 2016 um 12:28

Bei den Anbietern in Maschinensucher.de scheinen sich m.e. allerdings ziemliche Mondpreise etabliert zu haben.

Ebay/-Kleinanzeigen meist auch.

Was du noch tun kannst:

- Inserat in die örtliche (Tages)Zeitungen, Schmiedewerkzeug und Maschinen gesucht(bringt oft erstaunlich viel)

- sämtliche alteingesessene Schlosserfirmen in deiner Umgebung anrufen und Fragen, es stehen da oft genug Maschinen rum die längst nicht mehr benutzt werden. Wenn die selbst nichts haben, direkt nachbohren ob die vielleicht jemand wissen usw....

- das gleiche bei Maschinenhändler in der nähere Umgebung

- Versteigerungsseiten Zoll/Bund observieren, ist auch schon mal was drin

Kauf nicht übereilt, irgendwann "fliegt" dir die passende Maschine schon zu

Adriaan

 

Zuletzt bearbeitet: 18. April 2016 um 13:51, Adriaan de Jong
18. April 2016 um 13:55
Hallo,

mögliche Verkäufer von Federhämmern sind Landmaschinen Reparatubetriebe.
Einen Meitinger hab ich bei einem Dorfschmied gekauft der Landmaschinen repariert hat, einen Weiteren bei Raiffeisen Landtechnik, die Maschinen wurden oft genutzt um Pflugschare nachzuschmieden.
Schmieden lernt man am Amboß

18. April 2016 um 18:46
Ein paar alteingesessene Firmen hab Ich schon mal gefragt, es rückt keiner was raus!  Ein Ex-Arbeitskollege meines Vaters, mittlerweile in Rente, hat eine ganze Schmiede Zuhause. Inklusive Maschinenhammer und eine Menge anderer schöner Sachen! Verkaufen tut er aber nichts, war alles seinem Opa und davon kann er sich nicht trennen. Benutzen tut er aber auch nichts davon weil er selbst Elektriker ist. 
Wenn ich sehe wie dieses Werkzeug vor sich hin rostet, kommen mir die Tränen!   
Aber naja was soll man machen....

Diese ZEVA Maschinen sind mir auch schon mal über den Weg gelaufen, aber irgendwie kam mir das sehr seltsam vor. So wenig Geld für eine neue Maschine, ich hab mir gedacht irgendwas stimmt da nicht. 

Übereilt kaufen werde ich nicht, wenn ich mir was zulege dann was richtiges. Lieber schmiede Ich weiter alles von Hand bevor Ich mir irgend eine Maschine zulege die laufenden kaputt ist, nur weil ich sofort eine haben musste. Ne ne....Das muß wohl überlegt sein!  Vor allem werde ich zuerst mit einem Federhammer arbeiten, bevor Ich entscheide was Ich letztendlich bekomme. 

Gruß Alex  
18. April 2016 um 19:46
Nabend,

ich denke bei den meisten Anbietern aus besagten Kleinanzeigenportalen muss man einfach anrufen und klar machen, dass der Preis utopisch ist. Geschichten wo das funktioniert hat kenne ich zu Hauf. Anrufen, Preisvorschlag machen, bei nem nein in nem Monat nochmal anrufen usw. Irgendwann rafft es auch der hartnäckigste Raritätenhändler.

Gruß, Lenni
18. April 2016 um 22:02

Hallo!

Du hast meine ausführliche Erklärung/Erörterung zum Thema wohl nicht gelesen?

Hört sich irgendwie unschlüssig an. Ich stehe zum Federhammer, ohne wenn und aber und würde niemals mehr auf dieses Highlight verzichten wollen. Wenn du es weiterhin gerne mit der Hand machen möchtest - gerne

Grüße

Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

18. April 2016 um 22:40
Hallo,

Doch habe ich sehr aufmerksam gelesen und bin dankbar für die Antworten, für alle Antworten!  
Da hast du wohl was falsch verstanden, ich wollte damit ausdrücken bevor ich mir übereilt eine Maschine kaufe, die nicht meinen Anforderungen entspricht, nur weil ich jetzt unbedingt eine haben will, schmiede ich lieber von Hand weiter. Und zwar solange bis ich die richtige Maschine für mich gefunden habe! 
Ob es ein Federhammer wird oder nicht werde ich aber erst entscheiden wenn Ich wenigstens einmal mit einem Federhammer gearbeitet habe. 
Nach allem was ich hier gelesen habe werde ich das auf jeden Fall mal tun. 

Gruß Alex  
19. April 2016 um 17:15

Hallo,

nix für Ungut! Und viel Erfolg beim baldigen Finden einer geeigneten Maschine.

Grüße

Holledauer

Unikate müssen nicht zwingend schön sein, nur einzigartig.

