Der Neue

24. November 2018 um 17:29
Hallo,
heute möchte ich meinen Neuzugang vorstellen. Es war ein langer Weg bis zu diesem Punkt. Nachdem Parx (Olaf) hier im Forum diesen Hammer vorgestellt hat, war ich fasziniert von der Maschine (alleine schon aus Maschinenbautechnischer Sicht) und wollte so einen Maschinenhammer mein Eigen nennen.. Nun bin ich in der konfortablen Lage das ich 3 Maschinenhämmer habe.. Einen Parx 00, eine Sichelschmidt und Schlasse und einen UHF 50.... Ich hatte also Zeit um auf DEN richtigen Hammer zu warten...
und hier ist er nun:
Der PARX 2, von 1927

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Olaf gab mir auch den schlußendlichen Tipp wo ich mal nach diesem Hammer fragen sollte... der arme stand 32 jahre lang in einem Museumsdepot. Der Rest der Schmiede, die dort als Dauerleihgabe gelagert wurde ist in dunklen Kanälen verschwunden.. nur der Hammer nicht, denn er war zu schwer (1250 schlanke Kilos 40kg Bärgewicht). Dem Eigentümer habe ich dann den Hammer abgekauft, der nun froh ist das der Hammer seines Opas doch noch ein würdiges Zuhause bekommt.
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Nun gings an den Einzug... erstmal raus aus dem häßlichen Novemberwetter...
Auf Rundeisen mit einem Brecheisen schaffte ich den Moppel in vor die Werkstatt... dann half sein Stiefbruder aus dem Osten... und der UHF zog den Kleinen rein.
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In der Werkstatt gings dann weiter mit Kettenzug und Rollen und dann auch mit Hilfe von nem guten Freund.
Die Lagerbedingungen für den Hammer waren nicht so optiomal, aber ok... es ist etwas Rost dran. Hier wartetete Arbeit auf mich. Entrosten, reinigen, auseinanderbauen, warten...
Was sich feststellen lies.. die Zahnstange für die Exenterausrückung war fest... böse Erwartungen was mich im Inneren des Pleuls erwartet machten sich breit.. aber dann die Überraschung:
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Blanker Stahl, blankes Messing und eine tolle Oberfläche!  Aber vorsicht!! Man achte auf die Details! Und das zieht sich durch den ganzen Hammer... hier hängt ein Teil mit dem anderen Zusammen.. und alles ergibt einen Sinn... Beim Pleul ist z.B. drauf zu achten das die Schrauben nachher nicht zu stramm angezogen werden.. deshalb sind sie gekontert und zudem mit einem Splint unter der Mutter gesichert...... Im Pleul selbst sind Distanzbleche für das einstellen des Lagerspiels. Dies ist auch ein Thema was sich durch den ganzen Hammer zieht... die Lager müssen alle separat eingestellt werden auf einen guten Lauf.
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Hier sieht man die Zahnstange und die Verschiebeeinrichtung die während des Laufens das verstellen des Excenters möglich macht. Unten die Rückholfeder sorgt dafür das der Hammer immer wieder in seine Nullstellung kommt... Sie ist besonders schön zu montieren....
Nachdem ich alles irgendwo grob und feiner gereinigt habe und alles geschmiert war, gings wieder an den Zusammenbau..
Wie schon geschrieben, das einstellen der Lager war etwas defiziel
Die nächsten Bauphasen werden sein, das ich eine neue Motorkonsole mit Spannrolle fertige, denn die erste die ich geschweißt habe, paßt leider nicht unter meinen Blasebalg...
Ich habe mich für den originalmotor entschieden (940U/min 4KW) mit einer 126iger Welle... dies kommt dann auf die Schlagzahl von 170 raus...  Hätte ich den praktischeren, neueren Motor genommen, wäre ich auf eine 82iger Welle rausgekommen, was mir von der Umschlingung nicht gereicht hätte.
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Rechts ist die Schabotte mit dem Kreuztisch und dem Amboss mit Vierkantloch
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Die Schrift wurde in Weiß nachgezogen, die Schmierstellen mit Roter Farbe markiert... Wer gut schmiert, der gut fährt
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Die Zahnstangenwelle mit dem Ein- und Ausrückgestänge
Die Nächsten Tage bzw. Wochen sind bei mir damit gefüllt das der alte SS rauskommt und versendet wird und ich den PARX 2 an den frei geworden Platz installiere.
Ich möchte mich in dem Zuge noch einmal bei allen lieben Helfern bedanken, angefangen mit Olaf, ohne den der Hammer noch in der Scheune stünde oder bei einem Gastwirt als Deko (das war die Alternative), bei den Helfern die mir bei solchen Projekten mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ich freu mich auf die erste Runde mit dem Neuling
Gruß
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
24. November 2018 um 17:45
Hallo Lutz
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Guten Stück das sich wunderbar in deine Schmiede einfügen wird. Nicht Ne..mann macht es möglich sondern der Olaf macht es möglich. Ich konnte mich selbst schon beim Stefan an solch einem Hammer versuchen.
24. November 2018 um 18:24
Herzlichen Glückwunsch 🤗 und ich drücke die Daumen dass er gut und lange in Betrieb sein wird!  Einfach ein schönes Stück Technik. 
24. November 2018 um 23:03
Willkommen im Club 
25. November 2018 um 07:41
Hallo Lutz,
Gratulation, tolles Maschinchen. Wahnsinns Technik, viel Spass bei der Restauration.

