Klinge rostfrei?

11. Januar 2016 um 19:12
Hallo zusammen.
Es ist ja schön, daß das Forum wieder offen ist. Ich hatt schon die Befürchtung, das es einfach zu bleibt nachdem es ja im Dezember einige Querelen gab.
Ich habe mal eine Frage an die "Stahlexperten":
Ich möchte demnächst anfangen Koch und Küchenmesser zu bauen. (andere hab ich mittlerweile genug) Ist es nicht sinnvoll die Klingen aus rostfreiem Stahl zu machen? Gerade im Küchenbereich laufen sie doch sonst schnell an.
Habt Ihr Erfahrungen damit? Und wenn ja welchen Stahl. Wäre V2A ok oder gibts besseres?
Danke schon mal
Volker
11. Januar 2016 um 19:55
Erfahrungen mit rostfreien Stählen habe Ich bisher nur wenig. Ich habe immer 1.2379 (D2) benutzt bisher, wenn es rostträger sein sollte.

Ich persönlich würde gerade für Küchenmesser empfehlen auf rostende Varianten NICHT zu verzichten.
Gerade C75 und C105 neigen dazu schärfer zu werden als rostende Stähle. Abgesehen von einigen PM-Stählen, die mir gerade aber entfallen sind :)

Die Pflege eines rostenden Messers in der Küche ist auch nicht schwieriger als sonst.
Nicht im nassen liegen lassen, direkt nach benutzung spülen und trocknen.

Das "anlaufen" ist meiner Meinung nach nicht schlimm, das Messer bildet eine Patina und wird dadurch auch unempfindlicher gegen äußere Einflüsse, außerdem hat eine ordentliche Patina auch einen gewissen Reiz!
Das einzige was passieren kann ist das Zwiebeln sich beim schneiden mit rostenden Messer verfärben und einen fiesen Geschmack annehmen können, aber MIR ist auch das bisher nicht passiert.

Grüße
Kai
11. Januar 2016 um 20:19
Hallo Volker,

für die Küche ist rostfrei schon sehr angenehm. Allerdings sind die rostfreien Stähle normalerweise nicht so gut schärfbar und schneidhaltig, Stichwort Chromkarbide.

Das gilt jedoch nicht für PM Stähle wie z.B. den RWL34. Das ist das beste was ich bisher hatte. Allerdings ist die Wärmebehandlung etwas aufwändiger als bei Kohlenstoffstählen.

Viele Grüße Peter


 
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Einfach nur schön das Schmiedeleben



12. Januar 2016 um 12:52
Danke Peter für die Antwort. Das mit dem Chrom wußte ich schon. Und mit dem RWL34 werde ich mich mal mittelfristig befassen. Ich habe noch 2 rostfreie Flachstähle unbekannter Sorte, mit denen ich erst mal Versuche machen werde, einr ist schon in Erprobung.
Falls die Wärmebehandlung vom RWL34 für mich zu aufwändig ist, werde ich mich an Noobriders Aussage halten, weiterhin Kohlenstoffstähle nehmen  und mit der Patina leben.
Bye
VM
12. Januar 2016 um 18:17
Hallo Volker,

V2A (Versuchsschmelze 2 Austenitisch) ist völlig ungeeignet, kein Kohlenstoff, kein Härtegefüge - bei Raumtemperatur austenitisch.

Meine Empfehlung, wenn es rostfrei sein soll: 1.4153.03 von Lohmann, auch SB1 oder Niolox genannt: Feine (Niob-) Karbide, erreicht fast einen guten Kohlenstoffstahl. Die Wärmebehandlung überlasse ich Profis. Erwärmen mit 2 Haltestufen auf 1040°C, Ölabschreckung, Cryobehandlung...

Grüße Willy 
Das kann man so machen, muss man aber nicht.
21. Januar 2016 um 13:05

Ich hab versehentlich kürzlich einen rostfreien Stahl erwischt, vermutlich 440C. Das Normalisieren war ein bisschen aufwendiger, vor allem für mich Chaoskopp, der zwar irgendwie und irgendwo noch das Eisen - Kohlenstoff - Diagramm parat hat, aber nuja, eben ein Chaoskopp ist.;-)

Ich hab einfach weichgemacht, bis ich den Stahl sehr leicht feilen konnte. Dazu hab ich ihn auf Härtetemperatur gebracht und in der Asche neben der bollernden Esse jeweils "abkühlen" lassen... so ca. zehnmal. Dann runterkühlen lassen auf Raumtemperatur, und weil mir danach war, hab ich ihn dann noch eine Nacht im Gefrierfach gelassen. Und nochmal so etwa fünfmal gependelt. (Da wusste ich allerdings noch gar nicht, dass der Stahl rostfrei war)

