Damast Weichglühen

21. März 2014 um 12:08
Hi Ho Gemeinde
Ich habe mich jetzt schon stundelang durch das Forum gelesen aber ich habe immer noch keine Patentlösung.
Mein Problem ist wenn ich ein Messer aus Damast schmiede zu 90% (1.2842+Bandsägeblätter). Bekommer ich sie nicht weich.
Ich kann sie nur mit dem Bandschleifer bearbeiten an eine Feile ist fast garnicht zu denken.
Ich habe schon versucht sie im großen ausgehenden Schmiedefeuer weichzuglühen. Im Holzkohlefeuer/Asche Glut.
Zu Silvester in riesiegen 3 Tage Glühender Asche keine veränderung. BITTE HELFT MIR
21. März 2014 um 12:17
Da hänge ich mich mal ran. Gleiches Problem habe ich auch der 1.2842 ist eben schon so reaktionsfreudig das er mit der Luft schon aushärtet. Zumindest bei Klingen. Ab und an hilft es wenn ich die Klinge in die Asche stecke aber das muß echt schnell gehen, dann läßt er sich auch mit der Feile bearbeiten. Klappt aber leider nicht immer und dann hilft nur der Bandschleifer oder die Flex. Was auch noch gehen könnte im Sandpacken und im Essenfeuer ausgehen lassen. Selber habe ich das noch nicht probiert.
Ich habe mal ein Stückchen Torsionsdamast einem Schmiedekollegen geschickt der wollte einen Korkenzieher feilen. Mit Hinweis auf der Härte sagte er mir das Fraunhoferinstitut könne das schon weichglühen. Auf Nachfrage nach ca 3 Wochen bekam ich dann die Rückmeldung auch nach dem glühen war der 1.2842 nicht sonderlich weicher und somit nicht zu feilen. Habe dann einen neuen Damast mit anderen Komponenten gemacht das klappte dann besser.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
21. März 2014 um 21:05
Für 1.2842 in dünner Abmessung braucht man schon einen Ofen der die Temperatur kontrolliert herunterfährt.

Wenn ich den nicht zur Verfügung habe lasse ich bis kurz vor Rotglut an, so dass es im dunkeln leicht rötlich schimmert.

Gruß Peter 
meine Homepage

Einfach nur schön das Schmiedeleben



22. März 2014 um 08:52
Da gibts noch den guten alten Holzofentrick... Sofern zu Hause in der Werkstatt oder im Haus ein Holzofen steht.

1. Im Holzofen für ne schöne starke gleichmäßige Glut sorgen.

2. Werkstück rein.

3. Ofen nochmal mit Holz schüren.

4. Luft auf kleinste Stufe stellen (Kohlenmonoxid und Glazruß wollen wir aber nicht produzieren) und einfach über Nacht das Feuer ausgehen lassen.

5. Morgens das weiche Werkstück aus der Asche fischen.

Gruß

Oli
24. März 2014 um 21:47
1000 Dank werde ich am WE ausprobieren
26. März 2014 um 10:47
Serwus,
Ich arbeite Überwiegend mit 1.2842.
und hatte am Anfang das gleiche Problem....

 

Ich lass meine klinge immer in der esse ausglühen.
Wenn ich mit schmieden Fertig bin Klinge nochmal
auf Hellrot hochheizen und dann einfach Der esse die Luft nehmen.
nach 4-5 stunden Ist das ganze dann abgekühlt und weich.
(Schmiedekoks Isoliert sehr Gut)

5. März 2017 um 22:32
Servus alle miteinander,

ich wuerde das weichgluehen gerne mal im geregelten Elektroofen probieren wollen. Problem ist das Bohren meiner zukuenftigen Eheringe aus 2842 und 2767. 2842 soll laut Datenblatt bei 680 bis 720 Grad weich geglueht werden nur frage ich mich wie lange die Temperatur gehalten wird und ob ich den Ofen dann einfach aus mache oder schrittweise runterregel? 

Ich habs jetzt schon im Schmiedefeuer eimal mit Holzkohle, einmal mit Schmiedekohle und in der aufgewaermten und dann verschlossenen Gasesse probiert. In den ersten Ring habe ich noch bis 10mm bohren koennen, dann war Schluss. Der zweite Ring hat den Bohrer nur zum jaulen, aber nicht zum bohren gebracht.  Bis auf den genannten Zwischenerfolg (aus Holzkohle) bekomme ich das Zeug einfach nicht weich. Wuerde mich sehr ueber Tipps freuen. Sonst muss ich doch schnell ne Alternative auftreiben.