19. April 2016 um 19:37
Danke!  Ich will hoffen das ein gutes Angebot rein kommt. 


Da wäre aber noch die Fundament-Frage. Ich kenne von Lufthämmern nur die entkoppelten Fundamente. Jetzt hab ich auf vielen Bildern gesehen das manche Federhämmer einfach nur auf einem Holzklotz stehen oder sogar nur auf einer Palette. Auf der Stelle wo meiner mal hinkommen soll ist die Betonplatte 20 cm dick, hat jeden Menge Eisen und ein Ringfundament. Darauf is die Wand gemauert und hinter der Wand drückt eine Hangwiese. Ringanker ist auch gegossen worden.
Reicht so ein Holzklotz als Fundament? Sag wir mal bei 30 kg Bärgewicht. Oder müssen irgendwelche schwingungsdämpfer drunter? Oder muss ein Betonklotz her? Ich habe nämlich keine Lust die Hangwiese irgendwann in der Werkstatt zu haben, so schön sie auch ist, sie muss draußen bleiben. 

Gruß Alex 
19. April 2016 um 22:50
Hallo Alex,

Sebastian und die anderen haben schon auf sehr viele Punkte hingeweisen. Ich möchte noch ein paar Punkte ergänzen:

1. Es gibt nicht die Lufthämmer oder die Federhämmer. Alle unterscheiden sich in ihren Baureihen durch Entwicklung und Detaillösung zum Teil erheblich. So haben die alten Lufthämmer von Hartenfels und auch Yeakley - Hammer von Billeter & Klunz den Nachteil, dass sie erst eine ganze Weile warmlaufen müssen, da sie nur einfachwirkend waren. Das änderte sich erst mit dem Patent von Bêché. Problem bei den Lufthämmern ist auch das Thema Ölung der Zylinder und der damit verbundene Ölnebel.

2. Auch die Federhämmer unterscheiden sich ganz erheblich. Die Steuerung mit Fest- und Losscheibe der Ajax/Atlas/Lasco-Hämmer hat Sebastian schon erwähnt. Den UHF 50 vom VEB Kaltverformungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt muss man hier auch einreihen, da der aus den Ajax-Hämmern entwickelt wurde und auch reichlich verfügbar ist. Bei guter Wartung und einem geübten (!) Schmied sind sogar Einzelschläge möglich.

Schön kann man hier an einem UHF 50 in der Grenzlandschmiede sehen, wie gut er angesteuert (beachte wie der Treibriemen hinten links im Bild wandert) werden kann:



Und hier sieht man (ab. Min 0:55) in der Müllerschmiede, wie die Profis mit einem Großen Ajax umgehen können:




Ich muss Pinewood beipflichten. Ich halte generell Federhämmer für unempfindlicher. An einem Lufthammer sind doch erheblich mehr Teile und Flächen (Zylinder, Ventile, Stopfbuchse, etc), die eine höhere Passgenauigkeit haben müssen. Aber auch ein Federhammer ist nicht unverwüstlich. Insb. die Blattfedern müssen wegen der Kaltverfestigung als Verschleißteile betrachtet werden.

3. Der Übergang von den Guss zu den Schweißkonstruktionen bei Kuhn/Reiter, bzw. Meitinger und Sichelschmidt & Schlasse & Co. war ein Gebot der ökonomischen Vernunft. Mit den Kompromissen muss man leben. Schaue Dir alleine mal die Gesenkaufnahme von einem Ajax und einem Meitinger an, dann kannst Du verstehen, was Sebastian meint.

4. @ Volker: Die Meitinger werden z. Zt. zu Preisen von 1.500,00 € inseriert, aber dafür gehen sie nicht weg. Deshalb sind so viele im Angebot.

5. Das Fundament ist ein konstruktiver Bestandteil eines Maschinenhammers. Ansonsten verliert man Schlagenergie. Einen Meitinger mag man noch auf eine Holzbohle stellen können, bei allem Größeren gilt: entkoppeltes Fundament, insb. wenn das Thema Nachbarn und Körperschall auf den Plan tritt.

Es ist klug von Dir, einmal an ein paar Hämmern zur Probe zu schmieden. Ein nicht unerheblicher Punkt wird auch der Preis sein. Lufthämmer sind doch um einiges teurer als Federhämmer. Aber vertraue auf das, was Adrian gesagt hat: Der Markt ist in Bewegung und es tauchen plötzlich gute Chancen zum Hammerkauf auf. Also die Augen aufhalten!

Viel Erfolg & viele Grüße!

Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/
Zuletzt bearbeitet: 19. April 2016 um 22:59, PARX
20. April 2016 um 17:21
Ich konnte schon viel Erfahrung mit unteschiedlichen Hämmern sammeln und muss sagen ich würde einen guten Federhammer jedem Lufthammer vorziehen. Ein guter Federhammer ist sehr sensibel anzusteuern und einfach unempfindlich. Das macht sich vorallem bemerkbar wenn die Maschine schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Einzig der Größere Hub spricht für den Lufthammer, kann man bei einem Federhammer den Exzenter verstellen ist auch das kein Argument mehr.