Gehärtet hab ich in angewärmtem Pommesfett, selektiv, und mit der Restwärme vom Rücken und Strahlungswärme von der Esse angelassen. Hinterher ist mir leider beim Schleifen die Spitze etwas blau geworden, was dazu führt, dass da wohl ein Millimeter den Gang alles Irdischen nehmen wird, aber ein paar erste Tests hat das Ding schon hinter sich gebracht. Da ich das Stück noch vom Matthias hab und der einzige rostfreie Stahl, den er verarbeitet hat, 440C war, und das Ding 24 Stunden im Ätzbad verbracht hat mit kaum einer Spur Patina, ist das relativ sicher.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde vielleicht mit 1.4034, 1.4110, 1.4109 oder eben 1.4125 (entspricht in etwa 440C) anfangen, da die eher gutmütig sind und scheinbar selbst meine Brutalbehandlung abkönnen . Nicht umsonst werden die auch zum Gesenkschmieden in Solingen favorisiert, und die sind nicht eben nett zum Stahl... Interessant könnte auch N690 oder N690Co (hab leider gerade keine Werkstoffnummer parat... Willy...äh Hilfe?) sein, der soll angeblich ähnliche Eigenschaften wie 440C bei gleichzeitig höherer Schnitthaltigkeit haben.

VA ist vielleicht gut für Spießbratengabeln, Löffel, Gabeln oder Schmuck, aber nicht für Messer, wie Willy ja schon erläutert hat. 1.4153.03 ist ein Stahl, den ich sicherlich auch gern mal verarbeiten würde, durch das Niobium hält sich die Größe der Karbide in Grenzen, und ich fände es sicherlich interessant, mal zu sehen, was da an Feinheit noch geht durch das Schmieden... RWL-34 habe ich rein gefühlsmäßig eine gewisse Abneigung gegen, da der gerade so gehypt wird, aber das ist alles mein Fehler, er scheint ein sehr feinkörniger Stahl zu sein. Allerdings ist fraglich, ob man einen PM - Stahl durch Schmieden irgendwie verbessern kann... dafür kann man bei PM - Stählen zu viel falsch machen und die sind serienmäßig schon so feinkörnig wie´s geht. Schleifen ist da die bessere Wahl, denk ich mal... Bei all den letzteren Stahlsorten solte man das Härten wirklich jemandem mit einem gesteuerten Härteofen (aber keiner Industrie - Härterei), wie Stefan Steigerwald, Peter Abel oder so jemandem überlassen. Ich weiß nicht, ob der Achim (Wirtz) noch härtet, aber der wäre meine erste Wahl.  

Zuletzt bleibt mir nur zu sagen: Wenn ich ne olle ranzige Spiralfeder plattkloppe und nicht allzu viele Fehler beim Schmieden und der Wärmebehandlung mache, erziele ich eine Klinge, die ich auf 2mm ausschmieden kann, die trotzdem nicht bricht, schnitthaltig ist und alles kann, was man von einem Messer irgendwie erwarten kann. Wenn ich einen Ck 100 nehme, erreiche ich noch höhere Schnitthaltigkeit und Schärfe und hab weniger Probleme bei der Wärmebehandlung. Und die Patina schützt vor Rost. Rostfrei ist angenehm in der Küche, aber ich finde, man kanns auch übertreiben. Man hat ja in der Küche auch immer irgendwo "nen Läppschen" zur Hand , um die Klinge ggf. nach dem Abspülen unter Wasser abzuwischen. 

Ich finde persönlich in jedem Fall Schärfe und Schnitthaltigkeit am wichtigsten, und Rostfreiheit bestenfalls eine nette Dreingabe, wenn ersteres stimmt. 

18. Mai 2018 um 09:10
Hallo zusammen,

möchte mir ein gutes Kochmesser zulegen, das zum Schneiden von Fleisch gut geeignet ist. Was könnt ihr mir empfehlen? Leider bin ich kein Expert in diesem Thema. Der Preis sollte den Bereich von bis zu 70 Euro nicht überschreiten. Vielleicht gibt es gute Kochmesser, die bei Amazon verkauft werden und sehr zuverlässig im Gebrauch sind. Empfehlt mir was, bitte!

Vielen Dank im Voraus!

mfG
Hier gibt es viele Kochmesser im Test. Sie können die Webseite besuchen, um ein richtiges Kochmesser auszuwählen. Verfügbar sind fünf aktuelle Kochmesser.
18. Mai 2018 um 11:07
Ich empfehle Dir ein Kochforum!

18. Mai 2018 um 23:18
Moin, Vismut

Da solltest du wirklich besser im Messer Forum vorbeischauen!
Natuerlich gibt es auch hier Leute, die dir gerne ein Messer nach deinen Vorstellungen schmieden, aaber- das liegt nicht in deiner Preisvorstellung!
Viel Erfolg bei deiner Suche.

Gruss
          Alex
Stahl---ist Männerknete!
Zuletzt bearbeitet: 18. Mai 2018 um 23:21, Alex Metz -Dorpsmedt-