Gutes Neues vom Lechfeld

1. Januar 2019 um 14:33
Ein gutes neues Jahr Euch allen!

 

Wie wohl viele andere bin ich bisher nur stummer Mitleser, dachte aber es ist an der Zeit sich mal vorzustellen. Also, ich heiße Mirko, bin 42, wohne zwischen Augsburg und Landsberg am Lech und schmiede schon seit ein paar Jahren immer mal wieder.

Angefangen hat es mit einem Schmiedekurs bei der Kursschmiede in München: Feuerführung, richtiger Stand, Spitzen, Breiten, Stauchen, Lochen, Schlitzen, Nägel, Flaschenöffner, was man so lernt. Ist schon einige Jahre her inzwischen.

Mein Schwager (Metallbaumeister mit eigener Werkstatt) hat mir zur Hochzeit 2010 dann eine Esse geschenkt, für die ich aber bis dieses Jahr keinen Platz zum Aufstellen hatte.

Ich war dann immer wieder mal bei anderen Schmiedekursen, meisten bei Herbert Häbich (http://metall-haebich.de kennt den jemand hier?), und habe immer versucht etwas neues zu lernen, in der Hoffnung es dann irgendwann in meiner eigenen Schmiede üben zu können.

Und diesen Sommer habe ich dann endlich Zeit gehabt unser altes Gartenhaus abzureißen und in der Ecke dahinter ein neues Gartenhaus zu bauen, von dem ein Teil meine Schmiede ist. Ein paar Bilder vom Bau und dem momentanen Zustand sind in meiner Galerie. Nicht sehr viel Platz (ca. 3 x 3 m), aber besser als nix. Der Amboss hat 150 kg.

Ich werde erst mal paar Basics üben, Dinge die ich in Kursen gelernt habe und glaube noch verfeinern zu müssen. In meiner Galerie ist ein Schwan, den ich mal bei Herbert (nach seiner Idee und unter seiner Anleitung) geschmiedet habe. Da werd ich sicher nochmal einen machen und dabei ein paar Fotos von den Schritten machen und hier einstellen.

Ansonsten brauch ich noch bisschen Werkzeug, die erste Zange habe ich (wieder mit Herbert) schon selbst gemacht, und noch ein paar weitere bei Ihm abgestaubt. Aber Hilfshämmer fehlen mir noch einige. Lohnt es sich die zur Übung selbst zu machen? Z.B. aus billigen Fäusteln vom Baumarkt als Rohling? Oder ist das ohne Lufthammer nur Quälerei?

Bei der Kohle bin ich mir auch noch nicht ganz sicher, wollte eigentlich mit Holzkohle schmieden, aber das Gebläse ist so stark, dass es mir die Kohlen aus der Esse pustet. Hab jetzt mal je 5 kg Fettnus und Schmiedekoks bestellt, mal sehen ob das besser ist. Hab auch schon über "dimmen" des Gebläsemotors nachgedacht, aber bei Asynchronmotoren braucht man ja gleich nen Frequenzumrichter...

Was noch... Ich gehöre nicht zur Messerfraktion und plane auch keine Schwerter, Äxte oder ähnliches (obwohl ich früher viel auf Mittelaltermärkten unterwegs war). Ich denke ich werde mich eher als Kunstschmied versuchen, hab auch schon paar Ideen im Kopf, muss aber wohl erst noch üben um die umsetzten zu können.

So, das wars erstmal. :)

Viele Grüße
Mirko

1. Januar 2019 um 16:27
hallo Mirko,
erst mal willkommen im Forum, und auch Dir ein gutes neues Jahr!
Einige Deiner Fragen kannst Du selber beantworten, wenn Du hier die Suchfunktion benutzt, bzw. im Thread "Anfängerfragen" nachliest.
Hilfswerkzeuge selber anzufertigen lohnt sich allemal, ist immer eine gute Übung.
Ich würde allerdings nicht unbedingt Fäustel aus dem Baumarkt empfehlen, sondern z.B. vom Flohmarkt. Auch Maurerhämmer sind für so etwas prädestiniert
Gruß DerSchlosser
Ein Hoch dem ehrbaren Schmiedehandwerk!
Zuletzt bearbeitet: 1. Januar 2019 um 16:31, Martin Hartung / DerSchlosser
3. Januar 2019 um 21:08
Moin Mirko
Auch von mir: "Herzlich Willkommen bei uns im Forum und ein gutes neues Jahr".
Ich habe gerade Deinen Schwan gesehen, also ich muss sagen, da sind die ersten Schritte als Kunstschmied doch gelungen. Du solltest das schöne Stück ruhig richtig zeigen, ev. unter "Wenig geschmiedetes".
 
Zu Deiner Esse mit dem zu starken Gebläse fällt mir ein zusätzlicher Schieber ein. Ich war beim Bern Bannach zum Schmiedekurs, der hat an allen seinen Essen zusätzlich zu der Regelmöglichkeit über die Schlackenfaust einen Schieber oder eine Drosselklappe in der Windleitung. Damit lässt sich gut arbeiten. Ich habe das gleiche Problem mit meiner elektrischen Esse. Ich werde mir einen Zwischenflansch aus mehreren Lagen 2mm Blech machen, in dem sich ein Blechstück als Schieber bewegen lässt, und zwischen Lüfterflansch und Rohrflansch einfügen. Denk bitte dran dass der Schieber oder die Drosselklappe nicht ganz schließen darf, es muss immer ein Spalt offen beiben, damit Du den Lüfter nicht komplett abschottest. Solltest Du eine Drosselklappe in das Rohr setzen, mach sie rund mit etwas Untermaß, dann bleibt der Spalt offen und die Klappe kann sich nicht im Rohr verbeißen.
 
Guten Erfolg
Gruß   Christoph
 
 
Wasser trinkt der Vierbeiner, der Mensch findet Bier feiner.
4. Januar 2019 um 07:55
Hallo Christoph,

Ich werd bestimmt demnächst mal einen neuen Schwan machen, und dann mach ich gleich eine Schritt-fürSchritt Anleitung mit Bilder draus, hab ich gedacht. Dann haben andere auch was davon...

Die Esse hat einen Schieber, aber selbst wenn der komplett zu ist, kommt immer noch ziemlich viel Luft durch. Hab das Ding auch schonmal zerlegt, da ist ein Blech drin, das von kleinen Federn gegen die Windleitung gepresst wird. Hatte die Vermutung, dass vielleicht ne dicke Rostschicht auf dem Blech ist, aber da drin ist alles sauber. Das ist vom Erbauer wohl so gedacht...
Morgen hab ich wieder Zeit zum Basteln, da werde ich mal einen Schieber vor den Lufteinlass bauen. Mal sehen was das bringt. Ansonsten muss ich halt doch einen Frequenzumrichter besorgen.

Ciao 
 Mirko