Beste Gruesse,

Lennart 
6. März 2017 um 05:52
Die Probleme habe ich auch ich bekomme das Zeugs nicht weich ums verrecken nicht. Aber Ringe geht doch einfach. Lochen mit dem Dorn und dann weiten habe so ca 10 Ringe gemacht nur immer schön warm halten dann klappt das gut. Schlitzen und dann Weiten!
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
6. März 2017 um 06:18
Ich glühenden im Elektroofen weich, halten ca. 2h bei 700°C, danach Ofen einfach abschalten und die über Nacht abkühlen lassen. Ich habe noch ca. 2kg weiteren Stahl mit drin damit er langsamer abkühlt.
Die Aufschrift "nicht brennbar" ist keine Herausforderung 
6. März 2017 um 09:31
Danke für den Tipp Tommi! Extra stahl mit reinlegen klingt sehr sinnvoll. Wird ausprobiert!

Wenn das nicht klappt gehe ich zur letzten instanz des aufdornens über. Da das stück aber schon sehr klein ist, habe ich hier sehr große angst, dass mir die lagen aufgehen werden. Wärmst du den Dorn noch mit an Martin? War so ne Idee damit er das Paket nicht so auskühlt

Gruß,

Lenni
6. März 2017 um 10:05
Nein ich habe bei Gelb mehrfach gelocht / gedornt da wird der Dorn alleine etwas warm. Dann auf ein kleines Hörnchen weiter Treiben habe mir das extra angefertigt ging erstaunlich gut man bekommt Übung mit so zierlichen Stücken. Das aufwärmen geht sehr schnell also schön aufpassen.
Schwingt den Hammer!
Gruß Martin
6. März 2017 um 16:41
Herzlichen Glückwunsch zur bevorstehenden Hochzeit erstmal!
Ich habe grade auch mit dieser Material- Kombi große Probleme. 
Eigentlich müsste man auch in ner Gasesse gut weichglühen können, oder? Einfach ausschalten, und gut verschließen. 
Was ich immer sehe ist Vermiculit, aber ein Weichglühen im Ofen wird es sicher nicht ersetzen können.
VG, Edgar 
6. März 2017 um 17:26
Ich bin der Glückliche mit einem grossräumigen Veraschungsofen bis 1100°.
1.2767 Weichglühen 660-680°6-8 Stunden im Ofen, 1.2842 Weichglühen 720-740°2-4 Stunden im Ofen
Hier nehme ich einen Mittelwert von 720° und lege die Klingen schon in den kalten Ofen bei erreichen der Temperatur weitere 3 Stunden bei ca.720°. Dann stelle ich den Ofen ab und lasse die Klingen bei geschlossener Tür bis auf Handwärme abkühlen, das dauert ca 12 Stunden und länger. Allerdings ist die Oberfläche immer noch hart diese harte dünne Schicht lässt sich mit der Flex abschleifen dann kann ich mit einer guten Feile bzw. mit dem Bandschleifer mühelos weiter bearbeiten.
Ich glaube irgendwo gelesen zu haben das der Abkühlprozess pro Stunde bei 30° liegt  um ein optimales weichglühen zu erzielen.
Leider kann ich von meinen letzten Werken keine Bilder einstellen da meine Bildqualität durch das verkleinern S..mäßig ist.
7. März 2017 um 18:03

Servus Iawi.

Hab nat. auch das Problem, dass die übliche Materiamischung für Damast schon am Amboss während der Arbeit härtet. Dann ist nat. nix mit Löcher bohren bei einer Flachangel. Bei einem 1 Tageskurs ist auch nix mit 12 Stunden Haltezeit.

Hab die Erfahrung gemachd, dass gleichmäßiges anwärmen auf dunkel Rot und dann in Holzkohleasche gelegt eine gut zu bearbeitende Klinge ergibt. Bohre dann mit HM Bohrern beliebig Löcher in den Griff, was vor dem Erwärmen sicher nicht geht.

Wärme machmal auch nur (verlaufend) die zu bohrende Stelle mit dem Brenner, aber eben nur dunkles Rot, funktioniert tadellos.

Habs mit verschiedenen Stahlqualitäten probiert, geht immer. Keinerlei Probleme mit Brüchen etc.

 

Lg

 

Walter

 

 

 

19. März 2017 um 11:46
SO! Habe das gute Stueck mit nem Haufen Schrott jetzt in nem kleinen Muffelofen 3 Stunden auf 700 Grad gehalten und dann einfach ausgemacht. Nach 9 Stunden seit dem Ausstellen des Ofens konnte man Den Damast noch nicht anfassen. Man hat sich nicht mehr sofort verbrannt, aber doch recht zuegig wieder los gelassen. Also Ofenklappe wieder zu und nach Feierabend den Bohrer angesetzt. Ich moechte nicht sagen es ging wie Butter, aber es ging. 

Bei meinem bunten Sammelsorium fuer Bohrer ist mir durchaus auch aufgefallen, dass der Eine besser als der Andere funktionierte. Werde mich da wohl auch mal informieren muessen.

Vielen Dank fuer die Tipps!!!

Gruss,

Lenni