Grüsse aus dem Vogelsberg 
Bernd
25. November 2018 um 12:53
....ich sag nur, ein Träumchen , freu mich schon darauf den Guten in Aktion zu erleben.
Gruß Manni
25. November 2018 um 19:55
Glückwunsch zu diesem Prunkstück deutscher Maschinenbaugeschichte. Bei Dir ist er richtig!
Grüße aus dem Oberberg

Steffen
25. November 2018 um 22:07
Der PARX hätte wohl keinen besseren und schöneren Platz finden können als bei unserem Freund Lutz in der Hacheschmiede.
Schmieden lernt man am Amboß

25. November 2018 um 23:03
Hallo Lutz,

 

ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen alten Hammer. Es freut mich ganz besonders, dass wir für dich nun endlich einen PARX 19/2 gefunden haben. Der Hammer gehört in die Epoche der 1920er Jahre und passt damit genau in deine Schmiede.

Es zeigt auch, dass sich diese ganze Archivarbeit mit unseren Hämmern lohnt und es nicht unnütz ist, diese alten Zeichnungen alle aufzubewahren. Dadurch bekommt man dann auch immer mal wieder etwas aus der Schmiedeszene zugetragen. So auch in diesem Fall. Erst ist es ein Hinweis, wo ein alter Hammer steht und dann geht man der Information nach. Es bleibt spannend bis zum Schluss, ob man den Hammer auch wirklich erwerben kann. Es freut mich, dass du das Durchhaltevermögen behalten und auf die richtige Chance gewartet hast, die jetzt eben da war. Ich habe ja immer gesagt, irgendwann taucht der richtige Hammer auf!

Nun aber zu dem Hammer. Es ist ein PARX 19/2 mit 40 kg Bärgewicht und er trägt die Fabriknummer 609. Er wurde Ende 1927/Anfang 1928 an die Firma Geb. Theisen in Nürnberg geliefert. Diese Firma war ein Maschinenhändler, der insg. zwei Hämmer vom Typ 19/2 erhalten hat. Von dort aus ist er vermutlich in die Schmiede verkauft worden, aus deren Nachlass der Hammer nun in die Hacheschmiede umgesiedelt wurde.

Ich hoffe, dass sich der Verschleiß der letzten 90 Jahren in Grenzen hält und der Hammer ohne großen Reparaturarbeiten wieder in Gang kommt. Die bisherigen Bilder sehen gut aus und geben Anlass zu Hoffnung.

Glück Auf!

Folgt PARX auf Instagram https://www.instagram.com/parxforging/
26. November 2018 um 18:04
Hallo,
ersteinmal danke für die guten Wünsche.. ich werde den Hammer hoffentlich bald in Betrieb nehmen können.
Ich hab jetzt noch ein paar Klappdeckelöler bestellt, um die defekten Ölstellen damit wieder restaurieren zu können.. was mir aber noch fehlt ist eine vernünftige Adresse für Stahlseile mit Kauschen. Hat jemand da eine gute Adresse die so etwas auf Maß herstellen?
Gruß
Lutz
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
26. November 2018 um 18:28
Moin Lutz!
Die Firma Draht-Hemmer war da immer ein guter Ansprechpartner wenn sowas gebraucht wurde.
Gruß
Oli
26. November 2018 um 20:20
Hallo,
da ich ja öffters und meistens kurzfristig Rundschlingen, Ketten, Drahtseile oder änliches brauche, bestelle ich bei HZT Hebe & Zurrtechnik...
https://www.hebe-zurrtechnik.de/de/produkte.html
Gruß Stahlbauer
26. November 2018 um 20:44
Wilkomm im Parx club
26. November 2018 um 22:28
Draht Hemmer ist bei mir in der Nähe, gerne kann ich dort etwas abholen.
Schmieden lernt man am Amboß

Zuletzt bearbeitet: 26. November 2018 um 22:40
9. Dezember 2018 um 10:06
So, der Hammer steht in seiner Ecke.
Ich habe Ihn so umgebaut das er nicht mehr über eine Transmission angetrieben wird sondern direkt mit einem Rucksackmotor. Hierfür ist der Riemenwerfer wie auch die Freilaufscheibe entfernt worden. Weiterhin sind die Klappdeckelöler erneuert worden. Als nächstes kommen neue Fangseile dran und einige Details in der Fußbedienung werden noch neu angefertigt und optimiert. Weiterhin habe ich mich dazu entschieden zähflüssigeres Öl zu nehmen da der Hammer eine gewisse Inkontinenz aufweist...
 
In der Motorplatte (Schichtleimholz) ist auch das Lager der Spanneinheit eingebracht. Dies orientiert sich an der originalen Spanneinheit. Der Motor war dabei und hat 4KW und 940u/min
 
Den Hammer habe ich auf das alte Fundament des Sichelschmidts und Schlasse aufgebracht was hierfür noch etwas erweitert werden mußte. Der Hammer ist mit Fischerdübeln M20 befestigt. Unter der Schabotte sind 50mm Schichtleimholz und 2 Lagen Schweißbahn.
Das Fußpedal muß ich noch fertigen. Es wird ähnlich dem Original einen Eichenholztritt bekommen, den ich ggf auch schwenkbar baue.
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Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.