Grüße Peter 
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



20. April 2016 um 19:18
Hallo.

Wow, dass sind wertvolle Informationen! Danke an alle die mir geholfen haben! Auch die Videos waren interessant anzusehen, danke an Parx! 
Diese Ajax, Atlas usw... scheinen ja tolle Maschinen zu sein. Ein UHF 50 steht im Moment zum Verkauf, garnicht mal so teuer aber weit weg von mir.
Allerdings ist mir etwas anderes aufgefallen, solche eine Maschine wiegt 1,5 Tonnen. Das könnte ein kleines Problem werden beim Transport bis an Ort und Stelle. Ein Meitinger wiegt 500 kg, ist da schon was anderes. 
Bei Meitinger scheint es ja auch noch eine Menge Ersatzteile zu geben, und auch Gesenke. Wie sieht das aus bei Sichelschmidt und Schlasse? Von denen sind nämlich ein paar schöne Dinger auf dem Markt. Das Fundament wäre ja auch einfacher und günstiger herzustellen bei diesen Maschinen, was wieder ein Vorteil ist. 

Gruß Alex  
20. April 2016 um 23:28
Hallo,

@ Peter

Einzig der Größere Hub spricht für den Lufthammer, kann man bei einem Federhammer den Exzenter verstellen ist auch das kein Argument mehr.

Mit der Exzenterverstellung (falls überhaupt vorhanden) kann man den ohnehin nicht gerade üppigen Hub nur verkleinern, nicht aber vergrößern!


Was die Lasco-Hämmer betrifft, hier noch ein paar Eckdaten:

Maximaler Bärhub / Lasco 1 mit 30 Kg Bärgewicht: Bescheidene 150 mm...

Maximaler Bärhub / Lasco 2 mit 60 Kg Bärgewicht: 220mm (nur unwesentlich mehr, wie z.B. der Lufthammer Reiter KB 1 mit 34 Kg, bzw. der noch kleinere Reiter K O mit 26 Kg Bärgewicht).


Der Unterschied zur faktisch höheren Schlagarbeit eines Lufthammers im direkten Vergleich zum Federhammer bei ähnlichem Bärgewicht wird hier deutlich!

Nachdem die Diskussion sich zum Schluss hauptsächlich auf die Frage der Robustheit der Maschinen eingeschossen, und sich dadurch etwas von der Realität entfernt hat, hier noch ein Hinweis aus der Praxis bezüglich des unterschiedlichen Arbeitsverhaltens der Maschinen:

Ein Lufthammer hat durch die gleichbleibend schnelle Schlagfolge grundsätzlich nur sehr kurze Gesenkberührungszeiten. Ein Federhammer hat bei leichten Schlägen sehr lange Gesenkberührungszeiten.
Nachteile entstehen beim Federhammer nicht nur dadurch, dass durch die teils langsame Schlagfolge sowieso schon wenig Verformung eingebracht wird, sondern auch gerade beim Bearbeiten von dünnen Querschnitten (welche von Haus aus wenig Wärmeenergie speichern), da diese dann durch die langen Berührungszeiten wesentlich schneller abkühlen.  

Grüße!





Zuletzt bearbeitet: 21. April 2016 um 18:53, Sebastian
21. April 2016 um 09:52
Hallo Allerseits,

Dieses Thema ist Interessant, aber so langsam drehen wir uns im Kreis. Die Profis zuletzt Sebastian haben so ziemlich alles gesagt was es zu sagen gibt.

Schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts war man sich des Nachteils der geringen lichten Weite zwischen den Sätteln der Federhammer im klaren und fand eine Geniale Lösung. Ich selbst hatte das Glück einen dieser kleinen Hämmer zu besitzen, und habe bald wieder Zugriff auf einen solchen Hammer. 

Ansonsten ist es wohl so wie einige male wiederholt, dass der Lufthammer am vielseitigsten einsetzbar ist...ob man sich den jetzt leisten kann/will oder nicht.

Gruß Rom.

Ps. Danke Olaf  
Mit besten Grüssen 
Rom. 
Zuletzt bearbeitet: 21. April 2016 um 12:39
21. April 2016 um 21:21
@ Sebastian 

Das ist ja interessant mit der Gesenkberührungszeit.
Ich hätte gedacht das wäre  genau anders rum, das der Lufthammer eine längere Berührungszeit hat, wegen dem drückenden Schlag. Ok, wieder was dazu gelernt!  Danke. 


@ unsel
Ok wenns nichts mehr zu sagen gibt, schließen wir das Thema. 
Danke an alle die ihre Erfahrungen geteilt Haben! 

Gruß Alex