Offene Diskussionsrunde: Regionale Zuschlägerunterschiede

4. August 2015 um 17:09
Servus Leute,
Ich hab es ja bereits am Nordhessischen Schmiedetreffen erzählt und auch eine kleine Diskussionsrunde gemacht.
Mir ist in einigen Videos ein Unterschied bei den Zuschlägertechniken aufgefallen. Je weiter man in den Böhmisch-Mährischen bereich wandert, desto kleiner werden Zuschlaghämmer. In anderer Richtung ändert sich das wieder. Die "Standart Zuschlägertechnik" die so gelehrt wird bezieht sich m. E. nach auf mittlere Kopfgewichte so um 5kg.
Videos der Zuschlägertechnik wie z.B. Alec Steele sie verwendet gibt es ja zuhauf, deshalb hier mal hauptsächlich Videos aus der Östlicheren Region.

Hier mal gleich eine sehr interresante Technik. Signalgebender Schmied, und 2 schnelle Zuschläger. Hohe Schlagzahl, hohes Arbeitstempo.
Video 1

Auch ein interresantes Video, das evtl. die selbe Technik wie bei Video 1 zeigt, allerdings etwas langsamer und deutlicher.
Video 2 - Ungarisch

Erneut eine ähnliche Technik, allerdings finde ich hier die Schläge an der Schulter Arbeitssicherheitstechnisch problematisch.
Video 3


Zum Schluss noch ein Video, das ich in der Zuschlägerthematik immer sehr gerne zeige. Hut ab vor den beiden, das ist perfektes zusammenarbeiten.
Video - Kovacija

Bin gespannt auf eure Kommentare, Einschätzungen und Ansichten.
Viele Grüße,
Alex
4. August 2015 um 20:56
Oh Gott. Ich komm mir grad so unfähig vor :-D
5. August 2015 um 13:46
Da dies eine Diskussionsrunde ist will ich mal meine Meinung dazu geben.

Der Schmied sollte einmal das Werkstück sauber führen und Kommandos geben. Diese sind: Rufen, Anfangen, die Geschwindigkeit bzw. Takt, wohin geschlagen werden soll, Bahn oder Finne, Pause oder Aussetzen, Zuschläger alleine, Ende.

Der Zuschläger bereitet alles vor: Amboss sauber, ggf. Gesenke einsetzen oder entfernen, Kühlwasser bereitstellen, Hämmer oder Hilfhämmer und Werkzeuge bereitlegen. Und natürlich zuschlagen und mit dem Hammer ggf. stützen o.ä.

Beim Zuschlagen gibt es Setzschläge (wie Alec in Sperberslohe eindrucksvoll gezeigt hat, das waren die härtesten Setzschläge die ich je gesehen habe, wie ein Fallhammer) und die klassischen Schmiedeschläge zum Umformen. Diese sind 1-2-3 (bei zwei Zuschlägern). Alle Schläge im gleichen Zeitabstand zueinander.

Video 1: Meiner Meinung nach holt der sich da einen runter! Die Zuschläger schlagen in ihrem Takt immer gleich fest auf die gleiche Stelle am Amboss. Ich sehe da keinen Einfluss der Schläge des Schmieds auf die Zuschläger. Der Takt ist 1-2. Und zwar der Zuschläger zueinander und der Schmied trommel entweder auf dem Amboss rum oder zwischenrein aufs Werkstück. Ich kann keine Kommandos erkennen.

Video 3: Das gleiche

Video 4: Sehr schön

Mein Traum ist dieses hier


So etwa arbeiten Japanische Schmiede mit Zuschläger

Zuletzt bearbeitet: 5. August 2015 um 16:32
5. August 2015 um 22:34
Die Technik aus deinem Traum sieht man auch im ersten Video, allerdings weiter vorne (hier der Link zur passenden Stelle:)
Video 1

Was hier auffält, wenn man etwas weiterguggt, beim Lochen gibt es einen starken Setztschlag und einen kleinen Nachtipper. Ich könnte mir vorstellen das das zum lockern des Dornes dient. Müsste man mal genauer ausprobieren ob das Hilfreich ist.

Ebenso sieht man diese Technik nochmals in diesem Video nochmal sehr gut:
https://youtu.be/8FOB8usgc0Q?t=4m10s

Deine Ergänzung ist vollkommen Richtig und auch Wichtig. Danke dafür!
Zuletzt bearbeitet: 5. August 2015 um 22:35